: In dieser Entwicklungsphase haben Jungrüden für einige Monate lang den vielfachen Hormonspiegel eines ausgewachsenen Rüden.
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: In dieser Zeit sollten sie (denke ich mal) wohl durch die abwehrenden Handlungen anderer Hunde lernen, ihre triebgesteuerten Handlungen zu kontrollieren, solange sie noch durch Bewegungsablauf usw. als Halbstarke erkenntlich sind.
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: Damit fällt es ihnen dann als Erwachsene leicht, sich artgerecht zu verhalten und nicht etwa als potentielle Vergewaltiger aller erreichbaren Vierbeiner unangenehm aufzufallen und ernste Verletzungen eines der Beteiligten bei deren Abwehr zu riskieren.
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: Wenn man einen Hund erst mitten in dieser Phase bekommt und er vielleicht vorher wenig 'korrektiven' Kontakt zu anderen, ihm kräftemässig gewachsenen oder in Ausweichmassnahmen erfahrenen Hunden gehabt hat, mag dieser Teil seiner 'Spät'-Sozialisierung bisher etwas vernachlässigt worden sein.
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: Ob man sich nun noch auf die Korrektur durch ausgesuchte andere Hunde verlassen kann oder als Mensch doch gelegentlich eingreifen muss, hängt wohl vom Einzelfall ab. Bei einem größeren, kräftigen Hund gibt es ja nicht so viele Spielpartner, die ihn entsprechend lehrreich niederrennen oder anders geeignet und ohne ernste Bisse oder eigenes Verletzungsrisiko abwehren könnten (z.B. bei einer auf dem Rücken liegenden Hündin ist ja der begeistertste Rüde etwas hilflos - und die Dame sieht man dann vermenschlicht gesagt, oft ziemlich zynisch grinsen...).
: Das von Dir erwähnte Bellen ist dazu nicht geeignet, was jedem erfahrenen Hund klar seien sollte - wann je hat Lautstärke schon jemals ein Problem gelöst, so sehr einem nach Schimpfen zumute sein mag...
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: Bei uns hat sich in solchen Fällen kommentarloses, wie im Vorbeigehen praktiziertes Herunterholen (und gleich wieder Freilassen) mit der Schleppleine oder Ablenken durch Wasser bzw. gezielte Abkühlung einzelner Teile durch dieses recht gut bewährt, wenn andere, vom Testosteronprotz alternativ angebotene interaktive Spiel- bzw. Flirt-Aktionen mit anderen Hunden auch entsprechend über Lob bestätigt wurden.
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: Wenn es nicht rasch gelingt, alternative Interaktionen mit anderen Hunden zu etablieren, wäre mit dem Tierarzt ein zeitweise medikamentelle Unterstützung dieses notwendigen Lernprozesses zu überlegen. In passender Dosierung eingesetzte Antiandrogene (aus der Humanmedizin) bewähren sich da besser, als die oft üblichen zur Hormonunterdrückung eingesetzten Vorstufen weiblicher Hormone, die gleichzeitig beruhigende Effekte haben und so zu Fehldeutungen über das bereits Erlernte Anlass geben könnten und doch auch Nebenwirkungen zeigen.
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: Aus Versuch und Irrtum bei solch hormongetriebenen Aktionen können leicht Raufereien entstehen und man sieht seinen Hund u.U. so sehr rasch zum frustrierten Raufer werden. Das gilt besonders, da hohe Testosteronspiegel die Bereitschaft zu agonistischem Verhalten unglücklicherweise auch noch erhöhen. (Auffallendes) menschliches Eingreifen/Verwehren verbessert die Stimmungslage aller Beteiligten erfahrungsgemäß auch nicht gerade. All das erhöht also nochmals das Risiko ernsthafter Zwischenfälle. Deshalb ist eine rasche(!)diesbezügliche (Nach-)Schulung eines solchen jugendlichen Matchos dringend anzuraten.
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: Hoffentlich helfen Euch diese Erfahrungen etwas
: toitoitoi
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: P.S. das Aufreiten bei Hündinnen ist - je nach Zyklusphase und Rang anders motiviert und damit auch anders zu beeinflussen - wenn man es denn überhaupt für notwendig hält, da entgegenzuwirken. Bei mir genügte jeweils die Aufforderung 'gehn ma Gassi...'. Und wenn eine Hündin dies bei einem ihr vorgestellten Deckrüden tut, hat sie es sich nicht von diesem abgeschaut, sondern hofft wohl eher auf den gegenteiligen Effekt, oder?
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: Wiebke
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: www.hunde-erziehung.at
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anke,
musste ich tatsächlich zweimal lesen, ist ja mehr eine wissenschaftliche Abhandlung als nur ein Ratschlag:-)
Er wurde heute verbissen, mal gucken was jetzt so passiert.
Also von medikamentöser Behandlung halte ich nicht soviel, allerhöchstens als letzten Schritt, Ich betreibe Bodybuilding, ich weiss was Hormone im Körper anrichten, und da ich meinen Hund schlecht fragen kann ob er damit einverstanden ist..........wie gesagt"letzte Möglichkeit".
In dem moment wo ich eingreife, interresiert es ihn herzlich wenig, 1 Sekunde später gehts weiter.
Aber heute hat er halt mal einen Denkzettel bekommen vielleicht hats geholfen.
Dank Dir für die Mühe und hervoragende Antwort
Andreas
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