Hallo Simone,
:Ich rufe ihn wieder zu mir er kommt langsam angestackst. Dann bei mir schimpfe ich und sage er soll Sitz machen! Knurrend macht er sitz.Der andere Hund war schon weg als ich mit ihm schimpfte
Für mich hört sich das so wie Du es schilderst eher nach Knurren aus Unsicherheit/Angst an. Dieses Verhalten deinerseits wikt auf einen Hund nämlich sehr "grundlos aggressiv" und unverständlich.
Aus seiner Sicht bestrafst Du ihn dafür, daß er aus Dein Rufen zu Dir kekommen ist, die Sache mit dem Sitz hat er zu diesem Zeitpunkt längst vergessen. Ein Hund verknüpft Dein Verhalten immer mit seinem zuletzt, also gerade im Moment gezeigten Verhalten.
Schon daß er langsam und verhalten kommt nachdem Du ihn rufst ist in der Regel ein Zeichen von Angst und nicht etwa "Trotz" oder ähnliches auch wenn es auf uns Menschen häufig so wirkt.
: Wenn ich z. B sage er soll sitz machen und er knurrt nur dann drücke ich seinen Hintern runter das macht ihn noch wütender. Doch immer legt er die Ohren zurück und weicht meinem Blick aus.
Daß er Dich anknurrt wenn Du seine Hintern runterdrückst kann unter Umständen schon ein Zeichen sein, daß mit Eurer Rangordnung was nicht stimmt, muß es aber nicht.
Daß er gleichzeitig Zeichen von Angst und Beschwichtigung zeigt (Ohren zurücklegen, Blick abwenden) spricht eigentlich auch wieder eher dafür, daß er in dem Moment Angst vor Dir hat und deshalb knurrt.
: Er ist ca. 7 Jahre alt und ich habe ihn seit 4 Jahren. Er hat schon immer geknurrt wen ich geschimpft habe, erst dachte ich es wäre Dominanz und habe auf so tolle Tips wie "auf den Rücken drehen" gehört doch es wurde immer schlimmer.
Auch das spricht meiner Ansicht nach eher dafür, daß Ihr beide miteinender eher ein Verständigungsproblem und ein Problem von mangelndem Vertrauen habt als ein Rangordnungsproblem (beides kann aber auch zusammenhängen)
: Er kommt aus dem tierheim, vorher hat er bei einer Alkoholfamilie gelebt
Also, alles in allem würde ich mal folgende Theorie aufstellen, natürlich immer etwas schwer zu beurteilen ohne den Hund gesehen zu haben, deshalb wie gesagt, nur eine von vielen möglichen Theorien.
Ihr habt da vor vier Jahren wahrscheinlich einen bereits sehr unsicheren Hund bekommen, der vermutlich nie wirklich wusste wo er steht und von dem man nicht wissen kann in welcher Form er vielleicht falsch und grob behandelt wurde.
Ich würde einfach mal kühn vermuten, daß das Knurren schon anfangs hauptsächlich aus Unsicherheit kam. Eventuell habt ihr auch Dinge von ihm verlangt, die er in der vorherigen Familie einfach nie gelernt hatte, die er also gar nicht befolgen konnte. Wenn Du dann für das Nichtbefolgen der Kommandos noch geschimpft hast wurdest Du für den Hund immer unverständlicher und unberechenbarer, er also immer unsicherer und fühlte sich immer mehr veranlasst Dich anzuknurren.
Für das Anknurren hast Du ihn dann wieder bestraft- noch mehr Unsicherheit und Vertrauensverlust - noch mehr Knurren, man könnte also sagen ein Teufelkreis ;-)
Ich würde Dir also raten, versuch für den Hund durchschaubarer zu werden. Setze ihm klare eindeutige Grenzen die auch immer gleich bleiben müssen d.h. entweder er darf etwas (z.B. ohne Kommando auf einen anderen Hund zulaufen), dann muss er es auch IMMER dürfen oder er darf etwas nicht, dann muss er es aber auch NIE dürfen, sprich, lässt Du den Hund auf bekannte freundliche Hunde immer einfach so zulaufen, schimpfst aber mit ihm wenn er auf unbekannte oder unfreundliche Hunde zuläuft wirst Du für den Hund schon wieder unberechenbar und unverständlich. Das gleiche gilt für alle anderen Situationen und Bereiche.
Achte ausserdem darauf, daß Du wirklich immer nur auf exakt das Verhalten reagierst, das er in diesem Moment zeigt. D.h. würdest Du ihn genau in dem Moment erwischen wo er grade aus dem verordneten "Sitz" aufsteht dann dürftest Du mal kurz schimpfen (allerdings auch nur dann, wenn Du eindeutig klargestellt hast, daß er aus dem Sitz IMMER nur mit Kommando aufstehen darf egal weswegen Du ihn abgesetzt hast s.o.).
Das schimpfen sollte dann aber auch nur aus einem kurzen Wort bestehen, dann wieder das Kommando mit freundlicher Stimme und loben, belohnen wenn er es ausführt. Ist der Hund aber schon aufgestanden, Du rufst ihn und er kommt, dann müsstest Du ihn für das Kommen schon wieder loben ...
Wenn Du solche Dinge konsequent einhälst, solltest Du eigentlich für Deinen Hund verständlicher und Dein Verhalten vorhersehbarer werden, ausserdem tragen klare eindeutige Regeln auch zu einer stabilen Rangordnung bei, was auch wiederum Sicherheit und Vertrauen gibt.
Sorry für diesen langen vielleicht teiweise etwas wirren Text ;o)
Ich hoffe aber Dir vielleicht eine kleine Hilfe gewesen zu sein.
Viele Grüße, Diana D.