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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Was dürfen Hunde eigentlich noch?
20. Juni 2002 15:50

Dein Hund ordnet sich Dir unter, falls er jetzt Deine Kommandos zuverlässig befolgt. Ob Du das jetzt bewußt beeinflußt hast oder es "einfach so" funktionierte, ist ja egal. Bei vielen Hunden geht es leider nicht "einfach so", und wenn dort Besitzer nur mit "Herz" (also emotional) ohne Verstand erziehen ist das sicher ein großer Fehler. Einen Hund kann man so schnell so versauen! Ein bißchen Grundwissen zu Hunden sollte man sich schon aneignen - und das man Unterordnung nicht braucht, ist einfach falsch, wie Dir die komplette Verhaltensforschung bestätigen wird.
Unterordnen heißt ja nicht, daß ich Kadavergehorsam oder einen Roboter heranziehen möchte. Nur in Notsituationen MUSS mein Kommando sitzen und außerdem kann ein Hund eben nicht zwischen "mal Rangüber, mal Rangunter" unterscheiden. In seiner genetischen Disposition ist nunmal nur Platz für über oder unter, mehr ist da nicht drin. Falls ich einen Hund habe, der nicht gerne arbeitet, werde ich über Grundkommandos auch nicht hinausgehen und die auch nur mit einer Häufigkeit abfordern, die für ihren Erhalt notwendig ist. Wenn man aber einen Hund hat, der Freude am Lernen zeigt wäre es meiner Ansicht nach Quälerei, ihn wider seiner Triebe am Lernen zu hindern. In etwa so, wie wenn man ein hochbegabtes Kind immer nur Rasenmähen lassen würde.
Nur weil er sich mir unterordnet "darf" mein Hund auch weiterhin vieles, aber nur, wenn ich das erlaube. Meine immer schon sehr unterwürfige Hündin (sie ist eben so) darf auf erhöhten Plätzen liegen, auch in mein Bett, darf am Tisch betteln, darf vor mir durch Türen etc. Das aber nur, weil sie nie auf die Idee käme, Boß werden zu wollen. Hätte ich ein Dominanzproblem mit ihr würde ich das alles nicht zulassen - um einschläfern, Abgabe oder den sogenannten "Starkzwang" zu vermeiden.
Zu der angeblichen "Hundesprache": Hier wird in der Tat unglaublich viel Schindluder getrieben; das Nackenschütteln wurde noch nie bei einer Mutterhündin gegenüber den Welpen beobachtet (was man als Hund schüttelt, ist bestenfalls Beute, und die, um sie zu töten). Ebenso der zitierte "Alphawurf" (manche Leute im Kurs sagen mir, sie müßten ihren Hund auf einem Spaziergang zehnmal unterwerfen - Herr schmeiß Hirn vom Himmel). Allerdings beeindruckt meine Hündin eine tiefe, drohende und gespannte leise (!) Stimme sehr wohl; ebenso ein Schnauzengriff, ganz genauso ein Zischen (Aufmerksam sein, nicht als Schimpfen)... von der Körperhaltung (z.B. starrer Blick, der allen Säugetieren verständlich ist) mal ganz zu schweigen. Sich über sowas zu informieren ist nicht nur nützlich, sondern eigentlich die Pflicht jedes zukünftigen oder aktuellen Hundebesitzers. Nicht jeder hat einen so problemlosen Kandidaten zuhause wie Du.

20. Juni 2002 18:52

Hi Moni,

: unseren Rüden haben wir mit 13 Wochen bekommen. er hat auch keine Neurosen, doch war es einfach zu spät für die extreme prägung auf uns als Rudel. Die Hündin haben wir direkt mit 8 Wochen geholt und es hat sich durch diese 5 Wochen, die sie eher da war, eine irre enge Beziehung aufgebaut.

So ein Unsinn..... das es einfach an der Individualität des Einzelnen liegen könnte scheint dir noch nicht in den Sinn gekommen zu sein!?
Ich habe meinen Rüden mit 14 Wochen bekommen und eine NOCH engere Bindung zwischen uns ist wirklich nicht möglich.
Einfach eine Frage seines Charakters....

Gruß
Nele

20. Juni 2002 19:07

Hallo Celica,

:Wenn ich meinen Hund z. B. anknurre, hat das überhaupt keine Auswirkungen außer einem nachdenklichen Hundeblick vielleicht.

Ich halte das "Anknurren", bzw. Übergangsweise ein kehliges "Naaaahhh" für eine dem Hund hervorragend verständliche Mißfallensgeste. Gerade bei Welpen, die während des Spiels lernen müssen nicht zu grob zu sein, ihre Zähne vorsichtig einzusetzen, oder eventuell mal selber Knurren, wenn man ihnen einen Knochen wegnimmt!

"Hündischer" gehts fast nicht!

Grüsse Alex


20. Juni 2002 19:58

Hallo Sascha,

: Viele Hundehalter erwarten viel zuviel in dem ersten Jahr von ihrem Hund.

