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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
tod eines schutzhundes
14. August 2002 08:23


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: "Verwehren steigert das Begehren", aber das hat nix mit Wehrtrieb zu tun... ;-)
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Verweigern steigert das Begehren, z.B. in einer Ringhatz. Dazu brauche ich aber keinen Stachler, oder?! Hier ist genau der Punkt: Dein Satz stimmt auch, wenn ich Hund an einem normalen Halsband z.B. kurz halte, beovr er apportieren/fassen was auch immer begehrtes darf. Er ist noch heißer. Aber wozu hier der Stachler?! Das Verwehren erreicht man durch einfaches Festhalten, auch ohne Stacheln.
Wozu brauche ich hier noch die zusätzlichen Unannehmlichkeiten, um es neutral zu formulieren, die der Hund spürt, wenn Stachler statt normalem Band eingesetzt wird?! Wohl deshalb, weil er, wie ihr hier schön öfters völlig richtig versichert habt, in dem Moment den Schmerz durch den Stachler auf das begehrte Objekt rückrechnet und dann erst Recht zupacken will. Das würde ich Wehrtrieb (im Ansatz zumindest) nennen.

Grüße
josh

14. August 2002 08:25

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: Ich weiß ja nicht, ob du rauchst: Wenn einem Raucher die Zigaretten ausgehen, ist das Verlangen danach viel größer als wenn er noch ne Stange herumzuliegen hat ;o).
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Leider verstehe ich die Analogie nicht... außer in dem Sinne von Antjes "Verwehren steigert das Begehren". Das ist sicher richtig, wird in jeder Ausbildung am Hund eingesetzt und ich weiß leider immer noch nicht, wozu ich da einen Stachler brauche. Das Verwehren klappt auch sehr gut, wenn ich meinen Hund einfach festhalte, ohne Stacheln an seinem Hals.

14. August 2002 08:32

Daß der Hund sich ja die Schmerzen selber zufüge finde ich zynisch. DU planst, daß er sich Schmerzen zufügt, um zu lernen, die ihm Schmerzen verursachende Handlung zu unterlassen. Das finde ich daneben und ich kanns einfach nicht verstehen, weil es eben auch anders geht.

Mein Hund findet anbrüllen auch fürchterlich, sie ist eine Mimose. Aber trotzdem ist es - und wenn auch nur für mich - ein Unterschied, ob Stachel oder ein Brüller - wohlgemerkt ein Brüller, damit sie nicht vom Jäger beim Wildern abgeknallt wird und nur einmal, nämlich im Ernstfall. Beim Üben brülle ich nie. Stachler verwendet man aber beim Üben, nicht im Ernstfall.

Wie der Hund es empfindet, weiß niemand außer dem Hund. Aber genau darum - wei ich es nicht weiß - gehe ich da lieber auf Nummer sicher und lasse es sein. Mögen tut er's wohl nicht, sonst wäre es kein aversiver Reiz.


Grüße
josh

14. August 2002 08:39

Aber uach meinen Hunden, denn sie können im VPG-Sport fast sämtliche TRriebbereiche ausleben,das gibt es in keienr anderen Hundesportart.

Völlig richtig, deshalb finde ich Schutzdienst ja auch grundsätzlich eine schöne Sache. Aber um beim Fährtenbeispiel zu bleiben: ohne Stachler würde Dein Hund halt nicht so ganz toll versammelt suchen. Und?! Für ihn ist das sicher sehr angenehm, da lebt er seinen Trieb nämlich auch voll aus. Ganz ohne Stachler. Der Stachler ist NUR für die PO, die Punkte, den Erfolg. Und das ist ganz klar nur HF-Interesse, dem Hund ist das wurscht.

: Wenn es mir aber nun ausgerechnet Freude macht, solche Hunde zu züchten, die für die von Dir aufgeführten Aufgaben geeignet sind??? Irgendwie muß deren Eignung ja ausgetestet werden, ich kann nicht einfach einen x-beliebigen Rüden auf eine Hündin setzen, die nur Gassi geht, und hoffen, daß dabei zufälligerweise belastbare Arbeishunde heraus kommen...
:

Völlig richtig, Leistungszucht sollten nur geprüfte Hunde machen. Aber da züchten ja auch die zuständigen Dienststellen selber (weiß ich zumindest sicher vom Bund) mit ihren eigenen Diensthunden. In privater Hand sehe ich darin nichts anderes als Ehrgeiz des HF, sorry.

Liebe Grüße
josh

14. August 2002 12:39

Hi Josh,

: Daß der Hund sich ja die Schmerzen selber zufüge finde ich zynisch. DU planst, daß er sich Schmerzen zufügt, um zu lernen, die ihm Schmerzen verursachende Handlung zu unterlassen. Das finde ich daneben und ich kanns einfach nicht verstehen, weil es eben auch anders geht.

