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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Schutzhund
22. September 1999 15:13

Hi Nicole

im grossen und ganzen kann ich mich da Anneke nur anschliessen.
Wir haben hier bei uns am Main wo wir immer spazieren gehen einen Boxer-Verein, die Schutzhundeausbildung machen.
Ich bin jedesmal entsetzt wie es da zu geht jedes Komando wird geschriehen und neulich hatte sie doch glatt einen Elektrostock.
Und was mir eben auch noch auffiel, ist dass die Hunde nicht miteinander und auch nicht mit anderen beim Spaziergang spielen duerfen.
Erst vor ein paar Tagen hatten wir wieder mal so eine Begegnung, Xanni ging wie immer ohne Leine aber Bei Fuss und ein Boxer an der Leine kam uns entgegen als er leicht in unsere Richtung draengte (wir waren ungefaehr auch gleicher hoehe) bekam er einen Tritt in die Seite und wurde angeschriehen er haette bei anderen Hunden nichts verlohren. Der Tritt war so heftig dass mir nur vom hinsehen schon schlecht wurde.
Man kann das natuerlich nicht auf alle beziehen, aber es ist halt auch ueberhaupt nicht mein Ding.#

Bine

22. September 1999 18:41

Hallo nicole,

mit interesse habe ich die einträge gelesen und war zum teil doch sehr erstaunt über
die erfahrungen anderer mit schutzdienst. ich selber habe eine schutzdiensthelfer - ausbilder gemacht und
habe 2 hunde mit denen ich schutzdienst mache.
beide hunde sind problemlos im umgang mit anderen menschen und hunden. dazu zähle ich auch kinder.
wohlbemerkt meine hündin ist ein DIENSTHUND der schweizer armee. ich habe keine bedenken wenn ich mit
ihr abgeleint spazieren gehe.
in einer bedrohungssituation oder auf kommando ist sie "gnadenlos" und greift an. sie ist ja auch im
ernstfall meine versicherung ( zuerst der hund und dann die Pistole)

zurück zum thema sport - schutzhund.
ich selber bilde die hunde so aus das sie nur die beute suchen und nicht
mich. bei meinen hunden die ich ausbilde könnte ich jederzeit den schutzdienstärmel abwerfen und
die hunde würden den beissen und nicht mich.
für den hund ist schutzdienst anspruchsvoll. fährten - unterordnung - schutz.
ein schh. muss eine gute unterordnung haben, ansonsten läuft nichts.
wer seinen hund nur zum beissen bringen will und keine unterordnung macht, hat in diesem bereich
nichts zu suchen. sowie die, die ihren hund auf den mensch abrichten.
das ist uns diensthundehaltern vorbehalten.

ein sportschutzhund ist,wenn richtig aufgebaut, keine gefahr sondern im
gegenteil. ich kenne viele familienhundehalter die ihre hunde nicht im griff
haben und stundenlang schreien bis er kommt. das machen meine nicht. ein
kommando und sie sind bei mir.

für den hund ist dies eine gute möglichkeit seine urinstinkte (bewegung, stöbern
jagen, beute machen) in einem guten rahmen zu kanalisieren und nicht im
wald andere tiere zu jagen, wenn die hundehaltern ihnen hinterherschreien.

gruss dani

22. September 1999 19:24

Hallo Peter,

ich, überzeugte Agility-Sportlerin war bis Mitte des Jahres mit sehr großen Vorurteilen, was den Schutzdienst betrifft, behaftet. Nachdem wir jetzt auf einem Platz trainieren, auf dem auch Schutzdienst ausgebildet wird, habe ich meine Meinung revidiert.

Der Schutzhundesport ist ein Sport mit dem Hund wie jeder andere auch. Die Hauptsache ist doch, daß man sich mit seinem Hund beschäftigt und wie. Es gibt auch Aggi-Freaks, die ihre Hunde nicht gut behandeln und ähnlich ist es im Schutzdienst auch.

Wenn ich aber bei uns die Freude der Schutzhunde bei der Arbeits sehe, ist es genauso, wie bei mir und meinem Hund im Agility.

