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Mein Hund zeigt Beuteverhalten.Was tun?

geschrieben von Dana(YCH) 
Mein Hund zeigt Beuteverhalten.Was tun?
21. Juli 2002 08:52

Hallo an alle,
vielleicht könnt ihr mir schnell helfen.
Wir haben einen Bauernhof mit Hund, Katzen, Hühner und Gänsen.
Gestern nun hat mein Hund, als die Gänse draußen waren und ich für 1 Minute nicht aufgepaßt habe, eine unserer Gänse, die er seit 3 Wochen kennt (habe ihn an sie herangeführt), gerissen. Ich kam und sah ihn, sie fressen. Es ist ja nicht so, dass er nichts zu fressen bekommt, er bekommt alles, was er braucht, auch Knochen und Fleisch, vielleicht ist das gerade das falsche und ich muss das Fleisch weglassen. Nun ich weiß mit dem Beuteverhalten nicht umzugehen. Ich habe ihm gezeigt, dass das falsch war (nicht geschlagen, das mache ich nicht!). Das Problem ist, bei uns sind immer wieder Kinder, woher weiß ich, dass er nicht mal wieder Beuteverhalten zeigt und auf ein Kind losgeht. Es ist vorher schon mal eine Gans weggekommen, wir haben gedacht, sie hat ein Greifvogel geholt, aber das kann ja mein Hund auch schon gewesen sein. Ich weiß es nicht. Dann ist auch noch 3 Tage vorher passiert, dass er meine Tochter angeknurrt hat beim Spielen. Ich mag meinen Hund sehr , aber ich weiß nicht, wie ich reagieren soll, dass ich ihn wieder vertrauensvoll mit meiner Tochter spielen lassen kann. Wer kann mir helfen?


21. Juli 2002 09:25

Hallo Dana,
über dieses Forum kann Dir bestimmt niemand konkret helfen und schon gar nicht schnell - leider! AUßerdem wären noch ein paar Angaben hilfreich, um wenigstens ein paar Tipps geben zu können.
Wie alt ist das Kind?
Wie alt ist der Hund, welche Rasse?
Seit wann habt Ihr ihn? Wie wurde er aufgezogen? Wo lebt er (im Haus, Garten, Zwinger, ..)? WO schläft er? Was ist sein Beruf, d.h. wie wird er beschäftigt? ....
Je mehr Informationen Du gibst, desto eher kann man aus der Ferne die Lage einschätzen.

Viele Grüße von
Silke + 2 Toller



21. Juli 2002 09:42

: Wie alt ist das Kind?
Das Kind ist 5 Jahre alt.

: Wie alt ist der Hund, welche Rasse?
Mein Hund ist 1 Jahr und 6 Monate alt und es ist ein Mischling aus Schäferhund und Husky. Er ist total lieb, und hört aufs Wort.

: Seit wann habt Ihr ihn?
Wir haben ihn mit 7 Wochen bekommen.

:Wie wurde er aufgezogen? Wo lebt er (im Haus, Garten, Zwinger, ..)? WO schläft er? Was ist sein Beruf, d.h. wie wird er beschäftigt? ....
Er wurde ohne Schläge, nur mit strenger Stimme aufgezogen. Er ist lieb, hat keine negativen Erfahrungen mit Menschen gehabt, er freut sich sehr, wenn er jemanden begrüßen kann, meist ist er zu ungestüm und will die Leute anspringen, was ihm verboten wird. Er lebt draußen, hat seinen Zwinger, ist aber nur in der Nacht drin, ansonsten läuft er auf unserem Hof den ganzen Tag frei rum, ist auch mal allein draußen bei unserem Pferd, bei dem er gern ist. Er hat viel Platz und darf sich auch mal allein Beschäftigung suchen. Er bleibt dann immer kurz bei uns stehen, schaut uns an, ob er bei uns bleiben soll und wenn wir nichts sagen, geht er auch mal seiner Wege. Ich finde, er hat ein echt gutes Leben. Andere Leute finden, Hunde müssen drin leben, aber ich finde er ist zu groß, um ihn artgerecht drin zu halten.
Sein Beruf müßte man meinen, ist es zu wachen, aber er ist da nicht so. Er bellt kaum wenn jemand kommt, eher bei uns, wenn wir wiederkommen, begrüßt er uns freudig. Er spielt gern mit mir, Bälle sind seine große Leidenschaft und bei uns sein. Egal wo ich hingehe, er ist ständig dabei.

Danke fürs Nachdenken für meine Kleine.

