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Mein Hund hat nur eins im Kopf.

geschrieben von Andreas(YCH) 
Mein Hund hat nur eins im Kopf.
19. Juni 2002 22:00

Ich habe seit einer Woche einen 8 Monate alten english Bulldog-Rüden,
er hat die Unart das er jeden Hund besteigen will, teilweise wird er, von etwas dominanteren Hunden verbellt, aber ewig kann das ja so nicht weiter gehen. Wie gewöhne ich ihm das ab? Nach möglichkeit ohne Kastration!!!!!!
Es ist mein erster Rüde, bei meinen Hündinnen hatte ich das Problem zwar auch, da sie es sich abgeguckt haben, aber das hatte ich sehr schnell im Griff. Aber hier scheine ich gegen eine Wand zu laufen.
Und kommt mir nicht mit so einem Zeug von wegen in die Hoden kneifen.
Es muss auch anders gehen!!!!


20. Juni 2002 06:28

Hallo Andreas,

es ist ziemlich schwierig hier eine Antwort zu geben, da das Aufreiten verschiedene Gründe haben kann. Es kann eine sexuell motivierte Handlung sein, eine Dominanzgeste, eine Übersprungshandlung, im Spiel vorkommen, ... oder einfach nur die Hormone, die in der Pubertät verrückt spielen. Die beiden ersteren sind mit 8 Monaten vielleicht noch etwas verfrüht, aber nicht auszuschliessen. Könntest Du die Situationen mal etwas genauer beschreiben? Gibts irgendwelche Vorlieben für bestimmte Hunde (Geschlecht, Alter ...)? Wie reagierst Du bisher? Bringts was?

Ausserdem wäre eventuell noch die Vorgeschichte des Kleinen interessant (Du hast ihn ja erst vor kurzem bekommen). Wie sahs und siehts mit Sozialkontakten aus? Ist er eher unsicher oder locker?

Eine Kastration wird nur etwas bringen, wenn das Verhalten rein sexuell motiviert ist. Vom in die Hoden kneifen will ich hier mal garnicht reden ;-))

Also beobachte mal die Situationen genau und schau wie er reagiert, wenn Du ihn einfach dort wegholst, ihm eine kurze Auszeit gönnst und wieder laufen läßt.

Gruß Jenny

20. Juni 2002 07:06

In dieser Entwicklungsphase haben Jungrüden für einige Monate lang den vielfachen Hormonspiegel eines ausgewachsenen Rüden.

In dieser Zeit sollten sie (denke ich mal) wohl durch die abwehrenden Handlungen anderer Hunde lernen, ihre triebgesteuerten Handlungen zu kontrollieren, solange sie noch durch Bewegungsablauf usw. als Halbstarke erkenntlich sind.

Damit fällt es ihnen dann als Erwachsene leicht, sich artgerecht zu verhalten und nicht etwa als potentielle Vergewaltiger aller erreichbaren Vierbeiner unangenehm aufzufallen und ernste Verletzungen eines der Beteiligten bei deren Abwehr zu riskieren.

Wenn man einen Hund erst mitten in dieser Phase bekommt und er vielleicht vorher wenig 'korrektiven' Kontakt zu anderen, ihm kräftemässig gewachsenen oder in Ausweichmassnahmen erfahrenen Hunden gehabt hat, mag dieser Teil seiner 'Spät'-Sozialisierung bisher etwas vernachlässigt worden sein.

Ob man sich nun noch auf die Korrektur durch ausgesuchte andere Hunde verlassen kann oder als Mensch doch gelegentlich eingreifen muss, hängt wohl vom Einzelfall ab. Bei einem größeren, kräftigen Hund gibt es ja nicht so viele Spielpartner, die ihn entsprechend lehrreich niederrennen oder anders geeignet und ohne ernste Bisse oder eigenes Verletzungsrisiko abwehren könnten (z.B. bei einer auf dem Rücken liegenden Hündin ist ja der begeistertste Rüde etwas hilflos - und die Dame sieht man dann vermenschlicht gesagt, oft ziemlich zynisch grinsen...).
Das von Dir erwähnte Bellen ist dazu nicht geeignet, was jedem erfahrenen Hund klar seien sollte - wann je hat Lautstärke schon jemals ein Problem gelöst, so sehr einem nach Schimpfen zumute sein mag...

