: Hallo Tina,
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: Ich habe halt nur das Gefühl, dass manche Hunde dauernd nur das tun müssen, was Herrchen will. Sie irgendwie nie Spaß haben dürfen nie Hund sein dürfen. Deswegen bin ich eigentlich auch gegen die Haltung von Hunden in der Stadt. Halt bevor sich wieder alle aufregen. Es geht jetzt nicht nur um euch, ich weiß oder ich hoffe es zu mindestens, dass ihr euren Hunden in der Stadt genug bietet. Der Großteil der Hunde in der Stadt sind meiner Meinung nach aber arme Kreaturen, die einmal am Tag um den Block geführt werden. Ich arbeite im Zentrum einer Stadt und wenn ich dann zwei extrem dicke Schäfer mit einer alten Frau sehe, denke ich mir meinen Teil und so geht es vielen Hunden in der Stadt.
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Sei mir nicht böse, aber ich finde Du verallgemeinerst zu sehr aus Deinem persönlichen Erlebnisbereich heraus.
-zum Hund-sein-dürfen:Ich habe früher auch immer meine Erfahrungen mit Sina und div. Urlaubshunden zum Maßstab genommen und reichlich überheblich z.B. auf alle Leinenkläffer bzw. deren Halter herabgesehen. Sina war leichtführig, erzog sich nebenbei, lief fast immer frei.
Dann kam vor anderthalb Jahren Merlin und ich habe heute einen Hund, der immer noch nicht zuverlässig abrufbar ist (also meist an der Leine bleiben muß), gerade mal seit 4 Wochen ohne Bellen an anderen Hunden vorbeikommt und und und. Diesen Hund kann ich draußen kaum mal Hund sein lassen, weil z.B. sein Radius um mich herum im Freilauf bei 100-200 m liegt(völlig unakzeptabel weil er jagt und arge Probleme mit fremden Hunden hat), wenn ich ihn nicht permanent störe, er immer noch auf jedem Gang mehrmals ausprobiert, ob er durch ziehen an der Leine nicht doch schneller vorwärts kommt usw. Spaß hat er in der Wohnung beim Spielen und clickern und im Verein, wo er mit Begeisterung Agility und Obedience macht und sich -dank hohem Zaun- ausgiebig mit den anderen Hunden austoben kann. Das sieht aber keiner der Nachbarn, die ihn in der Mehrzahl wahrscheinlich für aggressiv und unkontrollierbar halten. Es ist halt nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick scheint.
-zum Thema Stadt-Land: kann ich deine Meinung auch absolut nicht teilen. Egal wo Hund lebt, ob es ihm gut geht, hängt doch einzig von der Einstellung seiner Halter ab. Ausreichend Bewegung, Kontakte zu anderen Hunden usw. sind in der Stadt genauso möglich wie auf dem Land. Und das Hunde nur einmal am Tag um den Block kommen, erlebe ich z.B. bei uns im Dorf wesentlich häufiger als in der Stadt. Stadthunde leben in der Wohnung, also müssen sie zwangsläufig öfter als einmal raus. Dorfhunde, große sowieso, "gehören nach draußen", dort sitzen sie oft 24 Stunden des Tages im Zwinger oder Hinterhof, allein. Wenn sie einmal am Tag 100m den Radweg rauf und runter geführt werden, gehören sie schon fast zu den Privilegierten, es gibt immer noch viele, die Zeit ihres Lebens nicht vom Hof kommen. Sicher gibt es auch noch ein paar Dörfer wo die Zeit stehengeblieben ist und die Hunde noch wie früher allein durchs Dorf stromern können, aber das ist doch nicht die Regel (und entspricht eigentlich auch nicht meiner Vorstellung von Hundehaltung).
Schlecht geht es Hunden wenn sie unüberlegt angeschafft, vernachlässigt, als Sportgerät oder Prestigeobjekt mißbraucht werden, nicht weil sie in der Stadt oder auf dem Land Leben.
LG
Katrin und Merlin