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Wie abtrainieren?

geschrieben von Tamara(YCH) 
Wie abtrainieren?
01. September 2002 11:19

Hallo!

Ich habe folgendes Problem: Wir haben zwei Hunde (Rüden, die sich sehr gut verstehen). Dementsprechend haben wir auch 2 "Hundeführer" in der Familie- jeder Hund wird primär von einem Menschen geführt (auch Prüfungen, beim Üben etc.), auf den anderen hören aber beide auch- und jetzt kommt das Problem: nur separat, d.h., wenn einer mit beiden geht und beide einzeln mit beiden funktioniert alles sehr gut. Gehen beide mit beiden reagiert immer einer nicht. Wir haben gedacht, das mag sicherlich daran liegen, daß die Hunde nicht wirklich wissen auf wen sie jetzt hören sollen...aber eigentlich hören sie beide so gut auf beide, daß wir uns daraus eigentlich kein Problem gemacht haben (Wir achten auch darauf, daß immer nur einer einen Befehl gibt, wenn wir zusammen gehen)- ruft halt einer, kommen beide.....Das klappt aber leider so nicht! Dieses Problem besteht nur in dieser Konstellation- diese zwei Hunde und diese zwei Menschen.

Auf das Problem 1 setzt sich noch ein zweites: der jüngere Hund hat eine totale Panik im Dunkeln. Licht und Schatten machen ihm Angst. Wenn wir unter einer Laterne hergehen ins Dunkle hinein, fängt er an imaginäre Dinge anzubellen oder auf einmal loszurennen. Liegt oder steht irgendwo etwas, bellt er es an oder springt weg oder will hinrennen und drohen, bleibt dann aber ein paar Meter davor wieder stehen, um wieder wegzuspringen. Dieses Verhalten ist immer im Dunkeln da, wenn wir beide jedoch mit beiden Hunden gehen ist es nochmal so schlimm wie wenn wir getrennt gehen.

Wo liegt da genau das Problem? Wie können wir dieses Problem trainingstechnisch angehen? Was machen wir falsch, wenn wir 2x2 gehen? Und woran könnte das Verhalten im Dunkeln liegen? Wie kann man da Abhilfe schaffen?

Vielen, lieben Dank für Eure Hilfe! Tamara


02. September 2002 07:08

Hallo Tamara,

zu deinem ersten Problem:

Ihr solltet, wenn ihr alle vier unterwegs seid, die verschiedenen Kom. neu aufbauen und zwar nur von einer bestimmten Person und am Besten bei beiden Hunden.
Ich nehme an, das die Hunde etwas verwirrt sind bzw. nicht gelernt haben, das bei Anwesenheit beider Menschen und Hunde, ein bestimmer Halter die Kom. gibt und das die Hunde diese befolgen sollten.
Ich denke einfach nochmal üben..

das 2:
Warum er nacht bellt? Naja, er wird wohl Angst haben. Viellicht wurde er in seiner Prägezeit nicht an die Dunkelheit gewöhnt oder er hat schlechte Erfahrungen gemacht etc. Das Warum ist ja gar nich "sooo" wichtig.
Ihr solltet nachts getrennt spazieren gehen, sonst übernimmt der "brave" Hund, das "ängstliche" Verhalten.

Ihr müsst dann mit eurem Hund arbeiten. Geht Nachts spazieren, zeigt ihm das die Dinge, die er verbellt, nicht schlimm sind. Stärkt ihm seinen "Rücken". Zeigt ihm, das es sicher bei euch/dir ist.

Ich hab bei meinen sehr viel erreicht, indem ihn absitzen lies und das vermeindlich "Böse" als 1. begutachtet habe. Dannach hab ich ihn herangerufen.
Auch das Clickern hat mir hier sehr viel geholfen. Bei einer "Angst-Situation" hab ich alles das geclickert, was nichts mit Fixieren und Bellen zu tun hatte. Das C+B hab ich vor allem bei bewegenen Objekten (Kinderwagen, Menschen, Katzen etc) verwendet, da ich ihn das ja schlecht "zeigen" konnte.
Lerne den Hund zu beobachten.
Meiner läuft geduckt, legt seine Ohren an und/oder tut so als würde er schnüffeln etc. (Calming Signals zu empfehlen). Dann weiss ich schon, das ich das "Böse" suchen muss. Das geht von "Rosensträuchen" die plötzlich anders aussehen, weil sie Blüten tragen ;-) bis hin zu abgestellten Roller, obwohl er diese kennt. Hin und wieder liegt dann mal was leckers auf dem Boden bzw. auf dem Objekt.
Achja, am Besten immer einen gleichen Satz verwenden, wenn IHR euren Hund beruhigen wollt. Ihr müsst dabei auf das Timing achten, also er den Satz sagen, wenn er merkt, das der Hund sich sowieso beruhigt.
Ich sag immer: "isok".
Das hilft mir bzw. meinen Hund mittelerweiler gut, sollte mal kein Leckerlie bzw. Clicker da sein. Und er glaub mir dann auch, das es ok ist und beruhigt sich wieder. Klappt noch nicht 100%, aber wir arbeiten noch daran...

