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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Rudelführung Ergänzung
31. Juli 2002 17:49

Hallo Tanja,

: Dann ist mir noch was eingefallen:
: wenn denn Befolgen von Kommandos nichts mit Rangfolge zu tun haben soll (wie die anderen hier sagten), warum führen dann meine Hunde ein 98%iges, positiv erlerntes Kommando nur bei mir aus und nicht bei Fremden?

Auch, wenn ich Gefahr laufe, meiner eigenen Rangordnungstheorie hier nun zu widersprechen: Genau DAS ist bei uns der Fall. Ein Fremder pfiff nach seinem Hund und meiner lief automatisch dorthin (er hörte den Ton und drehte sofort um, wie im Schlaf). Als er registrierte, dass das Signal nicht von mir kam, drehte er ab und setzte sich an meine Seite, wo er hingehört. D.h., er hat das Signal des Fremden ja 100% ausgeführt, aber eben so, wie er es gelernt hat, mit Kontaktaufnahme bei MIR.

Fand ich erstaunlich. Nochmal zu meiner Einstellung: ich clicker und ich achte auch auf die Rangordnung: Ich halte im Alltag einige feste Regeln ein, die ihm eine Struktur bieten, an der er sich orientieren kann. Außerdem habe ich mir meine Stellung hart erarbeitet, indem ich ihn aus vielen für ihn beängstigenden Situationen rausgeholt habe, ohne unruhig zu werden.

Vielleicht heißt Chef einfach nur, man hat sich bewährt und wird deshalb akzeptiert. Der Clicker ist im Zusammensein einfach ein unmissverständliches Kommunikationsmittel.

...wollt ich nochmal loswerden;-)

Grüße, Heike




31. Juli 2002 21:45

Hi Tanja,

: Und die meisten Leute haben nunmal eben diese Situation, daß sie den Hund in ihr bestehendes Rudel integrieren müssen und dann anfangen zu arbeiten.

Hm - ich glaube, die meisten Leute schaffen sich einen Welpen oder Junghund an, da sollte man wirklich davon ausgehen können, dass sie bei geduldiger, konsequenter Erziehung inkl. Rangeinweisung ohne Zwang auskommen können (wobei - ich verweise da auf meine Diskussion mit Gabi - es darauf ankommt, was man unter Zwang versteht). Die Situation, dass jemand einen erwachsenen Hund mit bereits mehr oder weniger verdorbenem Wesen (s. Viktor) durch zuvorige falsche Haltung in eine "Rudel" integrieren muss, ist doch wohl eher nicht so häufig wie die Anschaffung eines noch recht unverbildeten Junghundes.

: Aber ich denke, das ist nur die Theorie - weil wann ist ein Kommando positiv aufgebaut und mit jeder Ablenkung gefestigt. Eigentlich nie wirklich. Weil man kann nie alle Eventualitäten üben und Absichern.
: Es wird immer wieder neue Situationen geben, in denen der Hund anders reagieren kann und wenn er dann nicht den "Respekt" hat, dann wird es dünn mit der Ausführung von Kommandos.

Stimmt 100%-ig! Und jetzt kommt auch von mir ein "Aber" *grins*: Thomas Baumann ("Neue Wege der Polizeihundausbildung"winking smiley beschreibt wunderbar etwas, dass auch ich schon dutzende Male beobachten konnte: da tritt ein mit Zwang (Stachler, TT, Rucken...) "super" ausgebildeter Hund zur VPG an, der HF betritt schon quasi siegesgewiss den Platz, weil sein Hasso alle Abteilungen 1a beherrscht. Nur leider - die VPG findet nicht auf dem heimischen Platz statt. Oje - fremde Umgebung und schon war's das! Denn Hasso hat gelernt, die "Zwangsübungen" mit dem heimischen Platz zu verknüpfen, er weiß, dass es da kein "Entrinnen" gibt - außerhalb desselben aber interessieren ihn die Kommandos seines HF nicht die Bohne. Ich kenne viele im SchH-Sport geführte Hunde, die auf "ihrem" Platz wie am Schnürchen gehen - kaum ist das Tor passiert, kann der HF sie kaum noch bändigen. Das wird dann gerne als extreme Triebigkeit hingestellt, ist aber in Wirklichkeit nichts anderes als überhaupt nicht vorhandene Rangeinweisung. Da haben auch alle Zwangsmaßnahmen nichts genutzt.

Gruß
Inge + BC

31. Juli 2002 21:59

grinning smileya gibt´s schon mal einen auf die Fresse, wenn Usha nicht gleich beim ersten Mal den Knochen rausrückt, Dino kriegt einen drauf, wenn er mit mir vom Joggen kommt (hat ungefragt das Rudel verlassen), Usha geht von Dinos Platz, tut sie´s nicht, gibt´s zur Warnung einen Knurrer

Ups - da bringst Du aber etwas gewaltig durcheinander! Was Du da beschreibst, sind soziale Interaktionen - das ist etwas völlig anderes, als das Befolgen von Kommandos, die der Ausführung bestimmter Übungen dienen. Oder hat Dino schon mal von Usha einen drauf gekriegt, weil er beim Schnüffeln auf der Hasenfährte gefaselt und gekreiselt hat statt schnurgerade zu laufen??? Oder vergreift sich Usha an Dino, wenn der keinen Bock hat, ihr auf der Fährte zu folgen??? Wohl kaum!

Im übrigen teile ich aber Deine Ansicht, dass Befolgen von Kommandos AUCH etwas mit Rudelführung zu tun hat. Die Betonung liegt aber auf AUCH - denn ich habe z.B. mit gerade einmal 7 Jahren den DSH meines Onkels (SCH III, FH II) ohne Probleme führen können, auch wenn mein Onkel nicht anwesend war. Und ganz gewiß bin ich in den Augen dieses Rüden nicht sein Rudelführer gewesen.