Bei uns hat sich in solchen Fällen kommentarloses, wie im Vorbeigehen praktiziertes Herunterholen (und gleich wieder Freilassen) mit der Schleppleine oder Ablenken durch Wasser bzw. gezielte Abkühlung einzelner Teile durch dieses recht gut bewährt, wenn andere, vom Testosteronprotz alternativ angebotene interaktive Spiel- bzw. Flirt-Aktionen mit anderen Hunden auch entsprechend über Lob bestätigt wurden.

Wenn es nicht rasch gelingt, alternative Interaktionen mit anderen Hunden zu etablieren, wäre mit dem Tierarzt ein zeitweise medikamentelle Unterstützung dieses notwendigen Lernprozesses zu überlegen. In passender Dosierung eingesetzte Antiandrogene (aus der Humanmedizin) bewähren sich da besser, als die oft üblichen zur Hormonunterdrückung eingesetzten Vorstufen weiblicher Hormone, die gleichzeitig beruhigende Effekte haben und so zu Fehldeutungen über das bereits Erlernte Anlass geben könnten und doch auch Nebenwirkungen zeigen.

Aus Versuch und Irrtum bei solch hormongetriebenen Aktionen können leicht Raufereien entstehen und man sieht seinen Hund u.U. so sehr rasch zum frustrierten Raufer werden. Das gilt besonders, da hohe Testosteronspiegel die Bereitschaft zu agonistischem Verhalten unglücklicherweise auch noch erhöhen. (Auffallendes) menschliches Eingreifen/Verwehren verbessert die Stimmungslage aller Beteiligten erfahrungsgemäß auch nicht gerade. All das erhöht also nochmals das Risiko ernsthafter Zwischenfälle. Deshalb ist eine rasche(!)diesbezügliche (Nach-)Schulung eines solchen jugendlichen Matchos dringend anzuraten.

Hoffentlich helfen Euch diese Erfahrungen etwas
toitoitoi

P.S. das Aufreiten bei Hündinnen ist - je nach Zyklusphase und Rang anders motiviert und damit auch anders zu beeinflussen - wenn man es denn überhaupt für notwendig hält, da entgegenzuwirken. Bei mir genügte jeweils die Aufforderung 'gehn ma Gassi...'. Und wenn eine Hündin dies bei einem ihr vorgestellten Deckrüden tut, hat sie es sich nicht von diesem abgeschaut, sondern hofft wohl eher auf den gegenteiligen Effekt, oder?

Wiebke

www.hunde-erziehung.at




20. Juni 2002 07:28

Ja, es geht anders auch wenn mir das jetzt einige nicht glauben werden.

Hund anschnauzen, wenns nicht wirkt runterziehen und dann anschnauzen. Dann weiterlaufen und ihn nicht mehr mit diesem Hund spielen lassen. Wenn er mal nicht aufreitet solange spielen lassen bis er es tut. Der Hund wird nach ein paar mal merken ok Herrchen ist so konsequent, dass wenn ich aufreite ich gar nicht mir anderen Hunden spielen darf.

Wenn wirklich alles nichts hilft, dann müssen leider die Hoden weg...
Kastration hilft fast immer, solange der Hund noch nicht über 2 Jahre alt ist. Vorallem auch wenn er es trotzdem tut wird es weniger Probleme geben, da unkastrierte Rüden sich meist SEHR viel von kastrierten Rüden gefallen lassen, da sie keine Konkurenz in ihnen sehen (nicht weil sie nach Hündin riechen). Also ich würde jeden Rüden kastrieren wenn ich nicht züchten möchte, da man wirklich nie Angst haben muss wegen Beissereien.

