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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Die Sache mit der Rudelführung
29. Juli 2002 11:05

Hallo Gabi,

: Die Lerngesetzte der Natur beinhalten auch Flucht und Meideverhalten. Du willst doch nicht abstreiten, daß der Hund dadurch nicht lernt.

Woher ziehst du den Rückschluß, dass ich das abstreiten würde?

Wo hast du von mir gelesen, dass es beim Umgang mit dem Hund nicht auch "Zwänge" gibt? (wobei die Definition von "Zwang" wieder einen eigenen thread wert wäre smiling smiley)))

Ich stelle nur die Thesen auf,

.....dass es überflüssig ist die Rangordnung durch das "Durchsetzen" von Kommandos (sprich Signalen) zu etablieren,

.....dass Lernen am Erfolg hinsichtlich "gewünschter Aktivität" des Hundes aus meiner Sicht besser funktioniert! (dauerhafter und risikoloser für die Beziehung Hund-Mensch)

Einwirkungen auf den Hund in Form von Unterbrechen unerwünschter Handlungen (eventuell sogar selbstbelohnender) halte ich ggf. für notwendig. Die beginnt schon beim "Nichthinlassen" an der Leine, wenn er in eine Richtung zieht und kann mitunter bei einem konditionierten Abbruchsignal enden (Am Besten verbaler Art!!!)!

Mit der Behandlung von Rangordnungsproblemen auf den "direkten Weg" habe ich folgendes Problem:

Menschen mit viel Hundeerfahrung, die eine hundegerechte Zurechtweisung präzise und zeitgenau einsetzen können, kriegen in 99% der Fälle von vornherein keine smiling smiley)

Menschen, die über diese Erfahrungen nicht verfügen sollten es lieber erst gar nicht ausprobieren, weil das fürchterlich in die Hose gehen kann!!!

Ich habe hier an anderer Stelle schon einmal geschrieben, dass ich kein Problem damit hätte, meinen Hund vom Sofa zu schmeissen, wenn ich seinen Platz beanspruchen würde und er mich dabei anknurrt o.ä.

Nur werfe ich die "Ausbildung" und "Rangordnungsfragen" im täglichen Zusammenleben nicht in einen Topf. Hundegerecht wäre eine Zurechtweisung, wenn es um Tabu-Überschreitungen geht, oder nicht???

Trotzdem streite ich auch keineswegs ab, dass:

.......eine stabile Rangordnung auch bei der Ausbildung hilfreich ist *ggg*

.......und umgekehrt eine gute Ausbildung über positive Motivation wiederum die Rangordnung (sozusagen nebenbei) etabliert!

Grüsse

Alex & Aris

29. Juli 2002 11:04

Hi Gabi,

: Da hast Du Recht. Mit Schmerz kommst Du da nicht weiter mit Zwang schon. Wobei dies nie alleiniges Mittel sein kann. Positive Motivation gehört selbstverständlich zu jeder Ausbildung.

Ich seh den Begriff Zwang nicht generell negativ. Und insofern hast du mit dieser Aussage vollkommen recht. Allerdings vermeide ich Zwang so lange es geht bzw. zwanghafte Einwirkungen generell zu vermeiden.
Dazu fällt mir ein, dass ich gestern etwas Interessantes im Fernsehen gesehen hab, was mir schon von vornherein klar, was dies aber noch bestätigt hat.
Wenn ein Tier (ob Ratte, ob Hund, ob Mensch) die Lösung einer Aufgabe selbst herausfindet, kommt es zu einer Ausschüttung von Dopamin, heißt Glücksgefühl, heißt so etwas ist selbstbelohnend. In der Sendung gestern wurde das an Ratten herausgefunden, die selbst herausbekommen mussten, wie sie einen Stromschlag auf Gitterstäben vermeiden konnten. Weiterhin wurde gezeigt, wie Grundschülern mit Hilfe von aktivem Lernen (ausprobieren, selbst herausfinden) Physik-Stoff der achten Klasse vermittelt wurde, was bisher als nicht möglich galt.
Heißt für mich: Wenn ich meinen Hund dazu bringe, ein "Problem" selbständig zu lösen, behält er diese Strategie besser im Gedächtnis und lobt sich auch noch selbst (und ich ihn natürlich zusätzlich).

viele Grüße

Franziska

29. Juli 2002 11:39

Hallo Gabi,

: Die Lerngesetzte der Natur beinhalten auch Flucht und Meideverhalten. Du willst doch nicht abstreiten, daß der Hund dadurch nicht lernt.

