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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Erziehung-muß ein bißchen Gewalt sein?
19. Oktober 1999 19:19


Hallo Greensiro,

Also alle Kommandos nach Möglichkeit emotionslos und in gleicher Stimmungslage konditionieren?

Oder nur die Strafe emotionslos und dann mit _antrainierter_ Agression?

Eins würd mich mal noch interessieren, obwohls hier nicht passt:

Was für Hunde hast Du?????????????

Fragende Grüße
Moni

20. Oktober 1999 09:36

Hallo Moni!

: also vorweg: ich bin nicht für Gewalt und schon garnicht gegenüber wehrlosen Tieren.
das ist die vorraussetzung um mit tieren in harmonie zu leben.
: Aber nun hab ich das Problem das mein Hund (Rüde, jetzt fast 20 Monate alt) zwar alle Befehle versteht und befolgen kann, jedoch einfach manchmal keine Lust hat.
welche rasse ist dein hund?
das ist eine bekannte verhaltensweise, die bei rüden in diesem alter völlig normal sein kann.
es geht hier einzig und allein um die rangordnung , es scheint so zu sein, daß in diesem alter nochmal überprüft werden muß wer das sagen hat, ist diese phase erfolgreich überstanden kannst du immer wieder die gleiche methode anwenden und die zeitabstände und intensität werden abnehmen.

: Wenns dann ein Donnerwetter gibt, verbal oder körperlich folgt er wie am Schnürchen....
ja u.u. einmal, bis zum nächsten spaziergang um 24:00 uhr.
deshalb ist es am besten hundgerecht zu maßregeln, in seiner "sprache" zu sprechen.
(hunde können nicht schlagen, keine werkzeuge benutzen (leine, zeitung...))

dominiere deinen hund sobald er "zicken"(in derselben sekunde!!!) macht, um ihm die rangordnung klar zu machen.
zwinge ihn in eine unterwürfige haltung, dabei kannst du bei einem starken hund deine knie und die gestreckten arme zum runterdrücken verwenden, einen würge griff (halsbiss)oder schnauzengriff anwenden.
alles was die bewegungsfreiheit einschränkt, achte dabei darauf, daß dein hund erst frei kommt wenn DU es zulässt(lockere den griff sobald dein hund sich bewegt lege ihn wieder fest, solange bis er auf dein kommando aufstehen darf).
damit dürfte vielleicht schon alles erledigt sein.
aber es ist nicht sinnvoll die leine , das spielzeug od. einen clicker zu nehmen. das ist zweckentfremdung und der schuß kann gehörig nach hinten losgehen.
du wirst sehen daß dies ab dann auch in anderen situationen wirkt.
das ist nur ein vorschlag, du mußt entwcheiden ob dies für deinen hund das richtige ist.
deine reaktion beim ungehorsam deines hundes kann zum unbewußten bestärker werden, d.h. nur wenn dein hund deinen zorn od. agressivität spürt gilt es für ihn zu gehorchen.
wenn du ruhig bleibst und dann "hundgerecht" dominierst wird das seine wirkung zeigen, das lob beim anschließenden gehorsam nicht vergessen, und evtl. clicken & belohnen(immer WÄHREND der ausführung der gewünschten aktion, ganz wichtig keine zeitverzögerung beim maßregeln oder clicken).

: Gestern Abend wollten wir (ich) noch ne Runde raus, weil wir erst spät nach Hause gekommen sind. Die Zeit war für den Hund ungewöhnlich, aber der letzte Auslauf war schon zu lange her (19Uhr) und so bin ich gegen 24 Uhr nochmal mit ihm los.
:
: Rufen hat nichts gebracht, ich ihm nach und mit der Leine eins über die Rübe:-((
das ist die sache mit dem hundegerechten dominieren.
: Danach lief er lammfromm Fuß neben mir, hat jedes Sitz und Platz bef
momentan vielleicht - bis zum nächsten spaziergang um 24.00 Uhr.;-((

