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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Ohne Titel
08. August 2002 08:38

Hallo Ihr,
ich versuch noch mal zu beschreiben, was ich gerne möchte und auf ein paar Fragen zu antworten.
Ja, wir gehen auf den Hundeplatz und sie ist dort, sowie auch unterwegs, in der Unterordnung Super, voll konzentriert und hoch motiviert.
Wenn ich massiv eingreifen würde, bekomme ich das Verhalten sicher auch in den Griff (es zeigt sich ja jetzt auch erst in den Anfängen).

Nur: ich möchte ja einen gewissen "Schutz" durchaus haben (wobei sich bei ihrer Größe der Schutz in erster Linie auf das Bellen beschränken kann). Ein Beispiel: An einer Raststätte habe ich spätabends getankt und anschließend geparkt, weil ich den Ölstand kontrollieren wollte. Von hinten haben sich derweil 2 junge Männer angeschlichen, die sie sofort bemerkt und verbellt hat. Mir war das durchaus sehr recht, da die beiden Typen sicher nichts Gutes vorhatten. Allein durch den Krach, den sie gemacht hat, sind sie dann weg gegangen.
Wenn ich sie nun wie oben beschrieben viel stärker kontrolliere, wie würde dann so eine Situation ablaufen?

Noch ein Wort zum Thema Unsicherheit. Kann vielleicht dahinter stecken, allerdings zeigt sie von ihrer Körpersprache her keine Anzeichen von Unsicherheit. Vielleicht läßt sich ihre Agressivität damit erklären, dass sie ja relativ klein ist und ihre körperlichen Fähigkeiten einzuschätzen weiß. Im Spiel mit größeren Hunden wird jedenfalls ganz deutlich, dass sie weiß, wie sie ihre körperliche Unterlegenheit wett machen kann und in der Regel dominiert sie viel größere Hunde (gleichgroße sowieso) im Spiel.

Vielleicht hat ja noch jemand von Euch eine gute Idee???

Ach ja, sie ist ein Mischling zwischen Pudel und Mittelschnauzer

Viele Grüße

Irina

08. August 2002 08:52

Hallo Irina,

ja wat willste denn nu??? Soll der Hund bellen wenn jemand kommt oder soll er's nicht??? Darüber mußt Du Dir erst mal klar werden, dann erst kannst Du das Verhalten Deines Hundes in diese oder jene Richtung beeinflussen, aber nicht mal Hüh oder mal Hott. Also nicht erwarten wollen, daß sie bellt, wenn Dir Unbekannte im Mondschein begegnen, vor denen Du Schiss hast, aber die Klappe hält, wenn Leute kommen, vor denen Du keine Angst hast.

Viele Grüße

Antje

08. August 2002 08:59

hallo irina!

: Wenn ich massiv eingreifen würde, bekomme ich das Verhalten sicher auch in den Griff (es zeigt sich ja jetzt auch erst in den Anfängen).
dann solltest du es vom anfang an unterbinden - du gibst den ton an, nicht sie!
:
: Nur: ich möchte ja einen gewissen "Schutz" durchaus haben (wobei sich bei ihrer Größe der Schutz in erster Linie auf das Bellen beschränken kann). .... Wenn ich sie nun wie oben beschrieben viel stärker kontrolliere, wie würde dann so eine Situation ablaufen?
der rudelsführer wird verteidigt - ohne wenn und aber. im ernstfall wird dein hund auf jeden fall "loslegen", auch (oder speziell dann), wenn er gut "eingeordnet" ist. von dem her brauchst du keine angst zu haben. du sollst den hund ja nicht brechen, sondern ihm die position zuweisen, die ihm zugedacht ist: UNTER allen menschlichen "rudelmitgliedern".

: Noch ein Wort zum Thema Unsicherheit. Kann vielleicht dahinter stecken, allerdings zeigt sie von ihrer Körpersprache her keine Anzeichen von Unsicherheit.
welche anzeichen zeigt sie? läuft das ganze vielleicht unter dem motto "angriff ist die beste verteidigung - durch meine grosse klappe verstecke ich die angst"? (hat mein rüde gemacht.)

natürlich ist es schwer, aus dem stehgreif tipps zu geben, vielleicht nur noch eines:
falls sie ängstlich ist: je sicherer du in deiner position als rudelsführer bist, desto sicherer wird auch deine hündin.
falls sie dominant ist: wenn du deine position als rudelsführer nicht ganz entschieden beanspruchst, wirst du irgendwann damit konfrontiert sein, dass sie übernehmen will - und das wird unangenehm.

viele grüße, christina


08. August 2002 09:07

Hallo Irina,

das Problem ist nur, wenn du deinen Hund weiterhin auf der unsicheren Schiene beläßt, wird dir das in einem Ernstfall ohnehin nichts bringen.
Hoffentlich gehen keine Angreifer nach dem Sprichwort: Hund die bellen, beißen nicht (hoffentlich wirst du nie angegriffen).

Und wenn du meinst, sie ist nicht unsicher, könntest es doch ganz einfach testen, indem du jemanden präparierst, der deinen anrasenden, bellenden Hund mal so richtig anschreit und verjagt.

Im Ernst, die meisten Hunde würden ihre Besitzer im Ernstfall verteidigen.
Läßt du ihr aber dieses Verhalten, wirst du später sicher mehr Probleme bekommen (der Hund ist ja noch jung).
Vertraue deinem Hund, daß er im Ernstfall zu dir hält und erziehe in in der Zwischenzeit lieber vernünftig und gewöhne ihm dieses Verhalten ab.

Viele Grüße
Tanja

08. August 2002 10:26

Hallo Antje,

:der unsichere Hund reagiert nach dem Motto "Schlage ich nicht gleich zu, dann haupt mir wohlmöglich der andere eins auf die Rübe", er kann also auf Fremde gar nicht gelassen reagieren.

