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Loben oder Tadeln ?!

geschrieben von Steffi(YCH) 
Loben oder Tadeln ?!
02. Oktober 1999 08:42

Hallo an Alle,
meine Frage ist, wann Lobe ich und wann Tadel ich zum richtigen Zeitpunkt?

Unser Schäfer-Collie ( 11 Monate ) hört eigentlich sehr gut. Nur
manchmal hat sie einfach keine Lust, wenn das Schnuffeln wichtiger ist
als das rufen von uns zu kommen. Wenn sie dann nach mehreren Aufforderungen
kommt, wie soll ich mich dann verhalten. In Büchern wird geschrieben,
dass der Hund Lob oder Tadel nur mit seiner letzten " Tat " in Verbindung
bringt. Da bin ich aber anderer Meinung. Unser Hund weiß ganz genau, dass
es nicht in Ordnung ist, wenn sie nicht hört. Sie kommt dann mit angelegten
Ohren auf uns zu, macht aber einen mehr oder weniger großen Bogen um uns
und setzt sich ungefähr 1-2 Meter vor uns hin. Wir haben sie aber nicht
geschimpft, wenn sie zu uns kommt, sodaß wir ihr Angst gemacht hätten,
zu kommen. Aber das war von Anfang an so. Ich bin der Meinung, dass
sie sehr wohl weiß, wenn sie etwas getan hat, was sie nicht tun darf.
Aber wie soll ich mich dann verhalten wenn sie kommt?? Ich will nicht,
dass sie unterwürfig wird ( was sie aber glaube ich von Haus aus schon
immer ist ). Andere Situation, in der ich auch nicht weiß wie ich mich
verhalten soll ist, dass wenn sie alleine zu Hause ist, und sie hat
etwas angestellt, z.B. Sockelleisten genagt oder mit dem Teppichläufer
gespielt ( was zwar sehr sehr selten vorkommt) , soll ich dann schimpfen,
versteht sie mein schimpfen in diesem Moment, ich weiß ja nicht, ob
das Nagen schon längere Zeit zurück liegt. Vielleicht könnt Ihr mir
ein paar RAtschläge geben. Vielen Dank



02. Oktober 1999 09:08

:Hallo Steffi,

: meine Frage ist, wann Lobe ich und wann Tadel ich zum richtigen Zeitpunkt?

Loben immer sofort wenn der Hund ein Komando richtig ausgefuehrt hat, und das mit schmackes.
Tadeln immer sofort wenn der Hund ein unerwuenschtes Verhalten zeigt.

: Wenn sie dann nach mehreren Aufforderungen kommt, wie soll ich mich dann verhalten.

Auch wenns jetzt hart klingt, aber da liegt der Fehler von Dir, wieso bekommt sie mehrere Aufforderungen? Du lernst ihr damit dass sie nicht sofort kommen muss, du rufst ja oeffters.
Ruf sie EINMAL, wenn sie nicht sofort kommt, gehe hin nimm sie mit zu dem Ort von dem du sie gerufen hast und lobe sie wenn ihr dort seit, nach dem Rufen auf keinen fall mehr mit ihr Reden oder gar ein anderes Komando sagen sonnst verbindet sie es nicht mit dem Rufen.

: Unser Hund weiß ganz genau, dass es nicht in Ordnung ist, wenn sie nicht hört.

Das habe ich frueher auch gedacht :-( aber es ist nicht so, sie weis nicht das sie etwas falsch gemacht hat, sie weis blos das was nicht stimmt und du sauer bist auch wenn du sie nicht schimpfst ist die koerperhaltung von unsd Menschen oftmals unbewust 'Drohend' uns faellt es nicht auf dem Hund aber wohl.
Hunde haben kein schlechtes Gewissen sie reagieren nur auf unser Verhalten.

: Andere Situation, in der ich auch nicht weiß wie ich mich verhalten soll ist, dass wenn sie alleine zu Hause ist, und sie hat
: etwas angestellt, z.B. Sockelleisten genagt oder mit dem Teppichläufer gespielt ( was zwar sehr sehr selten vorkommt) , soll ich dann schimpfen,
: versteht sie mein schimpfen in diesem Moment, ich weiß ja nicht, ob das Nagen schon längere Zeit zurück liegt.

Gut erkannt, da hilft kein schimpfen, sie wuerde hoechstens lernen dir, wenn du nachhause kommst aus dem Weg zu gehen :-( denn sie verknuepft es mit der Situation in der sie gerade ist.
D.h. Du kommst nachhause sie begruesst dich, su siehst das sie etwas kaputt gemacht hat und schimpfst, sie denkt/verknuepft Frauchen begruessen-schimpfen nichtmehr begruessen-kein schimpfen.

