Erziehung-muß ein bißchen Gewalt sein? :: Hundeerziehung + Soziales

Erziehung-muß ein bißchen Gewalt sein?

von Tanja(YCH) am 18. Oktober 1999 12:28

Hi Porcha,

ich muß gestehen, daß ich meinen Hund früher geschlagen habe, wenn er nicht gefolgt hat.

Mittlerweile habe ich die Erfahrung gemacht, daß ein bitterböses Niederstarren mit evtl. Knurren viel effektiver sind! Und ich mich dabei nicht so mies fühle, weil ich meinem Hund Schmerzen zugefügt habe.

Nach der "Haue" hat mein D.J. beim nächsten Rufen auch nicht sehr viel besser oder schneller gehorcht! Nach einer Niederstarrattacke ist er so bemüht, sich wieder mit mir gutzustellen, daß ich nur daran denken muß, und er schon kommt !:-))

Mein LAP kann unseren Kevin in wirklich ernsten Fällen durch bloßes Anknurren auf den Rücken legen!

: Der Schnauzengriff ist für mich nachvollziehbar aber lässt sich ein Hund von menschlichem Anknurren bzw. Anfletschen wirklich beeindrucken?
:

Versuch es nur mal!
Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, daß nur ein wirklich ernst gemeintes Knurren hilft! Wenn ich D.J. vom Sofa knurren will und es eigentlich total goldig finde, wie er es sich bequem gemacht hat, nutzt es absolut nichts!

knurrende Grüße
Tanja

von Franziska + Wonda(YCH) am 18. Oktober 1999 20:30

: Hallo SLP!

:Ich setze meinen Willen bei jemand anderem durch?
: Nichts anderes machen doch die Clickerer, oder die TTouch Leute oder
: wird da nicht einem anderen Wesen mein Wille aufgezwungen?

Mamma mia, da hast Du aber ganz schön was falsch verstanden. Beim Clickern zwinge ich meinen Hund zu gar nichts, sondern er hat die freie Wahl, ob er nun mein Kommando befolgt und sich eine Belohnung einhandelt oder ob er es läßt und der anderen Verlockung nachgibt. Deshalb wird Clickern ja leider auch immer mit "antiautoritäter Erziehung" verwechselt. Selbstverständlich wird auch bei Leuten, die mit dem Clicker arbeiten, großen Wert auf ein vernünftiges Abbruchkommando Wert gelegt, denn natürlich kann es nicht sein, daß ich meinem Hund die freie Wahl lasse, ob er jetzt über die vierspurige Straße zu seinem Spezl rennt oder ob er bei mir bleibt. Aber um dem Hund Kommandos beizubringen, ist die positive Konditionierung einfach unschlagbar. Und wenn Moni meint, ihr Hund "kann schon alle Kommandos", dann irrt sie vermutlich. Ein Hund kann nicht deshalb schon Sitz, weil er sich ein paarmal auf das Kommando hingesetzt hat. Er muß dieses Kommando erstmal verallgemeinern, also begreifen, daß es unter allen Umständen und bei allen Reizen wirklich Sitz bedeutet. Wer von der klassischen Ausbildung mit Druck, Leinenruck etc. ins Positive Bestätigen umsteigt, der muß sich selber erstmal ganz schön am Riemen reißen, denn es ist ein großes Umdenken nötig.

Ich selber habe mit Wonda alles mögliche ausprobiert, am Anfang an der Leine gerissen, beim nicht befolgten Hier den Hund zur Sau gemacht und so weiter. Das hatte den Erfolg, daß der Hund nach zweieinhalb Jahren noch immer nicht zuverlässig kam, auf mein Drohen zwar kuschte, mich im Endeffekt aber nicht respektierte und von dem Vertrauen wollen wir mal gar nicht reden. Erst jetzt, mit der positiven Bestätigung, folgt Wonda in Situationen, in denen ich es früher nie für möglich gehalten habe. Natürlich gibt es immer wieder mal Rückschritte, wenn ich merke, daß die Anforderung in einer bestimmten Situation doch zu hoch war, aber daran kann ich jetzt gelassen arbeiten. Gewalt im Sinne von körperlichem Eingreifen habe ich gar nicht mehr nötig.

: Ich erachte Hunde-Ausstellungen, Hundesalons, Hunde mit Schleifchen im Haar als schlimmer und brutaler als so manches Nackenschütteln oder so
: manchen Klapps. Denn psychische Schäden sind härter als körperliche und
: schwerer wieder gut zu machen.

