Hallo josh!
Danke für deine antwort.
Ja - er scheint - zeitweise - Angst vor mir zu haben. Was mir fast das Herz bricht.
: Oje - klingt nach einem Vertrauensverlust. Ist als Ferndiagnose zwar schwer zu stellen - aber wahrscheinlich hast Du in letzter Zeit zuviel Druck ausgeübt (Medikamente und Nachbarshund) und jetzt hat Dein Hund Angst vor Dir.
Ja da könntest Du recht haben :-(
Es wird immer schlimmer, wenn Du jetzt ständig hinter ihm herläufst und versuchst, ihm was gutes zu tun. Besser: Erstmal UNBEDINGT allen Druck aus der Erziehung rausnehmen, nur noch positive Bestärkung und unerwünschtes Verhalten einfach nur ignorieren.
Du mußt Dir vorerst sogar das Nein verkneifen.
Danke das ich werd ich versuchen!
Aber auch nicht anfangen, den Hund plötzlich vor Dir durch Türen zu schicken oder ihm sonst Dinge zu erlauben, die vorher verboten waren. Ihr müßt einfach jetzt bei Euren bestehenden Regeln bleiben - sie geben Sicherheit. Will heißen, ich glaube nicht, daß ihr ein Rangordnungsproblem habt; es ist Angst und Unsicherheit.
Das versucht er ohnehin nicht. Er weiß sehr genau was er darf und was nicht.
Und stimmt - es ist sicher Angst und Unsicherheit.
Denn Rangordnungsprobleme haben bzw. hatten wir noch nie! Er war von anfang an sehr ängstlich bis panisch.
Und anfangs hatte er zu gar keinem ein Vertrauen außer unserer Hündin.
: Konkrete Maßnahmen: Ganz klare Strukturen einführen, d.h. Du schaffst ganz feste Rituale, die Du immer durchziehst, z.B. beim füttern, rausgehen, schon wenn Du ihm zwischendurch ein Leckerchen gibst. Er muß immer wissen, was Du als nächstes machen wirst. Nimmt ihm die Unsicherheit. Außerdem kannst Du ihn so loben, wenn er Deine Erwartungen schon im vornherein erfüllt, weil er ja weiß, was kommt. Dazu unbedingt mit ihm arbeiten, vielleicht Clickern. Das macht ihn a)selbstsicherer und selbständiger und b) schafft es wieder Routinen, die Du auf Kommando abrufen kannst. Alles, was Knurrvorfälle auslösen könnte, versuchst Du zu vermeiden. Wenn es nicht anders geht (Medikamente oder so) und ihr Euch in "vorbelastete" Situationen begeben müßt, ist entscheidend, daß DU ruhig und gelassen bleibst (nicht: "O Gott, gleich knurrt er wieder..." - das ist der schwierigste Part) und das ganze abänderst; z.B. kannst Du jede lästige Tabletteneinnahme, die mit Druck verbunden ist (Du mußt ihn zwingen, das Ding zu schlucken) mit einem wilden Spiel beenden, in dem sich die angestaute Energie entladen kann. Triffst Du den anderen Hund, gehst Du kommentarlos (ohne scharfes Kommado also) weiter. Ansonsten mit Ablenkungen arbeiten, ihm den Anblick des anderen Hundes als Auslöser für ein anderes Kommando schmackhaft machen. Knurrt er doch mal dich an, nicht schimpfen (macht noch mehr Angst, noch mehr Knurren etc.), aber auch nicht loben und beschwichtigen, sondern sofort in eine Routineübung übergehen, möglichst eine, die er gern macht und gut kann. Sollte was sein, wo er sich nicht beherrschen muß (nicht Sitz oder Platz), sondern was wildes. Bewährt hat sich bei mir a) gib laut (kann aber Gekläff fördern) oder b) "Dreh dich" (als Kunstück: Hund dreht sich im Kreis um sich selber und ich kann ihn anschließend sinnvoll belohnen).
: Zusammen mit vielen Routinen und dem (vorerst) Vermeiden von brenzligen Situationen + vor allem kein Druck von Deiner Seite (aber trotzdem Rudelchef bleiben, so ein ängstlicher Hund läßt sich meist ohne weiteres führen, auch ohne große Dominanzgesten deinerseits) müßte sich wieder Vertrauen aufbauen.
: Wenn Du magst, kannst Du mir mailen - ich hatte zwei Jahre lang dasselbe Problem.
Danke für diese tollen Tipps! Ich werde genauso handeln! :-)
Liebe Grüße,
Martina