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Hund/Mensch-Bindung

geschrieben von JanaLPN(YCH) 
Hund/Mensch-Bindung
16. Juli 2002 09:24

Hallo Yorkies,

wie die meisten von euch wissen, habe ich inzwischen 3 Hunde. Nell zog im Alter von 8 Wochen ein; das ist jetzt über 7 Wochen her. In den ersten 6 Wochen waren entweder ich oder mein Mann daheim, hatten viel Zeit, uns um den Nachwuchs, aber auch um die "Alten" zu kuemmern. Nun sind sie 6 Stunden am Tag allein. Ich selbst arbeite Vollzeit und beschäftige mich morgens über eine Stunde mit den Hunden und abends 30-60min. Insgesamt gesehen bleibt mir nur zweimal wöchentlich die Zeit, etwas ALLEIN mit Nell zu unternehmen, um unsere Bindung zu festigen (Welpenspielgruppe, Abenteuerspaziergang, Wildparkbesuch etc.). Diese Bindung sollte optimal sein, zumal ich mit ihr arbeiten will (Dummy und jagdliche Ausbildung).

Seit einer Woche zeichnet sich die Tendenz ab, dass Nell lieber mit Liza mit Plastic spielt als mit mir (80%/ 20%). Muss ich mir Sorgen um die Bindung machen? Oder sollte ich L + P als "Babysitter" sehen, wie sie Bloch in "Der Hund im Wolfspelz" bezeichnet, die ihre Rolle als erste Helfer sehr ernst nehmen und Nell hundlichen Benimm beibringen und Jagdsequenzen mit ihr einüben etc.? Die Alphatiere eines Wolfsrudels haben ja auch keine Zeit/ Kraftreserven, sich den ganzen Tag um den Nachwuchs zu kuemmern. Und trotzdem kratzt das ihre Position nicht an und die jungen Wölfe folgen ihnen später zur Jagd auf größere Huftiere etc.

Was meint ihr?

Liebe Grüße - Jana mit Liza, Plastic & Nell



16. Juli 2002 10:44

Hallo Jana!

Wenn man davon ausgeht, dass Dein kleiner Hund von 12 Stunden am Tag 1/2 -2 Stunden mit Dir verbringt -allerdings nicht einmal mit Dir allein-(wenn ich das richtig verstanden habe)und die restlichen 10 bzw. 10 1/2 mit ihren "hundischen" Rudelgefährten, und wenn man außerdem davon ausgeht, dass dies so ist, seit der Welpe 14 Wochen alt ist, dann würde ich mir schon Gedanken machen, ob da nicht Euer Bindungsproblem liegt!!! Natürlich nehmen Deine Hunde eine Erzieherfunktion ein, und das ist auch gut so. Auch in einem Wolfsrudel gibt es Babysitter. Aber da ist immernoch die Wolfsmutter (immer ein Alphatier!), die die Welpen erzieht, VIELE Stunden mit ihnen verbringt und deren Verhalten als Vorbild gilt. Mir scheint, in Deinem Fall haben Deine Hunde diese Funktion, und Du bist bestenfalls der Babysitter. Ich will nicht sagen, dass Deine Stellung als "Alphatier" das Problem ist, das ist eine ganz andere Sache. Aber Du wirst von einem kleinen Hund, der 6 Stunden pro Tag von Dir getrennt ist nicht erwarten können, dass er in den maximal 2 Stunden, die Du ihm (und nicht einmal ihm allein!)pro Tag widmest, eine starke Bindung zu Dir aufbaut. Dazu hat er garkeine Chance. Selbst wenn Du den ganzen Tag mit allen drei Hunde gemeinsam verbringen könntest, ist es schwer zu verhindern, dass der Welpe sich nicht eher an seine Hundefreunde hält, als an seinen Menschen. (Besonders extrem ist das bei manchen Rassen, z.B. bei Retrievern).
Wie Du mit einem Hund, zu dem Du in der Prägungsphase keine Bindung aufgebaut hast, jagdlich arbeiten willst, ist mir schleierhaft. Auch würde ich einen Welpen mit 14 Wochen niemals 6 Stunden pro Tag alleine lasse (ob mit oder ohne Hundegesellschaft!) und dass ihr Euch vorher den ganzen Tag um ihn gekümmert habt, macht es ihm sicher nicht unbedingt leichter...

