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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Gegen Ihren Willen - dann gegen mich
16. Juli 2002 07:23

Liebe Astrid,
ich habe ebenfalls eine Hündin, die aehnlich reagiert - allerdings laesst sich das bei ihr eindeutig mit Langeweile und Ungeduld in Verbindung bringen. Wenn ich mich zu lange mit jmd. auf einem Spaziergang unterhalte und sie nicht beachte, faengt sie an zu springen und zu beissen. Frueher zeigte sie das Verhalten auch, wenn ich zum Spazieren gehen aufbrechen wollte bzw. mit ihr wieder kam. Dies konnte ich ihr letztendlich mit viel Konsequenz und vielen "Neins" und Belohnung, wenn ihr unerwuenschtes Verhalten ausblieb, wieder abgewoehnen. Das mit den Ungeduldsattacken waehrend Spaziergaengen ist hartnaeckiger - zumal sie auch immer wieder zum Erfolg fuehren. Denn wer unterhaelt sich schon gerne mit einer, die von ihrem Hund heftigst attackiert wird? Folge ist also, dass die Unterhaltung abgebrochen wird und der Hund Erfolg mit ihrem Verhalten hat. Da habe ich ganz klar am Anfang Erziehungsfehler gemacht und sie wohl auch immer wieder belohnt fuer ihr Verhalten. Noch schlimmer: um ihr Verhalten zu durchbrechen, habe ich Baelle geworfen - so konnte ich mich zwar unterhalten, aber sie bekam das tollste ueberhaupt von mir geliefert.
Nun gut: jetzt versuche ich solche Gespraeche kuenstlich mit Freundinnen herzustellen, die es aushalten, dass ein Hund um mich herum springt und mich in den Aermel beisst. Und dann hoffe ich, dass viele "Neins" und das Ignorieren ihres Verhaltens letztendlich zum Erfolg fuehren. Fuer weitere Tipps bin ich aber sehr aufgeschlossen.

Liebe Gruesse
Kathrin

P.S: Meine Huendin lebt in einem sehr aehnlichen Rudel....ob es doch daran liegt? ;-)))




16. Juli 2002 07:41

Hallo Astrid,
:
das kann nur aus deiner Schilderung heraus alles mögliche sein. Es ist immer schwierig, wenn man den Hund nicht kennt und nicht selbst beobachten kann.
Ich kenne einige Hunde, die so wie du geschildert hast reagieren.
Hier muß ich sagen, daß es sich allerdings nicht nur um ein Dominanzproblem handelt, da die Hunde im Grunde genommen eher unsicher sind.
Da kommen mehrere Faktoren zusammen: Streß, Unsicherheit ...
Ich habe im Moment auch einen Hund, der so reagiert. Und zwar, wenn er mit einer Situation nicht fertig wird. (und das ist nicht immer so klar erkenntlich, warum).
Zum Beispiel, der Hund ist mit dem Ablegen überfordert, dann versucht er zu "spacken" und verschafft sich so Luft. Wird er jetzt aber für dieses Verhalten bestraft, dann wird er mit dieser Situation noch mehr überfordert.
Kann bei deinem Hund natürlich völlig anders sein, aber wenn es so ist, dann muß man absolut ruhig reagieren und dem Hund über diese Situation hinweghelfen.
Es kann zum Beispiel auch sein, daß eure Hündin bei dir beim Nachhauseweg irgendwann mal nicht mitgehen wollte und du irgendwie auf sie eingewirkt hast, was sie in Streß versetzt hat (ich meine hier nicht Hund verschlagen - es kann was ganz banales sein) und deshalb reagiert sie in solchen Momenten mit Unsicherheit und spackt rum.
Die Hunde können da auch sehr wohl zwischen jeweiligen Orten, Personen usw. unterscheiden.
Ich meine, es könnte ein "Abreagieren aus Unsicherheit und Überforderung der jeweiligen Situation" sein.

Und diesen absoluten Blödsinn mit: als erster durch die Türe gehen usw., halte ich für total daneben. Bei jedem Verhalten wird immer gleich nach dominant geschrien.
Ein richtig dominanter Hund, der hätte vermutlich in solchen Situationen nicht nur den Jackenärmel.

