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Angst und Leineziehen

geschrieben von Saskia(YCH) 
Angst und Leineziehen
27. August 2002 21:02

Hallo!

Heute war ich das erste mal mit dem 10-monatigen Rottirüden in der Stadt, was ziemlich peinlich und stressig für mich war. Er zog immer wie verrückt an der Leine, hatte die Rute zwischen die Beine geklemmt und wäre am Liebsten weit fort gerannt! Er hat so Angst vor Autos, Rollbrettern, Rollern, und vor gewissen Menschen (mit grossen Taschen und so). Vielleicht hätte man ihn früher daran gewöhnen sollen, aber irgendwie hatten wir immer das Gefühl, wir würden ihn damit überfordern, da wir zuerst immer eine Viertelstunde Bus fahren müssen...und auch sonst.
Jedenfalls speichelte er alles voll (rund um die Schnauze) und war total aufgeregt. Ich hatte wirklich grosse Mühe, über den Marktplatz zu gehen und ihn zu halten. Und ehrlich gesagt, es ist klar, dass die Leute einem ausweichen, wenn man mit einem riesigen und wie verrückt an der Leine ziehenden Rotti kommt. Da macht man auch schnell den Eindruck, den Hund nicht mehr im Griff zu haben.

Nun meine Frage: Wie kann ich ihm das extreme Ziehen abgewöhnen und ihn etwas beruhigen? Ist es wirklich nur eine Frage der Zeit? Soll ich ihm ein Geschirr anziehen? Also das mit dem Stop and Walk geht unmöglich, da muss ich ihn dann zu mir nehmen, ihn mal etwas beruhigen (gelingt mir zwar leider nicht) und dann geht die Flucht weiter. Manchmal musste ich ihn auch einfach mit einem Ruck wieder zurücknehmen, da er so auf die Leute zuzog oder mir fast vor den Bus lief...
Mit Clickern wirds hier wohl auch schwierig, da er vor lauter Aufregung weder spielen, noch fressen möchte, ganz zu schweigen von kuscheln oder so...

Was tun, ich bin ratlos!
Herzlichen Dank für eure Antworten!
Saskia


28. August 2002 05:44

Hallo Saskia,

ich kann mich sehr gut in dich hineinversetzen. Auch ich habe eine inzw. 2jährige Rottihündin. Und anfangs hatten wir ähnliche Probleme in der Stadt. Vielleicht nicht ganz so krass.
Du wirst jetzt viele 'Ratschläge' bekommen, du hättest ihn schon viel früher an versch. Situationen gewöhnen müssen. Wobei dies auch stimmt.
Aber nun ist es eben so.
Mein Ratschlag: Geh viel mit ihm spazieren wo was los ist, aber fang nicht gleich in der Stadt an. Geh in belebtere Strassen in deiner näheren Umgebung. Wo du eben hinlaufen kannst. Such dir ausserdem unbedingt ne Hundeschule. Üb bewusst unterschiedliche Personen mit Taschen, Mantel, Hut,.... Hast du nicht ein paar Bekannte die dir dabei behilflich sein können?
Ich weiss ja nicht, ob er jetzt 'nur' aus Angst zieht, wenn ja, dann gibt sich das sobald er sich an die Situation gewöhnt hat.
Wenn er Angst hat, dann ignorier es am besten einfach. Tu so, als wäre alles normal. Nicht beruhigen!!! höchstens versuchen abzulenken.
Mach auch mal zuhause Krach mit ner Dose die mit Steinen gefüllt ist, oder so. Erst Hund schnuppern lassen, dann schütteln, wieder schnuppern lassen, Dose auf den Boden schmeissen, schnuppern lassen, spielen lassen. Versuch immer wieder neue Situationen zu erzeugen. Dabei immer drauf achten, dass du selber so tust, als wäre es das normalste von der Welt. Jede Aufregung deinerseits überträgt sich verstärkt auf den Hund. Mit 10 Monaten hast du sehr gute Chancen, die Ängstlichkeit auf ein normales Mass zu bekommen.

Meld mal deine Erfolge.