Viele Grüße

Nina


16. Juli 2002 10:27

Hallo Jana,

ich würde mir an deiner Stelle keine Gedanken über die Bindung machen. Wir haben ja seit ein paar Monaten auch einen 2 Hundehaushalt (vorher waren Aris und Ronni meist nur am Wochenende zusammen). Dazu kommt immer wieder mal ein Gasthund (zur Zeit Emma - eine Dalmi-Hündin).
OK ist nicht ganz vergleichbar, weil Nell ja noch ein Welpie ist, aber insgesamt bemerke ich bei uns sogar die Tendenz, dass je mehr Hunde im Haus sind, die Bindung sogar irgendwie stärker wird. D.h. sie "Schleimen" sich sogar eher (vor allem) bei mir ein, um Aufmerksamkeit zu erlangen.
Bestes Beispiel ist, wenn ich für die abendlichen "Übungen" mit den Hunden jeweils einzeln in den Garten, oder vors Haus gehe (Spaziergänge einzeln sind eher selten)! Du solltest mal sehen, wie die jeweils anderen beiden gierig vor der Tür warten, bis sie dran sind *ggg*.
Wichtig ist für mich dieses Einzeltraining, und vor allem der Kick, den sie dabei haben, wenn wir mit dem Clicker arbeiten. Das festigt die Bindung automatisch. Auch wenn die Hund manchmal miteinander tollere Balgspiele machen, wie mit uns. Leckerle hervorzaubern, bzw. den ankündigenden Click dazu kann nur SCHEFFE *grins*.
Ich würde also, wie beschrieben wenigstens täglich viertelstundenweise mit Nell alleine was unternehmen (=üben). Dann klappt das schon.

Liebe Grüsse Alex

PS.: Außerdem kucken sie auch beim Clickern / Training mit dem jeweiligen andern Hund zu. Aris ist bei Ronnis Agility-Kurs auch Zuschauer und darf dann als Belohnung fürs "brav warten" immer anschließend durch den Anfänger-Parcours fetzen *ggg*


16. Juli 2002 10:35

Hi Alex,

sowas ähnliches wollte ich hören ;-)))))))

Wenn ich mit Nell in den Garten zum Üben gehe, steht Liza hinter der Tür und bellt wie eine Kaputte. So frustig ist sie dann. Wenn sie die Klappe hält, darf sie nach 5-10min nach kommen. Länger übe ich mit Nell noch nicht am Stück.

Die 16. Lebenswoche ist Samstag vollendet. Bis dahin muss ich ihr auf jeden Fall VORAN begreiflich machen. Ein Motivationsobjekt (MO) habe ich schon *g*.

Dank für die Aufmunterung.

JanaLPN

16. Juli 2002 10:58

Hi Jana,
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: Seit einer Woche zeichnet sich die Tendenz ab, dass Nell lieber mit Liza mit Plastic spielt als mit mir (80%/ 20%). Muss ich mir Sorgen um die Bindung machen? Oder sollte ich L + P als "Babysitter" sehen, wie sie Bloch in "Der Hund im Wolfspelz" bezeichnet, die ihre Rolle als erste Helfer sehr ernst nehmen und Nell hundlichen Benimm beibringen und Jagdsequenzen mit ihr einüben etc.? Die Alphatiere eines Wolfsrudels haben ja auch keine Zeit/ Kraftreserven, sich den ganzen Tag um den Nachwuchs zu kuemmern. Und trotzdem kratzt das ihre Position nicht an und die jungen Wölfe folgen ihnen später zur Jagd auf größere Huftiere etc.
:
Deine Position innerhalb des Rudels wird dieser Umstand kaum ankratzen.

Allerdings ist es bei deiner Art der Haltung normal, daß sich der Welpe mehr nach den anderen Hunden orientiert.

