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Dominanz ?

geschrieben von Elke(YCH) 
Dominanz ?
08. September 2002 13:34


hi,
unsere hündin ist jetzt ca. 17 monate und seit april bei uns. ich glaube in mehrerer hinsicht ist sie recht dominant und ich würde gern von Euch wissen ob ich das richtig einschätze. z.b. wird sie, wie wahrscheinlich fast jeder hund, gern zwischen den vorderläufen gestreichelt. häufig wenn sie sich so hinlegt zeigt sie aber ganz leicht die vorderzähne und fängt teilweise auch an an der hand zu knabbern. anfangs knabbern, es kann aber auch heftiger werden.
anderes beispiel: teilweise murrt sie ziemlich vor sich hin wenn sie ein kommando bekommt das ihr in diesem moment nicht so schmeckt. als sie einmal etwas draußen vom boden aufnahm habe ich es ihr aus dem maul genommen und sie sprang anschließend an mir hoch und versuchte mich in den arm zu zwicken. ich denke da gibt es keine zweifel an ihrer dominanz, oder?
ich habe es jetzt seit wir sie haben mit positiver verstärkung versucht, aber so langsam bekomme ich zweifel ob das der richtige weg ist. nach einigem training an der langen leine haben wir sie laufen lassen und nun wird das hören jeden tag schlechter.
außerdem kläfft sie viel, sowohl in unsere richtung wenn z.b. ihr spielzeug nicht schnell genug geworfen wird, aber auch gegen passanten wo man sie auch selten abrufen kann. es kommt nicht jeden tag vor, aber in letzter zeit doch gehäuft. ich habe sie einige male unterworfen, wenn sie verbotenes getan hat, doch das hält nicht lange vor, eine halbe stunde oder für den aktuellen spaziergang aber dann ists wieder vergessen. an der leine zieht sie zu jedem hund hin, kläffend und teilweise auch knurrend.
in der hundeschule sind wir bereits, aber ich denke wir werden sie wechseln da ich nicht das gefühl habe das mir dort bei diesen problemen weitergeholfen wird.
ich danke euch
grüße


08. September 2002 14:42

Hallo Elke,

euer Hund ist jetzt seit 4 Monaten bei euch. Sie hat sich langsam eingelebt und versucht jetzt ihren Platz bei euch im Rudel zu etablieren. Das hat nichts mit besondere Dominanz zu tun das ist ganz normal. Der eine ordnet sich leichter ein, der andere geht etwas rabiater vor.

Es ist an euch ihren diesen Plaz ganz eindeutig zuzuweisen. Das erreicht man aber weniger durch vereinzelte "Sonderaktionen" wie Alphawurf oder sowas, sondern vielmehr durch ein absolut KONSEQUENTES Miteinander im täglichen Leben.

Z.B. Niemals auf forderndes Verhalten des HUndes eingehen (den Ball eben NICHT werfen wenn sie bellt, sondern erst wenn sie aufgegeben hat und wieder ruhig; nicht streicheln wenn sie es will und euch durch stupsen auffordert sonder wenn ihr es wollt usw. Bei jeder Aktion mit dem Hund sollte ihr euch ins Gedächnis rufen, dass ihr AGIEREN sollt und der Hund REAGIEREN und nicht umgekehrt. Ihr beginnt das Spiel und ihr beendet es usw.

Es wird viel über die sog. Hausstandregeln diskutiert. Ich halte es aber für wichtig, wenn schon Probleme da sind, auf die Einhaltung dieser Regeln penibel zu achten: Kein Liegen auf erhöhten oder strategisch wichtigen Plätzen, der Hund muss den Weg räumen wenn man vorbei will, Tabubereiche einrichten, wo er NICHT hin darf usw., Futter erst nachdem ihr gegessen habt oder noch besser, gar nicht aus dem Napf, sondern erarbeiten lassen, als Belohnung für erwünschtes Verhalten.

Das sind alles relativ "gewaltlose" Dinge, mit denen man ihr aber eindeutig ihren Rang zuweist. (Gibt da noch mehr)

Verhält sie sich DIR gegenüber unrespektabel, zum beispiel hochspringen und zwacken, hat eine angemesene reaktion entsprechend der "Schwere des Vergehns" durch aus Sinn. Was das im enzelnen sein kann von ignorieren bis Schnauzengriff kommt auf den HUnd an und wie "sensibel" er ist.

Das hat gar nichts damit zutun, dass du in der Ausbildung, also wenns ums Sitz, Platz, komm geht über positive Verstärkung arbeitest.