Gruß
Inge + BC

01. August 2002 07:04

Hi Inge,
:
: Hm - ich glaube, die meisten Leute schaffen sich einen Welpen oder Junghund an, ....

Klar schaffen sich mehr Leute einen Welpen, Junghund oder Ersthund an. Ich wollte damit sagen, daß wenn ich mich dieses Problemhundes hätte annehmen müssen, hätte ich es wesentlich schwerer gehabt, denn ich hätte ihn zusätzlich in mein Rudel integrieren müssen.
Auch Bekannte, die sich einen Problemhund aus dem Tierheim geholt haben, hatten diese Probleme.
Man kann sich auf solch einen Hund einfach besser einstellen, wenn man ihn allein hat und die nötige Zeit hat und nicht auch noch (durch die Integration) dann mehrere Probleme auf einmal hat. Verstehst du, was ich meine?
:
: Stimmt 100%-ig! Und jetzt kommt auch von mir ein "Aber" *grins*: Thomas Baumann ("Neue Wege der Polizeihundausbildung"winking smiley beschreibt wunderbar etwas, dass auch ich schon dutzende Male beobachten konnte: da tritt ein mit Zwang (Stachler, TT, Rucken...) "super" ausgebildeter Hund zur VPG an, der HF betritt schon quasi siegesgewiss den Platz, weil sein Hasso alle Abteilungen 1a beherrscht. Nur leider - die VPG findet nicht auf dem heimischen Platz statt. Oje - fremde Umgebung und schon war's das! Denn Hasso hat gelernt, die "Zwangsübungen" mit dem heimischen Platz zu verknüpfen, er weiß, dass es da kein "Entrinnen" gibt - außerhalb desselben aber interessieren ihn die Kommandos seines HF nicht die Bohne. Ich kenne viele im SchH-Sport geführte Hunde, die auf "ihrem" Platz wie am Schnürchen gehen - kaum ist das Tor passiert, kann der HF sie kaum noch bändigen. Das wird dann gerne als extreme Triebigkeit hingestellt, ist aber in Wirklichkeit nichts anderes als überhaupt nicht vorhandene Rangeinweisung. Da haben auch alle Zwangsmaßnahmen nichts genutzt.
:
O.k., wir wollen ja sicher nicht über einen mit Zwang ausgebildeten Hund reden.
Aber klar, solche gibt es. Hund auf den Platz, Druck und Druck und wieder runter. Früher war das vielleicht eher üblich, heute trainieren die Leute meist auch überall. Auf fremden Plätzen, in Stadien, mit Ablenkung - eben weil sie das wissen. Ich meine jetzt Vereinskameraden, nicht "Zwangsfreunde".
Und wenn die Richter ihr nötiges tun und eben den freudig arbeitenden Hund höher bewerten und einen offensichtich mit Zwang ausgebildeten, neben seinem Hundeführer herschleichenden Hund vom Platz stellen, dann müßten sich auch die letzten Exemplare der "Hau-nur-drauf-Sportler" über ihre Art der Ausbildung Gedanken machen.

Viele Grüße
Tanja

01. August 2002 07:59

Hi Inge!

Einem Hund etwas Beibringen und dieses bei Bedarf einfordern hat für mich auch mit sozialer Interaktion zu tun: "Platz" wenn Hase in Sicht, "Sitz" wenn´s über die Straße geht. Und diese "Kommandos" fordere ich ein, weil wir miteinander leben und jeder die Regeln zu respektieren hat.

Ich kann davon ausgehen, dass meine Hunde GENAU wissen was die "normalen" Alltagskommandos sind und diese fordere ich ein im Sinne unseren sozialen Zusammenlebens. Ich muss meinen Hund nicht "Prügeln", wenn er einen anderen anmacht, da reicht ein "Platz" und er weiss was er zu tun hat. Macht er das nicht, dann werde ich sauer, denn ich bin diejenige, die die anderen anzuknurren hat und nicht er.

Das Beibringen von Kommandos ist für mich wie allen hier positiv zu vermitteln. Nur mag ich es nicht, wenn bereits "traumwandlerisch" ausgeführte Zeichen nicht ausgeführt werden, weil´s heute vielleicht regnet oder Hund schlecht drauf ist (dann trainiere ich eh nur kurz und so, dass ich weiss, dass alle Kommandos auch befolgt werden).

In einem buch von Trummler habe ich ein paar schöne Formulierungen gefunden, die das Zusammenleben und die Erziehung beschreiben: Mensch & Hund haben ein "soziales Agreement", in dem man sich Aufgaben teilt: Hund bewacht beispielsweise und ich jage ihm seine "Dose". Es müssen nur die Rollen richtig verteilt sein.

Das Beispiel von Mirko und seinem Hund, dass Hund kommt, sich sein Leckerlie holt und sich dann gleich wieder umdreht & wieder der Spur nach, wäre für mich ein typisches Beispiel, dass der Hund glernt hat, zu kommen weil es was gibt, aber nicht, weil Herrle gerufen hat. Warum dann nicht zwei Kommandos verbinden? Hier & Platz. Dann bleibt der Hund. Oder gar Schleppleine und viel mehr Beziehungsspiele und nicht ständig mit Leckerlie winken. Aber mir ist die Geschichte des Hundes nicht bekannt, drum wären das nur meine Überlegungen zu dem, was geschrieben wurde.

Abschliessend: Ausbildung ist auch Erziehung, Befolgung von "Hörzeichen" auch immer wieder mit ein feststellen der Rudelordnung und Erziehung ist Ausbildung.

Grüßle
Moni