: Hallo STeffi!
In Büchern wird geschrieben,
: dass der Hund Lob oder Tadel nur mit seiner letzten " Tat " in Verbindung
: bringt.
Genau so ist es!
Da bin ich aber anderer Meinung. Unser Hund weiß ganz genau, dass
: es nicht in Ordnung ist, wenn sie nicht hört. Sie kommt dann mit angelegten
: Ohren auf uns zu, macht aber einen mehr oder weniger großen Bogen um uns
: und setzt sich ungefähr 1-2 Meter vor uns hin. Wir haben sie aber nicht
: geschimpft, wenn sie zu uns kommt, sodaß wir ihr Angst gemacht hätten,
: zu kommen. Aber das war von Anfang an so.
Als sensibler Collie-Mix merkt sie aber ganz genau, ob ihr Euch wirklich freut, wenn sie dann endlich doch zu Euch kommt, oder ob ihr nur nicht schimpft, eigentlich aber sauer seid. Ihr werdet Euren Ärger unbewußt über Eure Körperhaltung, Mimik etc. ausdrücken und deshalb kommt sie lieber nicht näher heran, sondern macht "Schönwetter" und benimmt sich devot.
Ich bin der Meinung, dass
: sie sehr wohl weiß, wenn sie etwas getan hat, was sie nicht tun darf.
Das kann sie erst wissen, wenn sie es wirklich konditioniert hat. Wenn sie bis jetzt immer mal wieder die Gelegenheit hatte, auf Ruf nicht zu kommen, dann hat sie es einfach noch nicht anständig verknüpft, daß Euer Ruf bedeutet, daß sie immer und sofort und schnell zu kommen hat. Übt das Heranrufen erstmal wieder in Situationen, in denen sie auf alle Fälle kommen wird, also ohne Ablenkung. Behaltet den Hund einfach mal eine Weile an der langen Schleppleine (keine Flexi), 12 Meter oder länger. Wenn sie dann unaufmerksam ist, dann dreht Euch einfach um und geht in die andere Richtung. Wenn sie mit Euch Kontakt aufnimmt, dann lobt sie feste. Und bitte auch loben, wenn sie nach einem nicht-befolgten Hier endlich kommt. Ihr müßt Euch ja nicht gerade überschlagen, aber streichelt sie und gebt ihr ein Leckerchen, damit sie das Herkommen zu Euch immer positiv verknüpft. Wichtig ist auch, mit dem Hund generell nicht zu viel zu reden, sonst gehen die Kommandos irgendwann im Wortbrei unter. Es wirkt auch Wunder, wenn Ihr mit Eurer Süßen mal ein paar TAge kein Sterbenswörtchen redet. Stellt Euch einfach vor, Euer Hund wäre plötzlich taub. Er wird sich dann an Euch selber orientieren, schauen und aufpassen, daß er Euch nicht verliert. Wenn der Hund zu Euch gelaufen kommt, dann geht in die Knie. Viele Leute beugen sich dann wohlmeinend über ihren Hund und streicheln ihn, was für den Hund aber eine dominante Körperhaltung ist.
Andere Situation, in der ich auch nicht weiß wie ich mich
: verhalten soll ist, dass wenn sie alleine zu Hause ist, und sie hat
: etwas angestellt, z.B. Sockelleisten genagt oder mit dem Teppichläufer
: gespielt ( was zwar sehr sehr selten vorkommt) , soll ich dann schimpfen,
: versteht sie mein schimpfen in diesem Moment, ich weiß ja nicht, ob
: das Nagen schon längere Zeit zurück liegt.
Viele Leute meinen, daß der Hund weiß, was er angestellt hat, selbst wenn die "TAt" schon zurückliegt, und sei es auch nur fünf Minuten. Der Hund schaut dann "zerknirscht" oder "reumütig". Das ist Quatsch, aber der Hund hat aus den Erfahrungen der VErgangenheit gelernt: "Wenn Frauchen nach Hause kommt und hier liegt etwas angenagte, dann schimpft sie - au weia, das ist jetzt wieder so weit, da bin ich lieber unterwürfig, damit ich keinen aufs Dach bekomme!" Das hat aber mit einem "moralischen" VErstehen absolut nichts zu tun. Der Hund weiß immer noch nicht, daß er diese Sachen nicht kaputt machen durfte, weil "man das nicht tut". STrafen also immer inflagranti!
Beispiel: Wenn Du den Hund erwischst, der gerade einen geklauten Krapfen auf dem Teppich verspeist und Du strafst ihn nun, dann weiß er, daß er Krapfen nicht auf dem Teppich fressen darf. Daß er ihn nicht mal vom Tisch klauen darf, weiß er nicht. Also am besten eine Falle stellen: Etwas Tolles auf den Tisch stellen, aus dem Zimmer gehen, aber vielleicht durch den Türschlitz oder ein Fenster schauen und genau in dem Augenblick wieder hineinstürmen und schimpfen, wenn der Hund den Leckerbissen vom Tisch nimmt. Nur dann kann er richtig verknüpfen.
Wenn der Hund in Deiner Abwesenheit Sachen zerstört, dann hilft nur eins: Keine Sachen herumliegen lassen oder den Hund so "arretieren", daß er nicht an etwas herankommen kann. Oft ist dieser Zerstörungswut aber auch ein Zeichen dafür, daß der Hund nicht ausgelastet ist. WAs macht Ihr denn noch so mit Eurem Hund? Auch "Denksport"?
Viel Glück noch! Übrigens sind die Bücher von Eric Aldington sehr empfehlenswert: "Was tu ich bloß mit diesem Hund" und "Mach mehr aus Deinem Hund". Bis auf den darin leider immer noch propagierten Nackenschüttler, den man niemals anwenden sollte, sind die RAtschläge darin wirklich gut. Man lernt auch eine Menge darüber, wie man auf "hundliche" Art Rudelführer wird.