Regel einführen als Alpha - von Josh? :: Hundeerziehung + Soziales

Regel einführen als Alpha - von Josh?

von b.bialas(YCH) am 25. September 2002 21:28

Hallo!
Ihr sprecht immer davon, einen Hund einfach umzuerziehen, oder wie Josh letztens schrieb: Du musst als Alpha die Regel einführen, dass nur du andere Hunde vertreibst!
Wie führt man denn so eine Regel ein? Auf meine Anfrage bei Josh erhielt ich leider keine Antwort. Es geht immer noch um das leidige Thema: Er ist aggressiv zu anderen Rüden, aber wenn ich vorher anleine, wird es noch schlimmer.
Wer hat denn nun Tipps, wie man einen Hund umerzieht?
Gruß Birgit

von josh(YCH) am 26. September 2002 08:34

Hallo Birgit,
sorry, hatte Dein post nicht gelesen unten. So allgemein kann man das nicht sagen. Vielleicht ist erstmal wichtig festzustellen, ob Du der Rudelchef bist oder nicht - kannst Du Deinem Hund sein Futter wegnehmen, ohne daß er knurrt, kannst Du ihm seinen Lieblingskauknochen abnehmen, kannst Du ihn von jedem Liegeplatz wegschicken, alles das ohne großes Schimpfen, sondern mit normalem Tonfall? Falls ja, bist Du der Chef. Falls Du's nichts bist, mußt Du es erstmal werden - indem Du genau die oben beschriebenen Dinge langsam (!!) durchsetzt - Schritt für Schritt. Du kannst nicht einem Hund, der gerade noch sein Futter knurrend verteidigt, nur zwei Tage später selbiges gefahrlos abnehmen - das dauert und macht Arbeit. Es empfhielt sich bei massiven Problemen ein fähiger (nicht ein "Da muß man massiv durchgreifen"winking smiley Hundetrainer.
Bist Du der Chef, führst Du die Regeln ein. Wichtig ist erstmal, immer nach den Ursachen zu fragen - wenn der Hund z.B. aus Angst etwas tut, reagiert man klugerweise ganz anders drauf, als wenn es um Dominanz geht. Klassisch auch bei der Leinenaggression - macht er das wirklich aus Dominanz (Rüde: u.U. Kastration? Habe ich hier gute Erfahrungen mit gemacht), so kann ich die Regel auch einfach durchsetzen. Macht er es aus Angst, kann Druck von Dir das Verhalten massiv verschlimmern, weil es ihm ncoh mehr Angst macht oder er verliert gar das Vertrauen. Daher: Ursachensuche. Und dann überlegen, wie man ihm die Regel klarmacht; wichtig ist dabei, daß er immer ein lohnendes Alternativverhalten erlernt. Also bei Kläffen an der Leine aus, nehmen wir mal an, Testosteronüberschuß: Hund lernt erstmal bellen auf Kommando, dabei ist auch immer ein "Pst!"-Kommando im Spiel. Wenn er das sehr sicher kann, beginnt man mit "Therapie" - das kann dauern. Ein Verhalten, das in Monaten oder Jahren gelernt wurde, kann man nicht einfach in drei Tagen wieder abstellen. Weiter im Bsp: Hund kann jetzt auf Kommando schweigen. Das Üben wir natürlich erstmal im Haus, ohne Ablenkung. Dann auch draußen. Dann mit anderen Hunden (die er gerne Fressen würde) in genau dem Abstand, in dem er noch die Klappe hält. Fängt er doch zu Kläffen an, setzt man das Kommando auch durch (hier: Schnauzezuhalten, Vorsicht bei Angsthasen...). Gleichzeitig zaubert man sein Lieblingsspielzeug/Futter hervor (nur hier gibt es sowas tolles, Üben vor der Hauptfütterung oder Spielzeug exklusiv hierfür verwenden) und arbeitet was mit ihm - immer dasselbe (klassisch: Sitzen). Das wird das erwünschte Alternativverhalten.
Ist man auf einige Meter ran, kann eine Hilfsperson den Hund halten (falls er nicht zuverlässig Platz-Bleib kann) und man selber geht zum aggressionsauslösenden Hund/Mensch und begrüßt ihn betont freundlich. Dann zurück zum Hund und loben, ins Fuß nehmen und vorbei gehen. Das alles wie gesagt langsam, Schritt für Schritt, bei Fehlschlag Schritt zurück... am besten ist es wohl, sowas zu Inszenieren.

Manchmal hilft auch schon bloßes Ablenken - immer wenn man am anderen Hund vorbeikommt, darf der Kläffer sein Lieblingsspielzeug tragen oder so. Aber das wirkt bei Hunden im Trieb leider meist nicht...

All das kannst Du nur durchsetzen, wenn Du auch der Boß bist. Wenn Du Dich selber verspannst und unsicher wirkst ("Oh Gott, schon wieder ein anderer Rüde, hoffentlich macht er nicht zu sehr Theater, hoffentlich kann ich ihn halten..."winking smiley, KANN es nicht funktionieren. Du bist der Boß, Du bist scher und souverän und in der Lage, Euch zu beschützen. Dein Hund hat sich da rauszuhalten, und das lernt er wie oben beschrieben. Funktionieren kann es wie gesagt nur, wenn DU der Chef bist.