Dabei ist der Grundsatz, das Verhalten, dass du gut findest und das erwünscht ist belohnst und unerwünschtes Verhalten ignorierst. Da es nicht mehr bestärkt wird, stirbt es aus. Zu unterscheiden ist dabei wieder selbstbelohnendes Verhalten (wie z.B. Jagen), da der Hund sich hier seine Belohnung selber holt. Bei diesen ganzen Sachen (Belohnung, negative Verstärkung oder gar Strafe ist das Timing das a und o., bzw. sich bewußt zu machen, dass man manchmal auch ganz unbewußt Verhalten belohnt, obwohl mans gar nicht will oder gutes Verhalten als selbstverständlich nimmt und ignoriert und damit zu wenig bestätigt)
Um ein zuverlässiges Komm zu erreichen, reicht es sicher nicht den HUnd mal ein par Wochen an der Schleppleine zu haben, dazu gehört ein intensiver Bindungsaufbau und viel viel üben unter steigernder Ablenkung.

Die Leinenagression ist wieder ein Thema für sich. Dazu findest du aber sicher ne Menge hier im Archiv.
Vielleicht hilft Dir dieser text: www.4pfoten-2beine.de/abc3.htm

Ich hab dir einen Link zu Adressen von guten HUndeschulen gesetzt. Ich würde mir überlegen Einzelunterricht zu nehmen. Der Trainer kommt zu euch, beobachtet euch mit dem Hund, geht mit euch Gassi und kann so ganz gezielt auf die Probleme eingehen.

Tschüssie Doris


08. September 2002 15:13

Alle diese Situationen kann man aus der Ferne schlecht beurteilen, aber es klingt mehr nach Spiel und Rauffreude, weniger nach Dominanz. Kannst Du alle diese Situationen mit einem "NEIN" beenden?! Falls ja, sehe ich überhaupt kein Problem. Bellen ist nicht Dominanz, sondern Spiel. Genauso das knabbern an der Hand, Spiel und Zutraulichkeitsbeweis. Ist es zu grob, so hat der Hund nicht gelernt, beim Menschen nicht zu stark zu knabbern - "Nein" sagen und Spielabbruch. Das Nasekräuseln ist auch oft (gerade mit aufforderndem Knurren) eine typische Spieleinleitung von Seiten des Hundes. Wenn Du wirklich das Gefühl hast Deine Dominanz zu verlieren würde ich in so einem Moment einfach nicht drauf eingehen, Hund ignorieren, dafür öfter selbst Spiele anzetteln.
Teste doch mal, ob Du Deinem Hund das Futter abnehmen kannst, ihm begehrte Beute wegnehmen kannst (immer danach sofort wiedergeben (!), sonst Aufbau von Futteraggression) usw. Falls das alles geht hast Du kein Dominanzproblem.
Wenn sie unmotiviert gehorcht - dann mußt Du eben wieder motivierender werden. Mehr loben, Trieb fördern, dann macht sie auch wieder eher mit. Ungehorsam muß nicht immer mit Dominanz zu tun haben (kann aber).
Wegen dem Knurren beim Kraulen: Vielleicht hat sie in dem Moment auch Angst?! Viele Leute sehen das nicht und meinen, es sei Dominanz. Wie sind die Ohren, wenn sie hier anfängt?! Fell?! Rute?! Schreib mal mehr.

Grüße
josh

08. September 2002 15:11

Hi,

Dominanz ? Nein :-))
Ganz normales Verhalten eines Junghundes der seine Grenzen austestet.

Hier noch ein Text für Euch:
[www.steffi-lenz.de]

Ansonsten gebe ich Doris Recht: Sucht Euch einen guten Trainer der Einzelunterricht macht, damit Eure Probleme ausreichend erklärt werden können.
Zu empfehlen ist auch das Buch:
Kosmos Erziehungsprogramm für Hunde

Grüße
Gabi

09. September 2002 07:26

hallo josh,
genau das kann ich eben nicht, all diese situationen mit nein beenden. manchmal klappts aber eben nicht immer. genauso wie draußen wenn sie etwas verbotenes tut und ich nein sage.
futter und beute abnehmen ist kein problem.
ich glaube du hast etwas falsch gelesen. sie knurrt nicht beim streicheln. das war die situation in der sie die zähne zeigt.
knurren tut sie wenn sie ihren kopf durchsetzen will, zum beispiel aus dem bleib aufstehen will und ich sie zurückschicke. dann kann es sein dass sie knurrt. an ihrer ohrenstellung etc. ändert sich dabei eigentlich nicht viel.
problematisch ist mittlerweile auch dass sie sehr ängstlich und/oder aggressiv gegenüber anderen hunden ist. wenn sie selbst an der leine ist sowieso, auch wenn der andere hund angeleint ist und einige meter an uns vorbeigeht. wenn sie freiläuft ist es schon passiert dass sie zu angeleinten hunden hinrennt und bellt. abrufbar ist sie dann nicht mehr. gerade diese situationen sind im moment sehr nervig, da man immer mit unbehagen rausgeht und genau das ja nicht sollte da es sich auf den hund überträgt. nachdem sie am samstag davongelaufen ist, weg von der hundewiese und ca. 400 m zu leuten die gegrillt haben wird es wohl die nächste zeit sowieso keinen freilauf mehr ohne 10 m leine geben. aber damit wird das andere problem wieder schlimmer. ich bin ziemlich ratlos zur zeit.
gruß