Ich finde, da hast du völlig recht. Dazu muss ich dir etwas erzählen :

Wir sind bei unserem ersten Hund auch sehr verunsichert gewesen, weil es eben viele "Muster-Exemplare" gab, die sehr schnell sehr viel perfekt konnten. Unser Silas hat einige Dinge auch sehr schnell gelernt und konnte mit wenigen Monaten so manches, was anderen Hundehaltern enorme Probleme bereitete. Er hat es einfach gemacht aus Spaß am Lernen, ohne Drill usw. Wir waren begeistert.

Nur mit dem Leinegehen hatte er Schwierigkeiten und ich habe mir wirklich vieles einfallen lassen, um es ihm plausibel zu machen.
Null Chance. Bis er mich kurz nach seinem 2. Geburtstag mit perfekter Leinenführigkeit überrascht hat. Das kam total plötzlich - quasi über Nacht. Einfach so. Ich war sprachlos.
Damit zeigte er mir indirekt, dass er vorher noch nicht "reif" dafür war und seine Zeit als Spätentwickler eben gebraucht hat.

Liebe Grüße
Christine + Silas

20. Juni 2002 20:11

Hi Tina,

: Hast du selber schon die Erfahrung gemacht, dass diese Dinge wirklich helfen einen Hund zu erziehen oder plapperst du das nach was hier schon hundertmal geschrieben wurde?

Die Erfahrung habe ich bisher zum Glück noch nicht gemacht, da wir bereits beim ersten Hund einen Volltreffer gelandet haben.

Aber ich denke wirklich, dass mit dominanten Hunden, die die Rangordnung umkrempeln wollen, anders umgegangen werden muss, als mit den "harmlosen" Exemplaren. WAS im Einzelfall positiv dazu beiträgt, dem Hund seine Stellung im Rudel wieder klar zu machen, ist sicherlich von vielen Dingen abhängig. Es wird dann zB auch geraten, für den Hund Tabu-Zonen einzurichten. Ich habe es so verstanden, dass man dem Hund nicht die gleichen Rechte zusprechen darf, wie sie der ranghöhere Mensch innehat. Dazu gehört wohl auch, auf die Spielaufforderung des Hundes nicht zu reagieren. Da fällt mir der Spruch ein : Agieren statt RE-agieren. Solche Sachen halte ich für nachvollziehbar und ich glaube auch, dass sie wirksam sind.

Wie gesagt, wenn ich einen Hund hätte, der "angriffslustig" wäre, dann würde ich sicher auch andere "Erziehungsmethoden" anwenden, um Abhilfe zu schaffen.
Aber zum Glück mußte ich mir bisher darüber noch keine Gedanken machen ;-)

Liebe Grüsse
Christine + Silas

20. Juni 2002 20:47

Hallo Tina,

Werde mich hier jetzt auch mal eimischen und meinen Senf zum zum Thema Rangordnung beitragen

:Tür passieren vor dem Hund? Im Freien laufen Hunde doch auch immer vor uns oder müssen diese Hunde immer hinter Herrchen herlaufen?

Es besteht ein gewaltiger Unterschied, ob der Hund im Freien voraus läuft oder an Engpässen wie Türen. Es geht dabei auch nicht eigentlich um das "Recht" voraus gehen zu dürfen, sondern darum, daß eben der Ranghöhere, selbstbewusstere solche Engpässe zuerst passiert, da er eher in der Lage ist, sich den Situationen/Gefahren, die hinter einem Engpass lauern könnten zu stellen. Es geht hier nicht um dürfen oder nicht dürfen, sondern darum, wenn ich als Hundehalter zuerst durch die Tür gehe strahlt das ein gewisses Selbstbewusstsein aus und aus der Sicht des Hundes muss der Selbstbewustere eben logischerweise der Ranghöhere, auf den man sich verlassen kann.

:Kein Schlafen auf erhöhten Plätzen? Es kommt sicher auch in der Wildnis vor, dass ein rangniedriger Wolf auf einen höheren Platz schläft als der Alpha, wenn wir schon mit Wölfen vergleichen wollen.

Es geht hier nicht um die Höhe eines Schlafplatz sondern um den besten Platz und der steht nun mal dem Chef zu. Die besten Schlafplätze in menschlichen Behausungen sind nunmal Bett, Sofa etc.

Fress-Folge? Naja ich glaub, dass ist dem Hund ziemlich egal, er weiß genau dass er sein Futter bekommt. So oder so...
:

Auch hier geht es nicht wirklich um die Reihenfolge, sondern darum, klarzustellen, "das ist grundsätzlich alles mein Futter, ich bin bereit Dir was davon abzugeben, aber dann tu was dafür und wann es Futter gibt bestimme ich", dasselbe gilt für Spiele und Spaziergänge.

Alle diese Dinge haben nichts mit Zwang und Unterdrückung zu tun, sondern schlicht damit, für klare Positionen zu sorgen und das schafft Vertrauen und Sicherheit für den Hund.Dinge wie der "Alphawurf"oder ähnliche aggressive Methoden sind sinnlos und völlig veraltet. Ein wirklich souveräner, selbsicherer "Chef" hat es nicht nötig in irgent einer Form aggressiv zu werden.

Meiner Meinung nach tut niemand seinem Hund einen gefallen, der ihm Privilegien einräumt die ihm eigentlich nicht zustehen und ihn damit in eine Rangposition hineindrängt, der kaum ein Hund gewachsen ist.

: Grüsse, andere Tina.