Hallo Tomtom,
erstmal hast du natürlich völlig recht: Aus der Ferne kann man nichts beurteilen. Es ist wirklich sehr heikel, Tipps zu geben.
Und ich stimme auch völlig mit dir überein, dass man die Sache nicht verharmlosen darf. Die tickende Zeitbombe in der Familie darf einfach nicht sein.
Was ich jedoch anders sehe ist die Sache mit Dominanz und Rangordnung.
: warum denkst du, das hier kein rangordnungsproblem vorliegt.
Ich habe grundsätzlich Bauchschmerzen, damit zu argumentieren, denn allzu oft, und das wirst du bestimmt auch kennen, sind vermeintlich "dominante" Tiere einfach nur gräuselig unerzogen. Meines Erachtens streben Hunde nicht nach "oben" (ich meine, die Rangordnung spielt im Hund-Mensch-Verhältnis keine bedeutende Rolle), aber dafür nach ihrem Vorteil, weil sie schlicht und einfach grenzenlose Egoisten sind. Und wenn ich als Mensch versage und mir auf der Nase rumtanzen lasse, dann kann ich das in erster Linie mir und meiner Inkonsequenz zuschreiben - der nach oben strebende Hund, der bloß unterworfen werden muss, damit alles wieder klar ist, ist mir immer eine zu billige Entschuldigung. Es verlagert das Problem auf den Hund und nicht auf den Menschen, der sich eigentlich mal etwas ins Zeug legen müsste.
Und wenn ich denn doch mit der Rangordnung argumentieren würde:
:ein hund
:mit korrekter eingliederung würde sich sowas nichtmal ansatzweise wagen.
Auch, wenn ich der Überzeugung bin, dass sich die Lebensweise des Wolfes nur ansatzweise auf die von Hunden übertragen lässt: Wenn man sich mal die Beobachtungen von frei lebenden Wolfsrudeln anschaut, so zeigt sich doch ganz klar, welche Tiere solche Attacken niemals fliegen würden - nämlich die ranghohen, souveränen Tiere. Sie sind sicher, wesensfest und haben es überhaupt nicht nötig, ihre Überlegenheit zu demonstrieren. Sie gehen sogar soweit, dass sie den Welpen die besseren Plätze überlassen, dass sie sie zuerst an die Beute lassen und sogar ihre erwachsenen Nachkommen in Notzeiten noch Futter überlassen. Andere anzuknurren oder gar zu attackieren zeugt doch in hohem Maße von Unsicherheit und nicht etwa von "Dominanz".
: ich meine aber, das ein unterwerfen des tieres in solch einer situation
:unmöglich falsch sein kann.
Aber was erreichst du damit? Ich meine, dass du das Tier damit nur noch viel unsicherer machst - und damit auf lange Sicht auch viel gefährlicher.
Genau wie du bin ich wie schon gesagt der Meinung, dass eine konsequente Erziehung einfach sein muss - und das ein Hund, der weiß, wo es lang geht, auch viel glücklicher ist als einer, dem keine Regeln gesetzt werden.
In diesem Sinne viele Grüße
Christina