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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Beagle schnappt nach Kindergesichtern
15. Juli 2002 11:38

: oh, gleicher gedanke, habe ich eben auch geschrieben, bevor ich deinen spruch gelesen habe....ich kann mir mittlerweile die ganze situation bildlich vorstellen und erhärte meinen ersten eindruck, das es der hund woanders besser hätte...

Hi Tom,

wohl wahr, zumal sie ja bereits geschrieben hat das sie den Hund gerne abgeben möchte und der Mann sich weigert.
Denkbar ungünstig, schliesslich ist davon auszugehen das in erster Linie Silke sich um Hund und Kinder kümmern muss und offensichtlich überfordert ist.
Ich denke es ist besser sie in ihrer Entscheidung zu unterstützen bevor der HUnd im Umgang mit KIndern überhaupt nicht mehr sicher ist....

Gruß
Nele


15. Juli 2002 17:14

hallo christina,

grossteils finde ich deine tips in ordnung, doch einige dinge sehe ich da anders: warum denkst du, das hier kein rangordnungsproblem vorliegt. ein hund mit korrekter eingliederung würde sich sowas nichtmal ansatzweise wagen. die beagledame agiert, d.h. sie springt ohne not ein kind an, das nur zur tür hereinkommt. in den anderen fällen ist der hund auch von sich aus zu den spielenden kindern gekommen. das alles darf nicht verharmlost werden. ignorieren kann auch bestätigung sein, bei dominanz. ein kind mit geplatzter unterlippe und kratzern im gesicht wird es ausserdem wohl kaum fertigbringen in zukunft den hund dann zu "ignorieren". im gegenteil, es gibt jedesmal einen kleinen tumult. aus der ferne kann man einfach keine tips geben, vielleicht irre ich mich oder du dich. ich meine aber, das ein unterwerfen des tieres in solch einer situation unmöglich falsch sein kann. und mit etwas glück geht die junge dame dann erst recht nach vorne, dann hat man voll ins schwarze getroffen und weiss was in zukunft gemacht werden muss. ich kenne mich zwar eher mit gebrauchshunden aus, kenne aber z.b. einen cairne terrier, der genauso dominant ist, wie ein schäferhund aus leistungszucht. wenn dieser hund nicht alle paar wochen mal richtig "geradegerückt" wird, nimmt er sich alles raus und das ist richtig beängstigent. nur gut, das dieser hund so klein ist, sonst hätte der eigene besitzer angst vor ihm. dem besitzer wurde auf einem hundeplatz gezeigt, wie er das tier unterordnet und positives verhalten bestätigt, seither darf herrchen auch wieder zu frauchen aufs sofa...ist nur ein beispiel, wie gesagt aus der ferne kann man nichts beurteilen.

15. Juli 2002 17:54

Hallo Tomtom,

: unterwerfungsgeste ist zum beispiel, den hund im fell seitlich hinter den vorderläufen packen, haut verdrehen und durchschütteln. das kommt einer attacke eines alphas im wolfsrudel schon recht nahe...

Ehrlich gesagt, sowas hab ich ich befürchtet. So stellen Hunde untereinander doch keine Rangordnung her.
Souverän ist, wer es nicht nötig hat aggressiv zu sein und trotzdem alle Vorrechte für sich beansprucht. Wenn Du ein Wolfsrudel wirklich beobachtest wirst Du feststellen, daß in der Regel derjenige der die wenigsten aggressiven Signale gegenüber den anderen zeigt in der Regel der Ranghöchste ist.
Aggressives (Angriffs-) Verhalten geschieht in etwa 80% aller Fälle aus Angst und Unsicherheit heraus.

Auch mit Methoden wie "auf den Rücken drehen" stellt man keine rangordnung her, kein Hund dreht doch einen anderen aktiv auf den Rücken, das wäre für den anderen eine völlig unverständliche Geste. Auf den Rücken dreht sich ein Hund von sich aus, das ist eine Form von Kommunikation die in dem Moment vom sich auf den Rücken legenden ausgeht.

Wenn ich mir den Hund packe, ihn auf den Rücken drehe ihm im Bereich der Beine "die Haut verdrehe" ihn also quasi beisse kann der hund das nur als eines verstehen: einen Ernstkampf. So einen Kampf führen Hunde die den anderen ein für alle Mal "aus dem Weg" haben wollen. Daß es dabei noch um Rangordnung geht ist ein weit verbreiteter Irrtum.

Was ich damit erreichen kann ist, daß mein Hund Angst vor mir bekommt und jegliches Vertrauen verliert, ich werde damit für den Hund zu einer unkalkulierbaren Gefahr und nicht zu einem souveränen "Rudelführer" auf den man sich verlassen kann. Beeindruckt wird der Hund sein, keine Frage, aber nicht unbedingt in einer sehr hilfreichen Art.

