Hi!
: Auf dem Bild seht Ihr meinen Rüden, der einfach so in der Walachei herumsteht. Er beschwichtigt nichts - höchstens allerdings sich selbst (?) Obwohl ich keinen Grund dafür sehen kann, bzw. konnte.
Beschwichtigungssignale müssen nicht unbedingt einem Gegenstand / einer Person gegenüber gezeigt werden. Sie sind im Prinzip nichts anderes als Übersprunghandlungen und zeigen, daß der Hund gerade irgendwie im Streß ist und mit einer Situation nicht so recht klarkommt. Ein Hund kann so gesehen auch ein Düsenflugzeug beschwichtigen ;-)
Wenn Du vor einer schweren Aufgabe sitzt, aber alleine bist, kratzt Du Dich ja ggf. auch am Kopf oder kaust auf Deinem Bleistift herum - obwohl es keiner sieht. Es hilft Dir aber evtl. beim Nachdenken, was Du nun zu tun gedenkst. Wenn ein guter Lehrer (der Dir die Aufgabe gestellt hat) aber bemerkt, daß Du Dich am Kopf kratzt, wird Deine Übersprunghandlung in dem Moment zum Calming Signal, auf das der Lehrer entsprechend reagiert (hoffentlich), weil er sieht, daß Du Dich in einem Konflikt befindest. Der Übergang von "ritualisierten" Beschwichtigungssignalen zur Vermeidung von Auseinandersetzungen zwischen Hunden ("Calming Signals"
zu einfachen Übersprunghandlungen ist demnach fließend.
: Links von mir war, als ich ihn fotografiert habe, kein weiterer Hund sondern eher nur einfach grüne Wiese - er kennt die gut überschaubare Gegend.
Naja, vielleicht weiß er in dem Moment einfach nicht, ob er nun mal eine Runde rennen soll, oder sich vielleicht hinlegen, zu Dir kommen... und deshalb "Kratzt er sich am Kopf" (siehe oben) *g*. Er beschwichtigt in diesem Fall nicht Dich, aber er zeigt, daß er irgendwie im Streß ist. Wenn Du ihn jetzt rufen würdest, freut er sich vielleicht, daß Du ihm die Entscheidung, was er jetzt machen soll, abgenommen hast (= Bist ein guter Rudelführer dann *g*!).
: Ausserdem sieht "Beschwichtigen" bei ihm echt anders aus. Das macht er auch mal, wenn ich meckern muss ;-) Aber er hat dann natürlich die Ohren angelegt und ist auch sonst eher geduckt.
... dann startet er in diesem Fall das "volle Programm" - vielleicht hat er schon vorher Calming Sognals gegeben und Du hast es nicht bemerkt (mit der Zunge über die Schnauze lecken o.ä.)? Oder er weiß, daß er mit "kleinen" Signalen eh nichts erreicht. Mußt ihn mal genau beobachten.
: Auf diesem Bild hier fixiert er etwas und steht gespannt da - finde ich. Und trotzdem gibt mir seine Haltung Rätsel auf. Bekannte meinen nämlich, er würde beschwichtigen.
Kann schon sein - siehe oben. Er zeigt damit, daß er im Streß ist und guckt vielleicht einfach ganz konzentriert "in sich rein" ;-)
: Dieser - mein - Hund ist ein Kurzhaarcollie. Hat er Reste von einem "Vorstehund" im Blut? Wie Ihr vielleicht wißt sind Kurzhaarcollies britische HÜTEhunde.
Also, meine Aussie-Hündin macht das auch manchmal. Ich denke, das "können" alle Hunde. Bei Vorstehhunden ist es vielleicht nur ausgeprägter.
: Warum stehen (Jagd)Hunde vor? Wie sieht das genau aus? Warum ist die Pfote oben?
Wie gesagt, ich denke, das können alle Hunde. Soweit ich weiß, gehört das zu einer vollen Jagdsequenz (= vom Beute suchen und aufstöbern bis zum Fressen der Beute) dazu. Irgendwann stehen sie halt mal da und heben die Pfote.
Bei der Züchtung eines Arbeitshundes, der eine bestimmte Aufgabe erfüllen soll, werden die Tiere vermehrt verwendet, die die entsprechend "gewünschte" Jagdsequenz (die später evtl. gar nicht mehr als "Jagdsequenz" erkennbar ist) verstärkt und ausgeprägter zeigen, als andere. So kommt es dann dazu, daß der Vorstehhund eben besonders toll "Vorsteht", der Hütehund besonders gut "Treibt", der Retriever besonders gut apportiert usw...
Hoffentlich liege ich jetzt richtig ;-)
LG, Silke