Gruß Basty und Chico (Kastriert und null Probleme) Ich nicht, nur der Hund...*bg*

20. Juni 2002 07:34

: Hallo Andreas,
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: es ist ziemlich schwierig hier eine Antwort zu geben, da das Aufreiten verschiedene Gründe haben kann. Es kann eine sexuell motivierte Handlung sein, eine Dominanzgeste, eine Übersprungshandlung, im Spiel vorkommen, ... oder einfach nur die Hormone, die in der Pubertät verrückt spielen. Die beiden ersteren sind mit 8 Monaten vielleicht noch etwas verfrüht, aber nicht auszuschliessen. Könntest Du die Situationen mal etwas genauer beschreiben? Gibts irgendwelche Vorlieben für bestimmte Hunde (Geschlecht, Alter ...)? Wie reagierst Du bisher? Bringts was?
:
: Ausserdem wäre eventuell noch die Vorgeschichte des Kleinen interessant (Du hast ihn ja erst vor kurzem bekommen). Wie sahs und siehts mit Sozialkontakten aus? Ist er eher unsicher oder locker?
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: Eine Kastration wird nur etwas bringen, wenn das Verhalten rein sexuell motiviert ist. Vom in die Hoden kneifen will ich hier mal garnicht reden ;-))
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: Also beobachte mal die Situationen genau und schau wie er reagiert, wenn Du ihn einfach dort wegholst, ihm eine kurze Auszeit gönnst und wieder laufen läßt.
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: Gruß Jenny

Danke erstmal,
also machen tut er es bei jedem Hund und auch am Menschen.
Heute morgen wurde er von einer älteren Hündin verbissen bis etwas Blut floss, er hat sich auch sofort unterworfen obwohl er körperlich absolut überlegen war, von daher wird das sozialverhalten wohl nicht gestört sein. Der Hund war ein knappes halbes Jahr in einer Familie, er wird nicht viel Erziehung genossen haben, wie ich es deuten kann.
Nach der kleinen "beisserei" war dann auch erstmal gut, aber ich weiss nicht wie lange es anhält.

