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Rollstuhlkind -Schäferhund ?

geschrieben von blue(YCH) 
Rollstuhlkind -Schäferhund ?
21. Juni 2002 13:12

Hallo

Es geht um ein problem was jemanden in meiner Familie angeht.
Ich habe ein Neffen der gehbehindert ist er soll nun ein Hund bekommen.
Die Eltern möchten einen Schäferhund kaufen.
Der dann auch noch in den zwinger soll (finde ich nicht so toll).
Ich habe einen Border der viel Kunststücke kann und mein kleiner Neffe möchte dies auch seinem Schäferhund beibringen.
Ist der Schäferhund überhaupt für sowas geeignet .
Was haltet ihr überhaupt davon das ein 11 Jähriger Junge einen Schäferhund bekommen soll.
Wäre nicht ein andere Hund für Ihn geeigneter allein wegen seiner Behinderung?
Möchte einfach nur mal wissen was Ihr davon haltet.

MLG Blue






21. Juni 2002 13:22

Hallo!

Ich würde dieser Famile gar keinen Hund empfehlen. Deinem Neffen vielleicht schon, aber das ist doch kein Leben für einen Hund im Zwinger! Ne, das sollten sie sich lieber noch einmal alles gründlich überlegen!!!!

Ich würde einem 11-jährigem Kind keinen Schäferhund schenken, denn er kann mit dem Hund, gerade da es der erste Hund ist, nicht so toll umgehen. Ich würde deinen Verwandten auf jeden Fall einen mittelgroßen Hund empfehlen, den auch dein Neffe leichter und wohl sicherer vom Rollstuhl aus führen kann. Ein lieber Mischling aus dem Tierheim (dort gibt es auch Eassehunde, wenn es unbedingt einer sein muss) wäre wohl das beste!! Auch Mischlinge lernen Kommandos und mitunter sogar besser ;-).
Den Eltern des Kindes muss auf jeden Fall klar sein, dass sie das Kind nicht alleine mit dem Hund lassen sollten und zusammen mit dem Kind sich um den Hund kümmern müssen, sonst klappt das nicht!!!
Ich würde deinem Neffen auch empfehlen eine Hundeschule aufzusuchen. Viele bieten auch schon Begleithungprüfungen für Behinderte mit Hund an, dabei lernt dein Neffe auch gleich mit dem hund richtig umzugehen.

Dein Neffe muss sich aber auch im klaren darüber sein, dass nicht jeder Hund gerne Kunststücke macht oder lernt. Das muss er wissen, damit der Hund nicht nach 2 Wochen wieder im Tierheim landet. Vielleicht könnte man irgendwie einen Probehund organisieren, der eine Zeit lang bei deinem Neffen lebt und dann würde man ja sehen, wie es funktioniert!

Viele Grüße
Nora

21. Juni 2002 13:16

Das einzige was ich an der Sache auszusetzen habe ist der ZWinger.
Und ich würde prinzipiell jedem Menschen keinen Hund geben, der einen Zwinger hat.
Aber warum keinen Schäfer?!?!?

Grüße
Edith

21. Juni 2002 15:09

Nur sehr wenige elfjährige Kinder besitzen die Reife, einen Hund allein zu halten. Üblicherweise ist es zwar "ihr" Hund, aber de facto sind natürlich die Eltern die eigentlichen Verantwortlichen. Wenn der Junge behindert ist kommt dazu (außer er sitzt im Rollstuhl), daß die Eltern für eine ausreichende Bewegung (und vor allem Ausbildung) des Hundes sorgen müssen. Zwinger ist sowieso abzulehnen, außer es leben mehrere Tiere im Zwinger, die viel Menschenkontakt haben. Falls ein Einzeltier im Zwinger: Nur als Schlafplatz, nicht als Dauerlösung. Ein einzelnes Zwingertier braucht noch mehr Sozialkontakte als ein Wohnungstier... vielleicht machst Du das Deinen Bekannten freundlich klar. Vielleicht möchten sie erstmal einen Pflegehung (Urlaub oder so) ins Haus nehmen, um zu sehen, wie sie mit einem Tier klarkommen. Könnte Mensch wie (vor allem) Hund Enttäuschungen ersparen.

