von Danni(YCH) am 17. September 1999 11:32
Hallo Juliane,
Deine Meinung teile ich nicht so ganz. Ich habe nämlich genau das gemacht, was Du gelesen hast: Ich habe über längere Zeit hinweg eine Hündin aus dem Tierheim ausgeführt, sie auch mal übers Wochenende mit nach Hause genommen usw. Sie hat sich immer ganz doll gefreut. Doch irgendwann wollte Maika dann nicht mehr ins Tierheim zurück und liess sich schon unten vorm Tor auf den Boden fallen und begann ganz jämmerlich zu heulen. Ich musste sich dann quasi mit Gewalt in ihren Zwinger zurückbringen. Ich kann Dir nicht beschreiben, wie sie mich da immer angesehen hat. Sie hat dann nämlich ganrnichts mehr kapiert: Zuerst holt Frauchen sie in ihre Rudel und hat sie lieb, dann plötzlich lässt sie sie wieder fallen und bringt sie ins "Gefängnis" zurück. Sie verstand die Welt nicht mehr und die Sache machte sowohl den Hund, als auch mich fix und fertig. Glücklicherweise wurde Maika irgendwann vermittelt. Einer Freundin von mir ging es ebenso. Nur, dass sie irgendwann die Entscheidung traf, Paco bei sich aufzunehmen. Wenn Du ihn sehen könntest, wüsstest Du, dass dies die einzig richtige Entscheidung war, die sie treffen konnte. Er ist überglücklich, auch wenn er 8 Stunden am Tag alleine ist. Ich führe täglich 2 Schäferhundrüden aus. Ich würde sie auch sehr gerne mal übers Wochenende mit nach Hause nehmen. Aber ich merke bereits schon jetzt, -obwohl ich nur im angrenzenden Wald mit ihnen spazieren gehe - dass vorallem einer von ihnen schon nicht mehr so recht zurück will ins Tierheim. Er zieht immer in Richtung unseres Autos, obwohl er noch nie darin mitgefahren ist. Noch ein kleines Beispiel: in unserem städt. Tierheim sitzt seit 2 Wochen ein 14 jähriger Rüde. Seine "Eltern" liessen sich scheiden und brachten den armen Kerl ins Tierheim. Obwohl ich, da ich ja jeden Tag dort bin, schon etwas abgebrüht bin, kommen mir immer wieder die Tränen in die Augen, wenn ich diesen Hund sehe: Er sitzt den ganzen Tag hinter seinen Gitterstäben und weint ganz erbärmlich. Dabei schaut er die ganze Zeit in den Himmel. Wenn sich keine Pflegestelle findet, wird er nicht mehr sehr lange leben, denn er frisst fast nichts. Meinst Du nicht, dass dieser Hund weitaus glücklicher wäre, wenn er in einem warmen Körbchen und mit nachmittäglichen Spaziergängen mit Herrchen bzw. Frauchen seinen Lebensabend erleben dürfte?
Ich denke, nicht jeder Hund eignet sich dafür, über so lange Zeit alleine zu sein. Man muss es individuell entscheiden. Aber das mit dem "Mit nach Hause nehmen und wieder abliefern" finde ich nicht gut. Es gibt zuviele Hunde, die damit noch weniger klarkommen, als wenn sie garkeine Bezugsperson haben.
Liebe Grüsse,
Danni