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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Rudelführung Teil II
27. Juli 2002 05:51

Hallo Anja,

: Bei der Erziehung lernt der Hund sozusagen die Regeln des Zusammenlebens mit uns Menschen und mit anderen Hunden oder auch anderen Haustieren. Das man hier absolut konsequent und somit für den Hund verläßlich handeln sollte ist klar.
: Bei der Ausbildung lernt der Hund, bestimmte Dinge (Fuß, Sitz, Platz usw.) auf unser Signal hin zu tun.

Bei mir gibt es sicherlich auch Unterschiede bezüglich Erziehung und Ausbildung.
Nur hier kommt es wieder darauf an, worauf man die Prioritäten bei seinem Hund legt.
Ein Bekannter von mir, der hat einen Hund der hoch im Hundesport geführt wird und tolle "Leistungen" auf dem Platz hinlegt.
Beim Spaziergang jedoch folgt er keinen Stecken. Für ihn ist das in Ordnung so. Ist jetzt nicht unbedingt mein Ding.

: Und darum ging es mir in meiner Frage eigentlich: Mir fällt auf, dass viele Hundeführer bei Nicht-Befolgen oder zögerlichem Befolgen eines Signals ihrerseits schnell mit dem Dominanzbegriff bei der Hand sind und meinen, ihr Hund zeige ihnen sozusagen mangelnden Respekt dadurch.
: Ich denke, man sollte sich zuallererst fragen, ob der Hund wirklich weiß, was ich von ihm will. Wenn ich sicher bin, dass er das Signal kennt, kann es aber doch auch noch andere Gründe geben, warum das dazugehörige Verhalten nicht gezeigt wird, oder? Das ich beim Nicht-Befolgen eines Signals nicht sage "na gut, jetzt hat er eben keine Lust" ist schon klar. Notfalls gehe ich in der Übung eben wieder einen oder mehrere Schritte zurück. Ich sträube mich einfach gegen dieses "ein gegebener Befehl muss um jeden Preis durchgesetzt werden und zwar sofort". Oder denkt ihr, Hunde tragen auf diese Weise Machtkämpfchen mit uns aus?

Das ist wieder genauso relativ. Es gibt genügend Hundehalter, deren Hunde beim Spaziergang zum Beispiel beim dritten "Hier-Kommando" hertrotten und dabei immer noch in Richtung entgegenkommendem Hund schauen. Das genügt denen. Hauptsache er kommt irgendwann hergelatscht und er ist ja auch durch den anderen Hund abgelenkt.
Kommt für mich auch nicht in Frage. "Hier" heißt "Hier" und zwar sofort, auf dem schnellsten Weg und egal was da kommt.

In Bezug auf Ausbildung stimme ich dir zu. Manche Hunde haben einfach ein Kommando noch nicht voll kapiert. Da muß man eventuell einen Schritt zurück gehen und das Gelernte festigen.
Allerdings müssen bei mir die Kommandos (wenn sie denn sitzen) auch schnell und sauber ausgeführt werden.

Es kommt immer auf die "Ziele" und Ansprüche an, die jeder an seinen Hund stellt.
Die Sache mit der Rudelführung ist eigentlich ein komplexes Thema. Es müssen nicht immer Machtspielchen oder dergleichen sein.
Es gibt Hunde, die in ihrer Familie der Rudelführer sind und keiner merkt es (und es stört scheinbar auch keinen).

Viele Grüße
Tanja


27. Juli 2002 06:35

Hallo Anja,

............ich gebe dir uneingeschränkt recht smiling smiley))

Als Ergänzung möchte ich nur noch darauf hinweisen, dass man aber die konsequente Umsetzung der Signale (sprich Kommandos), die man zur sogenannten Alltagstauglichkeit des Hundes benötigt, natürlich auch über Ausbildung in dem von dir geschilderten Sinn erzielt!

