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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
tod eines schutzhundes
12. August 2002 19:10

: : Zwei kämpfende Hunde trenne ich, indem ich sie an der Schwanzwurzel auseinanderzerre. Oder mit einem scharfen Wasserstrahl, falls zur Hand. Einen Stachler hier einzusetzen würde bei den mir bekannten Hunden vermutlich zu noch mehr Aggression gegen den anderen Hund führen, sie würden unter Umständen den Schmerz durch den Stachler auf den anderen Hund rückrechnen und erst Recht reingehen. Wie funktioniert hier ein Stachler in Deinem Sinne?! Bitte um Aufklärung.
:
: Hähh? Genau das habe ich gesagt, nämlich daß im Fall von zwei kämpfenden Hunden durch Treten etc. noch mehr Aggression aufgebaut wird. Es wurde ja gesagt, daß ein Hund z.B. eine Einwirkung mit dem Stachelhalsband grundsätzlich als Schmerz empfindet und mit Meiden reagiert.
: Daß dem nicht immer so ist, wollte ich an oben aufgeführtem Beispiel (etwas laienhaft) erklären.
: :

Sorry, dann hatte ich Dich falsch verstanden. Natürlich kann ein entsprechend selbstbewußter Hund durch Stachlereinsatz in dem Moment noch triebiger (ich würde in dem Fall sagen, aggressiver) gemacht werden. Aber das ist ja auch egal, ich finde es genauso verwerflich, mit Stachler ein Meideverhalten wie ein eben ebschriebenes Verhalten zu konditionieren.

: : Triebhemmungen brauche ich, wenn der Hund zum Beispiel jagen geht. Okay, dann ist ein sicherer Jagdverzicht eben keine Triebhemmung - ich würde es aber schon so nennen, wenn mein Hund sofort steht, wenn ich ihn mit "Stop" hinterbrülle, während er schon am Hasen dran war. Er verzichtet in dem Moment auf seinen Jagdtrieb; in gewissem Sinne hemme ich den Jagdtrieb durch meinen Abbruf. Das reicht doch völlig, mein Hund kann überall frei laufen. Was will man noch mehr?! Befreundeter Jäger war mit uns im Revier und beeindruckt über Disziplin meines Hundes.
:
: Häh? Wir redeten doch von Triebförderung/Triebblockade im Schutzdienst.
: :

Um so schlimmer - Jadverzicht ist ja irgendwie noch was, was der Hund lernen muß, wenn ich ihn nicht lebenslang Leinenzwang verordnen will. Da würde ich ganz, ganz vielleicht über Stachler diskutieren (wenn auch selber nie einsetzen).
Aber für einen Sport? Für etwas, was der Hund nicht wirklich braucht? Da kann man doch nicht ernsthaft dran denken dem Hund einen Stacher anzuziehen, nur damit er bestimmte PO-Leistungen zeigt. Das muß doch auch anders zu machen sein. Falls nicht, würde ich konsequenterweise mit meinem Hund diesen Sport nicht betreiben.

Zum Schluß noch ne Frage: Kannst Du mir bitte konkrete Situationen im Schutzdienst erläutern, in denen Du einen Stachlereinsatz sinnvoll findest?!

Es grüßt
josh


12. August 2002 19:45

Hallo Alex,
:
: *hmmmm* Du löst die Probleme mit "Anschreien"???

Ich habe geschrieben, daß er auf jemanden losgehen wollte und ich habe ihn angeschrien. Ich finde es toll, wenn du in jeder Situation genügend Selbstbeherrschung hast und noch niemals einen Hund angeschrien hast. Nur leider bin ich nicht unfehlbar und reagiere manchmal emotionsgeladen - vor allem in Schreckmomenten.
:
: Weißt du mich stört eines dermaßen kollosal. Nur darum werd ich hier einmal wirklich emotional (weil ich mich sonst wirklich immer um Sachlichkeit bemühe)! Ich GLAUBE dir ja, dass sich deine Hunde freuen können, wenn sie ein Stachelhalsband sehen. Mir ist klar, dass man auch so ein Teil positiv verknüpfen kann (auch wenn mir die sinnvolle Anwendung völlig absurd erscheint)! Aber ist dir klar, wieviele Volli.... sich aufgrund so eines postings von dir darin bestärkt fühlen das gute alte Teil doch wieder aus dem Schrank hervorzuholen, weil da stehts ja wieder? Oder Menschen, die noch total hundeunerfahren sind sich dadurch verleiten lassen könnten FALSCHEN Vorbildern (nicht dir, aber richtigen Ruckler´n) nachzueifern?

Selbst wenn sich einige Vollis von so etwas beeinflussen lassen, dann müßte man dieses Forum schließen. Wie schon gesagt, oben steht ein Beitrag, in dem gefragt wird, ob man seinem Hund Beruhigungstabletten geben soll. Und jetzt sag nicht, daß keiner auf diese Idee kommen könnte. Man kann sehr vieles in der Hundeerziehung falsch machen und ich denke, daß es sehr viele Leute gibt, die recht wenig Ahnung haben und jeden Tip ausprobieren. So soll es aber nicht gedacht sein und so war es von mir auch nicht geschrieben.
:
: Denen drück ich lieber einen Clicker in die Hand. Wenn sie die operante Konditionierung nicht wirklich kapieren, dann richten sie damit wenigstens keinen Schaden an Hund und Umwelt an. Kannst du das vom Einsatz eines Stachelwürgers auch sagen?

