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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Bin nicht interessant genug
08. Juli 2002 07:03

Hi Adreas!


: Genau nach diesem Prinzip verfahren manche Menschen auch mit Kindern. Alle Bedürfnisse werden nur dann befriedigt, wenn vorher ein gewünschtes Verhalten gezeigt wird. Bei Kindern findet es dann die Mehrheit eine schlimme Sache, bei Hunden ist es scheinbar das normalste von der Welt.

Aber nein! Die suchen sich dann das Fressen entlang den Spazierwegen, vor und in öffentlichen Abfalleimern. Reichlich Abfall liegt besonders am Montag (nach einem schönen Wochenende) herum.

Das ist beinahe Barfen und erst noch schonend für den Geldbeutel!

Gätterlischletzer

08. Juli 2002 10:22

Hallo P.H.,

: Zudem macht der Wolf zuerst was, bevor er fressen darf. Er wird nicht mitten in der Jagt bestätigt. Begreifst Du, zuerst die Arbeit, dann die Belohnung und nicht den ganzen Tag Belohnung. Das ist ein wesentlicher Unterschied.

Ohne den ganzen Thread durchgearbeitet zu haben eine Anmerkung zu dieser Aussage!
Der Wolf/Hund erhält sehr wohl eine Bestätigung während der Jagd. Das Hetzen alleine ist bereits Bestätigung! Es werden Endorphine ausgeschüttet, die geradezu "Glücksgefühle" verursachen. Diese sind so stark, dass er zumeist nicht einmal Schmerzeinwirkungen spürt!

Und so ist es mit allen Tätigkeiten, die aus dem Bereich des angeborenen Verhaltens stammen. Der Weg ist bereits "genußvoll"!!! (ich denke dabei im Allgemeinen an Instinkthandlungen aus dem Bereich "Ernährungs-, Sexual- und Jagdverhalten).

Wenn es so einfach wäre, dass die Bestätigung erst das Erreichen des Ziels ist, dann hätten wir nahezu NIE Probleme mit jagenden Hunden, weil die erwischen in 99,9% aller Fälle nie die Beute!

Grüsse Alex

08. Juli 2002 10:50

Hallo Nina,

dein Problem ist sehr häufig und wird immer wieder kontrovers diskutiert! Es ist wahrscheinlich schwierig für dich, dir aus den verschiedenen Beiträgen ein Urteil zu bilden.

Meiner Meinung nach ist folgende Kombination an Maßnahmen hilfreich:

1. Wie du es im Titel selbst beschreibst hilft es immer, wenn du für deinen Hund interessanter wirst. Aber das schreibt sich so leicht. Für viele Menschen ist das genauso schwer, als wenn sie von einem Partner aufgefordert werden "endlich einmal spontan zu sein!"
Versuch alles, was dir einfällt und immer zuerst in reizarmer Umgebung. Ich arbeite an unserem "Jagdproblem-Ronni" (Terror-Terrier-Mix) mit einer Kombination zwischen Clicker-Training mit Jagdersatzspielen (mit Leckerchen gefüllter Futterbeutel - dazu verwende ich "Schlampermapperl" aus dem Bürobedarf). Wann du was und wie einsetzt, mußt du selbst probieren. Wichtig ist es, dass du selbst lernst "Spannung zu übertragen"! Falls du dabei Probleme hast und Tipps möchtest, kannst du gerne nachfragen.

2. Wenngleich ich mittlerweile sicher der "Überhund" für Ronni bin, ist er noch lange nicht soweit, dass alles unter extremer Ablenkung funktioniert. Klartext, wenn Hase aufspringt, oder er die Spur in die Nase kriegt, hat das Priorität. Das ist ganz normal, denn das gesamte Repertoire aus dem Jagdverhalten (aber auch oft das Schnüffeln aus Informationszwecken) ist selbstbelohnend. In Abstufungen gibt es da eine knallharte Interessensabwägung beim Hund. Das heißt wenn die mögliche Belohnung (Beutespiel, Futter, etc....) vom Chef nicht den Reiz vor seiner Nase sticht, MUSST du diese Motivation zur Ausbildung einsetzen. Ähnliches hat dir ja Josh schon geraten.
Ich empfehle dir, das Selbstbelohnende Verhalten zu VERHINDERN. also Schleppleine halten, ihn nicht zur nächsten Schnüffelstelle lassen und WARTEN.
Nimm dir beim nächsten Spaziergang eine Zeitung, oder besser ein handliches Hundebuch mit und dann SEI EISERN.