Kannst Du mir erklären woher diese Unsicherheit kommt? Obwohl der Hund von klein an fast jede Situation erlebt hat, früh auf fast alles was möglich war geprägt wurde und dennoch in speziellen Situationen wie fremde Männer in meinem Fall so reagiert? Ist es die eigene Unsicherheit die man ausstrahlt in manchen Situationen? Oder woraus resultiert so ein Verhalten?

:und diese Phasen liegen auch von Rasse zu Rasse unterschiedlich.

Was meinst du wie sich da bei einer Mischung Schäferhund-Husky-Labrador zum Beispiel zeigt? Nur Interessehalber, falls man das überhaupt verallgemeinern kann.


:Meistens handelt es sich aber um ein Erziehungsproblem, welches sich durch jeden erfolgreich in die Flucht geschlagenen Feind vergrößert.

Da kann ich Dir nur zustimmen. Das Problem des in die Flucht schlagen von anderen, nicht sehr starken Hunden, hat meiner bereits mehrfach praktiziert. Lange dran gearbeitet und es klappte dann plötzlich. Nun vor einem halben Jahr habe ich durch privaten Stress die Erziehung, oder besser gesagt die Übungen und Beschäftigungen mit meinen Hunden nicht mehr praktizieren können. Und nun habe ich bei meinem Rüden dieses Problem in gesteigerter Form. Und obwohl wir nun wieder anfangen intensiver zu trainieren, zeigt er dieses Verhalten weiter. Hast Du eine Idee wie man dieses unerwünschte Verhalten wieder korrigieren kann?

viele Grüße

Heike

08. August 2002 11:10

Hallo Heike,

: Kannst Du mir erklären woher diese Unsicherheit kommt? Obwohl der Hund
: von klein an fast jede Situation erlebt hat, früh auf fast alles was
: möglich war geprägt wurde und dennoch in speziellen Situationen wie
: fremde Männer in meinem Fall so reagiert? Ist es die eigene
: Unsicherheit die man ausstrahlt in manchen Situationen? Oder woraus
: resultiert so ein Verhalten?

Natürlich kann es auch aus der Unsicherheit des Hundeführers heraus entstehen. Hund merkt, daß Alpha unsicher wird, und das ist eine gefährliche Situation für's Rudel. Klar, daß ein Hund mit so einer Situation leicht überfordert sein kann und deswegen unangemessen reagiert. Als Alpha hat man nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten, und es ist verdammt schwer, ein guter Alpha zu sein...


: :und diese Phasen liegen auch von Rasse zu Rasse unterschiedlich.
:
: Was meinst du wie sich da bei einer Mischung Schäferhund-Husky-Labrador
: zum Beispiel zeigt? Nur Interessehalber, falls man das überhaupt
: verallgemeinern kann.

Mit Huskys kenne ich mich überhaupt nicht aus, und mit Labbis in dieser Hinsicht auch nicht. Der DSH macht, grob verallgemeinert, zwei sehr "merkwürdige" Phasen durch, einmal so um ein halbes Jahr herum und dann noch einmal mit 10 bis 12 Monaten. Wo bei anderen Rassen diese empfindlichen Phasen liegen weiß ich nicht. Und von Hund zu Hund ist es auch noch mal verschieden...

Das kennt man auch von Kindern: in bestimmten Lebenssphasen spielen sie ungehemmt z.B. mit allerlei Krabbel- und Spinnengetier, und zwei Jahre später trauen sie sich nicht alleine runter in den Keller
'ne Limo holen, weil da mal vor 6 Wochen 'ne Spinne in der Ecke gesessen hat. Angeblich schließen sich in bestimmten Entwicklungsphasen bestimmte Nervenbahnen erst vollständig. Vielleicht liegt es auch daran, daß Heranwachsende mit der Zeit einen größeren Radius überblicken und bereits Bekanntes aufgrund eigener Erfahrungen völlig neu einordnen müssen. Darauf schließe ich die "Phantomangst" der jungen DSHs zurück, die so um den 6. Lebensmonat auftritt. Bisher sind sie hundert Mal täglich an ein und der selben Mülltonne vorbeigegangen, und dann auf einmal stellen sie sich an nach dem Motto "Um Gottes Willen, wat is dat dann...?", gehen, immer auf dem Sprung, mit gestreubtem Fell auf das Ding los, schnüffeln dran und stellen fest "Ach so, nur 'ne Mülltonne...", und dann ist der Spuk wieder vorbei. Vorher fehlte ihnen einfach die Gabe, erkennen zu können, daß das Ding gefährlich sein könnte, kurze Zeit später haben sie gelernt, mit diesem neuen Gefühl fertig zu werden. Sofern ihnen der Mensch die Möglichkeit dazu gibt...


: Und nun habe ich bei meinem Rüden dieses Problem in gesteigerter Form.
: Und obwohl wir nun wieder anfangen intensiver zu trainieren, zeigt er
: dieses Verhalten weiter. Hast Du eine Idee wie man dieses unerwünschte
: Verhalten wieder korrigieren kann?

Durch Gehorsam. Es ist einfach verboten, sich auf einen anderen Hund zu stürzen, und zwar insofern, daß dann ein Kommando vom Hundeführer erfolgt. Nicht "Hier" oder "Pfui" oder so etwas, sondern "Platz". Und wenn er das nicht ausführt, dann korrigiere ich den Hund nicht wegen seiner feindlichen Gesinnung dem anderen gegenüber, 'ne Gehirnwäsche kann ich ihm so schnell nicht verpassen, sondern weil er mein Kommando ignoriert. Das sind zwei unterschiedliche Stiefel.

Viele Grüße

Antje