Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Hosenzwicker

geschrieben von Hannes(YCH) 
Hosenzwicker
09. August 2002 14:11

Wir haben seit 2 Monaten einen 6 Jahre alten Schäfermischling-Rüden, halb groß,Haare halblang(wie ein Wolf) vom Tierheim,am Anfang hat er jeden der in unsere Nähe kam angeknurrt, wir haben ihn dann in die Gesellschaft mitgenommen um ihn an die Leute zu gewöhnen,dort knurrte er jeden Neuankömmling an, als er nicht aufhören wollte auf meine Anforderung, habe ich ihn am Kragen auf den Boden gedrückt, er drohte mir in die Hand zu beissen, hat aber nichts gemacht, obwohl er meine Hand im Maul hatte,das machte ich mehrere Male mit ihm und es ist sehr viel besser geworden,als ich ihm schon zuviel vertraut hatte zeriss er einem die Hose als er auf uns zu kam, ich hab ihn mit Zuckerbrot und Peitsche erzogen(Peitsche niederdrücken - Zuckerbrot loben und streicheln wenn er etwas richtig macht)er knurrt kurz und zwickt dann zu,bei Leuten die ihm nicht passen, hauptsächlich Männer,ich bin mir nicht ganz sicher ob er nicht mehr die Peitsche braucht,weil ich die Vorgeschichte nicht kenne, ich möchte ihn möglichst human an das Ziel bringen, weil er bis jetzt schon große Fortschritte gemacht hat, wäre schön eine fachmännische Meinung zu lesen

09. August 2002 15:58

Hallo,

du hast einen Hund, dessen VOrgeschichte du überhaupt nicht kennst, der absolut keinen Grund hat dir zu vertrauen, denn du bist ihm absolut fremd,der aus Angst vor fremden Menschen warnend knurrt, auch noch gestraft und erwartest, dass er das alles versteht, so quasi von Gottes-Gnaden?? Warum sollte er dir trauen?? Du hast nichts getan bisher, dass dies rechtfertigen würde. Die Tatsache, dass er dich NICHT gebissen hat, spricht für ihn. Ist schon grob leichtsinnig sich mit einem fremden Hund "körperlich" auseinander zusetzen.

Mit deinen Handlungen hast du sein Misstrauen nur noch geschürt. Er braucht keine "Peitsche", er braucht einen souveränen Chef, an dem er sich orientieren kann und auf den er sich verlassen kann. Der ihm Sicherheit vermittelt und zeigt, dass an Fremden nichts Bedrohliches ist. Sowas erreicht man nicht über Nacht und schon gar nicht mit Zwang, sondern Konsequenz im täglichen Umgang, Verständis von körpersprachlichen Signalen und Geduld.

Lass dich beraten, bevors richtig in die Hose geht.

Tschüssie Doris

09. August 2002 16:31

Hallo Hannes,

da kann ich Doris nur zustimmen. Lass als allererstes diese unsinnige Straferei weg. Und dann überleg Dir, warum dein Hund ein solches Verhalten an den Tag legt. Dominanz ist das sicher nicht. Eher Angst und Unsicherheit. Und die werden durch Strafe nur noch verstärkt. Dein Hund verknüpft die "Peitsche" nämlich weniger mit seinem Fehlverhalten, sondern mit der angstauslösenden Situation. Was letztendlich dazu führt, dass die Sache immer mehr eskaliert.

Die nächsten Wochen solltest Du erst mal damit verbringen, Vertrauen aufzubauen. Das erreichst Du aber nicht mit unsinnigen, und in den Augen des Hundes unverständlichen Strafen.
Versuche, in dieser Zeit auch besagten Situationen aus dem Weg zu gehen. Und wenn Du dafür auch mal mit Hund in einen Seitenweg gehen musst, oder zu Zeiten rausgehen musst, in denen fast niemand unterwegs ist.
Wenn dein Hund etwas Vertrauen in Dich gefasst hat, dann fängst Du langsam an, diese angstauslösenden Situationen zu üben. Hat er auch Angst vor fremden Frauen? Oder nur vor fremden Männern?
Suche Dir auf jeden Fall aus deinem Bekanntenkreis jemanden, dem Du die Situation erklärst, und der bereit ist, Dir zu helfen. Dann sucht ihr euch ein Übungsgelände, oder auch mehrere. Möglichst irgendwo, wo nicht allzuviele Leute rumlaufen.
Dann geht ihr folgendermassen vor:

