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Stänkerer loben?bissken länger -

geschrieben von Yna(YCH) 
Stänkerer loben?bissken länger -
08. Juli 2002 09:51

Hallo!

Ich denke schon länger darüber nach wie ich mich richtig verhalte, wenn mein Rüde auf andere Hunde trifft. Er ist unsicher und fast immer in Hab-Acht-Stellung. Nach den Kerben in seinen großen Ohren zu urteilen auch nicht ohne Grund.
Er hat ein großes Problem, wenn er auf Hunde losrennt, dann geht er meistens direkt drauf, egal ob Hündin oder Rüde. Geht er auf die gleichen Hunde langsam zu, dann passiert eigentlich nie was. Er ist zwar unsicher, aber verhält sich ruhig. Zum einen wundert mich natürlich etwas, dass er auf die anderen Hunde zurennt, obwohl er jede Menge Platz zum Ausweichen hätte. Ist das nur "Angriff ist die beste Verteidigung"???? Hm...? Er ist auch ein typischer Abchecker durch Spiel, will gar nicht wirklich spielen, sondern nur einen Gesinnungstest machen, falls ihr versteht was ich meine.
Jetzt habe ich ihn halt immer an der langen Leine. Wenn er bei Hundebegegnungen Gas gibt, dann bremse ich kurz und dadurch läuft es eigentlcih immer friedlich. Ziel ist es natürlich ihn soweit zu kriegen, dass er entweder ignoriert oder langsam darauf zugeht. Nun hab ich aber Schwierigkeiten mit meinem Verhalten. Ich tue meist unbeteiligt und gehe weiter oder bleibe entfernt stehen. Wenn alles gut gelaufen ist, dann kommt er zu mir und ich lobe ihn. Was würdet ihr machen? Ich habe keine besondere Erfahrung mit Raufern, zumindest nicht mit so komischem Verhalten, bei dem ich noch nicht so recht weiß, wie ich das richtig angehen soll. Erst dachte ich, ich clicker sein gutes, ruhiges Verhalten während des Kontaktes, aber das halte ich nciht mehr für besonders angebracht, dafür hab ich zu wenig Überblick über seine Gemütslage. Ich möchte ja keinen angespannten Hund dafür clicken, dass er eventuell doch kurz vorm explodieren is, nur ich hab´s nicht mitbekommen.

Hat einer von euch eine ähnliche Erfahrung? Wie habt ihr das für euch geregelt. Ich fänd es schon schade, wenn ich ihm nicht noch etwas helfen könnte. An seiner Selbstsicherheit hab ich schon die ganze Zeit gearbeitet. Braucht es eventuell einfach noch Zeit? Oder ist so eine Verhaltensweise eher schlecht zu verändern, durch mich?
Der Hund ist 3 Jahre alt, ein Podenco und seit einem 3/4 Jahr bei mir.
Er ist zwar bisweilen recht wild, wenn er aufgeregt ist, das war auch für meine Hündin gewöhnungsbedürftig, aber nicht aggressiv. Auch an der Leine nicht, er hat kein Problem mit Rüden.
Ich habe durchaus den Eindruck, dass es schon besser geworden ist, aber wenn euch etwas einfällt, wie ich ihn unterstützen kann, dann bitte raus damit! :-))
Er hat noch keinen anderen Hund verletzt, aber er macht einen Mordsbohei und die anderen Hundehalter bekommen immer eine Herzattacke. Äh,...bekamen! Ist ja schon lang nicht mehr passiert, aber nur weil ich eben immer aufpass wie Fuchs.
Sympathie oder Antipathie ist da nicht entscheidend!!! Der andere Hund kann uns am Tag vorher begegnet sein, da war alles klar und am Tag danach, da geht´s auch. Es ist absolut die Art seiner Annäherung, die das Verhalten auslöst. Mit geut bekannten Hunden hat er das Problem nicht.
So, jetzt hoffe ich auf rege Teilnahme! ;-)))
Lasst mich nicht im Dunkeln stehen!!!!!! :-D

Lieben Gruß,
Yna




08. Juli 2002 18:30

Hi!