Viel Spass damit ;-)
Sonja und Benny

02. September 2002 08:06

Hi Sonja!

: Ich nehme an, das die Hunde etwas verwirrt sind bzw. nicht gelernt haben, das bei Anwesenheit beider Menschen und Hunde, ein bestimmer Halter die Kom. gibt und das die Hunde diese befolgen sollten.
Es kann gut sein, daß wir das gar nicht explizit geübt haben, weil wir gedacht haben, wenn sie es getrennt können, wissen sie auch, worum es geht, wenn wir zusammen gehen- anscheinend war das ein "menschlicher" Denkfehler. Ich weiß, Hunde lernen eben anders. Wir werden es ab heute üben!

: Warum er nacht bellt? Naja, er wird wohl Angst haben
Ja, aber warum?
:Viellicht wurde er in seiner Prägezeit nicht an die Dunkelheit gewöhnt
Wir haben uns in der Prägephase sooo viel Mühe gegeben- er war mit 12 Wochen schon in der Innenstadt beim Einkaufen und beim Volksfest...alles ganz souverän gemeistert.
Im Dunkeln hatte er schon immer Angst - vor allem, wenn es auch noch regnet. Wir hatten gedacht, daß er vielleicht schlecht sieht (weil er eben dieses Verhalten niemals in dem Maße tagsüber zeigt) und waren beim TA. Der meinte, die Diagnose sei nicht ohne weiteres zu stellen und es würde uns eh nicht helfen, wenn wir wüßten, daß er nachtblind sei- das müßten wir soweiso dann üben.

yawning smileyder er hat schlechte Erfahrungen gemacht etc.
Glaub ich nicht. Schon als Welpe war ihm der Lichtschein von Autos nicht geheuer....

: Ihr solltet nachts getrennt spazieren gehen, sonst übernimmt der "brave" Hund, das "ängstliche" Verhalten.
Haben wir auch gestern gemacht- und er war auf jeden Fall schon mal besser ansprechbar als sonst immer. Wir werden jetzt 2 Wochen ganz getrennt gehen und dann Schritt für Schritt immer ein Stück weiter zusammen gehen- wir treffen uns irgendwo auf dem Weg und gehen dann zusammen nach Hause. Hat gestern recht gut geklappt- 4x hat er gebellt( 3x eine Laterne an und einmal war wirklich eine Katze da).

: Ihr müsst dann mit eurem Hund arbeiten. Geht Nachts spazieren, zeigt ihm das die Dinge, die er verbellt, nicht schlimm sind. Stärkt ihm seinen "Rücken". Zeigt ihm, das es sicher bei euch/dir ist.
Also ist das ein allgemeines Vertrauensdefizit, ja? Ich hatte es befürchtet. Gibt es da noch zusätzliche Übungen, die man machen kann, um Vertrauen zu stärken?

: Auch das Clickern hat mir hier sehr viel geholfen. Bei einer "Angst-Situation" hab ich alles das geclickert, was nichts mit Fixieren und Bellen zu tun hatte.
So habe ich ihm schon die Ansgt vor Pferden abtrainiert.
Ich habe es gestern so gehalten, daß ich ihn, wenn er losstarten wollte, habe absitzen lassen (da wurde er gleich ruhiger)- und das konnte ich dann als Alternativverhalten clicken.

: Meiner läuft geduckt, legt seine Ohren an und/oder tut so als würde er schnüffeln etc. (Calming Signals zu empfehlen).
Calming Signals mache ich tagsüber, wenn ich es absehen kann- im Dunkeln und wenn er erstmal auf etwas anderes fixiert ist, ist damit nicht viel zu holen. Ich habs schon probiert.

grinning smileyann weiss ich schon, das ich das "Böse" suchen muss.
Auch tagsüber zeigt er mir alles an. Das kenne ich schon. Er bleibt dann wie versteinert stehen. Das kann ich dann entschärfen, indem ich (wie bei Euch)"is ok" sage. Im Dunkeln hilft es aber meist deswegen nicht, weil ich im Dunkeln nicht so gut sehen kann, wie er sich gerade verhält.

Vielen Dank für Deine Ratschläge, liebe Grüße und hoffe, daß es bei uns beiden irgendwann gut klappt, Tamara

02. September 2002 10:41

Hallo Tamara,

schön das es schon gut vorangeht bei eurem Welpen.

Ich denke schon das er Angst hat, weil er eine schlechte Erfahrung gemacht hat. Schlechte Erfahrungen müssen ja nicht immer gleich für uns ersichtlich sein. Bei meinen Hund war/ist es so, das er mit ca 7 Monaten angefangen Fremde zu verbellen bzw. er hatte sichlich Angst vor Ihnen.
Jetzt kann ich aber 100% bestätigen, das er nie "schlechten" Kontakt zu solchen hatte. Wir sind 24 Stunden zusammen (er kann mit auf Arbeit - Büro - Kundenkontakt) und er war von klein auf mit im Büro.

Heute kann ich mir denken, das es ihm manchmal einfach nicht gefallen hat, gestreichelt zu werden. Er wollte zwar zu allen Leuten Kontakt aufbauen und spielen aber bitte kein Streicheln. Ich habe diese Signal damals nicht verstanden oder gar nicht gesehen. Mein Hund fühlte sich nicht wohl gestreichelt zu werden und hat das auf "fremde" Menschen übetragen. Das könnte zu seiner Angst Junghundealter geführt haben, das wir jetzt mühlselig abzubauen versuchen.
Jetzt haben wir es soweit geschafft, das er nicht mehr so oft bellt bzw. knurrt und er hat schon 3 mal einen Fremdkontakt vorsichtig versucht - von ganz allein und OHNE Streicheln (logisch)

Ich könnt mich heute noch steinigen, für meine naive Vorstellung, das jeder Hund sich gerne streicheln lässt. Ich hätte damals besser aufpassen müssen, aber das nützt jetzt auch nichts mehr. Ich wollte nur damit sagen, das in der Prägezeit, wirklich kleinste Dinge schon ziemlich grosse Wirkungen haben können, ohne das wir Signal deutlich sehen. Zumindest war das meine Erfahrung.

Mit dem schlecht sehen, hab ich mal was gelesen, ob das so stimmt weiss ich nicht ;-).

Versuche deinem Hund in der Dämmerung ein Sichtzeichen zu geben, zb. Sitz auf Entfernung. Wenn er es beherrscht, sieht er im Dunkeln.
Du must dabei so weit weg vom Hund weg, das du den Hund noch schemenhaft erkennst und verwende kein Signal für Herkommen.

Naja, zugegeben etwas dumm, aber ich hab mal gelesen das es ein hilfreicher Eigenversuch sein soll *g*

VG
Sonja und Benny


03. September 2002 11:41

Hi!

Ich denke ihr solltet das Wort "Komm" oder "Hier" neu üben. Ich habe auch zwei Hunde, und wenn ich möchte, dass einer liegenbleibt und der andere kommt, spreche ich den Hund vorher mit Namen an. Ich würde das mal ganz bewusst üben: Die Hunde einzeln ranzurufen und auch von jeder Person mal abwechselnd.
Ist es denn immer der gleiche Hund der nicht kommt?

LG ANna


04. September 2002 13:25

Hi Anna!

: Ich denke ihr solltet das Wort "Komm" oder "Hier" neu üben. Ich habe auch zwei Hunde, und wenn ich möchte, dass einer liegenbleibt und der andere kommt, spreche ich den Hund vorher mit Namen an. Ich würde das mal ganz bewusst üben: Die Hunde einzeln ranzurufen und auch von jeder Person mal abwechselnd.
Wir haben das bisher immer so gehalten, daß beide Hunde kommen sollen, wenn einer ruft, weil es praktischer ist und meist eh beide kommen sollen, z.B., wenn ein angeleinter Hund kommt.
Aber wir werden das mal so üben!

: Ist es denn immer der gleiche Hund der nicht kommt?
Ja, immer der jüngere. Er kommt schon, aber er läßt sich meist etwas zu viel Zeit. Wenn man mit ihm allein geht, kommt er wie ein geölter Blitz...Der Ältere kommt immer, auch wenn ich den Jüngeren mit Namen anspreche. Fällt das Kommnado, kommt er.

Liebe Grüße, Tamara