Schritt 1: Du läufst mit angeleintem Hund und ganz viel dollen Leckerlies und/oder Spielzeug in der Tasche in der Gegend rum. Dein Freund steht irgendwo auf diesem Gelände, möglichst ohne grössere Bewegungen. Lobe deinen Hund und spiel mit ihm. Gehe dabei zwischendurch auch immer mal wieder ein paar Schritte einfach so mit Hund an der Leine, also aus dem Spiel raus ein paar Schritte normal laufen, ohne "Fuss". Nähere dich dabei langsam!!! deinem Freund. Aber nicht in direkter Linie. Achte auch darauf, dass Du immer in einem Abstand bleibst, der deinem Hund noch angenehm ist. Also einen Abstand, bei dem dein Hund deinen Bekannten noch vollkommen ignoriert.
Versuche, den Abstand langsam zu verringern. Betonung auf langsam. Und wenn es 4 Wochen täglicher Übung braucht, bis ihr wirklich in die Nähe deines Bekannten kommt.
Ziel ist es bei diesem ersten Schritt, dass Hund lernt, dass diese fremde Person vollkommen uninteressant ist, und auch in der Nähe dieser Person ihm nichts schlechtes passiert.

Schritt 2: das ganze nochmal von vorn. Aber diesmal sollte dein Bekannter sich dabei ganz normal durch die Gegend bewegen. Auch mal näher kommen, etc. Allerdings den Hund nicht beachten, und auch nicht ansprechen, gilt auch für Schritt 1.
Ziel ist es, die fremde Person in Bewegung zu akzeptieren. In diesem Fall ist die Fremde Person ja nun nicht mehr so fremd. Deshalb denke ich, müsste das recht schnell gehen.

Schritt 3: dreimal darfst Du raten smiling smiley, das ganze nochmal aber mit unterschiedlichen Personen. Wobei auch hier gilt, dass keine dieser Personen den Hund beachten darf. Gerade bei ängstlichen Hunden kann das böse in die Hose gehen.

Schritt 4: das ganze nochmal, wer hätte das gedacht, aber diesmal auf unterschiedlichen Plätzen, mit unterschiedlichen Personen.

Sieh zu, dass Du in dieser Zeit möglichst in keine angstauslösenden Situationen kommst, die Du nicht kontrollieren kannst. Verlängere auch immer die "Geh"-zeiten etwas mehr. Aber ebenfalls langsam.

So, nachdem Hund bis jetzt alles mit Bravour "bestanden" hat, kannst Du dran gehen, das ganze in der Realität auszuprobieren. Möglichst auf Gelände, das er gut kennt, dann eben zu einer Zeit, in der etwas mehr los ist. Also mehr Spaziergänger unterwegs sind. Versuche dabei, ganz ruhig und gelassen zu bleiben. Ideal wäre, wenn die ersten Begegnungen auf freiem Feld stattfinden würden, wo Du auch weite Sicht hast, so dass Du Spaziergänger schon von weitem sehen kannst. Dann schlag einen kleinen Bogen in das nächste Feld (möglichst abgeerntet)/Wiese. Aber nicht direkt vor dem Spaziergänger. Es darf nicht so aussehen, als ob Du dem Spaziergänger direkt ausweichst. Nach und nach verringere diese Bögen. Jegliches "gute" Verhalten wird belohnt, Fehlverhalten ignorierst Du einfach. Selbstverständlich sollte dein Hund nicht die Möglichkeit haben, einen anderen Menschen zu zwicken. Wenn Du das nicht garantieren kannst, muss dein Hund eben bei Begegnungen an die Leine. Sollte in der Zeit sowieso sein. Und bei einem so grossen Hund ist es schon allein eine Sache der Höflichkeit seinen Mitmenschen gegenüber, den Hund bei Begegnungen kurz an die Leine zu nehmen.

Hoffe ich konnte Dir etwas helfen.

Gruss Cindy


10. August 2002 08:10

Hallo Doris!
Zunächst vielen Dank für Deine Antwort,es ist nicht so dramatisch wie Du es siehst, er hat offensichtlich eine gute Schule genossen, er macht sogar Platz und bleib und ich kann im freien ohne Leine mit ihm gehen auch wenn Leute herum spazieren, aber wenn wir mit ihm irgenwo sitzen und es kommt jemand neu hinzu dann kann es passieren, aber da hab ich ihn immer an der Leine, er hat schon sehr viel Vertrauen in mich und begrüsst mich überschenglich wenn ich nach Hause komme, darum glaube ich nicht dass das nieder drücken so drasisch war, ich schau mal und werde es ohne versuchen.
Schönen Gruss ~ Hannes


10. August 2002 08:24

Hallo Cindy!
Auch Dir vielen Dank für Deinen ausführlichen Rat, im grossen und ganzen hab ich bei der Doris schon geschrieben wie weit er schon ist, was Du beschreibst habe ich schon mit ihm gemacht das ist gar kein Problem mehr für ihn, aber das mit dem nicht niederdrücken werde ich probieren. Schönen Gruss ~ Hannes