Klar lernt er was, er lernt ob es was nützt oder nicht.
Da kenn ich ein schönes Beispiel von meiner Nachbarin.
Die hat einen dreijährigen Sohn und sich als "Spielgefährten" für ihn einen Jack Russel Welpen angeschafft.
Dieser wurde nun von dem kleinen Sohn von Anfang an "sehr geliebt" und deshalb den lieben langen Tag belästigt.

In den ersten Wochen versuchte der kleine Kerl noch auszuweichen, sich zu verstecken, das nützte nichts, es gab keinen Platz der für den Sohn tabu war und schlieslich hatte man den Hund ja angeschafft um mit dem Sohn zu spielen und das sollte er jetzt gefälligst auch tun.

Nach etwa zwei Wochen fing der Hund dann an, das Kind anzuknurren.
Die Mutter hat den "bösen Hund" für jedes Knurren bestraft und der Sohn durfte anschließend weitermachen. Denn schliesslich ging es hier in den Augen der Mutter ja "um die Rangordnung".
Der Hund lernte also Flüchten nützt nicht, Knurren nützt auch nichts also hat er nach weitern zwei Wochen zum ersten Mal zugeschnappt- ohne vorher zu knurren, denn dafür war er ja immer bestraft worden.
Das hat geholfen, der kleine Junge hat den Hund von da an in Ruhe gelassen. Der "böse Hund" wurde dann abgegeben weil er ja gefährlich war, was er zu diesem Zeitpunkt auch sicher schon war.

Ich wollte das nur kurz berichten um zu zeigen wozu es führen kann wenn man Flucht und Meideverhalten von Hunden ignoriert und trotzdem um jeden Preis etwas durchsetzten will.
In diesem Falle zu einem weiteren Hund im Tierheim, der schwer vermittelbar ist, weil er gelernt hat, daß man sich nervenden Kindern nur durch Beissen entziehen kann.

Auf Hundeplätzen sieht man bei solchen Hunden häufig eine Art "erlernte Hilflosigkei", da die gelern haben, ganz egal was ich mache, ich werde auf jeden Fall bestraft, also mach ich lieber gar nichts mehr.
Das sind dann meist die Hunde, die als "bockig und stur" bezeichnet werden und bei denen "man mal härter durchgreifen muß".
Daß diese Hunde einfach nicht verstanden haben was man von ihnen will und in ständiger Angst vor, in den Augen des Hundes, unvorhersehbarer und ungerechtfertigter Strafe leben, wollen die Leute einfach nicht sehen, ich finde das sehr traurig.

Ausserdem halte ich Hunde denen man so quasi beigebracht hat, daß Meide- und Beschwichtigungsverhalten sinnlos ist immer für potentiell gefährlicher als andere.

Viele Grüsse, Jule

29. Juli 2002 11:08

Hallo Franziska,

: Dazu fällt mir ein, dass ich gestern etwas Interessantes im Fernsehen gesehen hab, was mir schon von vornherein klar, was dies aber noch bestätigt hat.
: Wenn ein Tier (ob Ratte, ob Hund, ob Mensch) die Lösung einer Aufgabe selbst herausfindet, kommt es zu einer Ausschüttung von Dopamin, heißt Glücksgefühl, heißt so etwas ist selbstbelohnend.

Weißt du noch Titel, Sendezeit und Sender des Beitrags?

Gruß, Anja

29. Juli 2002 11:49

: Hallo Jule

sehr gutes trauriges, aber häufiges Beispiel.

: Auf Hundeplätzen sieht man bei solchen Hunden häufig eine Art :"erlernte Hilflosigkei", da die gelern haben, ganz egal was ich mache, :ich werde auf jeden Fall bestraft, also mach ich lieber gar nichts :mehr.
und dieses "garnichtsmachen" wird noch härter bestraft. Und das Tier wird immer hilfloser.
Ich habe ja das traurige Beispiel von diesem BC erzählt.

Viele Grüsse
Eve

29. Juli 2002 11:50

Hi,

: Weißt du noch Titel, Sendezeit und Sender des Beitrags?

War in der Nacht, keine Ahnung wann. RTL 2 glaub ich, die Redaktion Spezial (???).
Natürlich nicht unbedingt ne seriöse Sendung. Aber was das Lernverhalten von Kindern angeht weiß ich, dass das so stimmt. Das mit dem Dopamin erscheint mir nur logisch ;o).

Viele Grüße

Franziska