tod eines schutzhundes :: Hundeerziehung + Soziales

tod eines schutzhundes

von Tanja(YCH) am 12. August 2002 16:18

Hi Jana,
:
: ich meinte damit, dass hier schon öfter Diskussionen über SchH und VPG geführt wurden und SchH-Sportler versucht haben zu überzeugen, dass ihr Sport ein Sport wie jeder andere ist ("die Kinder spielen auf dem Platz neben den trainierenden Teams" etc.).

In dem Punkt muß ich dir recht geben. Ich kann dir namentlich keinen SchH-Sportler nennen, der zugeben würde, daß er mit Stachel, Tele und Methoden wie Schlagen, Treten, wirklicher Zwangsapport usw. usw. mit seinen Hunden arbeitet.
Ich könnte dir aber namentlich sehr viele nennen, die das tun - auch hier vom Forum oder "berühmte" Hundesportler.

ABER: es ist nicht überall so und der SchH-Sport hat sich in den letzten Jahren sehr geändert. Nicht nur der SchH-Sport, sondern auch im privaten Bereich hat sich die Hundeerziehung geändert - siehe Clicker usw.
Zwischenzeitlich ist auf den meisten Plätzen der Einsatz von Tele und Stachel verboten und die Leute denken um.

P.S.: bei uns könnten übrigens tatsächlich die Kinder mit beim Schutzdienst anwesend sein und spielen. Wir haben sehr viele SchH-Hunde auf unserem Platz, die jedoch ALLE Familienhunde sind und mit Kindern zusammen leben. Übrigens gehen nach dem abgeschlossenen SchH-Training die Kinder mit den Hunden ihrer Eltern auf den Platz (zusammen und ohne Leine) und spielen mit den Hunden oder üben Hindernisbahnen.

Und doch drängt sich mir immer wieder der Verdacht auf, dass noch nach veralteten Methoden gearbeitet wird (kein Mikrochip wegen der Schläge mit dem Soft?stock,

In unserem Verband ist es Pflicht, daß jeder Hund gechipt sein muß. Und mit dem Softstock wird gearbeitet. Ist nun mal in der Prüfungsordnung so vorgeschrieben.

Befürwortung von Starkzwangmitteln etc.), vielleicht weil das schon immer so war oder weil triebige Hunde das wegstecken können (müssen) oder was weiß ich. Das macht mich eben traurig. Ich vermute allerdings, dass eure Hunde zum Glück so heiß auf’s Arbeiten sind, dass sie während dessen gar keine Schmerzen verspüren.

Sicher nicht, weil das schon immer so war. Hier hat sich wirklich vieles geändert.
Nur muß man wirklich so fair sein, daß viele Leute schreien: ein Stachelhalsband oder Tele verursacht nur Schmerzen Meideverhalten und ist absolut tierquälerisch. Daß es aber auch anders sein kann, will keiner glauben, weil er sich noch nie eingehend damit beschäftigt hat und bestimmt noch nie gesehen hat, daß es auch anders eingesetzt werden kann.
Ich kann dir sagen, daß ich zum Beispiel in den sehr vielen Jahren Hundesport noch nie ein Tele verwendet hab, obwohl das wohl schon immer so verwendet wurde.

Ich zum Beispiel finde es schlimm, wenn Hunde (wie z.B. gerade oben) mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt werden sollen oder jahrelang mit einem Halti spazieren geführt werden, ständig nur an der Leine sind usw.

Im übrigen geht bei mir die Hundeliebe vor den Ehrgeiz. Ich wechsel meine Hunde nicht wie Socken, "wenn sie nichts taugen". Wenn sie nämlich "nichts taugen", dann taugen sie bei mir allemal als Schmuse-, Sofahund und dicker Kumpel. Auch verwende ich keine Starkzwangmaßnahmen um Punkte zu schinden. Ich lebe für meine Hunde, die (wie ich meine) bei mir das schönste Leben haben. Sie sind 24 Stunden mit mir zusammen, dürfen den ganzen Tag toben und spielen, haben das ganze Grundstück und Haus, sowie Sofa und Bett, haben ein Planschbecken usw. - und vor allem jede Menge Liebe.