20. Juni 2002 07:44

: In dieser Entwicklungsphase haben Jungrüden für einige Monate lang den vielfachen Hormonspiegel eines ausgewachsenen Rüden.
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: In dieser Zeit sollten sie (denke ich mal) wohl durch die abwehrenden Handlungen anderer Hunde lernen, ihre triebgesteuerten Handlungen zu kontrollieren, solange sie noch durch Bewegungsablauf usw. als Halbstarke erkenntlich sind.
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: Damit fällt es ihnen dann als Erwachsene leicht, sich artgerecht zu verhalten und nicht etwa als potentielle Vergewaltiger aller erreichbaren Vierbeiner unangenehm aufzufallen und ernste Verletzungen eines der Beteiligten bei deren Abwehr zu riskieren.
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: Wenn man einen Hund erst mitten in dieser Phase bekommt und er vielleicht vorher wenig 'korrektiven' Kontakt zu anderen, ihm kräftemässig gewachsenen oder in Ausweichmassnahmen erfahrenen Hunden gehabt hat, mag dieser Teil seiner 'Spät'-Sozialisierung bisher etwas vernachlässigt worden sein.
:
: Ob man sich nun noch auf die Korrektur durch ausgesuchte andere Hunde verlassen kann oder als Mensch doch gelegentlich eingreifen muss, hängt wohl vom Einzelfall ab. Bei einem größeren, kräftigen Hund gibt es ja nicht so viele Spielpartner, die ihn entsprechend lehrreich niederrennen oder anders geeignet und ohne ernste Bisse oder eigenes Verletzungsrisiko abwehren könnten (z.B. bei einer auf dem Rücken liegenden Hündin ist ja der begeistertste Rüde etwas hilflos - und die Dame sieht man dann vermenschlicht gesagt, oft ziemlich zynisch grinsen...).
: Das von Dir erwähnte Bellen ist dazu nicht geeignet, was jedem erfahrenen Hund klar seien sollte - wann je hat Lautstärke schon jemals ein Problem gelöst, so sehr einem nach Schimpfen zumute sein mag...
:
: Bei uns hat sich in solchen Fällen kommentarloses, wie im Vorbeigehen praktiziertes Herunterholen (und gleich wieder Freilassen) mit der Schleppleine oder Ablenken durch Wasser bzw. gezielte Abkühlung einzelner Teile durch dieses recht gut bewährt, wenn andere, vom Testosteronprotz alternativ angebotene interaktive Spiel- bzw. Flirt-Aktionen mit anderen Hunden auch entsprechend über Lob bestätigt wurden.
:
: Wenn es nicht rasch gelingt, alternative Interaktionen mit anderen Hunden zu etablieren, wäre mit dem Tierarzt ein zeitweise medikamentelle Unterstützung dieses notwendigen Lernprozesses zu überlegen. In passender Dosierung eingesetzte Antiandrogene (aus der Humanmedizin) bewähren sich da besser, als die oft üblichen zur Hormonunterdrückung eingesetzten Vorstufen weiblicher Hormone, die gleichzeitig beruhigende Effekte haben und so zu Fehldeutungen über das bereits Erlernte Anlass geben könnten und doch auch Nebenwirkungen zeigen.
:
: Aus Versuch und Irrtum bei solch hormongetriebenen Aktionen können leicht Raufereien entstehen und man sieht seinen Hund u.U. so sehr rasch zum frustrierten Raufer werden. Das gilt besonders, da hohe Testosteronspiegel die Bereitschaft zu agonistischem Verhalten unglücklicherweise auch noch erhöhen. (Auffallendes) menschliches Eingreifen/Verwehren verbessert die Stimmungslage aller Beteiligten erfahrungsgemäß auch nicht gerade. All das erhöht also nochmals das Risiko ernsthafter Zwischenfälle. Deshalb ist eine rasche(!)diesbezügliche (Nach-)Schulung eines solchen jugendlichen Matchos dringend anzuraten.
:
: Hoffentlich helfen Euch diese Erfahrungen etwas
: toitoitoi
:
: P.S. das Aufreiten bei Hündinnen ist - je nach Zyklusphase und Rang anders motiviert und damit auch anders zu beeinflussen - wenn man es denn überhaupt für notwendig hält, da entgegenzuwirken. Bei mir genügte jeweils die Aufforderung 'gehn ma Gassi...'. Und wenn eine Hündin dies bei einem ihr vorgestellten Deckrüden tut, hat sie es sich nicht von diesem abgeschaut, sondern hofft wohl eher auf den gegenteiligen Effekt, oder?
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: Wiebke
:
: www.hunde-erziehung.at
:
grinning smileyanke,
musste ich tatsächlich zweimal lesen, ist ja mehr eine wissenschaftliche Abhandlung als nur ein Ratschlag:-)
Er wurde heute verbissen, mal gucken was jetzt so passiert.
Also von medikamentöser Behandlung halte ich nicht soviel, allerhöchstens als letzten Schritt, Ich betreibe Bodybuilding, ich weiss was Hormone im Körper anrichten, und da ich meinen Hund schlecht fragen kann ob er damit einverstanden ist..........wie gesagt"letzte Möglichkeit".

In dem moment wo ich eingreife, interresiert es ihn herzlich wenig, 1 Sekunde später gehts weiter.
Aber heute hat er halt mal einen Denkzettel bekommen vielleicht hats geholfen.
Dank Dir für die Mühe und hervoragende Antwort
Andreas
: