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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
tod eines schutzhundes
12. August 2002 21:19

: Hähh? Genau das habe ich gesagt, nämlich daß im Fall von zwei kämpfenden Hunden durch Treten etc. noch mehr Aggression aufgebaut wird. Es wurde ja gesagt, daß ein Hund z.B. eine Einwirkung mit dem Stachelhalsband grundsätzlich als Schmerz empfindet und mit Meiden reagiert.
: Daß dem nicht immer so ist, wollte ich an oben aufgeführtem Beispiel (etwas laienhaft) erklären.


Frage: warum würde ein kämpfender Hunde, wenn man ihn mit Tritten und Schlägen traktiert, noch aggressiver werden, wenn er die Tritte und Schläge gar nicht als Schmerz empfindet???

Gruß
Inge + BC

12. August 2002 21:41

: Reiten, von neuen Bemühungen der clickerreiter mal abgesehen "funktioniert " ausschließlich über Vermeidungsmotivation und dem Entzug unangenehmer reize.


Ähm - dies soll jetzt nicht in eine Diskussion über Sinn und Unsinn des Reitsports ausarten, schließlich ist das hier ein Hundeforum. Aber wenn das Beispiel schon gebracht wird: mein Vater besaß einen Hannoveraner-Hengst, der ein Leben lang ohne Gebiss geritten wurde, nur mit Halfter, an dem EINE EINZIGE Schnur befestigt war (also nicht rechts und links je eine Schnur als Zügelersatz, sondern nur EINE Schnur!). Ebenfalls hat dieses Pferd niemals einen Sattel kennengelernt. Mein Vater bekam dieses Pferd als Fohlen und hat ihn selber mit unendlich viel Geduld ausgebildet, so dass er alleine mit Gewichtshilfen "gelenkt" werden konnte. Das Halfter mit Schnur wurde auch nur im Gelände zur Sicherheit benutzt, auf dem Platz konnte der Hengst FREI geritten werden! Wo siehst Du hier ein Meideverhalten??? Sorgsam ausgebildete Pferde haben keine Angst vor dem Gebiss - sie kauen bekanntlich zufrieden darauf herum.

Letztlich ist die Ausbildung eines Pferdes genau wie die von Hunden von der Geduld und dem Einfühlungsvermögen des Ausbilders abhängig. Und auch in der Reiterei gibt es da zum Glück mittlerweile ein Umdenken. Leute wie Monty Roberts tragen dazu ganz wesentlich bei. Aber natürlich gibt es in der Reiterei noch unendlich viele schwarze Schafe, leider...

Gruß
Inge + BC

13. August 2002 05:11

Hallo Josh,

: Triebhemmungen brauche ich, wenn der Hund zum Beispiel jagen geht.
: Okay, dann ist ein sicherer Jagdverzicht eben keine Triebhemmung - ich
: würde es aber schon so nennen, wenn mein Hund sofort steht, wenn ich
: ihn mit "Stop" hinterbrülle, während er schon am Hasen dran war. Er
: verzichtet in dem Moment auf seinen Jagdtrieb; in gewissem Sinne hemme
: ich den Jagdtrieb durch meinen Abbruf.

Das ist für mich nicht "Triebhemmung", sondern "Meideverhalten". Der Hund meidet eine für ihn unangenehme Situation (ob dieses Gefühl durch irgendwelche Einwirkungen ehrvorgerufen werden oder einen inneren Konflikt des Hundes ist dabi unerheblich). Hier ist das Triebziel absolut tabu, Du willst ja erreichen, daß ihm der Hase wurscht ist. Eine "Triebblockade" hast Du dann, wenn der Hund ein starkes Triebziel hat, welches er nicht aus den Augen verliert, er sich aber beherrscht, z.B. bei der Sprengstoffsuche oder beim Verbellen und Treiben des Helfers. Hier ist sein Intersse am von ihm begehrten Objekt weiterhin sehr stark vorhanden und er darf nicht, indem er das objekt meidet, in Passivität verfallen.


: Das reicht doch völlig, mein Hund kann überall frei laufen. Was will
: man noch mehr?! Befreundeter Jäger war mit uns im Revier und
: beeindruckt über Disziplin meines Hundes.

Die "Disziplin" eines Hundes hängt sehr stark von der Stärke seiner Triebveranlagung und seiner mentalen Belastungsgrenze ab. Und welche Anforderungen jemand an seinen Hund stellt muß jeder selbst entscheiden. Ein Hund, der so starkes Intersse an einem begehrten Objekt aufbringen kann, daß er ein verläßlicher Sprengstoff- oder Drogenhund wird, würde sich warscheinlich ganz anders verhalten als Deine Hündin. Hier kann man nicht alles in einen Topf werfen...