21. Juli 2002 10:40

Hallo Dana,

Jagd und beuteverhalten ist im Grunde völlig normales Verhalten für einen Hund.
Es ist instinktgesteuert und ausserdem extrem selbsbelohnend (Endophinausschüttung schon beim Anpirschen und Hetzen, wenn er die Gans dann auch noch erwischt kommt diese "Belohnung" natürlich noch dazu).
Es ist leider sehr sehr schwierig Jagdverhalten bei Hunden wirklich in den Griff zu kriegen, besonders wenn Ihr im ländlichen Bereich wohnt, dort den Hund nicht immer 24 Stunden täglich im Auge behalten könnt und er die anderen "jagbaren Tiere" auf dem Hof ständig vor der Nase hat.
Dazu kommt natürlich, daß Euer Hund jetzt ja schon Jagderfolg hatte und dadurch wahrscheinlich erst recht auf den Geschmack gekommen ist.

Ein gezieltes Anti- Jagd- Training stelle ich mir dehalb unter den äusseren Bedingungen wie Du sie beschreibst extrem schwierig vor, würde den Rahmen des Forums wohl auch sprengen.

Wenn Du den Hund beim Fressen der Gans erwischt und dafür, wie auch immer, bestraft hast, erreichst Du im allergünstigsten Fall, daß er das Fressen der Beute nun für verboten hält, wahrscheinlicher ist aber, daß er das Fressen der Beute nur in Deiner Gegenwart für gefährlich hält.

Mit dem Jagen und Erlegen der Gans hat er damit keine Verbindung hergestellt, das ist in dem Moment ganz sicher schon viel zu lange her gewesen.

Soweit also keine sehr hilfreichen und beruhigenden Tips. Ich fürchte zumindest kurz- und mittelfristig wird es nur helfen Gänse und sonstiges Kleinvieh hundesicher unterzubringen oder den Hund ständig unter Aufsicht zu halten.

Mit der Fütterung hat das Jagdverhalten mit Sicherheit nichts zu tun, solche Zusammenhänge fallen in den Bereich "Mythen und Märchen", wenn Dein Hund das Futter das Du ihm gibst gut verträgt und damit gut versorgt ist mach Dir darüber keine Gedanken, da musst Du nichts ändern.

In aller Regel machen Hunde zwischen Beutetieren und menschlichen Kindern einen klaren Unterschied, trotzdem würde ich die beiden NIEMALS ohne Aufsicht zusammen lassen, wie im übrigen sowiso keine Hunde mit kleinen Kindern. Besonders solltest Du ein Auge drauf haben, wenn Kinder im Säuglings/Krabbelalter zu Besuch sind, das kann bei einem Hund mit sehr starkem Jagdinstinkt schon eher mal Jagdverhalten auslösen.

Ich wünsche Dir viel Glück, auch wenn ich wohl keine sehr grosse Hilfe sein konnte.

Grüsse, Martina

21. Juli 2002 10:46

Hallo Dana,
schau doch mal in der Rubrik 'Hunderassen' bei der Meldung 'Ich brauche Infos über Huskys'. Dein Hundi ist zwar kein reinrassiger Husky, aber wer weiß, welche Verhaltensanteile verstärkt in ihm zum Vorschein kommen. Da steht auch viel über den Jagdtrieb.
Viel Spaß beim Schmökern.

Liebe Grüße von
Silke + 2 Toller



21. Juli 2002 12:08

hallo dana,

ich finde es oft sinnvoll dem hund einen stoffmaulkorb anzuziehen. somit musst du ihm nicht die freiheit auf dem hof nehmen, denn das wäre für jeden hund zu schade. somit kann er weiterhin seine freiheit geniessen, den anderen tieren aber ernsthaft nichts antun und du kannst dabei auch die sicherheit haben, dass nichts passieren wird.

natürlich saniert dies das problem nicht. doch über das jagen findest du in den foren und archiven viel information und es kann zum teil sehr mühsam sein. mein ehemaliger hund war auch vom jägertyp und er hatte einen wirklich super gehorsam ..... eben ausser wenn irgendeine beute in sicht oder in der nase war. ich glaube auch, es gibt hunde denen das jagen einfach zu sehr im blut ist. vor allem wenn sie schon mal erfolg dabei hatten.

oft knurren hunde beim spielen ja auch nicht ernst. meiner knurrt mich bei den reiss-spielen auch an, aber lässt auf befehl sofort los. es ist aus dieser virtuellen entfernung natürlich schwierig, die situation zu beurteilen. aber allgemein finde ich dass es wichtig ist, kinder und hunde nie alleine zu lassen.

ich hoffe du findest eine lösung, die für alle angenehm ist, für dich, deine tochter, den hund und die gänse.

gruss,


daisy