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HILFE! Sorgenkind des Tierheims

geschrieben von Sandra(YCH) 
HILFE! Sorgenkind des Tierheims
03. September 2002 18:33

Hallo zusammen!

Ich brauche eure Hilfe! Als Nebenjob arbeite ich in einem Tierheim und gehe manchmal auch mit einzelnen Hunden spazieren, bei denen ich finde, dass sie es nötig haben um überhaupt platziert werden zu können. Zurzeit bereitet mir eine ca.2,5 jährige Mischlingshündin aus Jugoslawien grosse Sorge. Vor ca.4 Monaten kam sie ins Tierheim. Anfangs hatte sie Angst vor jedem und jeglichem. Ich habe das Gefühl, dass sie vielleicht über mehrere Jahre in einem Keller oder sonstwo eingesperrt wurde. Sie kannte keine Autos, Velos, andere Menschen, andere Tiere (mit Hunden hat sie sich aber immer gut verstanden), einfach gar nichts. Zuerst habe ich sie versucht an die Leine zu gewöhnen, habe sie nur kurz angeleint. Später sind wir in ihrer gewohnten Umgebung (im Tierheim selbst) an der Leine gelaufen und erst später kleinere Spaziergänge draussen. Eine Zeit lang habe ich mich regelmässig mit ihr abgegeben. Es ging so einigermassen. Es gab immer wieder Strecken, da ich sie kaum zum Weitergehen überreden konnte. Dann habe ich meis eine Spur in immer grösseren Abständen mit Gutzis gelegt. Aber im grossen und ganzen lief sie mit mir mit, wenn nichts aussergewönliches in Sicht(+Hör-)weite war. Zum Schluss lief sie sogar aufrecht ohne eingeklemmten Schwanz.
Dann kamen aber vier Wochen, in denen ich einen Job hatte, bei dem es mir nicht möglich war ins Tierheim zu fahren. In dieser Zeit ist auch niemand anders mit ihr spazieren gegangen. Jetzt ist es wieder so schlimm wie am Anfang. Sie reagiert nicht mal mehr auf Wurststückchen, mit denen ich sie bis anhin noch locken konnte. Sie läuft nicht mehr, zieht nur rückwärts Richtung Tierheim, eingeklemmter Schwanz, geduckte Körperhaltung. Wenn ich sie versuche leicht mitzuziehen, hängt sie sich sofort an der Leine auf, d.h. sie springt hoch und zappelt. Ich weiss mir nicht mehr zu helfen, früher ging es wenigstens nach den ersten Metern, aber jetzt... Ich möchte ihr so gerne helfen. Sie ist wirklich ein ganz lieber Hund und versteht sich super mit anderen Hunden. Gegenüber Menschen ist sie auch sehr lieb und verschmust, aber natürlich sehr verängstigt und unterwürfig.
Wer hat mir einen Tip oder einen Ratschlag? Bin wirlich für jede kleine Anregung dankbar.

Liebe Grüsse Sandra

03. September 2002 20:27

Hallo Sandra
Ich denke Du hast in Deinem Schreiben selbst die Antwort gegeben. Die Hündin braucht ein verständnisvolles Frauchen, das sie nicht enttäuscht.
Diese 4 Wochen Trennung war für sie ein Vertrauensbruch. Sie fühlt sich im Stich gelassen und vertraut Dir deshalb nicht mehr. Du könntest ja Jederzeit wieder eine Ewigkeit verschwinden, wie Deine Vorgänger(aus Sicht der Hündin). Ich denke die einzig richtig Lösung wäre ein guter Platz. Doch wird nicht sol leicht zu finden sein.
Gruss Conny Sky und benji