Ich hatte mit meinem Hund ähnliche Probleme, weil er mehrfach gebissen worden war und sich daruafhin gebärdete, als wenn sämtliche Hunde, insbesondere Rüden, nur auf der Welt wären, um ihn zu ärgern. Leider beschreibst Du nicht genau, wei Dein Hund sich in Bezug auf die anderen Hunde verhält. Droht er, weicht er eher aus oder schwankt er zwischenbeiden Verhaltensweisen? Mein rüde hat immer von weitem gedroht und sich so reingesteigert, dass er sicherlich auch zum Angriff übergegangen wäre. Das mussten wir zum Glück nie ausprobieren ... Sein Verhalten war eindeutig angstmotiviert, denn es war auch zu beobachten, dass er sich wesentlich zurückhaltender verhielt, wenn er alleine war und die Agressionen ihren Höhepunkt erreichten, wenn wir auf die "Feinde" trafen, die die Verletzungen verursacht hatten (auf diese ister verständlicherweise noch heute nicht so gut zu sprechen, aber er läßt sich wenigstens lenken).

Nachmeiner Erfahrung ist Ruhe das beste Mittel, dass man hat. Mein Weg war, ihn bei solchen Begegnungen an der Leine zu lassen (er war damals einfach zu unberechenbar) und weiterzugehen. Ich nahm den anderen Hund gewissermaßen überhaupt nicht zur Kenntnis bzw. guckte ihn mir kurz an und habe meinem Hund dann durch ein kurzes Schnaufen oder "Ist ja gar nichts" zu verstehen gegeben, dass von dort nach meiner Meinung keine Gefahr droht. Wenn er sich nicht überzeugen ließ, und dass war am Anfang immer der Fall, bin ich bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit abgebogen udn hab den Hund mitgenommen. Das war am Anfang manchmal ein regelrechtes Tauziehen, aber nach einer Wiele hatte er kapiert, dass sich aufregen bedeutet, dass er sich den anderen Hund nicht ansehen darf. Später verkürzt man nach und nach den Abstand zu dem anderen Hund, wobei die Annäherung immer genau dann abgebrochen wird, wenn sich wieder Panik breit macht - besser schon kurz vorher.

Was sich auch gut macht, ist ihn hinsetzen zu lassen und du bleibst bei ihm stehen. Ein anderer Hundebesitzer läuft mit seinem Hund in einem weiten Bogen um Euch herum und Dein Hund wird für jede "Nichreaktion" gelobt, was aber sofort aufhört, wenn er sich aufregt. Das Lob ist ganz ruhig und freundlich, eher beiläufig. Sollte er gestresst sein, sollte der andere Hund wieder einen größeren Abstand wählen. Und nicht übertreiben. Ein paar Runden dann reichts. Lieber später nochmal. Das kann allerdings eine ganze Weile dauern, bis sich Dein Hund etwas Gelassenheit angewöhnt hat. Ach eins noch: nach meienr Erfahrung sind solche Übungen am sinnvollsten, wenn der Hund sich bereits ausgetobt hat, also gespielt hat oder Fahrradgefahren ist.Dann ist er nämlich schön müde und wird bereitwilliger sitzen bleiben. Auch die Spielmotivation ist dann nicht mehr ganz so groß. Wenn dann die Übungssequenz vorbei ist, sollte der andere Hund wieder auf mehr Abstand gehen, so dass er uninteressant wird und dann wird geknuddelt, getobt, kurz so richtig ausgeflippt. Mein Hund brauchte immer ein Ventil um den angestauten Frust loszuwerden.

Na denn wünsche ich Dir viel Glück!

09. Juli 2002 09:02

Hallo Jenny!

Leider beschreibst Du nicht genau, wei Dein Hund sich in Bezug auf die anderen Hunde verhält. Droht er, weicht er eher aus oder schwankt er zwischenbeiden Verhaltensweisen?

Tio, der Rüde, hat zwei unterschiedliche Verhaltensmuster. Hunde, die auf ihn zugehen oder auf die er langsam zugeht, die begrüßt er freundlich, aber auch etwas unsicher und zappelig. Je nach Fall beruhigt er sich auch schnell und ist dann entspannter.
Bei den Hunden, die weiter weg sind, da droht er nicht und macht auch kein Theater, da kuckt er interessiert und fertig. Ich kann ihn eigentlich immer ganz gut wieder auf mich konzentrieren, wenn die Hunde weit genug weg sind. Er würde aber in dem Fall der entfernten Hund von sich aus zu den Hunden hinrennen, wenn ich ihn nicht an der Feldleine hätte und die Hunde auf seine charmante Art begrüßen, sprich vermöbeln.
Ich bin nicht sicher, ob es das war, was du nicht verstanden hattest, aber ich hoffe.
Tio ist kein Leinenrüpel und kein Aggressor gegen andere Rüden. Wie gesagt, er macht da keinen, kaum einen Unterschied.


