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Hund an der Leine

geschrieben von Ralf(YCH) 
Hund an der Leine
26. September 1999 17:47

Hallo Ihr!
Habe einen einjährigen Mischlingshund. Er ist ein mittelgroßer, etwas wilder
Rüde.
Spazierengehen ist fast zur qual geworden. Von klein an, habe ich konsequent
versucht iohm das ziehen an der Leine abzugewöhnen.
Man gab mir Tips wie ein kurzen Zurückrucken, was ich schon im Welpenalter
begonnen habe, weil er von Anfang an ein "Leinenzieher" war. Bis heute habe ich
das nicht im griff.
Natürlich gebe ich ihm Leckerchen (Würstchenstückchen) und lobe ihn, wenn er
Fuß läuft. Solange die Würstchen kommen, ist er auch sehr vorbildlich. Sind sie
aber aufgebraucht oder vergesse ich sie gar einmal, ist alles vorbei.
Wenn meine FRau mit ihm zum Gassi geht, zieht er sie fast über die Straße und
das bedeutet für sie nur kampf und auch etwas Frust. Wie kriegen wir das in den
Griff?
Ralf!



26. September 1999 18:52

Hallo Ralf,

Du bist ein klassischer Fall -- also nichts ungewöhnliches.
Sorry, wenn ich es so knallhart formuliere: Dein Hund
nimmt Dich nicht für voll!
Woher hast Du denn all die tollen "Tips" bekommen?
Leinenrucken alleine ist z.B. vollkommen ungeeignet, einem
Hund das Zerren abzugewöhnen. Mit Leckerlis ist es genau so.
Dein Hund hat inzwischen Dich konditioniert: wenn
Du keine Leckerlis mehr hast, sieht er keinen Grund mehr,
auf Dich zu achten.
Du kannst nicht ein einzelnes Symptom wie z.B. Leinenzerren
durch irgendwelche Erziehungstricks "behandeln".
Du musst das Verhältnis Hund -- Halter geraderücken!

Wirf mal die Suchmaschine hier an und suche nach den
Begriffen: Aldington, CARE, C.A.R.E., NEIN und HEY.
Arbeite Dich da durch und Dir wird einiges klar werden.

Viel Glück!
Harr.


26. September 1999 20:03

Hi Ralf
Fast schliesse ich mich etwas Harr (unten) an. Euer Hund nimmt zumindest das Leinen-Gehen samt dem Leinengezucke nicht ernst.

Dein Widerspruch im Text:
Du sagst, Du hättest ihm konsequent das Ziehen versucht abzugewöhnen, das von klein auf. || WO hat er denn das Ziehen erlernt?
Du sagst, Du hättest konsequent gehandelt. || Wieso hat Dein Hund denn nichts diesbezügliches gelernt?

Sauer?
Wenn JA, lehnt Euch zurück und geht in Euch:
Wart Ihr wirklich konsequent?
Wusstes Ihr überhaupt, wie der kurze «Zuck» gehandhabt wird?
Ist es wirklich ein kleiner Ruck?
Hat die Frau überhaupt genügend Kraft, den Ruck konsequent auszuführen?
Wieviel Wurst hat das arme Tier denn in seinem Leben schon verzehrt? smiling smiley
Hat das Tier generell zu wenig Auslauf, dass es derart drängt, aus dem Haus zu kommen?

Kritik:
Es ist Euch trotz aller Bemühungen nicht gelungen, dem Tier zu zeigen, was Ihr von ihm wollt. Bestechen mit Würsten liess sich der Hund nicht, das spricht für seinen Charakter. Ihr wendet ein Mittel (Leinenzuck) an, das Ihr vielleicht vom Hörensagen kennt. Wenn Ihr und euer Tier glück habt, ist die Hundekehle (Speise-/Halsröhre) nicht geknickt.

Dringender Ratschläge:
| 1. | Besuch eine Hundeschule, in der gezielt das Leinelaufen gelernt wird. Macht Ihrs richtig, hat Euer Hund die Sache in spätestens einer Woche im Griff (und Ihr auch!!!)
| 2. | Lasst Euch genau erklären, wie der Leinenzuck ausgeübt wird, falls Ihr ihn überhaupt noch verwenden wollt. Erkundigt Euch über die anatomischen + physiologischen Folgen.
| 3. | Falls die Schule nicht auffindbar ist, sucht Euch für 2-3 Stunden einen privaten Hundeführer (professionelle Vertrauensperson, Polizist, Föster etc., falls Ihr auf dem Land wohnt).
| 4. | Sofort aufhören mit den Würsten! Diese nicht etwa ersetzen durch andere Leckereien. Der Hund will nicht verpflegt werden, er will in den Auslauf!

Tipps ab sofort bis zur professionellen Hilfe:
| a | Umkehren. Sobald das Tier an der Leine zieht (bereits im Treppenhaus, 2 m vom Haus weg) den Befehl zum Wenden geben und unkehren. D.h. rein, aufs Hundebett. Hundehalter setzt sich und wartet 1-2 min. Hund ist irritiert.
Erneut aufbrechen und ev. erneut umkehren. (Ich hab's mit meinem Bergamasker-Mischling 29 x gemscht, als er 15 Monate alt war und frisch vom Tierheim kam.) Der Hundehalter darf dabei nicht nerven.
| b | Nach(!) dem ausgiebigen Auslauf (mit Toben + Rennen) das Tier vom Hundebett abrufen und Leinengehen vom Haus weg üben.