: Also ich hab das Gefühl, Zuckerbrot und Peitsche ist das Beste bei meinem Hund
: Was meint Ihr?
NEIN!!!!
zuckerbrot und peitsche bedeutet einen aversiven reiz zu etablieren, das hat zur folge, daß dein hund wahrscheinlich ein meideverhalten ausbilden wird. die kreativität bleibt auf der strecke, und es wirkt nur unzuverlässig (ich denke wir wollen hunde auf deren verhalten wir uns überall und immer verlassen können.)
im extremfall kann man damit einen hund zerbrechen.(nachzulesen in k.pryors buch:"positiv bestärken - sanft erziehen"
von Karen Pryor, Uebersetzung von Verena Krüpe,Kosmos Verlag,ISBN Nr 3-440-07695-4)
bestärke die positiven aktionen!
: Auf der liebevollen Basis läuft nicht viel, er macht im Entscheidenden Moment doch was er will und verarscht mich schlichtweg.
weil dein hund die liebevolle art evtl. nicht richtig interpretiert.(timing-gleiche sprache)
ein hund kann nicht verarschen, dein hund fühlt sich im rudel so stark, daß er glaubt er könne die regeln machen.
hunde sind meister im bilden von verhaltensketten, hat etwas einmal funktioniert wird es immer wieder probiert und falls diese version nicht klappt werden die meisten hunde sehr kreativ im testen neuer "techniken".
hunde die nur wenige oder auch nur einmal erfolg hatten damit, werden umso penetranter ! unglaublich aber wahr.(mein hündin hat EINMAL etwas vom tisch bekommen - sie war dann lange bei jedem essen zaungast und bettelte.
noch eine frage dazu:
"gehorchst" du deinem ab und an (z.b. dein hund kommt mit dem futternapf-du füllst ihn mit futter, dein hund kommt mit der leine ihr geht sofort(od. bald) raus,dein hund steht neben dem kühlschrank während du was rausholst und er bekommt auch was...
alles dinge mit denen dein hund dich erzieht und deine position im rudel schwächt und seine stärkt.
: Andererseits ist er nicht nachtragend oder ängstlich, er kann evtl. schon unterscheiden warum er den Ärger bekommen hat.
das ist toll, denn es eröffnet dir die möglichkeit zu experimentieren
dein hund weiß sicher weswegen das passiert, denn du reagierst in dem moment indem er aus dem ruder läuft, so konditioniert man verhalten, welches der hund anbietet.
u.u. reicht einmal schon aus und die kette ist etabliert. es kann sogar soweit kommen daß dein hund deine reaktion braucht um zu gehorchen!!

: Macht man den Hund durch körperliche Standpauken kaputt/ agressiv oder ist es im richtigen Ausmaß sinnvoll?
wie schon gesagt: das hängt alleine vom timing und der art und weise der maßregelung ab.
auf jeden fall WÄHREND des verhaltens eingreifen niemals danach(das dreht sich um sekunden!!)-auf jeden fall hundgerecht maßregeln (gib deinem hund die chance dich zu verstehen)- positives verhalten bestärken (z.b. anclicken)& belohnen.
stell´dir vor wie ein hund einen anderen in die schranken verweist! und du bekommst eine idee was ich mit "hundgerecht" meine.
meine hündin war wie vom donner gerührt als ich sie ins ohr gebissen habe als sie mich dressieren wollte.
Ich habe jetzt sehr viel geschrieben weil ich die dominazprobleme gut kenne und ich weiß was daraus werden kann.
was ich hier geschrieben habe weiß ich zum größten teil aus eigener erfhrung und zum teil aus o.g. lektüre.
hast du die rangordnug einmal im rudel geklärt braucht es nur ab und an, bei "ausrutschern" und kleinen rückfällen, eine mini-auffrischung.

mit dem clickertraining habe ich sehr gute erfolge beim gehorsam gemacht.
im zweifelsfall hole dir in einer hundegruppe hilfe, denn deine probleme kommen bei fast allen rüden früher od. später.
ich erhebe auch keinen anspruch auf absolute gültigkeit, es gibt dazu bestimmt andere meinungen und erfahrungen - dies sind meine.
: Viele Grüße
auch viele grüße und viel erfolg
schreib´wie es weiterging!!
Herbert

