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Grundsatzfrage

geschrieben von Sascha(YCH) 
Grundsatzfrage
21. Juni 2002 09:17


Hi zusammen.

Anhand der aktuellen Diskusion; Was dürfen Hunde eigentlich noch; kam mir ein Gedanke wegen einiger Postings zu diesem Thema. Es ging darum den Hund einfach Hund sein zu lassen und das der Hund zur arbeit gezwungen wird.

Es ist doch so das jeder sein Brot verdienen muß um zu überleben. Dank dem Sozialstaat Deutschland ist es zwar nicht so aber das lassen wir mal aussen vor. Warum soll also der Hund nicht für sein täglich Brot auch etwas tuen? Ich spreche hier nicht von Leistungsdrill etc., sondern um einfaches Gehorsam zu erlernen, wie z.b. der Begleithund. In freier Wildbahn würde der Hund auch nicht ein Napf mit Futter hingestellt bekommen. Viele Rassen brauchen diese Kopfarbeit um nicht aus dem Rahmen zu fallen, sie wurden so herangezüchtet. Ich kann mir doch z.b. keinen Schäferhund kaufen und dann sagen, so sei fein hübsch und sei einfach nur du selbst. Das kann mächtig in Hose gehen. Wozu manche Hunde fähig sind, dürfte ja wohl jedem aus der Presse bekannt sein.
Meiner Meinung nach brauch ein Hund
1. klare Strukturen (einen festen Platz im Menschenrudel)
2. einen souveränen und fairen Hundebesitzer
3. eine Aufgabe (was auch immer)
4. Kopfarbeit (Gehorsam, Agillity etc...pp)

Klar erfordert dieses viel Zeit und viel Nerven. In einem Wolfsrudel findet man doch auch mindestens diese vier Punkte wieder. Ist es also nicht nur mehr als Artgerecht??

Viele Grüße,
Sascha



21. Juni 2002 09:43

Da muss ich dir erstmal vollkommen recht geben, ich seh es bei unserem Labrador - Bernersennenmischling. Wenn er den ganzen Tag mal nix zu tun dann ist er tierisch nervig, läuft gelangweilt auf und ab und weiss nix mit sich anzufangen. Ab und zu wenn er absolut nicht ausgelastet ist und wir ihn alleine lassen greift er sich dann auch schon mal ne Zeitung oder ein Buch um seine Energien dort abzuladen, ok dafür hab ich mir jetzt erstmal Kongs besorgt da hat er genung dran zu tun. Auch wird unser Dicker ein tierisch nervöses Hemd wenn er nicht weiß wo er im Rudel steht da somit für Ihn Aufgaben zu erledigen sind denen er nicht gewachsen ist. Das haben wir festgestellt weil wir am anfang auch den Fehler gemacht haben und den Hund einfach Hund sein lassen haben. Das ist für das Tier selbst ein ganz schöner Druck daher ist auch dies wichtig. Und beim Üben hat auch der besitzer viel mehr Spaß mit dem Hund
als wenn er ihn sich kauft und dann sich selbst überlässt. Ist doch unfairer als dem hund klarzumachen wer das sagen hat damit er in Ruhe als Hund leben kann.
MfG Karsten und Gizmo

21. Juni 2002 09:49

Hallo Sascha,

ich sehe das eigentlich genauso.
Wobei sich natürlich die Frage stellt: Was ist artgerecht für ein domestiziertes Tier? Wenn der Hunde auch noch viel gemein hat mit seinem "Urvater" so ist er doch KEIN Wolf mehr und wird seit Jahrtausenden für spezielle Aufgaben gezüchtet. Zumindest die meisten der hiesigen Hunde wären wohl kaum in der Lage ihr Überleben ohne menschliche Hilfe sicherzustellen. Also was heißt es schon einen Hund Hund sein lassen??
Wenn ich ihn Hund sein lasse, dann gebe ich ihm einen klar zugewiesen Platz und gebe ihm Aufgaben, beschäftige ihn etc.,so wie es seit Jahrtausenden ist. Wenn auch heute seine Aufgabe sicher immer häufiger darin liegt, Familienbegleiter zu sein anstatt Jagdgehilfe, Beschützer oder Helfer an der Herde. Was aber lediglich ein Wechsel seiner "Funktion" bedeutet, im Rahmen derer die o.g. Grundsätze genauso gelten wie für einen direkten "Arbeitshund". In unserer dichtbesiedelten Welt helfe ich ihm durch Erziehung und Ausbildung, Beschäftigung und eindeutige Zuweisung seines Platzes, seinen Aufgaben als "Familienhund" gerecht zu werden. Und lasse ihn damit Hund sein.

Tschüssie Doris


21. Juni 2002 10:00

Hi Doris,

:Grundsätze genauso gelten wie für einen direkten "Arbeitshund". In unserer dichtbesiedelten Welt helfe ich ihm durch Erziehung und Ausbildung, Beschäftigung und eindeutige Zuweisung seines Platzes, seinen Aufgaben als "Familienhund" gerecht zu werden. Und lasse ihn damit Hund sein.

Und genau das meinte ich.

Viele Grüße,
Sascha


21. Juni 2002 13:19

Gut geschrieben, da kann man nichts hinzufügen!

Grüße
Edith

21. Juni 2002 15:40

Hi Sascha,

ich möchte zu der aktuellen Diskussion nur folgende Begriffsvorschläge beisteuern:

1.EINORDNUNG statt Unterordnung

2.KOOPERATIONSBEREITSCHAFT statt Gehorsamkeit

3.ERFOLGREICHES ÜBERLEBENSORIENTIERTES VERHALTEN statt (Erwerbs-) ARBEIT

Das mag vielleicht manchem als Wortklauberei vorkommen, drückt aber im Wesentlichen auch das aus, was ich empfinde.

Vor allem der Begriff "Arbeit" ist mir bei der Hundeausbildung viel zu negativ besetzt. Ich habe zuoft ähnliche Formulierungen wie:

"Zuerst haben sie spielen können, und jetzt wird gearbeitet"!

"Jetzt MUSS er auch einmal ernsthaft arbeiten!"

......etc....etc.....gehört.

Bei vielen Hunden UND ihren Besitzern geht dann die Luft raus, der Spaß ist vorbei! Provokant könnte man sagen, warum soll Flocki das Arbeiten auch als unerfreuliche Tätigkeit im Gegensatz zur Freizeitbeschäftigung vermittelt werden, WEIL es Herrchen an seinem Arbeitsplatz auch so geht??? Das ist auch eine UNSINNIGE VERMENSCHLICHUNG!!!

Vor Kurzem habe ich eine (lustige) Diskussion geführt, weil Bekannte meinten "Dog-Dancing" wäre unsinnig (aus Sicht des Hundes) und gefiele ihnen deshalb nicht! Meine Gegenfrage, warum "SITZ, PLATZ" und "FUSS" (im Kreis herum auf dem Hundeplatz) aus Sicht des Hundes mehr Sinn macht, wurde nicht beantwortet.

Versteh mich richtig, ARBEIT alleine ist nicht negativ besetzt! Sie kann auch (Gott sei Dank) Spaß machen, überhaupt, wenn sie SPANNDEND ist, ABWECHSLUNSREICH, wenn sie uns vor VARIABLE AUFGABEN stellt, die wir ERFOLGREICH BEWÄLTIGEN!!!
Aber dann hat sie auch im menschlichen Leben etwas SPIELERISCHES (oder sollte zumindest so sein).

Die strikte Trennung zwischen Ernst und Spaß, Arbeit und Spiel gibt es meiner Meinung nach in der NATUR nicht.

Grüsse Alex