So nun wünsche ich viel Glück, wenig Zug und keinen (!) Frust. Ich gehe jetzt auf dem Abendspaziergang, geht doch auch! ciao vero


26. September 1999 21:07

Hallo Ralf,

auch ich kann mich Harald nur anschließen.

Ein kapiertes NEIN und ein konsequenter Leinenruck....., der Hund gibt langsam nach und versteht daß das Ziehen nicht erwünscht ist.

Es ist schwer immer konsequent zu sein aber wenn man es ist hat mans leichter. Bei der leisesten Spannung in der Leine NEIN und heftiges! Rucken, versuchs mal ne Woche und es wird vermutlich besser!

Viele Grüße Moni

26. September 1999 21:29

: Hallo RAlf!

Teilweise schließe ich mich den "Vorschreibern" an, das es sicher nicht falsch ist, Euer Rangverhältnis mal zu überprüfen. Ich gewöhne meinen Pflegehunden, und die ziehen fast alle, das Ziehen aber anders ab:

Der Hund will ja etwas, nämlich vorwärts. Das ist seine Motivation. Aber ich bestimmt, wo es lang geht. Zieht der Hund also, bleibe ich stehen. Ich sage nichts, ich rucke schon gar nicht, ich stehe einfach. Wenn der Hund sich dann irritiert nach mir umsieht und ein paar Schritte auf mich zugeht, dann lobe ich ihn. Ich mache dazu Clickertraining, also gibt es in dem Moment, in dem die Leine schlaff ist, einen Click und danach eine Belohnung. DAs kann ein Leckerchen sein, oft ist es aber für den Hund die schönere Belohnung, wenn es dann einfach weitergeht. Kommt Spannung auf die Leine - stehenbleiben. Wenn der Hund sich gar nicht an mir orientieren will, dann drehe ich auf dem Absatz um und gehe in die andere Richtung, aber ohne absichtlichen Leinenruck. Gestern habe ich mit einem Hund für ca. 200 Meter Feldweg und zurück eine ganze Stunde gebraucht. Es war schon fast lustig, wie oft ich umgedreht bin, bis der Hund dann endlich geschnallt hat, daß es nur in meinem Tempo weitergeht.
Wenn der Hund z.B. dringend an einem Baum schnuppern möchte, dabei aber zieht, dann kann die Belohnung für das zuück gehen und Leine schlaff werden lassen auch das Schnuppern an eben dem Baum sein.

Sieht am Anfang für Passanten lustig aus, wenn da jemand immer wieder umdreht, aber darum darf man sich nicht kümmern. Die müssen ja nicht mit dem Hund spazierengehen. Und es ist wirklich schön, wenn ein Hund anständig läuft und nicht Ben-Hur mit einem spielt!

Übt das Laufen an der Leine erstmal in reizarmenm Gelände, dann in etwas belebterer Gegend und dann, wenn der Hund schon sicher mit durhhängender Leine läuft, mit starken Reizen.

Wonda und ich üben gerade im Wildgehege und es klappt schon ganz gut. Nur bei Sicht von Wildschweinen sind noch einige "Umdreher" nötig. DAfür darf sie dann aber, wenn wir bei den Wildsäuen manierlich angelangt sind, auch ausgiebig am Zaun der Borstenviecher schnuppern.

Schöne Grüße von Franziska und Wonda

27. September 1999 07:16

: Guten Morgen Ihr Lieben!
Sauer oder ärgerlich? Warum sollte ich das sein? Schließlich bin ich ja froh, wenn ich Tips oder eben auch Kritik bekomme. Vielen Dank also erst einmal an alle!
Nun stellt Euch vor, wir waren über 6 Monate mit unserem Liebling in der Hundeschule und dort haben wir auch die Tips bekommen mit dem kurzen Rucken an der Leine (was man uns vorgeführt hat) und dort lernen auch noch heute die Hunde bei Fuß zu gehen mit Belohnung von Würstchen. (Leider können wir aus beruflichen Gründen nicht mehr daran teilnehmen.)
Und wie ich schon geschrieben habe, klappt das prima solange die Wurst da ist. Allerdings habe ich mich auch schon gefragt, wie lange das so gehen soll. Man sagte mir in der Hundeschule, daß ich einfach Gedult haben müsse und die Leckerchen dann langsam weniger werden. Dann werde ich doch mal den Tip von Franziska probieren. Ich denke, daß das "Rollenverhältnis" zwischen uns und unserem Hund schon klar ist, denn wir haben in keiner anderen Beziehung ein Problem mit ihm.
Unsere Spaziergänge sind doch auch ausreichend (viermal am Tag wenigstens eine halbe Stunde) obwohl ich auch zugeben muß, daß er die meiste Zeit ohne Leine in unserem Garten rumtollen kann. Wir werden üben und Danke nochmals für die Anregungen. Dazu habe ich noch eine Frage. Ich habe mal von einem anderen Hundehalter (beim Spaziergehen mit den Hunden getroffen) gehört, daß ich kein Halsband sondern ein Hundegeschirr benutzen solle. Das würde das Ziehen erheblich verringern. Ist da was dran? WElche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht?
Ralf! smiling smiley