Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Das Gegenteil von Dominanz

geschrieben von Mara(YCH) 
Das Gegenteil von Dominanz
26. Juni 2002 16:29

Hallo Zusammen,

hab hier schon ne Menge über dominante Hunde und wie man sich ihnen gegenüber verhalten soll gelesen. Mein Hund ist aber genau das Gegenteil von dominant, sehr zurückhaltend, scheu fremden Hunden und allen Menschen, die nicht zum Rudel gehören gegenüber. Es ist eine Hündin, die jetzt 11 Monate alt ist, Belg. Schäferhund-Mix, seit 6 Wochen bei uns. In der Familie hat sie sich sehr gut eingewöhnt und es gibt eigentlich keine Probleme, auch nicht, wenn wir irgendwo alleine unterwegs sind.
Hoffe ihr habt ein paar gute Tipps für mich, womit ich die junge Dame aufbauen kann. Soll ich jetzt alles, was ich aus der Dominanz kenne umgekehrt machen? Oder gibt es einen besseren Weg?
Wir müssen das Problem dringend in den Griff bekommen, da sie dazu neigt in Situationen, in denen sie sich überfordert fühlt, Panik zu bekommen und zu schnappen.

VG Mara

26. Juni 2002 16:32

Hallo Mara,

confused smileyoll ich jetzt alles, was ich aus der Dominanz kenne umgekehrt machen?

Was kennst Du denn "aus der Dominanz"?

Neugierige Grüße
Christine

26. Juni 2002 19:18

Hallo,

unsere Hündin war auch sehr ängstlich und scheu, als sie zu uns kam, obwohl sie eigentlich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht hatte (hat man uns jedenfalls so gesagt). Sie hat sich vor jedem Fremden, der zu uns kam, hinter der Übergardine versteckt. Sind wir auf Spaziergängen anderen Leuten begegnet, hat sie sich ganz eng an uns gedrückt. War gar ein Hund dabei, hat sie sich vor Angst bepinkelt und so kräftig sie konnte in die andere Richtung gezogen.
Wir haben uns schon gar nicht mehr mit ihr raus getraut!
So ging es wirklich nicht weiter, wir sind dann trotz aller Bedenken mit ihr zur Hundeschule (war mehr so ein Welpentreff, also noch nicht so richtig mit Obedience oder Agility). Es hat zwar etwas gedauert, bis sie aufgetaut ist, aber wir haben wirklich dran gearbeitet. Wir haben die Gruppe zunächst in kleinere Gruppen aufgeteilt, so dass erstmal nur zwei oder drei Hunde zusammen waren. Mit denen hat sie immerhin nach dem dritten Treffen schon von sich aus gespielt. Die dazugehörigen Menschen hat sie dann auch akzeptiert, wir haben immer Wert darauf gelegt, dass jeder Hund jeden anwesenden Menschen begrüsst und sich auch von ihm begrüssen lässt. Wir haben Spaziergänge unternommen, waren in der Fussgängerzone und später sogar einmal am Bahnhof. Es hat ca. ein halbes Jahr gedauert, bis unsere Hündin nicht mehr so superängstlich war, die anderen Hunde haben teilweise viel schnellere Fortschritte gemacht, aber gelohnt hat es sich auf jeden Fall. Sie ist nunmal ein etwas zurückhaltenderer Typ (Menschen sind ja zum Glück auch nicht alle gleich draufgängerisch ;o) ) Aber es ist gerade bei solchen Hundetypen wichtig, sie darin nicht noch zu bestärken. Einen Angstbeisser kann sich heutzutage eigentlich keiner mehr leisten, das ist nur Wasser auf die Mühlen der Leute, die Hunde am liebsten nur angeleint mit Maulkorb sähen.
Wo war euer Hund denn, bevor er zu euch kam? Wisst ihr, warum sie so ist?