Viel Glueck beim umdenken
Bine

03. Oktober 1999 06:17

: Hallo STeffi!

In Büchern wird geschrieben,
: dass der Hund Lob oder Tadel nur mit seiner letzten " Tat " in Verbindung
: bringt.


Genau so ist es!

Da bin ich aber anderer Meinung. Unser Hund weiß ganz genau, dass
: es nicht in Ordnung ist, wenn sie nicht hört. Sie kommt dann mit angelegten
: Ohren auf uns zu, macht aber einen mehr oder weniger großen Bogen um uns
: und setzt sich ungefähr 1-2 Meter vor uns hin. Wir haben sie aber nicht
: geschimpft, wenn sie zu uns kommt, sodaß wir ihr Angst gemacht hätten,
: zu kommen. Aber das war von Anfang an so.


Als sensibler Collie-Mix merkt sie aber ganz genau, ob ihr Euch wirklich freut, wenn sie dann endlich doch zu Euch kommt, oder ob ihr nur nicht schimpft, eigentlich aber sauer seid. Ihr werdet Euren Ärger unbewußt über Eure Körperhaltung, Mimik etc. ausdrücken und deshalb kommt sie lieber nicht näher heran, sondern macht "Schönwetter" und benimmt sich devot.

Ich bin der Meinung, dass
: sie sehr wohl weiß, wenn sie etwas getan hat, was sie nicht tun darf.

Das kann sie erst wissen, wenn sie es wirklich konditioniert hat. Wenn sie bis jetzt immer mal wieder die Gelegenheit hatte, auf Ruf nicht zu kommen, dann hat sie es einfach noch nicht anständig verknüpft, daß Euer Ruf bedeutet, daß sie immer und sofort und schnell zu kommen hat. Übt das Heranrufen erstmal wieder in Situationen, in denen sie auf alle Fälle kommen wird, also ohne Ablenkung. Behaltet den Hund einfach mal eine Weile an der langen Schleppleine (keine Flexi), 12 Meter oder länger. Wenn sie dann unaufmerksam ist, dann dreht Euch einfach um und geht in die andere Richtung. Wenn sie mit Euch Kontakt aufnimmt, dann lobt sie feste. Und bitte auch loben, wenn sie nach einem nicht-befolgten Hier endlich kommt. Ihr müßt Euch ja nicht gerade überschlagen, aber streichelt sie und gebt ihr ein Leckerchen, damit sie das Herkommen zu Euch immer positiv verknüpft. Wichtig ist auch, mit dem Hund generell nicht zu viel zu reden, sonst gehen die Kommandos irgendwann im Wortbrei unter. Es wirkt auch Wunder, wenn Ihr mit Eurer Süßen mal ein paar TAge kein Sterbenswörtchen redet. Stellt Euch einfach vor, Euer Hund wäre plötzlich taub. Er wird sich dann an Euch selber orientieren, schauen und aufpassen, daß er Euch nicht verliert. Wenn der Hund zu Euch gelaufen kommt, dann geht in die Knie. Viele Leute beugen sich dann wohlmeinend über ihren Hund und streicheln ihn, was für den Hund aber eine dominante Körperhaltung ist.

Andere Situation, in der ich auch nicht weiß wie ich mich
: verhalten soll ist, dass wenn sie alleine zu Hause ist, und sie hat
: etwas angestellt, z.B. Sockelleisten genagt oder mit dem Teppichläufer
: gespielt ( was zwar sehr sehr selten vorkommt) , soll ich dann schimpfen,
: versteht sie mein schimpfen in diesem Moment, ich weiß ja nicht, ob
: das Nagen schon längere Zeit zurück liegt.

Viele Leute meinen, daß der Hund weiß, was er angestellt hat, selbst wenn die "TAt" schon zurückliegt, und sei es auch nur fünf Minuten. Der Hund schaut dann "zerknirscht" oder "reumütig". Das ist Quatsch, aber der Hund hat aus den Erfahrungen der VErgangenheit gelernt: "Wenn Frauchen nach Hause kommt und hier liegt etwas angenagte, dann schimpft sie - au weia, das ist jetzt wieder so weit, da bin ich lieber unterwürfig, damit ich keinen aufs Dach bekomme!" Das hat aber mit einem "moralischen" VErstehen absolut nichts zu tun. Der Hund weiß immer noch nicht, daß er diese Sachen nicht kaputt machen durfte, weil "man das nicht tut". STrafen also immer inflagranti!

