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Die Sache mit der Rudelführung

geschrieben von Anja + Aisha(YCH) 
Die Sache mit der Rudelführung
26. Juli 2002 09:24

Hallo Zusammen,

durch die Hundeschul-Preise-Diskussion hier im Forum angeregt würde ich gern nochmal eure Meinungen zum Thema Gehorsam und Rudelführung hören. Sätze wie "der Hund hat zu gehorchen, weil ich der Chef bin" oder "der Hund nimmt dich als Rudelführer nicht ernst, wenn du dich nicht durchsetzt" oder "wenn der Hund den gegebenen Befehl nicht ausführt zeigt er dir, dass du ihn mal kannst" oder "er ist so dominant, da muss ich mich um jeden Preis durchsetzen" hört man ja immer wieder. Manchmal fehlt es mir dann überzeugenden Gegenargumenten, was sagt ihr zu solchen Äußerungen? Oder stimmt ihr damit überein und wenn ja, warum?
Freue mich auf eure Antworten,
Gruß, Anja


26. Juli 2002 09:51

Hi,

: "der Hund hat zu gehorchen, weil ich der Chef bin" oder ... oder "wenn der Hund den gegebenen Befehl nicht ausführt zeigt er dir, dass du ihn mal kannst" oder "er ist so dominant, da muss ich mich um jeden Preis durchsetzen" hört man ja immer wieder.

Diese Sätze halte ich für unsinnig, weil für mich ein riesen Unterschied zwischen Erziehung und Ausbildung besteht. Das Beibringen von Kommandos und deren Durchsetzung hängt letztendlich davon ab, ob Hund versteht, was Mensch von ihm will. Kein Hund macht Sitz, nur weil Herrchen oder Frauchen Chef sind. Er tut es, weil er damit entweder eine unangenehme Situation vermeidet oder eine angenehme Situation herbeiführt oder beides. Dies lernt der Hund aus der Erfahrung heraus, wie Herrchen oder Frauchen eben reagieren und verknüpft es.

Dieser Satz jedoch

: "der Hund nimmt dich als Rudelführer nicht ernst, wenn du dich nicht durchsetzt"

ist wiederum wahr, weil das mit Konsequenz zusammenhängt. Wenn Herrchen oder Frauchen in derselben Situation immer unterschiedlich reagiert, wird der Hund letztendlich einfach selbst entscheiden, was er tut, da er ja keine klare Regel kennenlernt. Hier ist letztendlich die Frage, WIE man sich durchsetzt. Das ist nämlich auch sehr sanft und in kleinen Schritten möglich, man muss nur ein bischen einfallsreich und kreativ sein und schlauer als der Hund, dann hat man Rudelführertechnisch mehr gewonnen, als wenn man militärisch daherkommt und sich damit in den Augen des Hundes als "dummer" Mensch bloßstellt. Konsequentes, souveränes Verhalten bedeutet aus Sicht des Hundes eine klare Linie, Sicherheit und entsprechend wird er dazu bereit sein, sich von einem solchen Menschen "leiten" zu lassen, wobei dieses Verhalten sich auf das gesamte Zusammenleben bezieht und nicht nur auf das Beibringen von Kommandos.

Viele Grüße

Franziska

26. Juli 2002 09:49

Das kommt immer auf den Hund an. Ist er ein dominanter, egostarker Hund, darf man in der Tat nichts durchlassen und muß jedes gegebene Kommando durchsetzen. Andernfalls wird der Hund Boß, und dann wissen sich viele nicht mehr anders als mit Starkzwang zu helfen (aber das ist ein anderes Thema...);
Ist der Hund eher unterwürfig und ängstlich fährt man das umgekehrte Programm und läßt ihn öfters mal z.B. beim Zerren gewinnen. Hier muß man nicht betont "dominant" auftreten - der Hund ordnet sich von selber unter. So ein Exemplar kann ruhig auch mal im Bett schlafen, auf der Couch liegen usw... er geht ja sowieso, sobald wir ihn runterschicken.
Genauso halte ich nichts von dem Standartargument: Dominanzverhalten! Oft ist es dann halt doch Angst, und nicht Dominanz... und dann sind Reaktionen des HF, die bei Dominanz richtig wären, wirklich fatal und verschlimmern das Problem häufig gravierend.
Das alles ändert aber nichts dran, daß oft auch Dominanz tatsächlich das Problem ist.
Lächerlich wird das ganze, wenn Leute sich sorgen machen, weil "er jetzt immer scharrt, und das ja ein Dominanzverhalten ist". Ja, ist es und er macht es - und? Solange ich ihn dabei immer noch abrufen kann - viel Spaß beim Scharren! Da könnte man jetzt noch viele Erlebnisse anführen... unglaublich. Da hat jemand in einer sogenannten Hundeschule gehört, daß Nackenschütteln eine "Strafe" der Mutterhündin sei... da erzählt mir einer, daß er seinen Hund (einen sehr netten Golden) bei jedem Spaziergang zehnmal "unterwerfen" müsse, weil er sich immer gegen ihn "auflehnt", indem er an der Leine zieht. Auf meine interessierte Frage, wie das denn geht, "unterwerfen", sagte er, er lege den Hund auf den Rücken und fixiere ihn (auch so ne Hundeschulweisheit)... von Richtungswechsel, Ablenken etc. hatte der gute Mann noch nie was gehört.