: Nachmeiner Erfahrung ist Ruhe das beste Mittel, dass man hat. Mein Weg war, ihn bei solchen Begegnungen an der Leine zu lassen (er war damals einfach zu unberechenbar) und weiterzugehen. Ich nahm den anderen Hund gewissermaßen überhaupt nicht zur Kenntnis bzw. guckte ihn mir kurz an und habe meinem Hund dann durch ein kurzes Schnaufen oder "Ist ja gar nichts" zu verstehen gegeben, dass von dort nach meiner Meinung keine Gefahr droht. Wenn er sich nicht überzeugen ließ, und dass war am Anfang immer der Fall, bin ich bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit abgebogen udn hab den Hund mitgenommen. Das war am Anfang manchmal ein regelrechtes Tauziehen, aber nach einer Wiele hatte er kapiert, dass sich aufregen bedeutet, dass er sich den anderen Hund nicht ansehen darf.

Ja, verstehe ich. Das Problem ist ja bei mir nur, dass Tio nicht an der Leine geht, nicht an der kurzen Leine, da macht er überhaupt keine Schwierigkeiten. Die lange Leine ist sehr lang, über 20m, damit lasse ich ihm soviel Bewegungsfreiheit wie unangeleint, aber genau da liegt ja der Hase im Pfeffer. Wenn ich nicht doch immer wieder über Kommando "langsam" und ein Bremsen über die Leine einwirken würde, dann würde er alle Nase lang rumrüpeln.

confused smileypäter verkürzt man nach und nach den Abstand zu dem anderen Hund, wobei die Annäherung immer genau dann abgebrochen wird, wenn sich wieder Panik breit macht - besser schon kurz vorher.

Ich habe auch schon überlegt, ob es eine Möglichkeit wäre mit ihm erstmal allen Hundebegnungen auszuweichen und sich nach einer Zeit wieder ganz langsam ranzutasten. Aber das Ausweichen dürfte hier eher in den Bereich Wunschdenken fallen, dafür ist es hier zu voll mit Hunden.


: Na denn wünsche ich Dir viel Glück!

Danke! ;-)

Grüße,
Yna


09. Juli 2002 10:51

Hallo,
ich denke schon, dass du noch viel Zeit aufwenden mußt, ein 3/4 Jahr ist bei einem solchen Verhalten sicher noch nicht sehr lang.
Du beschreibst auch, dass es eher aus einer Unsicherheit heraus geschieht. Du beobachtest ihn ja schon sehr genau, beschwichtigt er sich selbst vielleicht, bevor es los geht? Wenn ja, könntest du dieses Verhalten ja auch belohnen, belohne ihn auch, wenn es sich den Hunden "zivilisiert" nähert. Vielleicht braucht er auch ein bißchen mehr noch Deine Nähe und dadurch auch Deine Sicherheit - gib sie ihm. Gott sei dank oder leider, ganz wie man's nimmt, macht meiner das umgekehrt, je dichter ich bin, desto wichtiger macht er sich - je weiter ich weg bin, desto unsicherer wird er und geht dann auch Streit aus dem Weg. Ist nur blöde, wenn man nicht ausweichen kann, aber inzwischen hat er auch gelernt in solchen Situationen entspannter zu sein. Wirklich entspannt ist er (oder auch ich?) noch nicht.
Ich drücke Dir die Daumen, dass es langsam aber sicher besser wird. Immer dran bleiben - steter Tropfen höhlt den Stein - heißt es doch.
Gruß Babette

09. Juli 2002 11:29

Hallo Babette!

Danke für deine Antwort! :-)


: ich denke schon, dass du noch viel Zeit aufwenden mußt, ein 3/4 Jahr ist bei einem solchen Verhalten sicher noch nicht sehr lang.

Das ist wahr, da wird noch das ein oder andere Literchen die Ruhr runterfließen..;-)
Wenn man mit so einem Verhalten, auch mit dem eigenen (!), fast immer im eigenen Saft schmort, dann fragt man sich zwangsläufig ob man auf dem richtigen Weg ist. Manchmal braucht es ja dann nur einen Wink von jemand anderem und man sieht das, was vorher von dicken Tomaten auf den Augen verdeckt war.

: Du beschreibst auch, dass es eher aus einer Unsicherheit heraus geschieht. Du beobachtest ihn ja schon sehr genau, beschwichtigt er sich selbst vielleicht, bevor es los geht?