Beispiel: Wenn Du den Hund erwischst, der gerade einen geklauten Krapfen auf dem Teppich verspeist und Du strafst ihn nun, dann weiß er, daß er Krapfen nicht auf dem Teppich fressen darf. Daß er ihn nicht mal vom Tisch klauen darf, weiß er nicht. Also am besten eine Falle stellen: Etwas Tolles auf den Tisch stellen, aus dem Zimmer gehen, aber vielleicht durch den Türschlitz oder ein Fenster schauen und genau in dem Augenblick wieder hineinstürmen und schimpfen, wenn der Hund den Leckerbissen vom Tisch nimmt. Nur dann kann er richtig verknüpfen.

Wenn der Hund in Deiner Abwesenheit Sachen zerstört, dann hilft nur eins: Keine Sachen herumliegen lassen oder den Hund so "arretieren", daß er nicht an etwas herankommen kann. Oft ist dieser Zerstörungswut aber auch ein Zeichen dafür, daß der Hund nicht ausgelastet ist. WAs macht Ihr denn noch so mit Eurem Hund? Auch "Denksport"?

Viel Glück noch! Übrigens sind die Bücher von Eric Aldington sehr empfehlenswert: "Was tu ich bloß mit diesem Hund" und "Mach mehr aus Deinem Hund". Bis auf den darin leider immer noch propagierten Nackenschüttler, den man niemals anwenden sollte, sind die RAtschläge darin wirklich gut. Man lernt auch eine Menge darüber, wie man auf "hundliche" Art Rudelführer wird.

04. Oktober 1999 13:18

Hallo!
: Gut erkannt, da hilft kein schimpfen, sie wuerde hoechstens lernen dir, wenn du nachhause kommst aus dem Weg zu gehen :-( denn sie verknuepft es mit der Situation in der sie gerade ist.
: D.h. Du kommst nachhause sie begruesst dich, su siehst das sie etwas kaputt gemacht hat und schimpfst, sie denkt/verknuepft Frauchen begruessen-schimpfen nichtmehr begruessen-kein schimpfen.

ich habe hier eine andere Erfahrung gemacht! Meine Hunde begrüßen mich normalerweise schon mit Bellen oder an der Türkratzen, wenn ich den Schlüssel ins Schloß stecke!
Haben sie allerdings etwas in der Wohnung kaputtgemacht, werde ich nicht in dieser Weise begrüßt, sondern sie warten mit hängenden Ohren, daß ich hereinkomme und die Bescherung sehe!
Sie können nicht an meiner Haltung/Geruch oder sonstigen Art mich auszurücken erkennen, daß ich sauer bin und sie etwas falsch gemacht haben, da ich ja noch nichteinmal etwas davon weiß!
Ich bin also der Meinung, daß ein Hund sehr wohl weiß, wenn ich ihn schimpfe und ihm zeige, mit was ich nicht einverstanden bin und das dann auch verknüpfen kann!
Meine nachträglichen Bestafungen haben der Freude meiner Jungs über meine Heimkunft noch nie einen Abbruch getan! Es sei denn sie haben eben mal wieder etwas angeknabbert!

Viele Grüße
Tanja

05. Oktober 1999 08:53

:Hallo Tanja,
mir ging es genauso. Als unser Sammy im extremen Flegelalter war, hat er viel kaputt gemacht wenn wir weg waren.
Wir haben anfangs auch mit ihm geschimpft. Seine Begrüßung an der Tür (da konnte ich die Bescherung noch nicht sehen) war dementsprechend.
Oft betreten wenn er was kaputt gemacht hatte. Aber freudig wenn nix war.
Wir haben ihn dann auch nicht mehr beschimpft wenn was war und das ganze hat sich mittlerweile erledigt, denn er zerstört gar nichts mehr.
Begrüßungen sind immer freudig, d.h. er hat keinen"Schaden" bekommen durch früheres Beschimpfen.

Gruß
Christiane



05. Oktober 1999 09:12

Hallo Christiane,

auch ich bin irgendwann dazu übergegangen nicht mehr zu schimpfen, da mir einfach die Nerven ausgegangen sind!

Mittlerweile macht er fast nichts mehr kaputt, aber wenn, dann bemerke ich es ja, zeige ihm vorwurfsvoll die Bescherung, lasse ihn etwas tun ("Sitz", "Gib-mir-fünf", etc.) und wir sind wieder Freunde!

Liebe Grüße an Deinen Ex-Zerstörer von D.J., dem Manchmal-Zerstörer!

Tanja