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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Stachler und Co im Schutzdienst
13. August 2002 13:41

Hallo Robi,

: ich versteh das jetzt nicht, da brauchst du ja gar keinen
: Stachel.
: Stachel wird doch immer im Zusammenhang mit Korrektur oder
: Absicherung gehandelt, noch nie habe ich das mit Positivem verknüpft.
: Oder sollte das nur ein Beispiel sein?

nein, ist kein Beispiel, ist die gängige Praxis wie ich junge Hunde auf das spätere Training vorbereite, und hier ist es in der Tat so, daß zuerst das Anlegen des Stachels positiv verknüpft wird und später auch die geringen Einwirkungen, da diese gleich wieder in den Trieb kanalisiert werden.

Vereinfacht gesagt hat das den Sinn, das die so vorbereiteten Hunde später mal, SOLLTE mal eine stärkere Einwirkung am Stachel erfolgen müssen (was natürlich längst nicht bei allen Hunden der Fall ist), nicht darunter zusammenbrechen sondern diese Einwirkung zwar schon als Blockade (Korrektur) sehen, diese aber gleichzeitig mit Aktivität (Trieb) beantworten und nicht mit Meiden. Ich kann also korrigieren, ohne das der Hund trieblich einbricht, die Motivation weg ist oder der Hund charakterlichen Schaden nimmt. Daniel Schwitzgiebel hat das in seinem Buch "Hunde aktivieren statt hemmen" sehr eindrucksvoll geschildert.... Einwirkungen nicht als Meidemotivation sondern als Korrektur auf der Basis der Aktivierung.

Viele Grüße

Sören

13. August 2002 13:39

: Hallo Tanja,
: : :
: : : Ein Stachler verursacht Schmerzen, ein Halti nicht!
:
: Wer sagt das? Und ist das wirklich bei jeder Anwendung und jedem Hund so? Bist du dir da ganz sicher?
:
Ich glaube Du willst mich jetzt auf den Arm nehmen oder Du solltest
Dir besser mal von einem Fachmann die richtige Anwendung von einem "Halti" erklären lassen. Tut bestimmt auch nicht weh!

Viele Grüße, Sam


: Viele Grüße
: Tanja

13. August 2002 14:21

--------------snip
Basiert nicht die gesammte SchH-Ausbildung gerade darauf den Hund "triebig" zu machen? Und zwar so triebig, dass er "zu" macht?
-------------snip
Der "gesamte" Schutzdienstteil besteht nicht aus nur wild durch die Gegend kläffenden und beissenden Hunden.
Denk doch mal nach: Wann muss der Hund 100% bei der folgsam sein?
Wenn er stellt und verbellt
In der langen Flucht
Kampf und Abwehrhandlungen.
--also 3 Sachen, die absolut triebig und drangvoll gezeigt werden sollten, wo der Hund erst in den Arm darf, wenn der Figurant diesen hebt bzw. den Hund bedroht. Und der Hund den Arm auszulassen hat SOFORT, wenn der Figurant den Arm herunterhängen lässt und sich nicht mehr bewegt. Genau da hat der Hund absolut im Gehorsam zu stehen.

Mit einem Anfängerhund übt man das noch über "Aus", aber irgendwann ist der Hund so "geil auf auf die Beute", dass man da, da gebe ich Dir Recht, einen aversiven Reiz einführen muss.

Aber zu einem Schutzdienstteil gehört noch:
Beim Revieren ist das korrekte absuchen der Verstecke gefragt
Beim Rückentransport, das aufmerksame "bewachen" und rückführen des Figuranten und die Zusammenarbeit mit dem HF.
Apportieren ist auch noch dabei (und auch das bringe ich einem Hund nicht über Stachler bei)

Ich streite nicht ab, dass ein gewisser Zwang, egal mit Stimme oder Stachler oder was weiss ich, im SchH-Sport nötig ist. Ich habe bei unseren SchH-Hunden im Verein ansonsten keine verlässlicheren Hunde kennengelernt.

Zudem sollte man auch mal überlegen, dass die "Vollblut" SchHler sich ihren Hund meist im Welpenalter holen und gezielt darauf hin arbeiten.

