Irish Setter als Familienhund?
26. September 1999 20:57

Schon jeher bin ich fasziniert von der Ausstrahlung und dem Wesen der Irish Setter. Jetzt überlegen wir uns diese Rasse als neues Familienmitglied bei uns aufzunehmen. Die Voraussetzungen sind glaube ich nicht schlecht: ich habe viel Zeit, da ich nicht berufstätig bin und wir leben auf dem Land mit viel Wiese und Wald. Ich frage mich nur, ob es sinnvoll ist, so einen echten Jagdhund als reinen Familienhund zu halten, oder ob diese Rasse immer eine jagdliche Ausbildung haben sollte? Über Erfahrungen von Forumsteilnehmern würde ich mich sehr freuen! Ach ja, wir haben auch noch zwei kleine Kinder im Alter von 3 und 5 Jahren.
Liebe Grüße
Sandra


26. September 1999 21:17

Hallo Sandra!

Meine Erfahrungen mit Irish Setter sind: Prima Familienhunde, aber nur, wenn die Besitzer nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Konsrquenz an den TAg legen und selber eine gewisse Ruhe ausstrahlen, denn die Irish Setter sind lange echte Kindsköpfe. Ich hatte einen in Pflege, die kam auch aus einem Kinderhaushalt und war total aufgedreht. Becci hätte gut arbeiten können, sie auszubilden, wäre sicher leicht gewesen. Aber ihr Frauchen und ihr Herrchen zogen nicht am gleichen Strang und das hat der Hund natürlich ausgenutzt.

Ich denke, es ist besser, wenn Du Dich zwar theoretisch schon mit der RAsse befaßt, auch Züchter besuchst und mit so vielen Irish-Leuten wie möglich redest oder auch spazieren gehst. Geh zu Hundeschulen, frage sie nach ihren Erfahrungen, mache Dir ein klares Bild von der RAsse, mit allen Vor- und Nachteilen. Und schaffe Dir erst den Hund an, wenn Dein Jüngstes in der Schule ist. Dann hast Du einfach noch mehr Zeit und Ruhe, um Dich dem Hundebaby zu widmen. Jetzt hast Du zwei Kleinkinder, die dürften Dich eigentlich schon genug beschäftigen. Und ein Irish Baby ist ein echter Rotzlöffel und will und muß beschäftigt und erzogen werden.

Tschüß, Franziska und Wonda

27. September 1999 09:10

Hallo Sandra,

ich habe lange überlegt mir einen Gordon-Setter anzuschaffen, bin dann aber davon abgekommen, weil eben das Wesen der Setter zuviel HUND gewesen wäre, als das ich dem hätte gerecht werden können.

Was ich Dir empfehlen möchte, ist das Buch von Hilde Schwoyer über Setter (habe den genauen Titel grad nichtim Kopf). Frau Schwoyer ist DIE Grand-Dame der Setter-Szene überhaupt. Eine inzwischen alte Frau, die auf ein langes Leben mit Settern zurückblickt. Dieses Buch ist so liebevoll geschrieben und es beleuchted all die Schönen aber auch eben vielleicht weniger Schönen Seiten de3r Setter. Und setze dich mit einem oder allen Setter-Verbänden vom VDH in Verbindung - dort kannst Du Ausstellungstermine für Setter erfahren. Gehe unbedingt auf die Ausstellungen und spreche mit den Züchtern dort. Auch beim Setter gibt es inzwischen "Familienhund"-Zuchten in denen auf Jagdambitionen keinen Wert gelegt wird und diese auch nicht gefördert werden. Dies ist nicht zu verwechseln mit den Schönheitszuchten und es ist klar, das auch diese Hunde den Trieb haben, aber es wird von Anfang an kein Wert auf ihn gelegt.

Eine Jagdgebrauchshund-Ausbildung wäre sicherlich toll (zumindest die Anfängerstufe) um das unabdingbare "DOWN" zu lernen und lehren. Leider habe ich damals die Erfahrung machen müssen, daß die Jäger den Nichtjägern sehr negativ gegenüberstehen und keinen Außenstehenden in ihre Reihen reinlassen. Aber das kann bei dir ja anders sein.... Sämtliche Adressen von Setterverbänden und Jagdverbänden etc. stehen ebenfalls in dem Schwoyer-Buch.

Überlege lange und gut - denn ich habe als Auszubildende 2 Jahre lang einen Gordon-Setter erleben müssen, der nicht ausgelastet, nicht gefördert, als Prestige-Objekt eines Anwaltes ein elendiges Leben fristen mußte. Und nichts ist schlimmer als diese einzigartigen "sprechenden" Tiere langsam seelisch verkümmern zu sehen.

ich habe viel Zeit, da ich nicht berufstätig bin und wir leben auf dem
Land mit viel Wiese und Wald.

... wie steht in dem Buch so schön. An einem Sonntag-Morgen bei Sonnenschein in kühler frischer Luft ohne Leine mit einem Setter spazierenzugehen und dabei verträumt seinen Gedanken nachzuhängen IST UNMÖGLICH!!! Aber für echte Liebhaber macht das die Rasse so einzigartig.

Liebe Grüße

Yvonne



27. September 1999 19:14

Hi Sandra!