Nur damit nicht wieder jemand auf die Idee kommt, SITZ, PLATZ, FUSS müsse sitzen und deswegen..............bla,bla,bla

Und Problemverhalten kannst du natürlich auch dadurch lösen, dass du dessen Reduzierung, bzw. Beendigung bestätigst und es dadurch "umformst"! Oder von dir gewollte Alternativhandlungen unter Signalkontrolle bringst etc......

Liebe Grüsse

Alex & Aris

27. Juli 2002 06:41

Hallo Dodo,

-- Es ist doch einfacher zu sagen, der Hund ist dominant als ich mache Fehler. Ich kann bei uns beobachten, das sich viele kaum informieren (wie lernt ein Hund, wie sag ichs meinem Hund),....

YEP smiling smiley))

-- welche z.B.? wenn ich sicher bin, das mein Hund ein Signal sicher erlernt hat, gibt es für mich eigentlich kaum Gründe, warum er das Signal nicht ausführt (Hundeplatz).

Na,ja! Zum Beispiel kann es sehr schnell passieren, dass ein Hund das Hörzeichen immer gleichermaßen versteht! Oder dass seine Sinne unter neuen Einflüssen abgelenkt werden, die wir im Moment gar nicht wahrnehmen. Oder dass er schlicht weg nicht gelernt hat "auf jedes Signal zu reagieren (dafür kann es mannigfaltige Gründe geben)!

-- einige meinen aber, das wenn der Hund sich 10 mal bei Sitz gesetzt hat, hat er es begriffen, und macht es nur nicht, weil er nicht will ( Beobachtungen).

Noch schlimmer! Viele meinen dass bereits nach den ersten Zufallstreffern und schieben die nachträglichen Fehlversuche bereits auf seine "Aufsässigkeit"! Mit äußerst fatalen Folgen für den Hund sad smiley((

--nicht um jeden Preis, doch ich will auch, das mein Hund auf meine Signale sofort reagiert, gerade in Alltagssituationen, damit ich mich auf meinen Hund verlassen kann ( Jogger, andere Rüden. Hasen u.s.w.).

Daher muss ich an der sauberen Signalverknüpfung unter steigender ablenkung sorgfältig arbeiten smiling smiley))

Liebe Grüsse

Alex & Aris

27. Juli 2002 07:29

Hallo Anja,


: Also bist du auch der Ansicht, dass man sich die Akzeptanz als Rudelführer (aus der Sicht des Hundes) einzig durch souveränes Auftreten im Alltag mit dem Hund (Action geht vom Menschen aus, ich bin der, der über die Ressourcen verfügt etc.) "verdient"?
: Es ist immer so schwierig, das Menschen zu vermitteln, die bei jeder Mißachtung ihrer "Befehle" gleich einen Aufstand ihres gegen ihre Autorität Hundes vermuten *seufz*.
:
Dann gib mir doch mal einen Tip, was ich mit einem Hund mache der andere Hunde nicht nur unterordnet sondern wenn sie sich nicht sofort freiwillig auf den Boden legen, zu heftigen Beißattaken übergeht.
Um es vorweg zu nehmen, dieser Hund hat alles an Sozialisierung erfahren was möglich ist und hat sich trotzdem so entwickelt.

Bin gespannt auf Deinen Tip.

Gruß Gabi

27. Juli 2002 07:46

Hallo Gabi,

: Dann gib mir doch mal einen Tip, was ich mit einem Hund mache der andere Hunde nicht nur unterordnet sondern wenn sie sich nicht sofort freiwillig auf den Boden legen, zu heftigen Beißattaken übergeht.

-Was hat die soziale Verträglichkeit in diesem Sinne mit der Art der Ausbildung zu tun?

-Welche Art der Ausbildung hat dieser Hund genossen?

-Könnte es bei einigen Rassen einen Zusammenhang geben zwischen einer bestimmten (bevorzugten) Ausbildung und der damit in Verbindung stehenden Zuchtauslese ("gute Hunde" halten eine harte Ausbildung aus) und häufiger auftretenden Verträglichkeitsproblemen???