Sollte man besser nicht verallgemeinern. Es gibt Hunde, die in Salons zum Affen gemacht werden, es gibt aber auch Hunde, die im Training psychisch kaputt gemacht werden. Und es gibt genügend Hunde, die gerne auf Ausstellungen gehen. Da sitzen beileibe nicht nur neurotische Irre herum. Und ein Schleifchen im Haar ist doch keine Mißhandlung. Ich kenne genügend Hunde, die hervorragende Agilitysportler sind, mit Schleifchen, damit sie die Hürden sehen.

: Und davon kann bei der Erziehung keine Rede sein. Ein gelegentlicher Klapps, oder ein Leinenruck fällt für mich nicht unter Gewalt.

Für mich ist beides zumindest überflüssig, wie auch immer man Gewalt definieren will.

Franziska und Wonda

von moni(YCH) am 19. Oktober 1999 18:31

: Hallo Du,
:
: : Nach ein paar Hundert Metern ist er Nach Überquerung einer Straße einfach umgedreht Richtung Wohnung!!!!!!!!!!
: : Rufen hat nichts gebracht, ich ihm nach und mit der Leine eins über die Rübe:-((
: : Danach lief er lammfromm Fuß neben mir, hat jedes Sitz und Platz befolgt.
: : Also ich hab das Gefühl, Zuckerbrot und Peitsche ist das Beste bei meinem Hund.
:
: Bei meinem Rüden auch. Kommt aber auf den Hund an. Bei meiner älteren Hündin dürfte ich das nicht machen, die würde dann nur noch kriechen. Die brauche ich nur streng anschauen oder scharf ansprechen.
: Vor allem dominante Rüden versuchen es ja immer wieder, dir Deine Rangordnung streitig zu machen, da muß man von Zeit zu Zeit durchgreifen. Aber die beste Methode ist da immer noch das bewährte "Aufdenrückenschmeissen".
:
Und zu diesen dominanten gehört meiner sicherlich, er ist auch schwierig einzuschüchtern.
(Knurren oder Blickkontakt)


: : Macht man den Hund durch körperliche Standpauken kaputt/ agressiv oder ist es im richtigen Ausmaß sinnvoll?
:
: Es gibt Hunde, die Du mit Schläge aggressiv machen kannst. Man muß halt seinen Hund gut kennen und einschätzen können.
:
Meinst Du Hunde generell oder bestimmte Rassen?
: Gruß
: Moni

von moni(YCH) am 19. Oktober 1999 18:45

: Hallo Harr,
:
: es kommt m.E. ganz darauf an, was man bereits als Gewalt betrachtet
: und was nur als "hundliche" Erziehungsmassnahme.
: Wenn ich einen Hund auf den Rücken lege (bzw. er sich vor mir
: auf den Rücken legt), ist das bereits Gewalt?


In meinen Augen nicht, ich habe schon Schläge besser gesagt einen "Schlag" mit der Leine gemeint.

: Für aussenstehende mag das so aussehen. Ich finde, es ist keine
: Gewalt. Wenn ich ihn hingegen windelweich schlage, dann ist das
: eindeutig Gewalt (und eine Kapitulation des Halters, so ganz nebenbei).

Von windelweich kann keine Rede sein, aber je nach Charakter des Hundes reicht halt ein strenger Blick oder eben nicht (leider).
Ich geb Dir aber recht daß es eine Kapitulation des Halters ist, denn wir haben schon sehr viele Dinge ohne Gewalt erreicht, eben mit der notwendigen Konsequenz und Geduld.
Aber beim auf die Straße laufen oder z.B. davonlaufen ohne Erlaubnis ist es mit der Geduld nicht so leicht.

Trotzdem - ich hab mir fest vorgenommen künftig ruhig und bestimmt zu bleiben, aber keine Schläge mehr anzuwenden. (War zwar nur 2x der Fall aber es tat mir sehr leid und find das nicht o.k.)


: Ich glaube auch nicht, dass man einen Hund dadurch kaputt machen
: kann. Im Gegenteil: er weiss dann wenigstens woran er ist und das
: gibt ihm letztlich die Sicherheit, die er braucht.

Sofern das Vertrauen nicht kaputt geht, da habe ich Bedenken!