21. Juni 2002 17:27

: Hallo Blue,
ich arbeite in einer Einrichtung für behinderte Kinder und leite eine Hunde-Besuchs-Gruppe. Daraus ergab sich bei einzelnen Eltern immer wieder der Wunsch einen Hund anzuschaffen. Ich rede dann meist ewig auf die Leute ein, die schon irgendéine Rasse vor Augen haben, meist nur wegen des Aussehens.Die Leute sind meist bald überfordert. Sie haben außer dem behinderten Kind meist noch mehrere Kinder und glauben nicht, daß ein Hund als Welpe fast so intensive Zuwendung braucht wie ein Kind (vor allem, wenn er noch "Kunstücke" können soll), das ganze endet im Desaster. Und bei Schäferhunden sich nichts vormachen, sie neigen zu "Beschützerei"(kann mit Freunden/Fremden/Territorium unangenehm werden)und Arbeitslinien sollten nur vom Fachmann geführt werden, Showlinien neigen extrem zu HDetc.
Ich würde ganz arg abraten, außer die Leute hätten nur das behinderte Kind (ohne Geschwister),viel Zeit, Würden die Rasse nochmal überdenken, sind keine Hundeanfänger (oder haben Geld für "guten" provessionellen Trainer)und viiiel Konsequenz (auch bei ihrem Kind)!!
Alles andere ist zum Scheitern verurteilt, tut mir leid, muß ich mal so hart sagen .
Liebe Grüße
Tina mit Tassi und Ronja

21. Juni 2002 20:04

Hi,
was mir in den Anführungen hier bisher fehlt ist, dass es ja auch ein Hund sein kann, der schon als Behinderten-Begleithund ausgebildet ist. Wie die Anderen schon schrieben: mit einem Welpen so etwas anzufangen, könnte schwierig sein.
Erkundigt Euch doch mal, was das bedeutet: "Behindertenbegleithund".
I.d.R. kommen diese Hunde ausgebildet mit ca 1 1/2 Jahren aus einer Hundeschule zum Behinderten Menschen.
Dort wurde der Hund u.A. auch nach dem Wesen ausgesucht, weil er keinesfalls zu Dominanz neigen darf. Man stelle sich vor, denn Hunde sind ja nicht dumm, sie kriegen ziemlich schnell spitz mit wem sie etwas "machen" können, weil er z.B. nicht so schnell reagieren kann, und mit wem nicht. Oder der Hund stellt plötzlich einmal eine Rangordnungsfrage. Nichts gegen den Schäfer, aber die fragen u.U. sogar häufiger nach der Rangordnung als Collies, Berner, Labradors...

Diese Hunde können ja auch schon aus der Ausbildung "Kunststückchen", z. B. beim An- und Ausziehen der Menschen helfen, Licht an und aus machen, eine Türklinke bedienen, an der Türklingel schellen, ... das alles und noch viel mehr lernen sie, weil sie dafür ausgebildet werden in den Dienst am Menschen zu gehen und trotzdem darüberhinaus ein ganz normaler Familienhund sind. Durch die Arbeit am Menschen erübrigt sich die Frage nach der Zwingerhaltung. Einer der im Zwinger sitzt, kann ja schlecht helfen.

Noch ein Link eines Collies, der als Führhund seinen Dienst tut. Mal ganz abgesehen davon, dass auch ein jugendlicher Halter mit seinem Hund Gassi gehen muss (Hinterlassenschaften wegräumen) und dann auch der schlechten Lobby der Hundehalter ausgesetzt ist, ein Collie hat den Lassiebonus und ein ausgebildeter Hund hat einen Ausweis, der ihn als solchen erkennen lässt. Daher darf er z.B. auch mit in Geschäfte, Kaufhäuser und hat mehr Privilegien gegenüber "normalen" Hunden.

Mein KH-Collie Rüde ist ausgebildeter Therapiehund. In der Schule, in der wir ausgebildet wurden, werden auch diese sog. Service-Hunde geschult. Vielleicht kann man sich einmal ganz unverbindlich dort erkundigen, was "Service-Hund" oder "Behinderten-Begleithund" bedeutet.
Für mehr Info mail mich an.

Viel Glück,
Martina