Hallo!
Hunde sind zwar im Vergleich zum Menschen reichlich dämlich,
aber nicht zu dämlich um selbst Entscheidungen zu treffen.
Hier genau liegt der Punkt: Wenn ich einem Hund durch
positive Konditionierung (Clicker oder was auch immer) beibringe,
dass er auf ein bestimmtes Kommando etwas bestimmtes zu tun
hat, so hat das nichts mit Willen aufzwingen zu tun.
Es bleibt nach wie vor die Entscheidung des Hundes, das
Kommando zu befolgen oder nicht. Deshalb sind positiv
konditionierte Kommandos auch nicht 100%-ig zuverlässig.
Wenn z.B. ein Reiz mit einer höheren Priorität vorliegt
(der berühmte Hase), wird sich der Hund in der Regel für
die höhere Priorität und gegen das Kommando entscheiden.
Man kann aber den Entscheidungsprozess beeinflussen, indem
man sich selbst als Rudelführer ins Spiel bringt, d.h.
dem Hund klar macht, dass es gut für ihn ist, auf den
Rudelführer zu achten. Es genügt in diesem Falle, dem
Hund durch ein Abbruchkommando "den Hasen auszureden".
Übrig bleibt für den Hund als Alternative das ursprüngliche Kommando,
das dann auch befolgt wird.
Beispiel (schon x-mal erprobt, deshalb bin ich mir so sicher, mit
dem was ich gesagt habe):
- man hat nicht aufgepasst und den "Kontrollblick" verpennt, als
ein Reh vorbeiläuft (bei uns gibt's keine Hasen, aber egal).
- Hund "denkt": ist okay und rennt los.
- Halter schnallt erst jetzt was da abgeht und es kommt ein NEIN.
- Hund hat die Ohren schon auf Durchzug. Es kommt ein wütendes
HEY vom Halter.
- Hund hält inne und blickt Halter an.
- Jetzt kommt das Kommando (erst jetzt! Das ist wichtig!)
- Hund führt das Kommando aus und kommt zurück.
Wenn das Kommando vor dem NEIN/HEY gekommen wäre, hätte man genau so
gut Blumen pflücken können. Es hätte die Entscheidung des Hundes
nicht mehr beeinflusst.
Viele Grüsse,
Harr.
(P.S.: ich bitte Euch dringend, jetzt nicht diese eine Methode von
dem einen, den wir alle kennen, namentlich zu nennen. Lasst uns
über Inhalte diskutieren und nicht über Personen oder Methoden.
Danke!)