Da gebe ich dir Recht. Hast du schon mal gelesen, daß ich jemandem hier im Forum bei einem Erziehungsproblem den Tip Stachelhalsband gegeben habe? Sicher nicht. Zumal ein Stachelhalsband niemals eine Hilfe/Ersatz für Erlernen von Übungen ist. Ein Erlernen über Zwangsmaßnahmen lehne ich ab. Ich erlerne meinen Hunden die Übungen über Beute und Spiel, also positiv.
:
: ..................außerdem hab ich schon "richtige" SV-Plätze gesehen (samt der zweibeinigen Erscheinungen, die diese bevölkert haben *ggg)
:
Na dann weißt du ja, wovon ich geredet habe!!!

Viele Grüße
Tanja

12. August 2002 19:58

Hallo josh,

meine Beobachtung als Nicht-VPGler, der aber viel auf VPG-Plätzen herumgekommen ist:

Sehr viele "Hundesportler" die VPG betreiben, vor allem die der alten Garde, tun das aus Faszination an der Aggression, etwas, was in unserer Gesellschaft stark tabuisiert ist.
Ein mental und körperlich starkes Tier in der Gewalt (=an der Leine, notfalls mit Stachel) zu haben, der sich auf Befehl wie ein Berserker auf den drohenden und schlagenden Figuranten stürzt, gibt Ihnen einen unglaublichen Kick.
Irgendwie scheinen durch den SchH-Sport uralte (männliche?) Triebe angesprochen zu werden, die hier ein legales Ventil finden.
Aggression, Kampf, und das Gefühl, Macht über ein Lebewesen zu haben, das uns ohne Probleme zerfleischen könnte, wenn es nur wollte...all das scheint hier mitzuspielen und ist ja auch nicht unbedingt negativ.(Ähnliche Verhaltensmuster findet man auch in bestimmten Sportarten).

Ich muß immer lachen über dieses Räuber-und-Gendarm-Spiel für große Buben...wenn der "Täter" abgetastet und abgeführt wird...ob das auch der Überprüfung der mentalen Stärke des Hundes zwecks späterem Zuchteinsatz dient? Oder doch nur dem kindischen Vergnügen derer, die es betreiben?

Wenn es in diesem Sport nicht so traurige Auswüchse gäbe, könnte ich mich darüber nur amüsieren und würde jedem sein Vergnügen gönnen.

Übrigens habe ich auch schon "guten" VPG-Sport gesehen, wo ganz ohne Stachel und Teletact (von noch schlimmeren "Hilfsmitteln" ganz zu schweigen) mit viel Spaß für Hund und Mensch gearbeitet wurde.
Auf oberster Leistungsebene hat aber keiner von denen mitgemischt...


Gruß
Eva



12. August 2002 20:12

Hallo Josh,

: : : Triebhemmungen brauche ich, wenn der Hund zum Beispiel jagen geht. Okay, dann ist ein sicherer Jagdverzicht eben keine Triebhemmung - ich würde es aber schon so nennen, wenn mein Hund sofort steht, wenn ich ihn mit "Stop" hinterbrülle, während er schon am Hasen dran war. Er verzichtet in dem Moment auf seinen Jagdtrieb; in gewissem Sinne hemme ich den Jagdtrieb durch meinen Abbruf. Das reicht doch völlig, mein Hund kann überall frei laufen. Was will man noch mehr?! Befreundeter Jäger war mit uns im Revier und beeindruckt über Disziplin meines Hundes.

Siehst du - du brüllst deinen Hund an. Andere Leute hier sehen keinerlei Notwendigkeit darin, einen Hund anzubrüllen und halten das für komplett daneben. Fällt dir was auf?
Zum Thema Jagen kann ich dir sagen, daß meine Hunde auch nicht jagen (nicht mangels Jagdtrieb) und ich habe weder Stachel noch Tele dazu gebraucht.
Wenn allerdings jemand (gab es doch derletzt mal hier im Forum) keine andere Lösung sieht, als das Tele, um seinem Hund das Jagen abzugewöhnen, bin ich der letzte, der das verurteilt, weil ich denke, daß dem Hund dadurch wieder ein artgerechteres Leben ermöglicht wird, indem er wieder ohne Leine laufen kann.
:
Ich möchte jetzt mal ganz offen zugeben, daß sicherlich etwas, wofür ich einen Stachel für sinnvoll halte, bestimmt auch ohne irgendwie funktionieren würde.
Allerdings kann man das für viele Hilfsmittel sagen. Ich halte in dem Sinn ein Halti genauso für ein Armutszeugnis in der Hundeausbildung, wie viele andere Dinge.
Aber eben, wenn die Hilfsmittel nicht zum Schmerz eingesetzt werden, erleichtern sie uns (nicht dem Hund) die Ausbildung/Erziehung.
:
: Zum Schluß noch ne Frage: Kannst Du mir bitte konkrete Situationen im Schutzdienst erläutern, in denen Du einen Stachlereinsatz sinnvoll findest?!