Ob ich hinterher stundenlang im Vereinshaus sitze und mein Hund in Box oder Auto, liegt doch in meinem Ermessen. Ich tue es nicht.

Gruß Andy


22. September 1999 19:51

Hallo Nicole,

ich glaube, das Hauptproblem ist tatsächlich nicht der Sport Schutzdienst an sich, sondern die Art wie einige Leute ihn noch immer betreiben.
Der Schutzdienst hat ein gewisses Image und leider fühlen sich zuerst einmal die Leute, die dieses Image hervorragend bedienen, zu diesem Sport hingezogen. Die wenigsten machen sich meiner Erfahrung nach Gedanken über die Psyche des Hundes, sondern arbeiten nach wie vor nach der Hauruck Methode.
Als andersdenkender wird man gerne verspottet und man braucht unter Umständen ein dickes Fell, um nicht alles hinzuschmeissen.
Aber dennoch: Es geht auch anders!! Man muss nicht den Stachel verwenden, um einem Hund Fuss beizubringen, auch wenn einige das steif und fest behaupten. Und wenn man einmal anguckt, wie viel Spass es den Hunden macht, mal so richtig wild um ein Spielzeug zergeln zu können (etwas anderes sollte der Arm nie sein), dann gibt es ausser evtl. gesundheitlicher (HD) keine Gründe mehr die gegen den Schutzdienst an sich sprechen.
Es hakt nur leider zu oft an der Durchführung!

Liebe Grüsse!

Birgit

23. September 1999 04:27

Hallo Andy,

:ich, überzeugte Agility-Sportlerin war bis Mitte des Jahres mit sehr
:großen Vorurteilen, was den Schutzdienst betrifft, behaftet. Nachdem
:wir jetzt auf einem Platz trainieren, auf dem auch Schutzdienst
:ausgebildet wird, habe ich meine Meinung revidiert.

Schön, daß bei euch im Verein ein guter SchH-Sport betrieben wird und
du deine Meinung revidiert hast. Ich denke, die meisten Leute die den
Schutzhundesport so verurteilen, kennen ihn nur vom Hörensagen und
gesagt wird meist nichts gutes darüber.
Was die meisten auch vergessen, der eigentliche Schutzdienst ist nur
eine Sparte dieses Sports, hinzu kommt noch die Unterordnung und das
Fährten. Einen Hund in allen drei Sparten zu einer guten Prüfung zu
bringen, ist eine Leistung die genausoviel Achtung verdient wie eine
gute Zeit im Agility oder eine Menge Tore im Fußball!

Grüße
Peter

23. September 1999 05:52

: Erst muß man die Argumente für etwas kennenleren um dann dagegen zu sein.



Hallo Nicole,

die obige Aussage zeigt mir, daß es heutzutage anscheinend nur noch möglich ist, entweder "für" etwas zu sein oder "dagegen".

Egal, worum es geht, man ist dafür oder dagegen, eine neutrale Einstellung gibt es selten, nicht nur in der Kynologie.

Wenn man für sich entschlossen hat, Turnierhundesport ist für mich das richtige, dann ist man automatisch gegen SchH-Sport (und natürlich umgedreht). Bei Agility und Turnierhundsport genau das gleiche (mir völlig unverständlich, weil hier doch eigentlich eine gleiche "Gesinnung" herrscht). Wenn ich persönlich meinen Hund auf dem Übungsplatz nicht in einer Box unterbringe, bin ich natürlich gegen alle, die das tun. Und so weiter und so fort.... Es bezieht sich wirklich nicht nur auf den Hundesport, sondern auf unser ganzes Leben. Waren die Leute früher einfach gelassener in ihrer ganzen Art? Meine Großeltern haben sich wenig über das aufgeregt, was andere Leute gemacht haben, egal, ob sie es selbst getan haben oder nicht.

Aber nun Schluß mit dem philosophieren! Ich finde es O.K., wenn Du Dich nach den Beweggründen erkundigst, warum manche Leute SchH-Sport betreiben und andere nicht. Oftmals kennt man eine Person oder einen Verein im Zusammenhang mit SchH, und dann wird ein Urteil gefällt über eine ganze Sportart.