Was ich noch vergaß: Wenn Du einen Jagdhund entsprechend ausbildest ("abführst", aber das klingt so blöd), dann mußt Du ihn natürlich auch nach der Ausbildung entsprechend beschäftigen, sprich: auf die Jagd gehen. Und da liegt der Haken: Zum einen dürfen Nicht-Jäger meist gar nicht an richtigen Jagdhundausbildungen teilnehmen. Und angenommen, der Setter wäre dann jagdlich abgeführt - was dann? Was kannst Du ihm dann bieten. Einen jagdlich ausgebildetetn Hund nicht zur Jagd mitzunehmen, das ist so, als bilde man einen Pianisten aus, der mit Begeisterung und großem Elan gelernt hat und dem man von dem Zeitpunkt an, an dem er so richtig super spielt, das Piano wegnimmt. Setter kann man auch anders beschäftigen, mit Fährtenarbeit, Apportieren etc. Aber es ist eben doch eine Menge Arbeit! Sicher mehr, als sich so mancher vorstellen kann!

Tschüß, Franziska und Wonda

29. September 1999 14:05

Hallo Sandra!

Ich besitze zwei Engliche Setter, sind - je nach Zuchtlinie - etwas eigensinniger als die Iren, beide durchaus an Wildtieren interessiert. Ich führe die beiden nicht jagdlich, auch wenn ich ab und an mit dem Gedanken spiele...
Du brauchst für die Erziehung eines Setter viel innere Ruhe, Nerven, Umsicht (in den ersten 2-3 Jahren nur dort laufen lassen, wo wenig Wald und Wild und Straße ist) und Geduld. Ein Setter liebt es, durch die Gegend zu rennen, das ist für ihn das Größte. Meine zwei rennen nur so zum Spaß riesige Runden um mich herum.
ABER: nicht alles, was Hilde Schwoyer schreibt, kann ich bestätigen: auf meinen mittlererweile 5 jährigen Rüden kann ich mich absolut und 100%ig verlassen, die Hündin ist noch kein Jahr alt und hört so la-la. Ich gehe mit meinen Hunden auf keinen Hundeplatz und habe nie irgendwelche Hilfsmittel wie Teletakt (wird von sehr vielen Jägern verwendet) oder irgendwelchen Geschirren oder ähnlichem benutzt. Es klappt auch so!

Alles in allem sind nach meiner Erfahrung Setter einfach phantastische Hunde, mit einem sehr sehr freundlichen Wesen (wir wohnen zwischen 3 Schulen, wenn sich plötzlich eine Horde Kinder aller Altersstufen auf meine Zwei stürzt, dann ist das für die beiden das Größte!), Setter sind draußen lebhaft, neugierig, im Haus aber eher ruhig. Sehr anpassungsfähig, hauptsache "dabei"! Das ist für einen Setter überaupt das größte, dabeisein. Sie können aber auch ohne weiteres eine Zeitlang allein bleiben, kein Problem, kann wohl jeder Hund lernen.
Eines solltest Du beachten: Setter sind recht intelligente Hunde, sie brauchen BESCHÄFTIGUNG! Und wenn Du täglich auf neuen Wegen spazierst, denn zumindest meine Beiden lieben und brauchen Abwechslung in ihren Leben, sonst machen sie Unsinn.
Ich kenne viele Setterbesitzer mit Familie und kleinen Kindern, ein Setter ist ein prima Familienhund. Du kannst mich gern privat anmailen, dann gebe ich Dir weiere Infos & Kontaktadressen

Liebe Grüße
Daniela mit Linus und Kim



30. September 1999 19:21

Hallo Sandra,ich habe mittlerweile den zweiten Irish Setter,der jetzt sieben Monate alt ist,mein erster Setter ist leider im Februar im Alter von 10 Jahren gestorben.Ich würde immer wieder einen Iren nehmen,auch wenn diese Rasse zu einer der anspruchsvollsten gehört.Ich kann mir eigentlich keinen besseren Familienhund vorstellen.Du solltest darauf achten,daß Du einen Hund aus einer Formzucht und nicht aus einer Leistungszucht nimmst,ganz wichtig ist es natürlich,sich vorab mit dieser Rasse zu beschäftigen,da sie sehr viel Deiner Zeit in Anspruch nehmen,wenn Du dem Hund wirklich gerecht werden willst.Das Buch von Hilde Schwoyer ist sehr gut und danach solltest Du Dich ernsthaft fragen,ob Du einem Setter wirklich das geben kannst,was er -meiner Meinung nach-verdient.Er braucht eine Aufgabe(ich gehe auch nicht zur Jagd),sehr viel Zuneigung und Auslauf,vielleicht ist das mit zwei Kindern etwas schwierig.Ich gebe Dir Recht,daß diese Hunde sehr faszinierend sind und aufgrund ihres schönen Aussehens leider auch in falsche Hände geraten.Also mein Rat:überlege Dir alles gründlich und stelle dabei den Hund in den Vordergrund,denn er sollte ja solange er lebt ein schönes Leben haben,möglichst ohne Besitzerwechsel(da fällt mir ein Satz aus dem Buch "die gelbe Dogge Senta"ein:wir wollen gut zueinander sein,solange wir uns haben). Vielleicht schreibst Du ja mal zurück.Liebe Grüße,Anja+Carlo: Schon jeher bin ich fasziniert von der Ausstrahlung und dem Wesen der Irish Setter. Jetzt überlegen wir uns diese Rasse als neues Familienmitglied bei uns aufzunehmen. Die Voraussetzungen sind glaube ich nicht schlecht: ich habe viel Zeit, da ich nicht berufstätig bin und wir leben auf dem Land mit viel Wiese und Wald. Ich frage mich nur, ob es sinnvoll ist, so einen echten Jagdhund als reinen Familienhund zu halten, oder ob diese Rasse immer eine jagdliche Ausbildung haben sollte? Über Erfahrungen von Forumsteilnehmern würde ich mich sehr freuen! Ach ja, wir haben auch noch zwei kleine Kinder im Alter von 3 und 5 Jahren.
: Liebe Grüße
: Sandra
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