Hund zieht, weil er wo hinwill, du bleibst stehen und wartest. Versuchs zuerst ohne Reaktion deinerseits, du kannst auch mal zwischendurch locken, indem du seinen Namen rufst. Sobald er dir deine Aufmerksamkeit zuwendet CLICK und jetzt kein Leckerchen (außer er läuft zu dir, weil er eines erwartet), sondern BELOHNUNG ist in diesem Falle JETZT DARFST DU zu der Schnüffelstelle, oder in die interessante Richtung weiter etc....
Am Wochenende war ich eben erst wieder bei einem Seminar von Martin Pietralla! er hat uns das Clickervideo II vorgeführt! Dort zeigt er, wie er einem notorischen Leinenzieher aus dem Tierheim innerhalb von 35 Minuten das Leinenziehen nur mit dieser Methode abgewöhnt.

Wie gesagt, versuch beides in Kombination! Im Idealfall sollte die Anwendung von 2 unter konsequentem Aufbau von 1 dazu führen, dass dein Hund lernt, sich vor jeglicher Aktivität, die seinen kurzfristigen Interessen dient, bei dir eine Bestätigung zu holen, in dem Sinn: "Paßts, Gehts los, darf ich etc....."!!!

Liebe Grüsse

Alex & Aris & Ronni

08. Juli 2002 10:47

Hallo Alex,

eine Ergänzung dazu:

: Und so ist es mit allen Tätigkeiten, die aus dem Bereich des angeborenen Verhaltens stammen. Der Weg ist bereits "genußvoll"!!! (ich denke dabei im Allgemeinen an Instinkthandlungen aus dem Bereich "Ernährungs-, Sexual- und Jagdverhalten).

Dennoch würde der Weg nicht immer wieder gewählt, wenn an seinem End enie ein Erfolg stünde. Das ist nur bei unseren Hunden so, nicht bei wildlebenden Caniden, die ihre Kräfte und Energien einteilen müssen.
Wer nicht weiss, wann er wieder was zu fressen bekommt, der rennt nicht mehr jedem Vogel udn jeden Kaninchen hinterher. Das machen unsere Haushunde bisweilen so, weil sie gegenüber ihren wildlebenden "Kollegen" in einem Stadium der Verjugendlichung steckenbleiben. Udn weil ihr Napf ja ohnehin immer voll ist und sie sich diese Verschwendung ihrer Kräfte leisten können.

: Wenn es so einfach wäre, dass die Bestätigung erst das Erreichen des Ziels ist, dann hätten wir nahezu NIE Probleme mit jagenden Hunden, weil die erwischen in 99,9% aller Fälle nie die Beute!

Manchmal geht es doch auch gar nicht ums Fressen. Beobachte mal, wie der Hund aussieht, wenn er eine Katze verfolgt und wie, wenn er hinter Wild her ist. Himmelweiter Unterschied. Die Katze will er keineswegs fressen... abmurksen würde ihm da reichen...
:
Viele Grüße,

andreas

P.S. Kenne "persönlich" zwei Hunde, die durchaus erfolgreich Kaninchen erbeuten, ein Setter und ein Greyhound, bei mir ist die Quote durchaus höher als 0,01 % ;-)

08. Juli 2002 11:48

Hallo Andreas,

: Dennoch würde der Weg nicht immer wieder gewählt, wenn an seinem Ende nie ein Erfolg stünde. Das ist nur bei unseren Hunden so, nicht bei wildlebenden Caniden, die ihre Kräfte und Energien einteilen müssen.

*hmmm*
Bei so tief verwurzeltem angeborenem Verhalten glaube ich sogar, dass der Erfolg (in dem Fall, das "Endziel"winking smileynicht unbedingt da sein muss. In der freien Natur gibts ja wohl den Wolf nicht, der NIE einen Jagderfolg hat (oder wohl nicht lang *ggg*).
Und außerdem werden die richtigen Verhaltensweisen ja auch im Spiel gelernt. Und somit auch der "spielerische Jagderfolg, bzw - Mißerfolg"!

: Wer nicht weiss, wann er wieder was zu fressen bekommt, der rennt nicht mehr jedem Vogel und jeden Kaninchen hinterher. Das machen unsere Haushunde bisweilen so, weil sie gegenüber ihren wildlebenden "Kollegen" in einem Stadium der Verjugendlichung steckenbleiben. Und weil ihr Napf ja ohnehin immer voll ist und sie sich diese Verschwendung ihrer Kräfte leisten können.

