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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Erziehung-muß ein bißchen Gewalt sein?
16. Oktober 1999 17:00

Hallo SLP,

: Aber, in der Erziehung will/soll man Grenzen setzen. Ist das nicht schon
: sowas wie Gewalt? Ich setze meinen Willen bei jemand anderem durch?
: Nichts anderes machen doch die Clickerer, oder die TTouch Leute oder
: wird da nicht einem anderen Wesen mein Wille aufgezwungen?

Wieso zwinge ich durchs Clickern oder gar durch den TTouch dem Tier meinen Willen auf?
Das scheint mir doch sehr weit hergeholt.

Grüsse

Heike & Terrierbande


16. Oktober 1999 17:23

Hallo,

: Ich erachte Hunde-Ausstellungen, Hundesalons, Hunde mit Schleifchen im Haar als schlimmer und brutaler

Was ist daran brutal??

: Und davon kann bei der Erziehung keine Rede sein. Ein gelegentlicher Klapps, oder ein Leinenruck fällt für mich nicht unter Gewalt.

Für mich auch nicht.

Gruß
Gabi

16. Oktober 1999 17:31

Hallo Heike.

Du verlangst doch von Deinem Tier auch das was Du von ihm willst?
Oder nicht? Und manche machen das eben mittels eines Clickers.
Ist das nicht so? Schon dadurch, daß ich meinen Hund rufe, zwinge ich ihn
dazu nicht das zu machen, was er will, sondern ich WILL daß er kommt und
das ist nicht sein Wille, also zwinge ich ihn dazu. Ob ich das mit Rufen
oder Clicker mache ist dabei gleichgültig.
War das zu verstehen?

SLP

16. Oktober 1999 17:34

Hallo Gabi

An den Hundesalons und Schleifchen ist für mich brutal, daß sie ein Zeichen dafür sind,daß der Hund kein Hund mehr ist, sondern ein Schoßtierchen, der kein Hund sein darf.
Ausstellungen sind für Hunde Stress und meiner Meinung nach
lediglich die Selbstdarstellung und Selbstbeweihräucherung der Züchter.
Sorry, wenn das bei einigen hier etwas zu hart ankommt. Es betrifft nicht
alle, aber wenn ich sehe was auf Ausstellungen so abgeht, habe ich meine
Zweifel daran, daß das im Sinne des Tiers ist.

SLP


16. Oktober 1999 17:51

Hallo,
:
: An den Hundesalons und Schleifchen ist für mich brutal, daß sie ein Zeichen dafür sind,daß der Hund kein Hund mehr ist, sondern ein Schoßtierchen, der kein Hund sein darf.

Manche Hunde müssen getrimmt werden, weil sie ihr Fell nicht von alleine verlieren (rauhhaar) und die Schleifchen sind dafür da, daß das Haar nicht in die Augen fällt. Übertreibungen jeglicher Art (Mäntelchen usw.) mag ich auch nicht, aber ich glaube das tut nur unseren Augen weh, nicht dem Hund. Allerdings würde ich einem Nackthund auch ein Mäntelchen anziehen. Was ich brutal finde ist, wenn man immer kleinere oder immer größere Hunde züchtet. Oder für's Guinness Buch den dicksten oder kleinsten Hund.

: Ausstellungen sind für Hunde Stress und meiner Meinung nach

Für wesensfeste Hunde nicht.

: lediglich die Selbstdarstellung und Selbstbeweihräucherung der Züchter.

Da gebe ich Dir teilweise Recht.

: Sorry, wenn das bei einigen hier etwas zu hart ankommt. Es betrifft nicht
: alle

Allerdings!

, aber wenn ich sehe was auf Ausstellungen so abgeht, habe ich meine
: Zweifel daran, daß das im Sinne des Tiers ist.

Da könnte ich schon Bücher schreiben, obwohl ich erst 2,5 Jahre Ausstellungserfahrung habe. Aber wo der Mensch seine Hand im Spiel hat...

Gruß
Gabi

16. Oktober 1999 18:04

Hallo!

Hunde sind zwar im Vergleich zum Menschen reichlich dämlich,
aber nicht zu dämlich um selbst Entscheidungen zu treffen.
Hier genau liegt der Punkt: Wenn ich einem Hund durch
positive Konditionierung (Clicker oder was auch immer) beibringe,
dass er auf ein bestimmtes Kommando etwas bestimmtes zu tun
hat, so hat das nichts mit Willen aufzwingen zu tun.
Es bleibt nach wie vor die Entscheidung des Hundes, das
Kommando zu befolgen oder nicht. Deshalb sind positiv
konditionierte Kommandos auch nicht 100%-ig zuverlässig.
Wenn z.B. ein Reiz mit einer höheren Priorität vorliegt
(der berühmte Hase), wird sich der Hund in der Regel für
die höhere Priorität und gegen das Kommando entscheiden.
Man kann aber den Entscheidungsprozess beeinflussen, indem
man sich selbst als Rudelführer ins Spiel bringt, d.h.
dem Hund klar macht, dass es gut für ihn ist, auf den
Rudelführer zu achten. Es genügt in diesem Falle, dem
Hund durch ein Abbruchkommando "den Hasen auszureden".
Übrig bleibt für den Hund als Alternative das ursprüngliche Kommando,
das dann auch befolgt wird.

Beispiel (schon x-mal erprobt, deshalb bin ich mir so sicher, mit
dem was ich gesagt habe):
- man hat nicht aufgepasst und den "Kontrollblick" verpennt, als
ein Reh vorbeiläuft (bei uns gibt's keine Hasen, aber egal).
- Hund "denkt": ist okay und rennt los.
- Halter schnallt erst jetzt was da abgeht und es kommt ein NEIN.
- Hund hat die Ohren schon auf Durchzug. Es kommt ein wütendes
HEY vom Halter.
- Hund hält inne und blickt Halter an.
- Jetzt kommt das Kommando (erst jetzt! Das ist wichtig!)
- Hund führt das Kommando aus und kommt zurück.

Wenn das Kommando vor dem NEIN/HEY gekommen wäre, hätte man genau so
gut Blumen pflücken können. Es hätte die Entscheidung des Hundes
nicht mehr beeinflusst.

Viele Grüsse,
Harr.

(P.S.: ich bitte Euch dringend, jetzt nicht diese eine Methode von
dem einen, den wir alle kennen, namentlich zu nennen. Lasst uns
über Inhalte diskutieren und nicht über Personen oder Methoden.
Danke!)