26. Juli 2002 10:16

Hallo Franziska
: Diese Sätze halte ich für unsinnig, weil für mich ein riesen Unterschied zwischen Erziehung und Ausbildung besteht.
Eine Zwischenfrage, was ist für dich der Unterschied (oder bezog sich das nur auf die Aussagen aus dem anderen Posting).
Danke schon mal für deine Antwort Dodo und Richy

26. Juli 2002 10:53

Hi,

: Eine Zwischenfrage, was ist für dich der Unterschied (oder bezog sich das nur auf die Aussagen aus dem anderen Posting).

Ganz grob: Erziehung = Beibringen und Erlernen lassen von Regeln und Verhaltensweisen, die ein Hund allgemein einhalten soll. Dazu gehören Sozialisierung mit Hunden, Erwachsenen, Kindern; Bindungsaufbau; Einordnung in die soziale Struktur des Rudel; solche Sachen, wie nicht permanent bellen u.s.w..

Ausbildung = Beibringen eines bestimmten Verhaltens auf Kommando des Menschen.

Viele Grüße

Franziska

26. Juli 2002 12:03

: Hallo Zusammen,
:
: durch die Hundeschul-Preise-Diskussion hier im Forum angeregt würde ich gern nochmal eure Meinungen zum Thema Gehorsam und Rudelführung hören.

Den Gehorsam hat nur der Rudelführer und wenn du ihm klarmachst, was du willst, wird er alles für dich tun.

confused smileyätze wie "der Hund hat zu gehorchen, weil ich der Chef bin" oder "der Hund nimmt dich als Rudelführer nicht ernst, wenn du dich nicht durchsetzt" oder "wenn der Hund den gegebenen Befehl nicht ausführt zeigt er dir, dass du ihn mal kannst" oder "er ist so dominant, da muss ich mich um jeden Preis durchsetzen" hört man ja immer wieder. Manchmal fehlt es mir dann überzeugenden Gegenargumenten, was sagt ihr zu solchen Äußerungen? Oder stimmt ihr damit überein und wenn ja, warum?

Mein Hund ist ein ganz lieber, aber trotzdem habe ich von Anfang an damit angefangen, sein Spielzeug auch mal zu nehmen, er durfte mir nie was wegnehmen, wenn dann habe ich ihn angeknurrt, ich bin auch an seinen Freßnapf gegangen (natürlich habe ich nur so getan), wenn ich merkte, er will etwas, habe ich es mir genommen. Er ist mittlerweile ein selbstbewußter Hund, aber wenn es um meine Wünsche geht, setzt er seine zurück. Gleichgesetzt damit hört er darauf, was ich sage, und hat keine Angst vor mir.
Habe mir mal ein tolles Video von Wölfen angeguckt, wo die Rudel beschrieben und das Alphatier beschrieben wurde.
Alphatiere lassen sich vom Instinkt leiten und sie stehen im Vordergrund. Das ist bei Hunden nicht anders. Viele wollen Sie sozialisieren, aber es sind keine Schoßtiere, es sind Hunde, und man sollte sie auch dementsprechend behandeln und nicht falsch.

Is nur ein Erfahrungsbericht.
Viele liebe Grüße
jenni +lisi


: Freue mich auf eure Antworten,
: Gruß, Anja
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