04. September 2002 08:32

Conny hat leider Recht. Da hilft nur eines: Weiterarbeiten - und zwar von ganz vorne. Alles nochmal. Du mußt Deine Erwartungen noch weiter runterschrauben als ganz am Anfang vor vier Wochen. Vielleicht erstmal eine Stunde mit was Lesbarem zum Hund in die Box setzen, Futter aus der Hand anbieten (die ganze Zeit, ohne Locken). Wenn sie Dir aus der Hand frißt, haste schon mal was gewonnen. Dann anleinen - auf keinen Fall ziehen (!!), sie soll die Leine auf keinen Fall mit Zwang verbinden, hat schon genug Angst - und an der Leine in der Box sitzen, weiter füttern (wenn sie gar nichts nimmt hilft oft Dosenfutter auf die Hand geschmiert. Ist zwar ecklig, aber beliebt winking smiley. Wenn es geht, an der Leine aus der Box raus, erstmal in den Auslauf (oder wo ihr sonst im Tierheim rumlaufen könnt); also an der Leine in eine bekannte Umgebung. Wenn sie verweigert (nicht mehr weiterwill), nur kurz locken und mit Futter versuchen; notfalls an der Stelle noch ein Weilchen verharren und dann wieder zurück in die "sichere" Box. Ziel ist die schrittweise Erweiterung des Bereichs, in dem sie sich "sicher" fühlt.

So, das kostet vielleicht nur ein paar Tage (manche Hunde "tauen auf"winking smiley, vielleicht auch Monate. Wichtig: Nur Du darfst das machen, für den Anfang. Und vor allem darfst Du auf keinen Fall nochmal einfach wieder verschwinden. Für den Hund ist das die ultimative Katastrophe.

Vielleicht wäre es auch am besten, den Hund schnellstmöglich auf einen guten Platz zu vermitteln und hier anfangs mitzubetreuen, also den Leuten zu zeigen, wie sie schrittweise an der Panik arbeiten können. Dem Hund blieben weitere Enttäuschungen erspart...

Und für die Sofortbehandlung: Nimm einen weiteren Hund (am besten ihren Boxgenossen - so ein ängstlicher, aber sehr sozialer Südländer sollte mit einem Kumpel in den Zwinger, nicht alleine) mit raus. Natürlich sollte der Kollege ruhiger und vor allem sicher sein. Das hilft der ängstlichen Hündin anfangs enorm. Dementsprechend wenn möglich Vermittlung als Zweithund.

Grüße
josh

04. September 2002 11:28

Hallo Sandra,

vielleicht können Bachblüten hier als unterstützende Massnahme dienen. Zu dem Thema ist schon viel hier gepostet worden, im Internet findet sich auch eine ganze Menge. Ich bin in dieser Thematik leider Laie, kann keine Hilfestellung geben.

Gruß,
Susanne007

04. September 2002 12:00

Hallo Sandra,

ergänzend zu Susannes Posting kann ich Dir
die Seite www.not-felle.de empfehlen.
Die Webmasterin Anja Breuch kennt sich prima
auf diesem Gebiet aus und kann Dir sicher weiterhelfen.

Lb. Grüsse und viel Erfolg mit der Hundemaus,

Danni

04. September 2002 12:48

hallo josh!

Vielen Dank für Deine Antwort und die wertvollen Tips! Ich werde es mal so probieren, zuerst in der Box-im Notfall auch mit Dosenfutter ;-)
Ich werde es auch einmal mit einem Zweithund probieren. Daran hatte ich auch schon gedacht, nur muss ich dann jemand anders noch mitnehmen. Mit dieser Hündin an der Leine und gleichzeitig noch einem anderen Hund an der Leine spazieren zu gehen kann ich mir nicht vorstellen. Das scheint mir eher in einer Katastrophe zu enden (wegen mir und dem Leinegewirr). Meine eigene Hündin, die ich freilassen könnte auf dem Spaziergang, kann ich nicht mitnehmen, da sie die Tierheimhündin nicht mag (sie ist eifersüchtig!). Ich werde also versuchen mit einer Kollegin aus dem Tierheim spazieren zu gehen. Sie soll dann einen anderen Hund nehmen und ich nehme dann das Sorgenkind :-)
Klar würde ich den Hund am liebsten ganz schnell an einem guten Platz sehen. Aber das Problem ist, dass Du sie so gar nicht mal Leuten zeigen kannst!!! Sie kommt ja nicht mal bis in den Besuchsraum, man müsste sie hinziehen, macht natürlich einen super Eindruck und ist erst noch kontraproduktiv.
So, nochmals vielen Dank für die Antwort.
Sandra