Hallo!
Habe soeben die 3. unangenehme Begegnung mit dem "Baustellenhund" Anders hinter mir. Und Anders ist wirklich anders... Aber ich fange am besten von vorne an.
Direkt an unserem Lieblingsgassiweg entlang der Felder wurde im Frühjahr ein neues Haus gebaut und einer der Arbeiter hatte täglich seinen Hund (Entlebucher Sennenhund-Mix??) "Anders" mit dabei. Nun ist es so, dass Anders 1. sehr dominant gegenüber Rüden und 2. extreme territoriale Aggression zeigt. Ich konnte zwar bis jetzt keine anderen Vorfälle mitverfolgen, schließe aber aus dem neuerdings völlig ausgestorbenen Gassigebiet dass es schon mehrere unangenehme Vorfälle gab. Natürlich läuft Anders dauernd ohne Leine und ist ausserhalb der Kontrolle seines Herrchens.
Ich habe von Anfang an den Kontakt zu dem Hund zugelassen, auch wenn die Begegnungen stets äußerst angespannt waren. Anders stellte die Bürste auf, kam dahergestakst und zog, sobald alle notwendigen Rituale vollzogen waren, wieder ab. Soweit so gut. Nun zum 1. Vorfall:
Anders pirscht sich wieder mal fixierend an Sammy ran, wie er das immer macht, diesmal allerdings mit der Tochter des Bauarbeiters im Schlepptau, die hysterisch "Anders, Anders" brüllt. Ums kurz zu machen, die Tochter störte die Begrüßung der Hunde so lange und versuchte nach dem Hund zu greifen bis der nach vorne ging und nach Sammy schnappte. Wir zogen daraufhin den Rückzug an.
2. Vorfall: Mein Vater geht mit Sammy spazieren, weiß zwar von dem Sennenhund, hat ihn aber noch nie zuvor getroffen. Ich rate ihm die Hunde "einfach machen zu lassen" und ruhig zu bleiben, falls er auf ihn trifft. Wenn der Sennenhund abzieht solle auch er weiter gehen.
Als sie dann letztendlich auf Anders treffen scheint mein Vater es doch mit der Angst zu tun bekommen haben, er versucht Sammy weiter zu ziehen, was Anders weniger toll findet - er beißt Sammy ordentlich ins Hinterteil. Mein Vater ist jetzt wirklich überfordert und reißt den armen Sammy in seiner Panik an der Leine hoch. Sammy baumelt am Halsband in Gesichtshöhe und wurde somit auch noch sinnlos "bestraft". Die reinste Katastrophe, auch wenn ich meinem Vater nicht mal einen Vorwurf machen will... Für eine Hundebegegnung mit Anders braucht man wirklich gute Nerven, weil die Situation immer nahe der Eskalation ist. Und ein 30-kg-Hund der drohend neben einem 4-kg-Hund steht sieht nicht ungefährlich aus.
Soweit zur Vorgeschichte: Seit diesem Zwischenfall bin ich nie mehr an der Baustelle vorbei gegangen, da ich vermute, dass Anders nun mehr oder minder völlig den "Respekt verloren" hat und von vornherein, oder zumindest sobald Sammy das geringste Anzeichen von Angst zeigt, zum Angriff übergeht.
Heute sind wir die Querstraße zur Baustelle lang gegangen, etwa 80-100 Meter entfernt sehe ich Anders auf der Straße liegen und schon waren wir auch wieder um die nächste Ecke verschwunden. Ich hab mir eigentlich gar nichts dabei gedacht.
Plötzlich, schon etliche Meter weiter, startet Sammy völlig panisch mit eingekniffenem Schwanz und angelegten Ohren nach vorne durch. Völlig kopflos und nach dem Motto "Nix wie weg". Schlimmes ahnend drehe ich mich um, und wer kommt im Eiltempo angepirscht? Natürlich: Anders. Wie immer war er nicht angeleint und niemand sch... sich darum wo er sich wieder rumtreibt.
Sammy ist total panisch und ich nehme ihn kurzerhand auf den Arm (NORMALERWEISE mache ich das nicht, sammy ist völlig sozialvertäglich und hat ansonsten mit keinem Hund Probleme! er spielt sogar mit Hunden die gemeinhin als rüdenunverträglich gelten...), da ich einfach nicht wusste wie ich ihn sonst vor dem anderen hund schützen könnte.
Anders schleicht mit hochgezogenen Lefzen (nicht richtig gebleckt, die Nase war jedenfalls nicht in Falten gelegt) um uns rum und versucht an Sammy ranzukommen während ich zügig und bestimmt weitergehe. Als Anders nach einigen Schritten nicht aufgibt habe ich ihn angegrollt und mein allerbösestes Gesicht aufgesetzt und ihm gesagt er solle verschwinden. Er zögert kurz (sichtlich beeindruckt *hihi*) und markiert schließlich demonstrativ, bevor er verschwindet.
Wäre er noch ein einziges Mal in meine Reichweite bekommen hätte er sich einen Tritt eingefangen.
Sammy war völlig verstört, zitterte am ganzen Leib und wollte nur mehr weg und heim.
Was kann man in dieser Situation tun? Wie kann ich Sammy schützen? Ich bin davon überzeugt, dass Sammy in seiner blinden Panik des Sennenhundes Hetztrieb wecken würde... Wie kann ich Sammy vermitteln dass ich die Situation unter Kontrolle habe? Nein, besser gefragt: Wie kann ich die Situation unter Kontrolle bringen, sollte ich Anders nochmals treffen??
Mein Vater hat bereits versucht mit dem Bauarbeiter zu sprechen, aber der zeigt sich wenig einsichtig. Ich werde morgen ohne Hund nochmals runter gehen und mit dem netten Herren reden. Zeigt er sich nicht einsichtig, werde ich ihm sagen, dass wenn sein Hund meinen Hund noch einmal belästigt oder bedroht er eine Anzeige am Hals hat (KANN ich ihn überhaupt anzeigen? Wahrscheinlich nützt aber schon die Drohung...).
Ich hoffe auf gute Ratschläge! Vielen Dank und liebe Grüße
Melli und der noch immer etwas verstörte Sammy