Könnte ich. Ich denke jedoch, daß das jemand anders besser erklären könnte. Vielleicht beantwortet das ein etwas redegewandterer.

Viele Grüße
Tanja
:


12. August 2002 20:25

Hallo Eva,
:
: Ein mental und körperlich starkes Tier in der Gewalt (=an der Leine, notfalls mit Stachel) zu haben, der sich auf Befehl wie ein Berserker auf den drohenden und schlagenden Figuranten stürzt, gibt Ihnen einen unglaublichen Kick.
: Irgendwie scheinen durch den SchH-Sport uralte (männliche?) Triebe angesprochen zu werden, die hier ein legales Ventil finden.
: Aggression, Kampf, und das Gefühl, Macht über ein Lebewesen zu haben, das uns ohne Probleme zerfleischen könnte, wenn es nur wollte...all das scheint hier mitzuspielen und ist ja auch nicht unbedingt negativ.(Ähnliche Verhaltensmuster findet man auch in bestimmten Sportarten).

Vielleicht gibt es tatsächlich VPG-ler, die so denken, allerdings kenne ich selbst keine.
Da wir auf unserem Hundeplatz nur Beuteäffchen haben, die jeden Schutzdiensthelfer abschlecken, sobald er den Arm auszieht, kann das für uns nicht ausschlaggebend sein.
:
: Ich muß immer lachen über dieses Räuber-und-Gendarm-Spiel für große Buben...wenn der "Täter" abgetastet und abgeführt wird...ob das auch der Überprüfung der mentalen Stärke des Hundes zwecks späterem Zuchteinsatz dient? Oder doch nur dem kindischen Vergnügen derer, die es betreiben?

Sicherlich dient es in erster Linie dem kindischen Vergnügen derer, die das betreiben (obwohl es auch dem Hund Spaß macht), genauso wie Agility und THS, wo mit kindischem Vergnügen durch den Geräteparcours gerannt wird - gar nicht zu reden von Hundeausstellungen.
:
: Wenn es in diesem Sport nicht so traurige Auswüchse gäbe, könnte ich mich darüber nur amüsieren und würde jedem sein Vergnügen gönnen.

Sicher, wie in jeder Sportart und überall wo der Mensch beteiligt ist. Ich könnte mich auch über die Leute im Ausstellungsring amüsisieren, wenn ich nicht drandenke, was es auch hier für Auswüchse gibt.
:
: Übrigens habe ich auch schon "guten" VPG-Sport gesehen, wo ganz ohne Stachel und Teletact (von noch schlimmeren "Hilfsmitteln" ganz zu schweigen) mit viel Spaß für Hund und Mensch gearbeitet wurde.
: Auf oberster Leistungsebene hat aber keiner von denen mitgemischt...
:
Und genau deshalb muß eine Änderung dahingehend stattfinden, daß eben nicht mehr der "Kadavergehorsam" besser benotet wird, sondern der Hund auch seine Freude und sein Temperament zeigen kann, auch wenn dann eben nicht alles sooo perfekt ist - und konsequent Hunde, die mit Zwang ausgebildet wurden, aus der Prüfung geworfen werden.

Viele Grüße
Tanja
:


12. August 2002 21:08

: Hi Eva,
:
: meine Beobachtung als Nicht-VPGler, der aber viel auf VPG-Plätzen herumgekommen ist: (dito!)
:
: Sehr viele "Hundesportler" die VPG betreiben, vor allem die der alten Garde, tun das aus Faszination an der Aggression, etwas, was in unserer Gesellschaft stark tabuisiert ist.
: Ein mental und körperlich starkes Tier in der Gewalt (=an der Leine, notfalls mit Stachel) zu haben, der sich auf Befehl wie ein Berserker auf den drohenden und schlagenden Figuranten stürzt, gibt Ihnen einen unglaublichen Kick.

Lass mich noch dazu ergänzen, dass die zweibeinigen "Fiffis", die ich
persönlich schon über Jahre hinweg "kenne" und die
Schutzdienst betreiben... kein besonders ausgeprägtes Selbstbewußtsein
besitzen. Ich denke eher sie leiden an Minderwertigkeitskomplexen und
versuchen ihr Ego damit aufzumöbeln, indem sie andere wehrlose Kreaturen
(in dem Fall ihren armen Hund!!)schikanieren und "tritzen" können. Wie Du schon schreibst, ich denke auch, dass es ihnen einen unglaublichen Thrill gibt. Mir steigt wieder die Wut hoch, wenn ich an das perverse
Schwein denken muss, dass wieder und wieder nach seinem Suff den
Riesenschnauzer aus´m Zwinger geholt und vermöbelt hat.
Egal, wo oder wann ich "Schutzhund" höre, was positives kann ich bislang
damit nicht verbinden und eigentlich sind solche Typen wie oben
beschrieben, die sowas nötig haben, ganz, ganz arme Schweine!

Gruß, Sam + dobibacken