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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Wie sollte man zum Stachel stehen?
25. September 2002 15:49

Hallo Jens,

Du hast Dir die Frage im Grunde selbst beantwortet... wenn ich Dich richtig verstanden habe, arbeiten alle Hunde hochmotiviert, freudig, triebig aber dabei korrekt, gehen gerne auf den Platz, haben eine gute Bindung zum Hundeführer und die Einstellung der Hundeführer scheint auch zu stimmen (sie sehen den Hundeplatz als Sportplatz mit dem Partner Hund und nicht als "Biertresen im Grünen"winking smiley. Wo ist also das Problem??

Wenn ich Qualität der Hundeausbildung an solchen "nebensächlichen Äußerlichkeiten" wie Ausbildungshilfsmittel festmache, ist es sehr einfach eine qualitativ hochwertige Ausbildung von einer schlechten zu unterscheiden... in der Realtität ist das aber nicht so!!

Die Qualität der Ausbildung hängt niemals von den angewendeten Hilfsmitteln ab sondern von der Methode und Einstellung die dahinter steht. Sehe ich den Hund als "Gegner", den ich zu etwas zwingen muß damit er das macht was ich will, ist die Einstellung schlecht. Zu erkennen an den Sätzen: "Wie bringe ich ihn dazu, daß...??" Ob der Hund dann ein Stachel, ein Halti oder ein Lederhalsband trägt ist Nebensache... diese Art der Ausbildung ist meistens schlecht.

Sehe ich jedoch meinen Hund als "Partner", Mitglied im Hund-Hundeführer-Team, sieht die Sache meistens anders aus. Hier muß die Frage lauten: "Wie erreiche ich, das der hund gerne von mir lernt?" oder "Wie kann ich meinen Hund leiten und führen, so daß er gerne folgt?" oder "Wie vermittel ich ihm dieses und jenes?" Hier hat man häufig eine ganz andere Einstellung zum Hund. Und auch hier gilt: Ob nun Stachel, Halti oder Lederhalsband ist Nebensache.

Wenn der Platz, bzw. der Ausbilder gut ist, wird er Dir raten was zu tun ist. Und er wird auch nicht bei jedem Hund uneingeschränkt zum Stachel raten, denn der Einsatz einer solchen Hilfe setzt immer eine hohe Arbeitsbereitschaft, gute Bindung und ein großes Vertrauensverhältnis voraus. Und er wird auch niemals einen Anfänger ohne ständige Anleitung üben lassen.

Wie gesagt, meine Einstellung zum Hundesport: Entscheidend ist das Prinzip der Ausbildung und die Methodik die dahinter steht, niemals die eingesetzten Hilfsmittel. Ein Ausbilder, der sich hier gegen bestimmte Hilfsmittel sperrt, oder ein anderes Hilfsmittel kategorisch bei jedem Hund einsetzt ist ein schlechter Ausbilder. Denn kein Hilfsmittel funktioniert bei jedem Hund... ebenso kann jedes Hilfsmittel bei bestimmten Hunden sinnvoll sein.

Viele Grüße

Sören

25. September 2002 15:59

Hallo Jana,

: Und falls jetzt jemand meint, ich hätte keine Ahnung, weil Labradorhalter, den muss ich enttäuschen. Meine Jagd-Schlabbi-Hündin hat einen Wahnsinns-Drive und mein DSH-Mix war kaum zu toppen, was Zerren an der Leine in seiner Sturm- und Drangzeit angeht.

trotzdem, und das gleube mir einfach, kannst Du Deine Hunde nicht mit Schäferhunden, Riesenschnauzern oder Dobis aus Leistungszucht oder mit einem Malinois aus einer "normalen" Zucht vergleichen... von der Hochleistungszucht bei den Malis wollen wir besser gar nicht reden. ;-)))

Viele Grüße

Sören

25. September 2002 21:19

Hallo Sören,
trotzdem kenne ich Malis, die SchH3 haben und trotzdem noch nie einen Stachler gesehen haben. Ist zwar selten (leider), aber das soll es geben. Klar, aversiv geht es schneller... aber anders geht es auch. Auch bei einem Mali aus Hochleistungszucht. Falls nicht, fordere ich diese Leistung nicht von diesem Hund.
Aber das hatten wir ja alles schon mal hier - Ethik und Moral...

Grüße
josh

25. September 2002 22:11

Hallo Josh,

: trotzdem kenne ich Malis, die SchH3 haben und trotzdem noch nie einen Stachler gesehen haben.

klar gibt es die... gibt auch Hunde, bei denen hast Du niemals Dominanzprobleme, die kannst Du mit einem kleinen Kind auf den Platz schicken und sie laufen eine Unterordnung, oder machen Schutzdienst... die würden nicht auf die Idee kommen sich irgendwie aufzulehnen und saugen alles erlernbare geradezu in sich auf... ich habe so ein Exemplar, ist allerdings ein Riesenschnauzer, kein Mali.

Aber es gibt auch Hunde, bei denen geht es eben nicht. Was ich mit meinem Beitrag nur sagen wollte ist, daß Jana wohl ihre Hunde (auch wenn sie vielleicht sehr triebig erscheinen) nicht mit anderen Hunden aus Hochleistungszuchten vergleichen kann und es auch nicht sollte.

Denn trotz aller Quirligkeit und ggf. Triebigkeit ist die Erziehung eines Labbies immer noch etwas anderes als die Ausbildung eines Leistungshundes. Ob man nun dafür immer einen Stachel braucht sei mal dahingestellt....

Viele Grüße

Sören

26. September 2002 07:56

Hallo Sören,

Entschuldige wenn ich mich hier mal einfach so eimische.

Ich kenne nun jede Menge, auch sehr unterschiedliche Hunde aus der Rettungshundearbeit. Darunter sind auch mehrere Malinois, genauso wie DSH aus Leistungszuchten und natürlich Labrador, alle möglichen Mischlinge und andere Rassen.

Ich frage mich, warum in der Rettungshundearbeit die HF, auch die der Malis, in aller Regel ohne Stachel auskommen und auch sonst wenig aversive Methoden einsetzen müssen und "trotzdem" super laufende zuverlässige Hunde haben.

Ich kenne auch einige Malibesitzer, die ihre Hunde in Agility, Obedience und auch andere Hundesportarten führen, auch die kommen alle ohne Stachel und weitgehend ohne aversive Methoden aus.
Ich bin mit der SchH Szene nicht so vertraut aber ich kann mir nicht vorstellen, daß es nicht auch hier inzwischen modern denkende Mali Besitzer gibt die anders arbeiten und damit wunderbar zurecht kommen.

Kurz gesagt: Ich tue mich immer verdammt schwer mit dem Argument, das erstaunlicherweise immer von den traditionell arbeitenden Hundeführern kommt "Wenn Du es geschafft hast Deinen Hund ohne stark aversive Mittel gut auszubilden, dann hast Du eben einen von Natur aus braven leichtführigen Hund". Ich halte das für eine sehr bequeme Art der Argumentation, da ja niemand, der einen gut ausgebildeten Hund besitzt beweisen kann, daß seine Erfolge nicht auf "Leichtführigkeit" des Hundes beruhen.

Zumindest in den "moderneren" Sparten des Hundesportes und bei den RH wirst Du, auch in den oberen Klassen, jede Menge Hund- Halter Teams finden, die Dir das Gegenteil beweisen.

Viele Grüße, Anne.

26. September 2002 08:39

Hi Anne,
mir geht es da genauso wie Dir. Dein posting schreibt mir aus der Seele...
Grüße
josh