Im Übrigen wäre mein Tipp:

-Desensibilisierung in Form von Bestätigen jeglicher Form des Nichtbeachtens eines anderen Hundes (beginnend in größerer Entfernung).

-Natürlich Verhinderung eines Angriffs durch Absichern mit einer Schleppleine etc........Ggf. auch Einsatz von Calming Signals und Bestätigung von Calming Signals deines Hundes!

.............also ein echtes Sozialverträglichkeits-Übungsprogramm!

Grüsse Alex

27. Juli 2002 08:38

Hallo Tanja,

: Das ist wieder genauso relativ. Es gibt genügend Hundehalter, deren Hunde beim Spaziergang zum Beispiel beim dritten "Hier-Kommando" hertrotten und dabei immer noch in Richtung entgegenkommendem Hund schauen. Das genügt denen. Hauptsache er kommt irgendwann hergelatscht und er ist ja auch durch den anderen Hund abgelenkt.
: Kommt für mich auch nicht in Frage. "Hier" heißt "Hier" und zwar sofort, auf dem schnellsten Weg und egal was da kommt.

Ich denke mal auch das schlechte "Komm" vieler Hunde auf Spaziergängen hat in aller Regel nichts mit "Respektlosigkeit" oder sowas zu tun sondern ist wie so vieles anderes einfach eine frage von mangelndem oder falschem Training.

Mit vielen Hunden wird das "Hier" doch unter vernünftigen Bedingungen (am Anfang wenig Ablenkung...) fast nur auf dem Hundeplatz geübt und dann einfach erwartet, daß der Hund es auch auf dem Spaziergang kann denn "er hat es doch jetzt verstanden".

Aber:
-Hunde sind im Allgemeinen nicht besonders gut darin zu verallgemeinern,
daß ein Hund auf dem Hundeplatz und in Haus und Garten ein perfektes "Hier" hinlegt heißt noch lange nicht, daß er verstanden hat, daß er es auch auf dem Spaziergang tun soll unter gewaltiger Ablenkung.
Das muß genauso aufwendig, eher noch aufwendiger geübt werden wie auf dem Platz, erst mit wenig Ablenkung, dann mit langsam steigender Ablenkung, und ich glaube, das versäumen einfach viele und sind dann der Meinung ihr Hund lehne sich gegen sie auf weil er nicht sofort kommt.

- Dieses mangelnde Üben auf Spaziergängen hat noch einen Weiteren ungünstigen Nebeneffekt:

Häufig werden Hunde doch beim Spaziergang immer nur dann gerufen wenn es "nötig" ist, dh. wenn der Lieblingsfeind um die Ecke kommt, der leibste Spielgefährte auf der anderen Strassenseite auftaucht...

In Situationen wo der Hund grade sowiso nichts andere zu tun hat und ziemlich sicher sofort kommen würde wenn man ihn ruft, was man dann super nutzen könnte für Freude, Belohnung, einfach zum festigen des Kommandos, werden Hunde draussen einfach viel zu selten gerufen.

Resultat:
-Der Hund lernt sehr schnell "oh, wenn sie mich auf dem Spaziergang ruft muss irgentwas interessantes in der Nähe sein"

-Kommt der Hund in solchen "wichtigen Situationen" (Hund auf anderer Strassenseite) dann mal wieder nicht sofort, kommt man als Besitzer in Stress, wird wütend, schreit evtl., oder packt sich den Hund in Verzweiflung unsanft wo man ihn grade zu fassen kriegt bevor er auf die Strasse läuft. Der Hund lernt dabei "wenn sie mich auf dem Spaziergang ruft hat das häufig unangenehme Folgen, da halt ich doch lieber Abstand".

Langer Rede kurzer Sinn, ich denke auch "Ungehorsam" auf Spaziergängen hat in aller Regel nichts mit "Aufmüpfigkeit" oder einem Rangordnungsproblem zu tun sondern schlicht und einfach mit mangelndem Training.

Viele Grüsse, Jule