Hallo Daniela,
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: Ich bin etwas verunsichert. Ich habe bisher immer ein bißchen zu den Wölfen geschielt, wenn ich ein Hundeverhalten deuten wollte, so nach dem Motto: vom Wolf stammt er ab, irgendwo wird wohl noch Wolf drin sein.
Zu deiner Information möchte ich hier mal Daniel Jung zitieren, worin sich auch meine Meinung spiegelt.
Abstammung - Domestikation des Hundes
Wer sich eine Maschine anschafft, liest ausführlich ihre Betriebsanleitung, studiert ihre Anwendungsmöglichkeiten mit Vor- und Nachteilen und geht sehr sorgfältig damit um. Bei Lebewesen hingegen glauben wir nur allzu oft mit einem vagen Gefühl durchzukommen. Das ist gedankenlos.
Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Hundehaltung ist Kenntnis der Materie. Einer der meist-verbreiteten Irrtümer in der Kynologie ist nämlich die Meinung, lediglich der Hund müsse gewisse Dinge lernen. Dabei ist es gerade umgekehrt: Wir selbst sind die Schüler, nicht der Hund. Bevor wir uns anmaßen, einen Hund in die Hand zu nehmen, müssen wir mehr wissen über ihn, seine Herkunft, sein Verhalten und die gegenseitige Verständigung.
Es gilt heute als gesichert, dass unser Vierbeiner vom Laufraubtier Wolf abstammt. Im Laufe der
Jahrtausende ist also aus dem Wolf welcher als Gruppenjäger eine ausgeprägte soziale Rangordnung befolgt, unser treuer Begleiter geworden. Diese Entwicklung nennt man Domestikation oder Haustierwerdung, was nicht das gleiche wie Zähmung ist. Trotz dieser Haustierwerdung trägt unser Hund noch viele «Urwurzeln eines freilebenden Wolfes» in sich (TORTORA).
Aus diesen Gründen benötigt der Hund Haltung, Bewegung und Nahrung wie ein domestiziertes Laufraubtier. Er kann durch einen guten menschlichen Rudelführer in die menschliche Ersatzmeute eingeordnet werden und ist als sozial lebendes Wesen zur Zusammenarbeit mit uns Ersatz-Rudelgenossen fähig. Als Folge der Domestikation hat er auch seine jugendliche Anhänglichkeit, welche bei Wölfen nur die Jungtiere zeigen, für das ganze Hundeleben beibehalten.
Dank alldem ist es möglich, dass unser Canis familiaris, wie er lateinisch heißt, zum beliebtesten Haustier und sogar zum unentbehrlichen Helfer des Menschen geworden ist. Aber - und dies muss uns ganz klar sein - diese Eigenschaften verpflichten uns Hundehalter, ihn artgerecht zu halten, zu beschäftigen und zu erziehen. (von Daniel Jung, Hunde-Ausbildung Huber-Verlag, Frauenfeld/CH)
Viele Grüße
Peter