Ich halte es für gefährlich jemandem solche Tips zu geben ohne zu wissen was wirklich Grund für die Probleme ist, sollten die Angriffe z.B. aus Unsicherheit passiert sein wird man die Situation mit aggressiven Methoden noch schlimmer machen als sie schon ist. Und es kommen doch wohl neben einem Rangordnungsproblem noch jede Menge andere Ursachen in Frage: Unsicherheit/Angst, rüdes Spiel mit mangelhaft aufgebauter Beisshemmung, übersteigertes Territorialverhalten (nicht unbedingt mit Rangordnung gleichzusetzen)...

Das gälte es vor Ort sorgfältig herauszufinden, jedes dieser Probleme würde einen eigenen unterschiedlichen Lösungsweg erfordern.
Mit einem puren "Ihr habt Euren Hund nicht im Griff zeigt ihn mal wer der Herr ist" ist hier sicher niemandem geholfen.

Grüsse, Lars.

15. Juli 2002 18:14

Hallo Tomtom,

:eine unterwerfungsgeste ist zum beispiel, den hund im fell seitlich hinter den vorderläufen packen, haut verdrehen und durchschütteln. das kommt einer attacke eines alphas im wolfsrudel schon recht nahe und beeindruckt fast jeden hund.

Hast du deinem Dobi auch auf diese Art und Weise seinen Rang zugewiesen???

Nachdenliche Grüsse


15. Juli 2002 19:52

Hallo Tomtom,

erstmal hast du natürlich völlig recht: Aus der Ferne kann man nichts beurteilen. Es ist wirklich sehr heikel, Tipps zu geben.

Und ich stimme auch völlig mit dir überein, dass man die Sache nicht verharmlosen darf. Die tickende Zeitbombe in der Familie darf einfach nicht sein.

Was ich jedoch anders sehe ist die Sache mit Dominanz und Rangordnung.

: warum denkst du, das hier kein rangordnungsproblem vorliegt.

Ich habe grundsätzlich Bauchschmerzen, damit zu argumentieren, denn allzu oft, und das wirst du bestimmt auch kennen, sind vermeintlich "dominante" Tiere einfach nur gräuselig unerzogen. Meines Erachtens streben Hunde nicht nach "oben" (ich meine, die Rangordnung spielt im Hund-Mensch-Verhältnis keine bedeutende Rolle), aber dafür nach ihrem Vorteil, weil sie schlicht und einfach grenzenlose Egoisten sind. Und wenn ich als Mensch versage und mir auf der Nase rumtanzen lasse, dann kann ich das in erster Linie mir und meiner Inkonsequenz zuschreiben - der nach oben strebende Hund, der bloß unterworfen werden muss, damit alles wieder klar ist, ist mir immer eine zu billige Entschuldigung. Es verlagert das Problem auf den Hund und nicht auf den Menschen, der sich eigentlich mal etwas ins Zeug legen müsste.

Und wenn ich denn doch mit der Rangordnung argumentieren würde:

:ein hund
:mit korrekter eingliederung würde sich sowas nichtmal ansatzweise wagen.

Auch, wenn ich der Überzeugung bin, dass sich die Lebensweise des Wolfes nur ansatzweise auf die von Hunden übertragen lässt: Wenn man sich mal die Beobachtungen von frei lebenden Wolfsrudeln anschaut, so zeigt sich doch ganz klar, welche Tiere solche Attacken niemals fliegen würden - nämlich die ranghohen, souveränen Tiere. Sie sind sicher, wesensfest und haben es überhaupt nicht nötig, ihre Überlegenheit zu demonstrieren. Sie gehen sogar soweit, dass sie den Welpen die besseren Plätze überlassen, dass sie sie zuerst an die Beute lassen und sogar ihre erwachsenen Nachkommen in Notzeiten noch Futter überlassen. Andere anzuknurren oder gar zu attackieren zeugt doch in hohem Maße von Unsicherheit und nicht etwa von "Dominanz".

: ich meine aber, das ein unterwerfen des tieres in solch einer situation
:unmöglich falsch sein kann.

Aber was erreichst du damit? Ich meine, dass du das Tier damit nur noch viel unsicherer machst - und damit auf lange Sicht auch viel gefährlicher.

Genau wie du bin ich wie schon gesagt der Meinung, dass eine konsequente Erziehung einfach sein muss - und das ein Hund, der weiß, wo es lang geht, auch viel glücklicher ist als einer, dem keine Regeln gesetzt werden.

In diesem Sinne viele Grüße

Christina



16. Juli 2002 11:13

Hallo tomtom,

: zum abstrafen: ich habe mit kleinen hunden keine erfahrung aber ich
: denke das ein heftiger leinenruck beim ansatz einer attacke nicht die
: schlechteste alternative wäre. kombiniert mit einer
: unterwerfungsgeste vielleicht...


Also ob kleiner Hund oder großer spielt doch keine Rolle.
Und mit Deiner Vorgehensweise Leinenruck und Bestrafung oder Unterwerfungsgeste gehe ich absolut nicht konform. Nur weil die Halter es versäumt haben den Hund zu erziehen (und damit meine ich nicht Gewalt), muß der Hund jetzt "hart" angefaßt werden und unter der Unfähigkeit seiner Besitzer leiden.

Sorry, aber damit erreicht man m. E., vor allem bei einem Beagle überhaupt nichts.

LG
Cordula & Courtney & Jana