Viele Grüße

Antje

13. August 2002 05:29

Hallo Kerstin,

: Alles negative Sachen, die mE. nach unter Tierquälerei fallen. Dies
: möchte ich selbstverständlich weder dir noch pauschal allen
: Hundesportlern unterstellen. Aber ich frage mich - und dich - ganz
: ehrlich: was kann man mit so einem Ding denn noch anstellen? Wofür soll
: es gut sein und welchen Zweck erfüllt es, den ein normales Halsband
: nicht erfüllen kann?

Das ist halt genau so wie bei der Sache mit der Trense und der Kandarre. Man kommt "leichter durch" zum Hund, kann sehr viel differenzierter arbeiten, der Hund/das Pferd ist leichter dazu zu bringen, daß er/es sich konzentriert. Und das kann kein Tier, welches Schmerzen und/oder Angst hat...

Z.B. in der Fährte erlernen meine Hunde über Monate hin ein mir angenehme Suchweise. Nun ist es aber so, daß ein triebstarker Hund, den am Ende der Fährte und zwischendurch immer wieder ein Triebziel erwartet, so schnell wie möglich seine Arbeit erledigen möchte, er arbeitet gerne. Dadurch ergibt es sich, daß der Hund in einem unregelmäßigen Tempo sucht, indem er immer dann, wenn die Bedingungen leichter sind, schneller wird, und dort, wo es schwieriger für ihn ist, langsamer. Wenn wir auf diesem Stand sind, setze ich die Koralle ein. Ich gehe im für mich und den entsprechenden Hund passenden Tempo hinterher und der Hund arbeitet vorne selbstständig und, da er natürlich merkt, daß das Ziehen wie ein Büffel an der Koralle unangenehm ist, reagiert er hier ganz von selbst und muß sich ein wenige zurücknehmen im Tempo. Der Hund erzieht sich quasi selbst, denn an der Suchleine herumzurucken wenn der Hund ein erwünschtes Verhalten an den Tag legt (= konzentriertes und triebeiges Absuchen der Fährte) wäre völlig falsch. Der Hundeführer gibt nur ein für den Hund passendes Suchtempo vor und der Hund reguliert sich an den Punkten, wo er zu stürmisch wird, von selbst, "versammelt" sich bzw. konzentriert sich in dem Momant auf sein Tempo, an welches er zuvor nie gedacht hat.

Meine Koralle ist übrigens letzten Sonntag gestorben. Fast 5 Jahre hat sie mir treue Dienste geleistet. Vom Material her war sie so leicht, daß ich keinen Dackel daran angebunden hätte, weil mir die Gefahr zu groß gewesen wäre, daß es die Kraft des Dackels nicht aushält. Sonntag ist mit im Schutzdienst ein dummer Führerfehler passiert: Ich habe mich nicht zu 100% auf meine Hündin konzentriert, als ich mit ihr den Platz verlassen wollte (sie trug die Koralle und ich führte sie an einer ca. 50 cm langen sehr dünnen Leine). Ich sagte Fuß und drehte mich weg, aber ohne auf den Hund konzentriert zu sein, der Helfer nahm in diesem Moment den Ärmel vom Boden, mein Hund schoß in den Ärmel und die Koralle explodierte schlagartig in mehrere Richtungen. Ring, Glieder, Karabinerchen der Leine etc., alles aufgebogen, zerbrochen, in alle Himmelsrichtugnen verstreut. Meiner Hündin hat das alles rein gar nix ausgemacht, aber den ersten wirklichen Ruck ihres Lebens in 5 Jahren hat die Koralle nicht überlebt. Meine zumindest hat für so etwas nicht getaugt...

Viele Grüße

Antje

13. August 2002 05:34

Hallo Pat,

vielleicht interessiert es jemanden:

[www.schaeferhund.net]

Viele Grüße

Antje

13. August 2002 05:39

Hallo Uwe,

hatte gerade kerstin geschrieben, wie ich sie zum Suchen einsetze:

/forum/archiv5/7/msg377059.html

Und im Schutzdienst dient sie nicht als Zwangsmaßnahme, sondern wird, im Gegenteil, als Triebmittel benutzt, dadurch, daß der Hund sich selbst versammeln muß. So etwas erreicht man nicht mit Rucken und Reißen...

Viele Grüße

Antje