Ich habe ja nun auch schon immer mehrere Hunde und kenne diese Tendenzen auch. Es konnte durchaus mal sein, daß sich ein Welpe wirklich mehr nach den großen Hunden gerichtet hat, als an mir.
Allerdings hat sich bei mir dieses Verhältnis immer dann geändert, sobald ich angefangen habe, mit dem entsprechenden Hund zu trainieren.

Beispielsweise habe ich mich um unsere Hündin von Welpe an fast ausschließlich gekümmert, da mein Freund zu der Zeit viel arbeiten mußte. Sie hat sich eigentlich nur an mir und den anderen Hunden orientiert und meinen Freund nicht so sehr beachtet. Er hat anfangs auch daran gezweifelt, ob er jemals eine Bindung zu ihr bekommen kann. Seit er angefangen hatte, regelmäßig mit ihr zu arbeiten, waren wir alle anderen für sie gestorben.

Lass ihr einfach ihre Jugend und das toben mit den anderen Hunden, versuche jedoch trotzdem so viel wie möglich alleine mit ihr zu unternehmen. Ich bin mir ziemlich sicher, daß sobald du mit ihr anfängst intensiv zu arbeiten, die Bindung automatisch immer stärker wird.

Viele Grüße
Tanja
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16. Juli 2002 11:10

Hallo Nina,

: Wenn man davon ausgeht, dass Dein kleiner Hund von 12 Stunden am Tag 1/2 -2 Stunden mit Dir verbringt -allerdings nicht einmal mit Dir allein-(wenn ich das richtig verstanden habe)und die restlichen 10 bzw. 10 1/2 mit ihren "hundischen" Rudelgefährten, und wenn man außerdem davon ausgeht, dass dies so ist, seit der Welpe 14 Wochen alt ist, dann würde ich mir schon Gedanken machen, ob da nicht Euer Bindungsproblem liegt!!!

Also, ich meinte mit 2 Stunden INTENSIVES Beschäftigen, insgesamt ist es mehr Zeit - zusammen kuscheln, Fellpflege etc. kommt noch hinzu. Mein Hund (der übrigens kein Welpe mehr, sondern ein Junghund ist) schläft auch noch sehr viel. Diese 2 Stunden beschäftige ICH mich mit Nell, mein Mann auch nochmals 2-3 Stunden, da er nur halbtags arbeitet.

: Auch in einem Wolfsrudel gibt es Babysitter. Aber da ist immernoch die Wolfsmutter (immer ein Alphatier!), die die Welpen erzieht, VIELE Stunden mit ihnen verbringt und deren Verhalten als Vorbild gilt.

Und gerade dies ist laut Bloch nicht so, jedenfalls nicht mehr nach der 8. Woche.

Weshalb führst du gerade Retriever an, wenn du von starker Neigung zur Hundebindung sprichst? Meine Kleine ist kein Retriever, der zu jedem Hund muss. Vielleicht sollten wir das nicht verallgemeinern?

: Wie Du mit einem Hund, zu dem Du in der Prägungsphase keine Bindung aufgebaut hast, jagdlich arbeiten willst, ist mir schleierhaft.

Hm, da frage ich mich, wie all die anderen Retrieverleute das machen, die oft 4 bis 6 Hunde haben und einige davon sind SEHR erfolgreich.

:Auch würde ich einen Welpen mit 14 Wochen niemals 6 Stunden pro Tag alleine lasse (ob mit oder ohne Hundegesellschaft!) und dass ihr Euch vorher den ganzen Tag um ihn gekümmert habt, macht es ihm sicher nicht unbedingt leichter...

Es scheint ihr nichts auszumachen. Weder jaulen, noch etwas anknabbern. Ja, sie pullert nicht mal hin. Da bei uns in der Familie viel los ist, haben wir uns bewusst dagegen entschieden, sie mit zur Arbeit zu nehmen. Damit sie auch mal eine Aus-Zeit hat.

Wieviele Hunde hast du? Bist du daheim?

JanaLPN