Hi Josh,
: Daß der Hund sich ja die Schmerzen selber zufüge finde ich zynisch. DU planst, daß er sich Schmerzen zufügt, um zu lernen, die ihm Schmerzen verursachende Handlung zu unterlassen. Das finde ich daneben und ich kanns einfach nicht verstehen, weil es eben auch anders geht.
Theoretisch hast du ja recht, aber für mich ist auch kein Unterschied dabei, ob sowas im privaten oder im sportlichen Bereich seinen Einsatz findet. Ich finde, das ist einfach eine Ausrede.
Daß es in den meisten Fällen tatsächlich auch anders gehen würde - da stimme ich dir zu.
Aber (und da müßten wir jetzt wieder über den Sinn und Unsinn von SchH-Sport reden) wenn ich alle meine Hunde ausschließlich mit anderen Methoden ausbilden würde, würde ich niemals ans Ziel kommen. Und mein Ziel ist es nicht, ganz vorne mit zu laufen, oder Punkte zu schinden.
Ich denke einfach, eine komplette SchH3-Prüfung (VPG) besteht aus so vielen Elementen, daß manche einzelnen kleinsten Übungsteile Monate dauern würden, würde man nicht manchmal auf für sich "einfachere und zeitverkürzende" Mittel zurückgreifen. Und ich bin absolut keiner derer, wo der Hund ruck zuck Prüfungen haben muß. Ganz im Gegenteil.
Ich bin einfach der Meinung, daß sowohl die Einstellung zu bestimmten Sportarten, wie auch der Begriff Ethik unterschiedlich definiert werden kann. Jemanden hierzu pauschal zu verurteilen finde ich nicht richtig.
Ich bin noch immer der Meinung, daß es sowohl Unterschiede in Schmerzempfinden gibt, wie auch Unterschiede zwischen den Hunden, die jemand nicht nachvollziehen kann, der selbst niemals mit sowas konfrontiert war.
Nur mal als Beispiel: man würde als Strafe seinem Hund eine runterhauen und der Hund würde nicht mal mit der Wimper zucken, so würde ich denjenigen der das tut, vielleicht nicht mal so arg verurteilen und erstmal nicht davon ausgehen, daß es dem Hund Schmerzen bereitet.
Würde der Hund allerdings quieken, schreien oder sich gleich wegducken, würde ich mir da doch andere Gedanken machen.
Jeder kennt seinen Hund am besten und weiß, was für den eigenen Hund eine Strafe wäre.
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: Wie der Hund es empfindet, weiß niemand außer dem Hund. Aber genau darum - wei ich es nicht weiß - gehe ich da lieber auf Nummer sicher und lasse es sein. Mögen tut er's wohl nicht, sonst wäre es kein aversiver Reiz.
Siehst du, wenn aber der Hund für dich offensichtlich keinen Schmerz erleidet, weil er weder jault noch sonstwas, kann diese Strafe doch dann nicht schlimmer sein, als die psychischen Strafen, die hier immer wieder gepredigt werden.
Ich möchte dich mal fragen, was du von dem Verhalten meines alten Hundes hälst, mit dem ich übrigens keine VPG-Prüfung gemacht habe.
Er hat für sein Leben gerne Mäuse gejagt und sie genüsslich verspeist. Im Laufe der Jahre hatte er sich mehrere Zähne dabei ausgeschlagen, weil er sie auch durch Beton versucht hat zu kriegen und mehrfach die Nase komplett blutig geschorft. Er hat nicht einmal beim Mäusgejagen gejault. Er hätte es doch aufgrund der dauernden Verletzungen auch lassen können - hat er aber nicht, es hat ihm wohl zu viel Spaß gemacht.
Er hat jeden Stock durch die Gegend geschleift, den er kriegen konnte und sobald man mit ihm in den Wald kam, hat er sich auf Stockberge gestürzt. Er hat sich mehrfach den Hals durchstochen, die Mandeln zerfetzt und die Speiseröhre verletzt. Er hat es niemals gelassen.
Er hat jede Wespe gefressen, die er kriegen konnte und mußte mehrfach als Notfallpatient zum Tierarzt gebracht werden, weil die Zunge und der Hals bereits so angeschwollen waren, daß er keine Luft mehr bekam.
Seine große Leidenschaft war das Jagen, ich konnte ihn mit der Zeit aber problemlos davon abrufen.
Die Liste über die Verletzungen dieses Hundes (die er sich alle selbst zugefügt hat), könnte ich sehr lange fortsetzen. Was ich mit dem Hund gelitten habe ... - für ihn jedoch muß das alles nicht so schlimm gewesen sein, da man ihn wirklich vor sich selbst schützen mußte, weil er genauso weiter machte. Und diesem Hund konntest du wirklich eine knallen und er hat es nicht mal zur Kenntnis genommen.
Viele Grüße
Tanja