Grüße
josh

von gabi(YCH) am 26. September 2002 11:14

: Hallo josh
ich habe deinen bericht mit begeisterung gelesen. wirklich!!!
es ist glaube ich gut noch anzumerken,wenn die haubtursache ein zu hoher testoronspiegel ist,muß das zumindest medikamentös etwas degegen tun.eine kastration,die ebenfallst hilfreich sein kann,auch in oben genanntem fall,man trotzdem wie deiner beschreibung verfahren muß.
viele glauben,wenn sie ihren hund kastrieren lassen,erledigen sich
die probleme automatisch.das ist aber leider nicht.gelerntes verhalten muß auch immer abtrainiert werden.
gruß gabi

von Sandra(YCH) am 26. September 2002 16:19

Hallo Josh

Wie würdest Du vorgehen, wenn die Leinenagression nicht Dominanz, sondern Unsicherheit als Ursache hat? Ich würde sagen, dass ich bei uns klar der Chef bin und trotzdem hat mein Hund das Gefühl, er müsse mich verteidigen, wenn z.B ein fremder Hund aus Freude an mir hochspringt. Weisst Du mir einen Rat? Wie kann ich ihm zeigen, dass ich uns verteidigen kann, geschweige denn, dass ich mich selbst verteidigen kann?

Liebe Grüsse Sandra

von P.H(YCH) am 26. September 2002 20:40

Tschau Birgit

Das was Josh schrieb ist richtig und ich bin seiner Meinung. Ich schrieb das ja schon lange, dass wenn ein Hund meinen angreift, dann vertreibe ich wenn es geht den anderen Hund. Umgekehrt hat mein Hund keine Aggression zu machen, gegenüber anderen Hunden. Macht er Aggression, mache ich auch Aggression und unterbinde das. Er hat seine Kompetenzen nicht zu überschreiten und das hätte er in diesem Fall klar. Ich dulde da kein Knurren, Haare stellen, sich gross machen, Hunde fixieren usw. Alles was aggressiv ist wird sofort unterbunden. Es gibt sicherlich auch andere Methoden, aber es kommt immer auf die Hunde an. Wieviel Unterordnung haben sie. Mit dem Rüden eines Kolleggen, könnte ich meinen keine 10 Sek. alleine lassen, da würde es sofort knallen. Trotzdem kann ich mit beiden spazieren gehen, sehe ich den Ansatz einer Aggression wenn sie frei umher rennen, dann rufe ich ein Hier, dann gibt es ein Sitz und ein Platz und wieder frei.

Aber das geht nur wenn beide gehorchen, sie wissen eben, bei abrufen muß ich kommen, sonst kommt der Boß. Das muß ich aber schon machen, bevor sie sich am Kragen nehmen.

Es gibt noch die Variante, dass man ihn gewöhnt. Also so viel Kontakt wie möglich. Den Situationen nicht aus dem Weg gehen. Tut er an der Leine blöd, wenn er andere Hunde sieht, dann gehe in der Stadt spazieren, wo er nur noch Hunde sieht.

Dann gibt es noch die Variante, wo man den Hund zermürbt. Auf den anderen Hund zulaufen, bis er die Haare stellt, Pfui oder sonst was Sagen, umkehren und von neuem anfangen. Das kann man machen, bis man vorbei ist, man braucht aber einen anderen Hundeführer, der das mitmacht.

Ich würde es so machen, dass der Hund weis wo sein Problem ist, wenn er sich nicht benimmt. Nämlich hinter der Leine, dann ist das vor ihm auf einmal das kleinste Problem. Auch unsichere Hunde, die aus Angst so reagieren, kann ich so Kurieren. Denn zuerst bellen sie, dann greife ich ein, dann haben sie Angst vor mir und laufen eine Zeitlang geduckt vorbei, dann merken sie, dass ich nichts mehr mache und sie vorbei sind und nichts passiert ist. Dann werden sie noch einmal frech und danach sind sie kuriert.

Gruß P.H

von b.bialas(YCH) am 26. September 2002 21:03

Hallo Josh!
Danke für Deine Tipps! Der Chef bin ich ohne Zweifel, das einzige Problem liegt wirklich bei (manchen) anderen Rüden und an der Leine. Oft ist es so: Ich leine bei Theater einfach ab oder lass die Leine fallen und schon verlässt ihn sein Mut und seine große Klappe. Aber das kann ich nur bei großen Hunden. Ich weiß nicht, welche Rasse Du besitzt, aber Kleinhundbesitzer sind auch eine Rasse für sich. Verstehe auch, wenn eine ältere Dame einen Herzinfarkt bekommt, wenn meiner ihren bereits auf 100 Meter giftenden Westi knurrend am Boden festnagelt. Bei kleinen Hunden muss ich anleinen. Ich kann ihn festmachen, Kommando Platz + bleib und ein paar Meter weggehen, dann interessiert er sich auch nicht für die anderen Hunde, nur für mich. Aber irgendwie hätte ich gerne, dass wir an der Leine ohne Drohgehabe an fremden Rüden vorbeikommen. Kastriert wurde er mit 1 1/2 Jahren, vielleicht schon ein wenig zu spät. Sexualtrieb hat er allerdings super wenig gezeigt, er ließ sich sogar von läufigen Hündinnen abrufen. Seit seiner 10. Lebenswoche besuchen wir die Hundeschule bei einer Tierpsychologin, alles mit Clicker, Ruhe und viel Lob. Ich hab es auch schon mit Maulkorb probiert. Ganz oft spielt er dann plötzlich mit den Hunden, die er so ja nicht überfallen kann. Allerdings ist das für mich keine Dauerlösung.
Wir werden weiter trainieren. Nochmals Danke für die Hilfe!
Gruß Birgit

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