09. September 2002 07:36

hallo doris,


: Z.B. Niemals auf forderndes Verhalten des HUndes eingehen (den Ball eben NICHT werfen wenn sie bellt, sondern erst wenn sie aufgegeben hat und wieder ruhig; nicht streicheln wenn sie es will und euch durch stupsen auffordert sonder wenn ihr es wollt usw. Bei jeder Aktion mit dem Hund sollte ihr euch ins Gedächnis rufen, dass ihr AGIEREN sollt und der Hund REAGIEREN und nicht umgekehrt. Ihr beginnt das Spiel und ihr beendet es usw.

aber all das befolgen wir seit wir sie haben. der ball wurde solange gehalten bis sie aufgehört hat zu bellen, bzw. weggesteckt wenn sie gar nicht mehr aufhörte. auf aufforderndes verhalten bin ich nicht eingegangen, da ich ja bevor sie kam mich auch etwas informiert habe.


: Es wird viel über die sog. Hausstandregeln diskutiert. Ich halte es aber für wichtig, wenn schon Probleme da sind, auf die Einhaltung dieser Regeln penibel zu achten: Kein Liegen auf erhöhten oder strategisch wichtigen Plätzen, der Hund muss den Weg räumen wenn man vorbei will, Tabubereiche einrichten, wo er NICHT hin darf usw., Futter erst nachdem ihr gegessen habt oder noch besser, gar nicht aus dem Napf, sondern erarbeiten lassen, als Belohnung für erwünschtes Verhalten.

auch das machen wir, bis auf das erarbeiten lassen. sie wird allerdings nur belohnt wenn sie etwas richtig gemacht hat. erhöhtes liegen darf sie nicht auf dem bett, auf dem sofa nur wenn es ihr erlaubt wird und sie muß hinunter wenn man es verlangt. das klappt bestens, überhaupt kein problem. sie würde nie allein aufs sofa gehen, oder wenn jemand von uns nicht drauf sitzt.

: Das sind alles relativ "gewaltlose" Dinge, mit denen man ihr aber eindeutig ihren Rang zuweist. (Gibt da noch mehr)

ja, aber genau diese dinge scheinen nicht so recht zu helfen. gut, 4 monate sind eine kurze zeit, aber den rechten teilerfolg sehe ich einfach nicht.

: Verhält sie sich DIR gegenüber unrespektabel, zum beispiel hochspringen und zwacken, hat eine angemesene reaktion entsprechend der "Schwere des Vergehns" durch aus Sinn. Was das im enzelnen sein kann von ignorieren bis Schnauzengriff kommt auf den HUnd an und wie "sensibel" er ist.

sensibel scheint sie mir zwar zu sein, aber nicht wenn es um ihre eigenen grenzen geht. sie testet aus und testet aus und testet aus.

: Das hat gar nichts damit zutun, dass du in der Ausbildung, also wenns ums Sitz, Platz, komm geht über positive Verstärkung arbeitest.

nein, damit hat es nichts zu tun. aber wenn ich diese dinge von anfang an befolge und eher das gegenteilige ergebnis erreiche fragt man sich schon ob man zu sehr auf psychologische tricks vertraut.


: Um ein zuverlässiges Komm zu erreichen, reicht es sicher nicht den HUnd mal ein par Wochen an der Schleppleine zu haben, dazu gehört ein intensiver Bindungsaufbau und viel viel üben unter steigernder Ablenkung.

das üben gab es ja, aber u.u. hast du recht und es war nicht ausdauernd genug. ich habe mich da wohl auch von leuten aus dem umfeld verleiten lassen die nie in ihrem leben eine schleppleine benutzt haben und es mit dem hund trotzdem funktioniert.


: Die Leinenagression ist wieder ein Thema für sich. Dazu findest du aber sicher ne Menge hier im Archiv.
: Vielleicht hilft Dir dieser text: www.4pfoten-2beine.de/abc3.htm

danke für den link, ich habs mit interesse gelesen. das mit dem leckerli sobald ein hund in sicht kommt ist schwierig, da die "starr"-phase sehr schnell beginnt und dann eine bombe einschlagen könnte sie würde es nicht merken. aber ich werde es versuchen.

: Ich hab dir einen Link zu Adressen von guten HUndeschulen gesetzt. Ich würde mir überlegen Einzelunterricht zu nehmen. Der Trainer kommt zu euch, beobachtet euch mit dem Hund, geht mit euch Gassi und kann so ganz gezielt auf die Probleme eingehen.

das werde ich wohl auch machen, einzelunterricht nehmen. leider fahren wir in ein paar tagen für zwei wochen weg, so daß sich das verschieben wird. mir graut es da ein bisschen mittlerweile denn unter umständen verschlimmert sich die sache im urlaub weiter.
danke und gruß