Hallo Birgit,
sorry, hatte Dein post nicht gelesen unten. So allgemein kann man das nicht sagen. Vielleicht ist erstmal wichtig festzustellen, ob Du der Rudelchef bist oder nicht - kannst Du Deinem Hund sein Futter wegnehmen, ohne daß er knurrt, kannst Du ihm seinen Lieblingskauknochen abnehmen, kannst Du ihn von jedem Liegeplatz wegschicken, alles das ohne großes Schimpfen, sondern mit normalem Tonfall? Falls ja, bist Du der Chef. Falls Du's nichts bist, mußt Du es erstmal werden - indem Du genau die oben beschriebenen Dinge langsam (!!) durchsetzt - Schritt für Schritt. Du kannst nicht einem Hund, der gerade noch sein Futter knurrend verteidigt, nur zwei Tage später selbiges gefahrlos abnehmen - das dauert und macht Arbeit. Es empfhielt sich bei massiven Problemen ein fähiger (nicht ein "Da muß man massiv durchgreifen"
Hundetrainer.
Bist Du der Chef, führst Du die Regeln ein. Wichtig ist erstmal, immer nach den Ursachen zu fragen - wenn der Hund z.B. aus Angst etwas tut, reagiert man klugerweise ganz anders drauf, als wenn es um Dominanz geht. Klassisch auch bei der Leinenaggression - macht er das wirklich aus Dominanz (Rüde: u.U. Kastration? Habe ich hier gute Erfahrungen mit gemacht), so kann ich die Regel auch einfach durchsetzen. Macht er es aus Angst, kann Druck von Dir das Verhalten massiv verschlimmern, weil es ihm ncoh mehr Angst macht oder er verliert gar das Vertrauen. Daher: Ursachensuche. Und dann überlegen, wie man ihm die Regel klarmacht; wichtig ist dabei, daß er immer ein lohnendes Alternativverhalten erlernt. Also bei Kläffen an der Leine aus, nehmen wir mal an, Testosteronüberschuß: Hund lernt erstmal bellen auf Kommando, dabei ist auch immer ein "Pst!"-Kommando im Spiel. Wenn er das sehr sicher kann, beginnt man mit "Therapie" - das kann dauern. Ein Verhalten, das in Monaten oder Jahren gelernt wurde, kann man nicht einfach in drei Tagen wieder abstellen. Weiter im Bsp: Hund kann jetzt auf Kommando schweigen. Das Üben wir natürlich erstmal im Haus, ohne Ablenkung. Dann auch draußen. Dann mit anderen Hunden (die er gerne Fressen würde) in genau dem Abstand, in dem er noch die Klappe hält. Fängt er doch zu Kläffen an, setzt man das Kommando auch durch (hier: Schnauzezuhalten, Vorsicht bei Angsthasen...). Gleichzeitig zaubert man sein Lieblingsspielzeug/Futter hervor (nur hier gibt es sowas tolles, Üben vor der Hauptfütterung oder Spielzeug exklusiv hierfür verwenden) und arbeitet was mit ihm - immer dasselbe (klassisch: Sitzen). Das wird das erwünschte Alternativverhalten.
Ist man auf einige Meter ran, kann eine Hilfsperson den Hund halten (falls er nicht zuverlässig Platz-Bleib kann) und man selber geht zum aggressionsauslösenden Hund/Mensch und begrüßt ihn betont freundlich. Dann zurück zum Hund und loben, ins Fuß nehmen und vorbei gehen. Das alles wie gesagt langsam, Schritt für Schritt, bei Fehlschlag Schritt zurück... am besten ist es wohl, sowas zu Inszenieren.
Manchmal hilft auch schon bloßes Ablenken - immer wenn man am anderen Hund vorbeikommt, darf der Kläffer sein Lieblingsspielzeug tragen oder so. Aber das wirkt bei Hunden im Trieb leider meist nicht...
All das kannst Du nur durchsetzen, wenn Du auch der Boß bist. Wenn Du Dich selber verspannst und unsicher wirkst ("Oh Gott, schon wieder ein anderer Rüde, hoffentlich macht er nicht zu sehr Theater, hoffentlich kann ich ihn halten..."
, KANN es nicht funktionieren. Du bist der Boß, Du bist scher und souverän und in der Lage, Euch zu beschützen. Dein Hund hat sich da rauszuhalten, und das lernt er wie oben beschrieben. Funktionieren kann es wie gesagt nur, wenn DU der Chef bist.
Grüße
josh