20. Oktober 1999 08:02

Hi Moni,
: : Dein Hund ist sicherlich nicht "wehrlos". Ich würde auch einen Unterschied zwischen Gewalt und Aggression machen. Du tust Deinem Hund ja keine Gewalt an, Du zeigst ihm nur, dass sein Verhalten bei Dir als Rudelchef Aggression hervorruft. Anderst würde er bei Ausscheren aus dem Hundeverband auch nicht behandelt werden. (allerdings würde sich die Aggression da anderst äussern)
:
: Wieso nicht wehrlos? Meinst Du wenns ihm zuviel würde wehrt er sich schon gegen mich?
Das sicher nicht, wenn ihm die Rudelstruktur klar ist. Wenn er allerdings keine feste Position hat, wird er uU versuchen die Struktur zu seinem Vorteil zu ändern. Das hat aber sicherlich nichts mit Deinem Maßregeln zu tun. Ich meine nur, dass er rein obkektiv nicht wehrlos ist.Zumindest wenn ich von mir ausgehe. Mein Rottweiler ist mit sicherheit, rein körperlich, stärker als ich. Das ist aber nicht wichtig. Ich habe den stärkeren Wille - dadurch strahle ich Kompetenz und Führungsstärke aus. Beim "körperlichen Maßregeln" geht es nicht darum den Hund zu verprügeln - da würde ich sicherlich schon bei viel kleineren Rassen auf meine Grenzen stossen (was auch gut wäre). Es geht darum in kurz zurechtzuweisen - mehr nicht.
: Das könnt ich mir nie vorstellen, aber auch im Rudel hat ein Ranghöherer sicher gewisse Grenzen, wie weit er mit seinem Agressionsverhalten geht.
ER weißt zurecht. Prügeleien aus Hass, Wut o.ä. sind Hunden fremd (zumindest soweit ich weiß.
: : Naja ganz so sehe ich es nicht. Konsequenz klingt schöner.

: Konsequenz find ich auch schöner, aber ohne Haue...

Wenn mein Hund, wie bei uns am Anfang, im "Spiel" zu wild wird und mir weh tut, muss ich ihn zurechtweisen. Verbal reichte da nicht, dazu kannten wir uns noch nicht gut genug.


: Aber doch ein Zeichen daß es mit meiner Autorität nicht allzuweit her ist wenn er am nächsten Tag wieder genauso forsch ist?
Stimmt, da nimmt er die Zurecchtweisung nicht ernst genun. Was machst Du wenn Du ihm gezeigt hast, dass Du sauer bist? Vielleicht solltest Du ihn danach etwas länger ignorieren. Jeder Hund ist (wie jeder Mensch) anderst. Bei meinem hat es geholfen wenn ich ihn richtig fest vor die Brust gestumpt habe (also von mir weg - so das er schon 1m flog). Mich umdrehte und ihn dann ignoriert habe. Hatte für ihn etwas mit ausstoßen aus dem Rudel zu tun.

: Das mit dem Rückenwerfen interessiert mich allerdings, dazu werd ich nochmal ein Posting schreiben.

Auf den Rückenwerfen ist die absolute Unterwerfung seines Hundes.Das sollte man können - sonst kann es ganz schön in die Hose gehen, zB bei einem sehr selbstbewussten dominanten Hund.
Vorallem ist das nichts, was man ständig anwendet, sonst ist der Stress den der Hund dabei erleidet nicht gerade förderlich für die Beziehung.
Was für einen Hund hast Du nochmal?


Gruss Juliane


20. Oktober 1999 12:05

:

: Hi Moni
: Also alle Kommandos nach Möglichkeit emotionslos und in gleicher Stimmungslage konditionieren?
RICHTIG
:
: Oder nur die Strafe emotionslos und dann mit _antrainierter_ Agression?
: AUCH DIE STRAFE ZUERST EMOTIONSLOS, DANN ABER MUß DAS ADRENALIN BEI DIR BEREITSTEHEN.

Das ist aber ganz schwierig. "Mann" hats oder man hats nicht, wenn man es hat, dann kann man es auch trainieren.

:
: Was für Hunde hast Du?????????????
später
grüße
greensiro

20. Oktober 1999 18:06

: Hi Moni,

Das mit dem Rückenwerfen interessiert mich allerdings, dazu werd ich nochmal ein Posting schreiben.
:
: Auf den Rückenwerfen ist die absolute Unterwerfung seines Hundes.Das sollte man können - sonst kann es ganz schön in die Hose gehen, zB bei einem sehr selbstbewussten dominanten Hund.
: Vorallem ist das nichts, was man ständig anwendet, sonst ist der Stress den der Hund dabei erleidet nicht gerade förderlich für die Beziehung.
: Was für einen Hund hast Du nochmal?

Einen Dalmatiner, er wiegt ca. 30kg.
Klar kann ich ihn sanft auf den Rücken drehen um z.B. eine Zecke zu entfernen. Aber wenn er steht, und es muß rasch geschehen hätt ich da so meine Probleme.

