Hallo Nina,
dein Problem ist sehr häufig und wird immer wieder kontrovers diskutiert! Es ist wahrscheinlich schwierig für dich, dir aus den verschiedenen Beiträgen ein Urteil zu bilden.
Meiner Meinung nach ist folgende Kombination an Maßnahmen hilfreich:
1. Wie du es im Titel selbst beschreibst hilft es immer, wenn du für deinen Hund interessanter wirst. Aber das schreibt sich so leicht. Für viele Menschen ist das genauso schwer, als wenn sie von einem Partner aufgefordert werden "endlich einmal spontan zu sein!"
Versuch alles, was dir einfällt und immer zuerst in reizarmer Umgebung. Ich arbeite an unserem "Jagdproblem-Ronni" (Terror-Terrier-Mix) mit einer Kombination zwischen Clicker-Training mit Jagdersatzspielen (mit Leckerchen gefüllter Futterbeutel - dazu verwende ich "Schlampermapperl" aus dem Bürobedarf). Wann du was und wie einsetzt, mußt du selbst probieren. Wichtig ist es, dass du selbst lernst "Spannung zu übertragen"! Falls du dabei Probleme hast und Tipps möchtest, kannst du gerne nachfragen.
2. Wenngleich ich mittlerweile sicher der "Überhund" für Ronni bin, ist er noch lange nicht soweit, dass alles unter extremer Ablenkung funktioniert. Klartext, wenn Hase aufspringt, oder er die Spur in die Nase kriegt, hat das Priorität. Das ist ganz normal, denn das gesamte Repertoire aus dem Jagdverhalten (aber auch oft das Schnüffeln aus Informationszwecken) ist selbstbelohnend. In Abstufungen gibt es da eine knallharte Interessensabwägung beim Hund. Das heißt wenn die mögliche Belohnung (Beutespiel, Futter, etc....) vom Chef nicht den Reiz vor seiner Nase sticht, MUSST du diese Motivation zur Ausbildung einsetzen. Ähnliches hat dir ja Josh schon geraten.
Ich empfehle dir, das Selbstbelohnende Verhalten zu VERHINDERN. also Schleppleine halten, ihn nicht zur nächsten Schnüffelstelle lassen und WARTEN.
Nimm dir beim nächsten Spaziergang eine Zeitung, oder besser ein handliches Hundebuch mit und dann SEI EISERN.
Hund zieht, weil er wo hinwill, du bleibst stehen und wartest. Versuchs zuerst ohne Reaktion deinerseits, du kannst auch mal zwischendurch locken, indem du seinen Namen rufst. Sobald er dir deine Aufmerksamkeit zuwendet CLICK und jetzt kein Leckerchen (außer er läuft zu dir, weil er eines erwartet), sondern BELOHNUNG ist in diesem Falle JETZT DARFST DU zu der Schnüffelstelle, oder in die interessante Richtung weiter etc....
Am Wochenende war ich eben erst wieder bei einem Seminar von Martin Pietralla! er hat uns das Clickervideo II vorgeführt! Dort zeigt er, wie er einem notorischen Leinenzieher aus dem Tierheim innerhalb von 35 Minuten das Leinenziehen nur mit dieser Methode abgewöhnt.
Wie gesagt, versuch beides in Kombination! Im Idealfall sollte die Anwendung von 2 unter konsequentem Aufbau von 1 dazu führen, dass dein Hund lernt, sich vor jeglicher Aktivität, die seinen kurzfristigen Interessen dient, bei dir eine Bestätigung zu holen, in dem Sinn: "Paßts, Gehts los, darf ich etc....."!!!
Liebe Grüsse
Alex & Aris & Ronni