: Viele Grüsse,
: Moni.
:

von Moni(YCH) am 19. Oktober 1999 18:55

: Hallo Juliane,
:
: : also vorweg: ich bin nicht für Gewalt und schon garnicht gegenüber wehrlosen Tieren.
: Dein Hund ist sicherlich nicht "wehrlos". Ich würde auch einen Unterschied zwischen Gewalt und Aggression machen. Du tust Deinem Hund ja keine Gewalt an, Du zeigst ihm nur, dass sein Verhalten bei Dir als Rudelchef Aggression hervorruft. Anderst würde er bei Ausscheren aus dem Hundeverband auch nicht behandelt werden. (allerdings würde sich die Aggression da anderst äussern)

Wieso nicht wehrlos? Meinst Du wenns ihm zuviel würde wehrt er sich schon gegen mich?
Das könnt ich mir nie vorstellen, aber auch im Rudel hat ein Ranghöherer sicher gewisse Grenzen, wie weit er mit seinem Agressionsverhalten geht.

:
:
: : : Also ich hab das Gefühl, Zuckerbrot und Peitsche ist das Beste bei meinem Hund.
: Naja ganz so sehe ich es nicht. Konsequenz klingt schöner.


Konsequenz find ich auch schöner, aber ohne Haue...

: : Auf der liebevollen Basis läuft nicht viel, er macht im Entscheidenden Moment doch was er will und verarscht mich schlichtweg.
:
: Er ist auch in einem Alter wo er eben mal probiert etwas im Gefüge zu ändern. Ähnlich der Pubertät.

Ja, das ist sicherlich mit ein Grund.

: : Andererseits ist er nicht nachtragend oder ängstlich, er kann evtl. schon unterscheiden warum er den Ärger bekommen hat.
:
: Das ist das wichtigste.


Aber doch ein Zeichen daß es mit meiner Autorität nicht allzuweit her ist wenn er am nächsten Tag wieder genauso forsch ist?
Dennoch werd ich lieber geduldig weiterüben und auf Gewaltanwendung verzichten.
Das mit dem Rückenwerfen interessiert mich allerdings, dazu werd ich nochmal ein Posting schreiben.

: gruss Moni

von moni(YCH) am 19. Oktober 1999 19:14

: hallo gabi,
: :
: ich glaube, du verwechselst da was, "keine lust haben", "verarschen", "nachtragend sein" sind menschliche begriffe, die mit hunden wenig zu tun haben. hunde verarschen niemanden, sie tun nur das, was ihnen im moment am meisten bringt. in dem moment war das das heimlaufen.

Das war die Schilderung aus meiner Sicht, klar denkt ein Hund anders. Er wollte eben heim und aus. Das hat er aber nicht zu wollen wenn ich irgendwohin gehe und er darf mit!


vielleicht ist er vor irgendwas erschrocken ...?

ausgeschlossen!

wenn du ihm "eins über die rübe" ziehst, muß er deswegen noch lange nicht wissen, warum er jetzt den ärger bekommen hat, vor allem, wenn die bestrafung so spät erfolgt ist wie in dem beschriebenen fall. worauf dein hund reagiert hat, ist einfach deine aggression ihm gegenüber. verstehen warum er eine gekriegt hat wird er wohl nicht.

Ich bin mir auch unsicher, ob er es verstanden hat. Wie aber soll man einen Hund der davonläuft strafen? Sich beim Ansatz des Weglaufens auf ihn stürzen und in den Nacken beißen? Wenn das erfolgversprechend wäre würd ich es machen, allerdings nicht in der Öffentlichkeit:-))

: ich hätte ihm halt nicht die gelegenheit gegeben, ohne dich heimzulaufen.
:
Kurzum: Spät Nachts üb ich mit ihm ab und wann den Freilauf an der Straße, damit ers irgendwann vielleicht mal lernt. Man muß meiner Meinung nach auch manchmal Vertrauen in seinen Hund setzen können, um sein wahres Verhalten zu sehen. Das hätte sich an selbst einer langen Leine sicherlich nicht so deutlich gezeigt, weil er da eben weiß, daß er an der Leine ist.

schläge sind nie eine lösung, nicht bei kindern und nicht bei hunden.

Eine Lösung nicht, aber manchmal kanns auch nicht schaden (hoff ich)
Trotzdem werd ich künftig drauf verzichten, wenn er nicht grade einen totalen Mist baut wie z.b. jemanden beißen (ist jetzt rein hypothetisch)

:
: ich geb dir mal nen tipp:
:
: [f10.parsimony.net] winking smiley)
Danke, schau ich mir an!


: viele grüße
:
: Moni
:

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