Ich möchte dir mal von einer Frau auf unserem Hundeplatz berichten:
damals hatte ich einen Hund, der heute bei der Polizei ist. Dieser Hund war angeboren sehr aggressiv und hat mich auch des öfteren schlimm verbissen. Ich habe den Hund trotzdem behalten und war überzeugt, daß ich es hinkriege. Allerdings mußte man den Hund immer im Gehorsam haben, was nicht nur mit netten Worten (kein Starkzwang oder ähnliches) ging. Ich habe also an einem Tag den Hund angeschrien, weil er darauf aus war, auf jemanden loszugehen und da kam diese Frau an den Zaun und meinte, daß sie es nicht verstehen könnte, wenn man einen Hund anschreien würde. Ich habe dann nach dem Training meinen Hund ins Auto getan und mir die ganze Zeit überlegt, was ich dieser Frau jetzt sagen kann, warum ich meinen Hund angeschrien habe, so daß sie es versteht.
Als ich zurückkam hatte sie gerade ihre Hündin geholt, die ganz zaghaft hinter ihr hergeschlichen kam. Sie sagte dann mit ganz leiser Stimme: "setz dich bitte hin Mausi".
Wie ich die zwei dann beobachtet habe, wußte ich, daß ich ihr gar nichts erklären brauchte - SIE HÄTTE ES NIE VERSTANDEN.

Viele Grüße
Tanja
:

von josh(YCH) am 12. August 2002 16:59

Zwei kämpfende Hunde trenne ich, indem ich sie an der Schwanzwurzel auseinanderzerre. Oder mit einem scharfen Wasserstrahl, falls zur Hand. Einen Stachler hier einzusetzen würde bei den mir bekannten Hunden vermutlich zu noch mehr Aggression gegen den anderen Hund führen, sie würden unter Umständen den Schmerz durch den Stachler auf den anderen Hund rückrechnen und erst Recht reingehen. Wie funktioniert hier ein Stachler in Deinem Sinne?! Bitte um Aufklärung.

Triebhemmungen brauche ich, wenn der Hund zum Beispiel jagen geht. Okay, dann ist ein sicherer Jagdverzicht eben keine Triebhemmung - ich würde es aber schon so nennen, wenn mein Hund sofort steht, wenn ich ihn mit "Stop" hinterbrülle, während er schon am Hasen dran war. Er verzichtet in dem Moment auf seinen Jagdtrieb; in gewissem Sinne hemme ich den Jagdtrieb durch meinen Abbruf. Das reicht doch völlig, mein Hund kann überall frei laufen. Was will man noch mehr?! Befreundeter Jäger war mit uns im Revier und beeindruckt über Disziplin meines Hundes.

von josh(YCH) am 12. August 2002 17:03


:
: Das ist ein Beispiel, wie man den Stachel einsetzen kann, ohne dem Hund im eigentlichen Sinn Schmerzen zu bereiten, sondern ihn noch mehr in Trieb zu versetzen. Hierbei wird der Hund nicht ins Meiden gehen, sondern das Gegenteil wird erreicht.
:

Ja, er wird sich stattdessen (weil er sehr selbstbewußt/ "wesensfest" ist) in den Angriff begeben; ist das nicht das, was man "Wehrtrieb" nennt?! Hund wird "angegriffen", ergo wehrt er sich?! Und dann redet man immer über Arbeit allein über den Beutetrieb...

Falls ich was mißverstehe, bitte erkläre es mir genauer.

von Tanja(YCH) am 12. August 2002 17:22

Hallo Josh,
:
: Ja, er wird sich stattdessen (weil er sehr selbstbewußt/ "wesensfest" ist) in den Angriff begeben; ist das nicht das, was man "Wehrtrieb" nennt?! Hund wird "angegriffen", ergo wehrt er sich?! Und dann redet man immer über Arbeit allein über den Beutetrieb...
:
: Falls ich was mißverstehe, bitte erkläre es mir genauer.

Das ist kein Wehrtrieb.
Wehrtrieb ist zum Beispiel einer durch den Helfter vorgetragenen Belastung standzuhalten und ihr aktiv zu begegnen.

Viele Grüße
Tanja

von Tanja(YCH) am 12. August 2002 17:27

: Zwei kämpfende Hunde trenne ich, indem ich sie an der Schwanzwurzel auseinanderzerre. Oder mit einem scharfen Wasserstrahl, falls zur Hand. Einen Stachler hier einzusetzen würde bei den mir bekannten Hunden vermutlich zu noch mehr Aggression gegen den anderen Hund führen, sie würden unter Umständen den Schmerz durch den Stachler auf den anderen Hund rückrechnen und erst Recht reingehen. Wie funktioniert hier ein Stachler in Deinem Sinne?! Bitte um Aufklärung.