Aber jetzt erklär mir mal, wo der Hund einen Unterschied macht zwischen Ausbildung, Erziehung und Freizeit?
Für den Hund ist es doch im endeffekt wurscht, ob ihm in der Küche ein Backblech auf den Kopf scheppert (weil ich ihm eine Falle gestellt habe, damit er nicht mehr auf die arbeitsplatte lugt), er von einer Katze einen auf die Nase kriegt, er in die Leine rennt, weil der Jagdtrieb größer war oder er beim Stellen & Verbellen kontolliert wird.

Für mich verschmelzen Ausbildung & Erziehung zu einem. Ich fordere daheim das gleiche aufmerksame "Fuss" oder "Sitz" oder sonstwas, wie auf dem Platz. Da mache ich keinen Unterschied. Meistens bin ich daheim noch etwas konsequenter. Dass ich im Welpen & Junghundealter noch Sachen etabliere wie "Pfui" und "Nein" ist selbstredend. Aber auch das ist ein Kommando. Oder vögel jagen ist im Garten wie draußen verboten, dafür gibt´s ein "lass das" und ein "hier" und der Hund sitzt ordentlich vor.

Es ist doch jedem selbst überlassen, wie korrekt er seine Übungen durchsetzt. Und bei einigen geht es wie bei den triebbetonten, nicht immer ohne aversiven Reiz.

Wenn also über die SchHler gemeckert wird, was ist mit Jägern? Jagdhund möchte ich da nicht sein. Und Jagen muss man heutzutage auch nicht wirklich mehr....

Grüßle
Moni

13. August 2002 13:43

Hallo Sam,
: :
: Ich glaube Du willst mich jetzt auf den Arm nehmen oder Du solltest
: Dir besser mal von einem Fachmann die richtige Anwendung von einem "Halti" erklären lassen. Tut bestimmt auch nicht weh!
:
Das war auf den Stachel bezogen, nicht auf das Halti.
Werde ich aber bei Gelegenheit vielleicht wirklich mal tun, da ich bis heute auch noch keinen sinnvollen (obwohl schmerzfreien) Einsatz eines Haltis erkennen konnte.

Viele Grüße
Tanja

13. August 2002 13:42

Hallo Sören,

: Als nächster Schritt erfolgt das setzen von Triebblockaden und parallel das aktivieren des Hundes im Trieb. Also ein kurzes signalisieren am Stachel, minimal, mit zwei Fingern um Aufmerksamkeit zu erregen. Danach dann gleich bei erwünschtem Verhalten eine Bestätigung über die Beute und Spiel. Verknüpfung: Eine Einwirkung am Stachel ist nicht negativ, bedeutet Spiel und erzeugt Trieb... oder auf "Neudeutsch": positive Motivation. Der Hund wird über den Stachel aktiviert.
:

Wie definierst Du "positive Motivation"?
Ist das das selbe für Dich wie "positive Verstärkung"?

Gruss Cindy

13. August 2002 13:47

Hallo Cindy,

: Wie definierst Du "positive Motivation"?
: Ist das das selbe für Dich wie "positive Verstärkung"?

nein, nicht zwingend. Positive Motivation ist Aktivität aufgrund eines Triebzieles. Der Hund läuft bei Fuß, weil er einen Ball erwartet. Der Hund setzt sich schnell hin, weil er Futter erwartet. Er tut etwas und ist positiv motiviert, weil er etwas haben will.

Negative Motivation ist Aktivität aufgrund eines Zwanges. Der Hund läuft bei Fuß aus Angst vor Strafe, der Hund setzt sich schnell weil er sonst einen Klaps auf den Hintern bekommt. Er tut etwas aus Angst vor Strafe, nicht weil er etwas aus eigenem Antrieb tut.

Somit bedeutet mein Beispiel: durch die Verknüpfung leichtes Zupfen am Stachel und danach sofort spielen, erhalten ich durch das Zupfen eine positive Erwartungshaltung, da dieses mit Trieb verknüpft ist. Also eine Stacheleinwirkung als Auslöser für die Erwartungshaltung zum Spiel = positive Motivation.

Viele Grüße

Sören