Vielleicht kannst du ja einige Situationen nochmal ganz genau schildern.

Viele Grüße
Tanja



16. Juli 2002 07:46

Hallo Andrea,

beim Jacke beissen und Ärmel ziehen kann ich keinerlei Anzeichen von Freude und Spass entdecken, ausser, wenn wir mit ihr gespielt haben (seit ihrem "Zickenalarm" unterbinden wir aber konsequent diese Spielweise).
Ich denke permanent darüber nach (noch mehr natürlich, direkt nach so einem Ausbruch). Gesundheitsgründe habe ich ausgeschlossen, da es ja nur bei mir passiert.
Auf erhöhten Plätzen liegt sie so gut wie garnicht mehr, Spielaufforderungen von Ihrer Seite gebe ich nicht mehr nach, Fressen darf sie erst, wenn es freigegeben wurde.
Gut, die anderen Dinge muss ich wohl auch noch einführen :-(

Vielen Dank für deine Antwort.

Liebe Grüsse
Astrid & Grizzly

16. Juli 2002 08:04

Moin Astrid!

Also, wenn das Knurren wirklich agressiv klingt (nach 12 Monaten zusammenleben solltest Du ja in der Lage sein, es zu unterscheiden), scheint es sich wirklich um ein Dominanzproblem zu handeln. dann solltet ihr (und zwar ihr alle!) dem Hund SOFORT sämtliche Privilegien streichen.

o Kein Sofa
o kein liegen in Durchgängen / offenen Türen und wenn, dann nicht über den Hund drüber steigen, sondern ihn wegschicken, wenn ihr durchwollt.
o Du gehst immer vor dem Hund durch einen Tür.
o kein streicheln, wenn Grizzly es will. Wenn sie ankommt, wegschicken/ignorieren. Nur dann streicheln, wenn Du sie dazu herrufst.
o Leckerchen nur, wenn Grizzly dafür etwas verlangtes getan hat.
o Kauknochen etc. nur in Deiner Hand, es sei denn, Du kannst die Herausgabe einfordern (versuche nix physisches! Wenn's nicht mit 'Aus!' geht, dann halte den Knochen fest, lass den Hund 5 min. Kauen und dann ist sense. Du legst den Knochen weg)
o Der Hund wird beim Heimkommen immer als letzter begrüßt. Umärmel erst mal demonstrativ Deine Freundin und ignoriert den Hund, falls er sich dazwischenschiebt.
o der Hund ist nicht der vorderste an der Tür, wenn Besuch kommt.
o Wenn der Hund auf Spaziergängen ohne Leine unterwegs ist und an einer Kreuzung vorneweg läuft, nimm einen anderen Weg.

Du bestimmst, wo es lang geht!

Denn: Chefs agieren. Sie REagieren nicht.

Und ein ganz schüchterner Einwurf: meist merken Hunde sehr genau, wer in einem Haushalt das Sagen hat. Wenn Grizzly der Meinung ist, Deine Freundin ist die Chefin im Haus und Hundi hat genug Selbstvertrauen, wird Grizzly versuchen wollen, Dich von Rang 2 zu vertreiben. Da ist es irrelevant, wie konsequent Du bist.

Wann immer der Hund etwas von Dir fordert: wortlos abwenden und völlig ignorieren. Lasse niemals den Hund Initiator irgendwelcher Aktivitäten sein.

Futter... Das ist schwierig, ich kann meine Riva auch nicht immer nach uns füttern. Ich würde erstmal Dich als alleinigen Futtergeber einsetzen. Man kann die Abhängigkeit sehr gut über das Futter etablieren. Stelle das Futter nicht einfach hin, sondern mach ein großes Bohei darum. Du, die erfolgreiche Jägerin, hast mal wieder für den Hund was mitgebracht, HAh! Und um das zu kriegen, muß Grizzly dann schon mal betteln, Dir durch die halbe Wohnung nachlaufen und, und, und.
Wenn Du ihr das Futter nicht wegnehmen kannst (weil Knurren und so), dann füttere den Hund nur noch aus der Hand.

Zusätzlich würde ich versuchen, das Füttern auf die Spaziergänge zu legen und ausschließlich gegen Gehorsam zu füttern. Keine Sorge, ein Hund verhungert nicht so schnell!