Hähh? Genau das habe ich gesagt, nämlich daß im Fall von zwei kämpfenden Hunden durch Treten etc. noch mehr Aggression aufgebaut wird. Es wurde ja gesagt, daß ein Hund z.B. eine Einwirkung mit dem Stachelhalsband grundsätzlich als Schmerz empfindet und mit Meiden reagiert.
Daß dem nicht immer so ist, wollte ich an oben aufgeführtem Beispiel (etwas laienhaft) erklären.
:
: Triebhemmungen brauche ich, wenn der Hund zum Beispiel jagen geht. Okay, dann ist ein sicherer Jagdverzicht eben keine Triebhemmung - ich würde es aber schon so nennen, wenn mein Hund sofort steht, wenn ich ihn mit "Stop" hinterbrülle, während er schon am Hasen dran war. Er verzichtet in dem Moment auf seinen Jagdtrieb; in gewissem Sinne hemme ich den Jagdtrieb durch meinen Abbruf. Das reicht doch völlig, mein Hund kann überall frei laufen. Was will man noch mehr?! Befreundeter Jäger war mit uns im Revier und beeindruckt über Disziplin meines Hundes.

Häh? Wir redeten doch von Triebförderung/Triebblockade im Schutzdienst.

Viele Grüße
Tanja

von Kerstin Hk(YCH) am 12. August 2002 17:52

Hallo Tanja,

danke für deine Antwort.

: - jeder weiß (und beachtet), daß wenn sich zwei Hunde in der Wolle haben, es wenig Sinn macht, auf sie einzuschlagen, sie zu treten oder ähnliches. Weil sie sich in einer gewissen Trieblage befinden und schlagen oder treten in diesem Moment nicht als Schmerz empfunden wird, sondern sie Tritte etc. noch mehr anfeuern würden.

: Das ist ein Beispiel, wie man den Stachel einsetzen kann, ohne dem Hund im eigentlichen Sinn Schmerzen zu bereiten, sondern ihn noch mehr in Trieb zu versetzen. Hierbei wird der Hund nicht ins Meiden gehen, sondern das Gegenteil wird erreicht.


Soweit klar, ich denke auch, dass ein Hund in diesem Falle nicht ins Meiden käme, sondern noch mehr angestachelt würde, wenn man in o.g. Situation einen Stachler einsetzen würde (was hoffentlich niemand tut; war ja nur ein hypotetisches Beispiel).



: Wohlgemerkt, ich rede nicht von irgendwelchen angespitzten Stachelhalsbändern oder irgendwelchen tierquälerischen Maßnahmen, sondern den meines Erachtens "sinnvollen" Einsatz zur Triebförderung oder Triebblockade.


Da hakt's jetzt wieder bei mir. Bleiben wir mal am Beispiel Schutzdienst, das ist ja dein und Antjes Sport.
In welchen Situationen braucht/benutzt man den Stachler zur "sinnvollen" Triebförderung und in welcher zur Triebblockade?

Ich stelle es mir z.B. so vor:
Hund lässt unter "Belastung" (welch Euphemismus - man kann zum Schutzdienst stehen wie man will, aber man sollte ehrlicherweise die Dinge beim Namen nennen) vom Figuranten ab. Das soll er natürlich nicht. Also beim nächsten Versuch den Stachler dran, um den Hund "in eine höhere Trieblage zu versetzen"??? Damit sein Wille dranzubleiben grösser wird u. er folglich die Stockschläge wegsteckt ohne abzulassen?

Wäre das ein sinnvoller Einsatz des Stachlers oder lieg' ich meilenweit daneben? Und wie setzt man ihn im SchD zur Triebblockade ein?

Wie gesagt, ich habe keine Erfahrung im Schutzdienst und lehne ihn daher mangels Kenntnissen auch nicht ab. Es fällt mir zugegebenermassen jedoch schwer, den Einsatz eines Stachlers (wo und wie auch immer) als sinnvoll zu sehen. Aber genau deswegen frag ich noch mal nach.

Viele Grüsse,
Kerstin Hk




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