Theoretisch hast du ja recht, aber für mich ist auch kein Unterschied dabei, ob sowas im privaten oder im sportlichen Bereich seinen Einsatz findet. Ich finde, das ist einfach eine Ausrede.
Daß es in den meisten Fällen tatsächlich auch anders gehen würde - da stimme ich dir zu.
Aber (und da müßten wir jetzt wieder über den Sinn und Unsinn von SchH-Sport reden) wenn ich alle meine Hunde ausschließlich mit anderen Methoden ausbilden würde, würde ich niemals ans Ziel kommen. Und mein Ziel ist es nicht, ganz vorne mit zu laufen, oder Punkte zu schinden.
Ich denke einfach, eine komplette SchH3-Prüfung (VPG) besteht aus so vielen Elementen, daß manche einzelnen kleinsten Übungsteile Monate dauern würden, würde man nicht manchmal auf für sich "einfachere und zeitverkürzende" Mittel zurückgreifen. Und ich bin absolut keiner derer, wo der Hund ruck zuck Prüfungen haben muß. Ganz im Gegenteil.
Ich bin einfach der Meinung, daß sowohl die Einstellung zu bestimmten Sportarten, wie auch der Begriff Ethik unterschiedlich definiert werden kann. Jemanden hierzu pauschal zu verurteilen finde ich nicht richtig.
Ich bin noch immer der Meinung, daß es sowohl Unterschiede in Schmerzempfinden gibt, wie auch Unterschiede zwischen den Hunden, die jemand nicht nachvollziehen kann, der selbst niemals mit sowas konfrontiert war.
Nur mal als Beispiel: man würde als Strafe seinem Hund eine runterhauen und der Hund würde nicht mal mit der Wimper zucken, so würde ich denjenigen der das tut, vielleicht nicht mal so arg verurteilen und erstmal nicht davon ausgehen, daß es dem Hund Schmerzen bereitet.
Würde der Hund allerdings quieken, schreien oder sich gleich wegducken, würde ich mir da doch andere Gedanken machen.
Jeder kennt seinen Hund am besten und weiß, was für den eigenen Hund eine Strafe wäre.
:
: Wie der Hund es empfindet, weiß niemand außer dem Hund. Aber genau darum - wei ich es nicht weiß - gehe ich da lieber auf Nummer sicher und lasse es sein. Mögen tut er's wohl nicht, sonst wäre es kein aversiver Reiz.

Siehst du, wenn aber der Hund für dich offensichtlich keinen Schmerz erleidet, weil er weder jault noch sonstwas, kann diese Strafe doch dann nicht schlimmer sein, als die psychischen Strafen, die hier immer wieder gepredigt werden.

Ich möchte dich mal fragen, was du von dem Verhalten meines alten Hundes hälst, mit dem ich übrigens keine VPG-Prüfung gemacht habe.
Er hat für sein Leben gerne Mäuse gejagt und sie genüsslich verspeist. Im Laufe der Jahre hatte er sich mehrere Zähne dabei ausgeschlagen, weil er sie auch durch Beton versucht hat zu kriegen und mehrfach die Nase komplett blutig geschorft. Er hat nicht einmal beim Mäusgejagen gejault. Er hätte es doch aufgrund der dauernden Verletzungen auch lassen können - hat er aber nicht, es hat ihm wohl zu viel Spaß gemacht.
Er hat jeden Stock durch die Gegend geschleift, den er kriegen konnte und sobald man mit ihm in den Wald kam, hat er sich auf Stockberge gestürzt. Er hat sich mehrfach den Hals durchstochen, die Mandeln zerfetzt und die Speiseröhre verletzt. Er hat es niemals gelassen.
Er hat jede Wespe gefressen, die er kriegen konnte und mußte mehrfach als Notfallpatient zum Tierarzt gebracht werden, weil die Zunge und der Hals bereits so angeschwollen waren, daß er keine Luft mehr bekam.
Seine große Leidenschaft war das Jagen, ich konnte ihn mit der Zeit aber problemlos davon abrufen.
Die Liste über die Verletzungen dieses Hundes (die er sich alle selbst zugefügt hat), könnte ich sehr lange fortsetzen. Was ich mit dem Hund gelitten habe ... - für ihn jedoch muß das alles nicht so schlimm gewesen sein, da man ihn wirklich vor sich selbst schützen mußte, weil er genauso weiter machte. Und diesem Hund konntest du wirklich eine knallen und er hat es nicht mal zur Kenntnis genommen.

Viele Grüße
Tanja

14. August 2002 13:37

Hi,

ich habs zwar schonmal geschrieben...
Ich könnte mir vorstellen, dass mein eigener Hund in einer sehr hohen Trieblage ein Halsband gar nicht merken würde. Er würde dann vermutlich genauso schnell weitermachen und mich wie nen lästigen Lappen hinterherschleifen.
Einen Stachler würde er in so einer Situation allemal als etwas und ein wenig unangenehm empfinden und eher drauf reagieren. Ich weiß es nicht, habs noch nie ausprobiert und werds nie ausprobieren, aber es erscheint mir nicht unlogisch.
Es gibt gewisse Hormone, die in bestimmten Situationen ausgeschüttet werden und die die Schmerztoleranz im einiges heraufsetzen. Vielleicht empfindet ein "Schutzhund" den Stachler in diesem Moment nicht als schmerzhaft.

Viele Grüße

Franziska