Klar!!! Also müßten wir den Napf beweglich machen *ggg*! Aber dann auch die "Jagd auf den Napf" so spannend und anstrengend, dass für den Hasen keine Energie mehr übrig bleibt.

: Manchmal geht es doch auch gar nicht ums Fressen. Beobachte mal, wie der Hund aussieht, wenn er eine Katze verfolgt und wie, wenn er hinter Wild her ist. Himmelweiter Unterschied. Die Katze will er keineswegs fressen... abmurksen würde ihm da reichen...

Noch besser. Als unser Ronni (der Katzen sogar schon aufs Scheunendach verfolgt hat UND versuchte ihnen in die Bäume hinterherzuspringen) endlich einmal "freien Zutritt" zu einer Katze hatte, die er hinter dem Zaun, oder an der Leine fast "totgekläfft" hat, passierte was ganz lustiges. Er düste um die Hausecke - ich wußte Katze war vor Haus und rannte in Erwartung größerer Katastrophen hinterher!!! Und dann: Die Katze saß an am Hauseck und Ronni war offensichtlich an ihr "vorbeigedüst"! Er lief noch ein paar Mal an ihr vorbei und "tat so, als sähe er sie nicht!" Es kam zu keinerlei Angriffs-, oder Verteidigungshandlung!
Kurze Zeit später sprang die Katze über den Zaun UND JETZT "entdeckte" er sie wieder und verfolgte sie wieder wie üblich am Zaun entlang mit wildem Gekläff! *megagrins*

: P.S. Kenne "persönlich" zwei Hunde, die durchaus erfolgreich Kaninchen erbeuten, ein Setter und ein Greyhound, bei mir ist die Quote durchaus höher als 0,01 % ;-)

Na ja, rechne doch mal durch. Wieviele Hunde kennst du und welche von ihnen haben wie oft bei ihren Jagdausflügen Erfolg??? Außerdem ist 100-99,9= 0,1% *bg*


08. Juli 2002 13:42

Hallo Alex,
:
das ist der Punkt:

:Und außerdem werden die richtigen Verhaltensweisen ja auch im Spiel gelernt. Und somit auch der "spielerische Jagderfolg, bzw - Mißerfolg"!

Lernen tun das aber die Jungtiere, bei denen gibt es dann auch spielersiche Jagden udn Vergeudung unnützer Energien. Nach allem, was ich bislang so gelesen haben und mir von Leuten berichten ließ, die selbst dahingehende Beobachtungen angestellt haben, findet die Hetze bei erwachsenen Wölfen aber nicht mehr als Selbstzweck, zum Vergnügen statt. Das steht dann wohl durchaus der Erfolg im Vordergrund, weil man einfach mit den Kräften haushalten muß.

Bei dem Haushund ist das halt nicht mehr so. Der wird zwar bezogen auf das einzelne Individuum älter, aber im Vergleich zum Wolf nicht erwachsen.



:Aber dann auch die "Jagd auf den Napf" so spannend und anstrengend, dass für den Hasen keine Energie mehr übrig bleibt.

Vergiss es! Spiel mal mit einem jagdbegeisterten und jagderfahrenen Hund ne Weile und laß dann einen Hasen vor ihm aufspringen. Unser Eddie schleicht bisweilen nach zwei Stunden Auslauf am Rad udn Spiel unterwegs auf dem Zahnfleisch zurück. Dann macht auf den letzten 100 Metern ein Hase einen Satz aus einem Erdloch und dann ist alle Müdigkeit vergessen.
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:Und dann: Die Katze saß an am Hauseck und Ronni war offensichtlich an ihr "vorbeigedüst"!

: Kurze Zeit später sprang die Katze über den Zaun UND JETZT "entdeckte" er sie wieder und verfolgte sie wieder wie üblich am Zaun entlang mit wildem Gekläff! *megagrins*

Weil sie sich bewegt hat, anstatt stillzusitzen. Bei Katzen denke ich, dass Hund sie eher vertreiben will, da potentielle Konkurrenz, ähnlich wier der Fuchs. Jedensfalls stellenmeien Hunde bei Katzen in freier Wildbahn dermaßen eine Bürste, was sie bei Wild nie tun. Da ist eher Aggression im Spiel, im Gegensatz zu Wild.
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: Na ja, rechne doch mal durch. Wieviele Hunde kennst du und welche von ihnen haben wie oft bei ihren Jagdausflügen Erfolg???

Kommt darauf an, ob sie alleine losziehen oder in der Meute. Viele Hunde sind des Hasen Tod ....

Viele Grüße,

andreas