Hi, ihr beiden,
was hier beschrieben wird, sind Calming Signals bzw. Stress-Zeichen.
So könnte hier auch eher weniger von Langeweile, als mehr von Stress ein Problem herrühren. Wenn 'viel üben' und 'bis zu 12 Minuten' erwähnt wird, könnte das ja immerhin sein, oder?
Bei uns am Platz heist es als Spielregel: 'bleib' ist ein Ratespiel, DU rätst, wie lange dein Hund jetzt gerade in dieser Situation völlig ruhig bleiben kann und verlangst immer nur soviel, dass ihr beide 'im grünen Bereich' bleibt. So sammelt der Hund Sicherheit ohne Ende.
Wenn der Hundekörper sich bewegt hat (von Aufstehen reden wir gar nicht), hast DU als Mensch verloren: Du hast ihn verkehrt eingeschätzt und er wurde damit überfordert.
So also gehts bei uns - und es scheint zu klappen: alle Hunde lernen es rasch nach dieser Spielregel.
Zurückbleiben kann ziemlich stressig werden für Hunde. (Wenn es nicht aus 'Lauern auf Beute' besteht - was sie ja dzt. noch macht!). Aufstehen dabei erleichtert momentan den Hund ungeheuer - das belohnt diese Aktion, so wird sie positiv in seinem Gehirn verankert.
Das gilt leider auch dann, wenn der Hund dann gleich Ärger bekommt damit. Je mehr Theater folgt, je öfter das passiert, desto unruhiger wird der Hund in Gesamten werden - desto schwieriger wird das entspannte Liegenbleiben für ihn. Mag er wohl denken: ich halt es nicht aus, Liegenzubleiben! ich halt es einfach nicht aus... ich geh', dann kommt Frauchen wenigstens - stressig nur, dass sie da immer so schlechte Laune hat dabei...so steigt Pseudo-Erfolg beim Aufstehen und Stress dadurch immer mehr an.
Wichtig bei Korrekturen daher: kein Wort verlieren, nur Hund stumm und flott zurückbringen, wo er her kam, dort ohne Blick auf ihn ein erneutes Kommando: und beim folgenden Weggehen gar nicht erst soviel verlangen, dass noch ein weiterer Fehler passieren kann.
Generell gilt beim Training:
a) nie testen, was schon geht, sondern nur soweit 'fordern', dass es ein 'Fördern' ist: dass der Hund immer noch mit dem von uns gewünschten Verhalten Erfolg haben wird, demnach gar keinen Fehler machen kann.
Once is an accident - twice gets a habit - three times wrong and you have a problem... (Zitat eines genialen Trainers)
b) alte Pawlowsche Regel: 'kaputtes' Verhalten erholt sich in Pausen.
Was bei unangenehmen Dingen, die man gerade glaubt abgewöhnt zu haben und die doch wieder auftauchen nach einiger Zeit, unangenehm ist, davon profitiert man bei Trainingsmissständen: nach einer längeren Pause hat sich das einmal gekonnte Verhalten dann auch wieder etwas erholt.
Darauf könnte man auch hier hoffen, wenn man einige Wochen(!) pausiert und dann anschließend deutlich weniger verlangt. Wenn Sie xy Male 5-20 Sekunden erfolgreich unbeweglich gewartet hat, ist der Prozess in ihrem Gehirn schon wieder besser coloriert... dann kann man ihr Vertrauen mit dann beginnenden gelegentlichen längeren Warte-Phasen nicht so leicht überlasten.
Hilft das?
Schönes Üben - vielleicht einstweilen mal an anderen Dingen...
wünscht Euch
Wiebke
www.hunde-erziehung.at