Nein, er beschwichtigt sich nicht selbst. Das kommt immer wie ein "plötzlicher Einfall", am besten ohne Umschweife in größtmöglicher Geschwindigkeit drauflos und `Gib ihm Saures´.
Ich habe noch keine Sequenz feststellen können, die ich versuchen könnte auszudehnen, ihn also in Beschwichtigung (sich selbst oder den anderen) zu unterstützen. Es gibt nur kurzen Blickkontakt und dann geht es los. Inzwischen kann ich ihn beim Blickkontakt meist gut ansprechen und ihn wieder "zu mir" bringen. Ich versuche ihm deutlich zu zeigen, dass nicht jeder auftauchende Hund in irgendeiner Weise überstanden werden muss, sondern, dass er auch einfach ignorieren kann, genauso wie ich.
Spätestens wenn einem Hunde auf engeren Wegen entgegen kommen wird das natürlich schwer.

:belohne ihn auch, wenn es sich den Hunden "zivilisiert" nähert.

Denkst du auch, dass direkt nach der Begegnung der beste Zeitpunkt wäre? Oder durchaus reinquatschen? Fände ich persönlich aber eher schwierig.

: Vielleicht braucht er auch ein bißchen mehr noch Deine Nähe und dadurch auch Deine Sicherheit - gib sie ihm.

Ja, stimmt, in meiner Nähe hat er wesentlich weniger Schwierigkeiten. Nur wenn er meine Nähe dann rasant verlässt um sich anderweitig unfreundlich vorzustellen, dann frag ich mich schon, was ihn dazu treibt. Wahrscheinlich ist es, wie so häufig, nicht nur eine Motivation, sondern ein Gemisch aus verschiedenen Gefühlslagen, wie Unsicherheit, Neugier und vielleicht auch Übermut.

:Wirklich entspannt ist er (oder auch ich?) noch nicht.

Ein großes Thema... nicht nur auf den hund achten, sondern auch auf sich selbst, nicht einfach. Vor allem ist mir oft aufgefallen, dass ich offensichtlich zu "verkopft" bin, mir ist meine Grundemotion bei fremden Hunden durchaus bewusst, doch überlegt und vorsichtig; wie glaubhaft kann man sich dann entspannen, wenn man darüber nachdenkt, dass man sich jetzt mal entspannen muss...? ;-)

Scheint so einfach, ist es aber nicht.

: Ich drücke Dir die Daumen, dass es langsam aber sicher besser wird. Immer dran bleiben - steter Tropfen höhlt den Stein - heißt es doch.

Ich freue mich über deine Einschätzung, danke. Und hoffe auch, dass es tropfenderweise besser wird. ;-) Das Gleiche wünsche ich euch natürlich auch!

Lieben Gruß,
Yna
: Gruß Babette


09. Juli 2002 11:58

Hi,
vielleicht sind ja seine Beine beim Ranstürmen an andere Hund einfach schneller als alles Andere, plötzlich ist er da und kann den anderen Hund gar nicht mehr "lesen". Vielleicht macht er es auch deshalb nur bei Hunden die relativ weit weg sind.Er hat es deswegen bei der langsamen Annäherung, bei Hunden die dichter dran sind auch weniger schwer und kann der Situation nach angemessen reagieren.
Dieses mit einem kurzen Blick davon jagen kenne ich auch, da hilft nur Ausdauer und Konsequenz zu versuchen schneller zu sein und vorher ihn bei sich zu halten.
Ich würde auch hin und wieder in die langsame Annäherung ruhig reinquatschen. Es ist schon nicht einfach, aber er soll auch auch lernen sich langsam zu nähern, vorausgesetzt meine Mutmaßung von oben trifft zu, dass er für eine Frühkommunikation (selber erkennen und auch aussenden) einfach zu schnell ist. Wenn das nicht der Fall ist, würde ich ausschließlich sein positives Verhalten den Hunden gegenüber belohnen. Ich denke er wird schon noch lernen seinen Kopf mit einzusetzen und nicht nur seine Muskeln, die er als Schutz für seine Unsicherheit ja benutzt.
Ich bin absolut kein Experte, aber ich kann Dir die Situation auch gut nachvollziehen. Ich hatte das Glcük, dass ich immer einige Freunde fragen konnte, und aus deren, zum Teil sehr unterschiedlichen Antworten die für Mich (mehr noch als für meinen Hund) passenden Schlüsse ziehen konnte. Und mir ist auch immer klar, dass ich die Momentane Situation schätzen muß
Gruß Babette