27. Juni 2002 06:38

Hallo Zusammen,

meine Hündin war noch bei der Züchterin/Mutterhündin. Als wir sie dort angeschaut haben, war sie eigentlich ganz normal. Denke, sie ist jetzt so verunsichert, weil sie immer mit einem Zweithund (der Mutter) zusammen war und deshalb noch nicht wirklich ein eigenes Selbstbewußtsein aufbauen konnte. So wie die Züchterin mit ihr umgegangen ist, glaube ich nicht, dass das Verhalten unserer Hündin auf schlechte Erfahrung beruht. Wir können z.B. mit voller Wucht so tun, als würden wir nach ihr schlagen oder treten (haben wir ausprobiert) und sie zuckt nicht mal mit der Wimper. Auch Umweltgeräusche, Zug, vorbeiratternde Laster o.ä. nimmt sie gelassen hin. Nur bei Begegnungen mit freumden Menschen und Hunden ist sie halt sehr sehr unsicher und wenn sie sich in die Enge gedrängt fühlt "wehrt" sie sich.

Zum Thema Dominanz: Wenn ich sie füttere, lasse ich sie nicht warten, bis sie fressen darf, weil sie sowieso nur zögernd ans Futter geht. Durch offene Türen schicke ich sie möglichst vor, weil sie von sich aus hinter mir her kommt. Ich setze mich zu ihr auf den Boden und nehme sie schon mal auf meine Bauch, wenn ich liege. Ich fixiere sie nie mit den Augen und warte auch nie, bis sie meinem Blick ausweicht, weil ich froh bin, wenn sie mich anschaut. Ich versuche ihre Angst so weit es geht zu ignorieren und einfach ruhig weiter zu gehen. Nur bisher habe ich jedoch nicht das Gefühl, dass das irgend etwas bringt. Einen klitzekleinen Fortschritt hätte ich schon gerne.

Viele Grüße

Mara

27. Juni 2002 07:14

Hallo Mara,

ob das so gut ist, wenn du ein anti Dominanzprogramm mit deinem Hund machst?
Schon mal daran gedacht, dass sich ein ängstlicher Hund einen starken Rudelführer wünschen könnte, der ihn im Notfall beschützt? Um die Angst vor anderen Hunden abzubauen, würde ich mit ihr in eine Hundeschule gehen, in der die Hunde miteinander spielen dürfen und der Trainer oder die Trainerin darauf aufpasst, dass die Hunde sich nicht untereinander mobben.
Um die Angst zu anderen Menschen abzubauen, bitte Freunde und Bekannte mit deinem Hund zu spielen oder sie mit Futter zu „bestechen“. Aber nicht von oben herab sonder am besten im Sitzen oder in der Hocke. Du kannst auch mehrer Freunde bitten sich auf dem Boden im Kreis zu setzen, die Lieblingsspielzeuge deines Hundes in der Hand oder eine Dose mit Fleischwurst und dann mit dem Hund spielen oder ihn füttern oder immer nur ruhig und freundlich den Hund nicht festhalten wenn er zum nächsten läuft. Du stehst daneben und machst bei diesem Spiel nicht mit. Wenn der Hund dann zu dir läuft ignorier ihn und bitte deine Freunde ihn zu sich zu locken. Der Hund lernt dadurch, dass andere Menschen was Tolles sind. Diese Methode benutzen wir bei der Rettungshundestaffel um Welpen an Menschen zu gewöhnen

Viel Erfolg

Andreas



27. Juni 2002 07:21

Ich habe eine überzüchtete Retrieverhündin mit fehlender Sozialisation, die auch immer schon (ohne schlechte Erfahrungen) extrem ängstlich und nervös war. Uns hat ebenfalls eine "Hundefreundschaft" geholfen, die die Angst vor Artgenossen nach und nach schwinden ließ, außerdem viele, viele Besucher in der Wohnung (die immer Futter dabei hatten - wenn man sich vor ihnen verkriecht, bekommt man auch nichts Leckeres) und ruhige Kinder. Mittlerweile hat sie die "Angstschnapper" in die Luft seit über fünf Jahren nicht mehr gezeigt. Was sehr wichtig war: die gute Bindung an ihr Rudel und außerdem keinerlei "Härte" (Geschrei, Druck...) in der Ausbildung. Die Arbeit auf dem Hundeplatz hat sehr geholfen - weil sie so auf ihre Aufgaben gefixt war (und damit in dem Moment auf mich) hat sie während solcher ablaufender Routinen (z.B. bekannte Kommandofolge, bei ihr, da sehr beliebt, Apportieren) stets zum ersten Mal die größere Nähe von Fremden Hunden, Menschen usw. geduldet, ohne sich zwischen meine Beine zu flüchten.