:
: Gruss Moni
:

20. Oktober 1999 18:37

: Hallo Herbert,

: Aber nun hab ich das Problem das mein Hund (Rüde, jetzt fast 20 Monate alt) zwar alle Befehle versteht und befolgen kann, jedoch einfach manchmal keine Lust hat.
:
welche rasse ist dein hund?
:
ein Dalmatiner

das ist eine bekannte verhaltensweise, die bei rüden in diesem alter völlig normal sein kann.
: es geht hier einzig und allein um die rangordnung , es scheint so zu sein, daß in diesem alter nochmal überprüft werden muß wer das sagen hat, ist diese phase erfolgreich überstanden kannst du immer wieder die gleiche methode anwenden und die zeitabstände und intensität werden abnehmen.
:
Das denk ich auch, nur ist es in dieser Phase warscheinlich schwerwiegend, wenn man sich nicht konsequent benimmt und dem entgegenwirkt...
: : Wenns dann ein Donnerwetter gibt, verbal oder körperlich folgt er wie am Schnürchen....

: ja u.u. einmal, bis zum nächsten spaziergang um 24:00 uhr.

Bingo! Hält nicht lang an die Einschüchterungstaktik


: dominiere deinen hund sobald er "zicken"(in derselben sekunde!!!) macht,


um ihm die rangordnung klar zu machen.
: zwinge ihn in eine unterwürfige haltung, dabei kannst du bei einem starken hund deine knie und die gestreckten arme zum runterdrücken verwenden, einen würge griff (halsbiss)oder schnauzengriff anwenden.
: alles was die bewegungsfreiheit einschränkt, achte dabei darauf, daß dein hund erst frei kommt wenn DU es zulässt(lockere den griff sobald dein hund sich bewegt lege ihn wieder fest, solange bis er auf dein kommando aufstehen darf).
: damit dürfte vielleicht schon alles erledigt sein.


Gilt das für alle Mucken, die er möglicherweise macht? z.B. auch anstänkern von fremden Rüden??


: aber es ist nicht sinnvoll die leine , das spielzeug od. einen clicker zu nehmen. das ist zweckentfremdung und der schuß kann gehörig nach hinten losgehen.
: du wirst sehen daß dies ab dann auch in anderen situationen wirkt.
: das ist nur ein vorschlag, du mußt entwcheiden ob dies für deinen hund das richtige ist.
: deine reaktion beim ungehorsam deines hundes kann zum unbewußten bestärker werden, d.h. nur wenn dein hund deinen zorn od. agressivität spürt gilt es für ihn zu gehorchen.
: wenn du ruhig bleibst und dann "hundgerecht" dominierst wird das seine wirkung zeigen, das lob beim anschließenden gehorsam nicht vergessen, und evtl. clicken & belohnen(immer WÄHREND der ausführung der gewünschten aktion, ganz wichtig keine zeitverzögerung beim maßregeln oder clicken).
:

Das mit dem ruhig bleiben ist ein wichtiger Punkt, will manchmal nur nicht so recht gelingen.
Aber ich arbeite daran.

: Gestern Abend wollten wir (ich) noch ne Runde raus, weil wir erst spät nach Hause gekommen sind. Die Zeit war für den Hund ungewöhnlich, aber der letzte Auslauf war schon zu lange her (19Uhr) und so bin ich gegen 24 Uhr nochmal mit ihm los.

:
: : Also ich hab das Gefühl, Zuckerbrot und Peitsche ist das Beste bei meinem Hund
: : Was meint Ihr?
: NEIN!!!!
: zuckerbrot und peitsche bedeutet einen aversiven reiz zu etablieren, das hat zur folge, daß dein hund wahrscheinlich ein meideverhalten ausbilden wird. die kreativität bleibt auf der strecke, und es wirkt nur unzuverlässig (ich denke wir wollen hunde auf deren verhalten wir uns überall und immer verlassen können.)
: im extremfall kann man damit einen hund zerbrechen.(nachzulesen in k.pryors buch:"positiv bestärken - sanft erziehen"
: von Karen Pryor, Uebersetzung von Verena Krüpe,Kosmos Verlag,ISBN Nr 3-440-07695-4)


: bestärke die positiven aktionen!

: noch eine frage dazu:
: "gehorchst" du deinem ab und an (z.b. dein hund kommt mit dem futternapf-du füllst ihn mit futter, dein hund kommt mit der leine ihr geht sofort(od. bald) raus,dein hund steht neben dem kühlschrank während du was rausholst und er bekommt auch was...

Mittlerweile nicht mehr, die von Dir genannten Situationen kenn ich bis auf den Kühlschrank nicht. Aber Spielaufforderungen oder Streichelaufforderungen bin ich schon nachgekommen...
Das ist aber vorbei, man lernt dazu.


Mal sehen wies weitergeht, momentan tendiert er wieder zu mehr Gehorsam, aber der nächste Rückschlag kommt bestimmt.

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort und die Buchtips!

Viele Grüße
Moni