Zeige dem Hund seine Abhängigkeit und werde zum Initiator. Lasse Dich nicht zu REAKTIONEN verleiten. Bewahre immer Ruhe. Eine Chefin hat es nicht nötig, zu schreien. Wer schreit, hat Angst.


HTH,
Andrea & Riva

16. Juli 2002 07:57

Hallo Kathrin,

was du schilderst, kenne ich nur zu gut :-(

Das Padardoxe daran ist, hatte ich die Befürchtung, dass sie gleich wieder rumzickt, hat sie das garantiert auch kurz danach getan. So sprach ich immer mit den Leuten, ein Auge auf Grizzly und hoffte innerlich, das das Gespräch bald zu Ende war, denn es kam was kommen musste :-(
"Vergaß" ich sie einfach, oder telefoniere ich zB mitm Handy, ist das alles kein Thema, legt sie sich hin und wartet, oder wir laufen weiter und sie zieht kein bißchen. Seit dem bin auch stets bemüht, sie in solchen Situationen zu "vergessen". Ich bin noch nicht perfekt, aber ich arbeite daran.
Wenn sie ihren Zickenanfall bekommt, dann sucht sie sich immer Situationen aus, in denen ich nur eingeschränkt handlungsfähig bin (so zB beim Überqueren einer Strasse) - sie ist ja nicht dämlich.
Wenn ich aufmerksam genug bin, kann ich ihren Zickenanfall schon erahnen und direkt mit ein paar Unterordnungsspielchen unterbinden.
Postitv bestärken habe ich auch versucht, wenn sie mit ihrem Zickenalarm durch war, habe ich dann aber wieder bleiben lassen, weil meine Lobe und Bestätigung nämlich nur "vorgetäuscht" waren, innerlich kochte ich nämlich noch, bzw. war irritiert.
Inzwischen bin ich dazu übergegangen, sie zu ignorieren, weiterzugehen (sofern es möglich) und nur noch kurze, knappe und strenge Kommandos zu erteilen, keine weitere Form der Ansprache.
Damit kommt sie zwar wieder auf den Boden der Realität, aber ob sie daraus gelernt hat ?

Weitere Tipps ? - immer her damit !!!

Liebe Grüsse
Astrid & Grizzly

16. Juli 2002 08:10

Hallo Tanja,

ich finde deine Ansatz sehr interessant, denn es gibt im Grunde die 2 Situationen, in denes es sich wiederholt:

Wir kommen vom Waldspaziergang zurück, gehen am Haus ihres Lieblings-Artgenossens vorbei (wo sie gerne hin würde, aber in dem Moment nicht darf) und nach ca 300 Metern kommt dann die "kritische" Phase. Es ist eigentlich immer auf dem selben Stück, gehen wir einen anderen Weg zurück, dann passiert nix.
Dann beißt sie in die Leine, in den Jackenärmel, in den Arm, springt hoch und fixiert mich dabei die ganze Zeit. Manchmal hilft es, ihr ins Gesicht zu pusten, manchmal Kommandos (also Sitz, nie Aus oder Nein).
Nach spätestens 2 Minuten ist der Spuk vorbei, wir sind wieder "Freunde".
Das an dieser Stelle je etwas gewesen sein soll, ich kann mich nicht daran erinnern. Aber wie du schon schreibst, für mich kann es etwas völlig banales oder unauffälliges gewesen sein.

Platz liegen aufm Hundeplatz gefiel ihr noch nie wirklich. Irgentwann streckt sie dann ihre Hinterbeine nach hinten und kommt ganz langsam zu mir gerobbt. Früher habe ich sie dann "angepfiffen" inzwischen erwidere ich mit Beschwichtigungsgesten, gähne, schaue zur Seite, gehe im Bogen auf sie zu und lasse sie dann aufstehen, sitz machen und dann wieder ins Platz gehen.
Stehe ich direkt neben ihr, dann kommt irgend wann das selbe Spielchen wie oben beschrieben, nur das sie dann sehr viel schneller wieder unter "Kontrolle" ist.
Platz ist echt nicht ihr Ding, und ich versuche mir immer schon was neues einfallen zu lassen, aber irgend wann gehen mir auch die Ideen aus !

Liebe Grüsse
Astrid & Grizzly