Gruß, Kathi

28. August 2002 08:51

Hallo Saskia,

kann Kathi nur zustimmen.
Du musst ihn langsam daran gewöhnen. Nicht auf einmal in die Fussgängerzone "werfen" wo er bisher vielleicht gerade mal den "Trubel" auf Feldwegen gewohnt ist. Dass er da einen "Schock" bekommt, sollte doch wohl klar sein.
Spezielle Probleme wie das mit den Menschen, die grosse Taschen tragen, solltest Du gezielt, und vor allem getrennt von allem anderen, üben.
Die Stadtübungen an sich solltest Du erst mal auf Sonntag morgen verlegen. Da ist nicht so viel Betrieb. Sonntag morgen einen netten kleinen Bummel durch die Fussgängerzone, oder wo auch immer Du hin möchtest, und gut. Wenn er sich an die Umgebung gewöhnt hat und nicht mehr panisch reagiert, dann steigerst Du das Ganze auf einen Werktag morgen. Etwa 30 min vor Ladenöffnung. Da ist nicht so viel los, aber es trudeln langsam nach und nach ein paar Leute ein, so dass er sich etwas daran gewöhnen kann, dass da mehr Bewegung ist. Und dann wird es im Laufe der Zeit nach und nach mehr. Also Du gehst dann halt mal in die Stadt nachdem die Läden offen sind, aber nicht gerade an einem Samstag vormittag. usw.

Das was dein Rotti da erlebt hat, war vermutlich eine absolute Reizüberflutung. Und das löst hochgradigen Stress aus. In dieser Situation ist dein Hund nicht mehr aufnahmefähig, also auch nicht lernfähig. Und er wird auch bereits gelerntes nicht in gewohntem Masse ausführen können. Wenn Du also bisher ein Problem mit dem Ziehen hattest, und das ausserhalb geschlossener Ortschaften oder in ruhigen Wohngebieten bereits halbwegs im Griff hast, heisst das nicht,dass das automatisch auch für belebtere Bereiche gilt. Das muss er dort auch erst lernen. Aber wie gesagt, er kann es erst lernen, wenn er diese hohe Ablenkung gewohnt ist. Theoretisch kannst Du die Anti-Zieh-Übungen in die von mir oben beschriebenen Vorgehensweise einbauen. Dann würde ich aber etwas langsamer vorangehen. Also wirklich immer warten, bis er soweit ist, dass er unter der jeweiligen Ablenkung problemlos mit dir läuft ohne grösseres Theater, bevor Du die Ablenkung weiter steigerst.

Gruss Cindy

28. August 2002 11:07

: Du musst ihn langsam daran gewöhnen. Nicht auf einmal in die Fussgängerzone "werfen" wo er bisher vielleicht gerade mal den "Trubel" auf Feldwegen gewohnt ist. Dass er da einen "Schock" bekommt, sollte doch wohl klar sein.

Ja schon, aber wir waren schon öfters mit der Schwester zusammen gegangen (2-jährig) und da ging es prima. Es ist jetzt nur neu für ihn, ganz alleine zu gehen...

: Spezielle Probleme wie das mit den Menschen, die grosse Taschen tragen, solltest Du gezielt, und vor allem getrennt von allem anderen, üben.

Ok, werds versuchen!

Herzlichen Dank für eure Tipps!

Saskia

28. August 2002 19:45

Hallo!!

Oh gott und dann auch noch einen Rottweiler!!! Ist das euer erster Hund??? Wenn ich das richtig gelesen habe, habt ihr euren Hund so gut wie gar nicht sozialisiert. Für einen Rotti KANN (muss aber nicht) das schon gefählrich werden. Gerade da er ja ziemliche Angst hat und dadurch in Panik gerät, könnte er schnell zum Angstbeißer werden.
Ich würde dir nur raten SCHNELLSTENS eine GUTE Hundeschule aufzusuchen, die ihre Fehler wieder geradebiegen kann. Wenn ihr jetzt schon überfordert seit (und das glaube ich), solltet ihr das jetzt nicht alleine versuchen und noch mehr rumprobieren!!! Sucht euch schnellstens einen Fachmann!!!!!!!!

Grüße
Nora

28. August 2002 20:21

Oh wei, oh wei! Typische Bildleser???
Sie hat doch geschrieben, dass es prima funktioniert, wenn sie mit seiner Schwester unterwegs sind. Das kleine Kerlchen muss sich doch erst mal an die Situationen gewöhnen und da hat sie noch gut Zeit zum Sozialisieren.
Wenn sie sich an die Ratschläge hält und noch zusätzlich nen Hundeplatz aufsucht, dann kann fast nix mehr schief gehen.
Rottis sind die besten Hunde überhaupt. Was anderes wollte ich gar nicht mehr haben.

Gruß, Kathi