SchH-Sportler sind Menschen, die genauso verschieden sind wie andere Menschen auch. Der einzigste Zusammenhang ist der, daß sie offensichtlich den gleichen Sport betreiben. Du kannst mir glauben, es gibt unter den SchH-Leuten absoult unangenehme Zeitgenossen, aber auch die nettesten Menschen dieser Welt. Genauso unterschiedlich gegen sie mit ihren Hunden um! Ich kenne z.B. SchH-Sportler, die um nichts in der Welt ihren Hund in eine Box stecken würden. Leider genüg in einem Bezirk ein einziger Verein oder manchmal schon eine einzige Person, die negativ auffällt und den SchH-Sport in ein falsches Licht rückt. Von anderen, die man vielleicht täglich trifft, weiß man gar nicht, daß ihre Hunde ausgebildete Schutzhunde sind. Da gibt es die SchH-Sportler, deren Hund "nicht taugt" und abgeschoben wird, egal wohin, und die anderen, die heulen wie die Schloßhunde, wenn ihr Kumpel mit 12, 13 Jahren eingeschläfert werden muß, unabhängig davon, ob er ein Champion war oder sie auf jeder prüfung an der Nase herumgeführt hat.

Ich frage mich auch oft, warum ich eigentlich SchH-Sport betreibe. Schließlich verlangt keine andere Sportart, die ich mit meinem Hund betreiben kann, so viel Arbeit, eigentlich muß ich täglich mit ihm arbeiten, wenn ich einigermaßen erfolgreich auf größeren Wettkämpfen führen will. Und die Ausbildung dauert furchtbar lang, so daß man sich oft sagt, wenn's mal nicht so klappt, warum eigentlich! Es werden große Voraussetzungen an den Hund gestellt, so daß mancher Welpe, der eigentlich ein Schutzhund werden sollte, dafür nicht ausgebildet werden kann, oder er hat ein Handicap, so daß die mühsame Ausbildung, punktemäßig betrachtet, nur wenig abwirft.

Dann sind da aber die Momente, die das alles wieder ausgleichen. Und damit meine ich nicht, daß man irgendwo auf dem Treppchen steht!!! Ich kann mich noch ganz genau an einen Tag im Sommer erinnern, an dem meine Hündin, nach fast 18 Monaten Ausbildung (ca. 3-4 mal wöchentlich!), eine schwierige Fährte wirklich fehlerfrei abgesucht hat. Es hatte geregnet, seitdem die Fährte lag, und als ich den Hund zum Suchen ansetzte, öffnete Petrus wirklich alle Schleusen. Es fing so an zu regnen, daß ich teilweiße die Augen nicht offenhalten konnte und die Hündin hat sich durchgearbeitet bis zum Ende, aus Trieb, mit Lust, weil sie ihre Belohnung wollte.

Ich habe anschließend, weil ich nochmal an die Arbeit mußte, triefend durchnäßt am Computer gesessen, aber ich habe mich gefühlt, als hätte ich Ecstasy geschluckt. Bei der Hündin hatte ich das Gefühl, daß sie grinste wie ein Honigkuchenpferdechen!

Ich habe schon lange Hunde gehabt, aber so eine Verbundenheit mit dem Hund wie durch die Schutzhundeausbildung habe ich vorher noch niemals erlebt, weder bei den "Nur-Familienhunden" noch bei meiner ausgebildeten Jagdhündin.

Woran es liegt, weiß ich wirklich nicht. Vielleicht daran, daß dieser Sport die eigenen Schwächen schonungslos aufdeckt (Derjenige, der seinem Hund einfach eins in die Rippen knallt, wird nur mäßigen Erfolg bei der AUsbildung haben!)? Und auch die Schwächen des Hundes (Jeder Hund hat zumindest eine "schlechte" Sparte, genau wie jeder Hundeführer, was nur durch die Team-Arbeit Mensch/Hund ausgeglichen werden kann)?

Viele Grüße von einer noch immer über das Thema nachdenkenden

Antje