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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Was ist denn jetzt besser?
20. Oktober 2002 12:07

: Die Meinung mancher hier, die der Auffassung sind, endlich nach all den Jahren der Hundeausbildung den Stein der Weisen gefunden zu haben, und das Alte strikt verpönen, da es nicht zeitgemäss ist, da man ja ab sofort den Hund nicht im Sinne des Hundes, sondern mit einer "modernern menschlichen Gedankenwelt" die man mal sich zu eben zurecht schustert, erzieht.

Hi Peter,
Mit allem, was man heutzutage über Hundeerziehung hört und liest, wird man jedenfalls sehr verunsichert.Wo fängt Quälerei an und wo hört sie auf? Bei jedem Leinenruck müsste man ein schlechtes Gewissen haben. Aber ich habe den Eindruck, dass wenn ich nicht mit Leinenruck bei meinem Hund arbeite, werde ich bald nicht mehr auf ein Stachelhalsband verzichten können. Und das möchte ich nun auch wieder nicht.
Ich finde die Methoden vom Trainer veraltet, weil das, was ich dort sehe, weit von dem entfernt ist, was in modernen Hundeerziehungsbüchern steht. Und so weiss ich nicht mehr wo ich dran bin.
Gruss und danke, Chantal


20. Oktober 2002 12:27

: 4. Die Strafe darf nur direkt mit dem unerwünschten Verhalten verknüpft werden, nicht mit der Person des Strafenden.

Hi Marina,
Dieser Satz erscheint mir wichtig.

: b) daß Du nun die Erklärung dafür hast, warum Du auf den Straßen soviele Leute siehst, die praktisch ununterbrochen un den Hälsen ihrer Hunde rucken und die Hunde trotzdem wie die Stiere an der Leine ziehen.

Da muss ich dir recht geben.

: Ein wirklicher Lernerfolg, also das Erlernen einer neuen Verhaltensweise, in diesem Fall "an durchhängender Leine gehen", ohne Meideverhalten wird nur über Erfolg und Mißerfolg erreicht.

Stichwort "Meideverhalten".


: das heißt, Du mußt jetzt, solange Du der Hündin noch körperlich gewachsen bist, dafür sorgen, daß sie mit Ziehen nicht zum Erfolg kommt, an durchhängender Leine aber sehr wohl erfolgreich ist.

Dann wird es jetzt höchste Eisenbahn. Wir sind an dem Punkt angelangt, wo ich ihr noch so gerade gewachsen bin. Deswegen habe ich das Thema angeschnitten.
:
: Geh davon aus der Hund zieht um schneller voran zu kommen.
: Du bleibst also jedesmal sofort stehen wenn sich die Leine strafft, der Hund ist also nicht mehr erfolgreich mit dem Ziehen.

Eigentlich ganz logisch, wenn man sich das so überlegt.


: : Im Rudel wird der Hund vom Alphatier zurechtgewiesen und bekommt keine Belohnung für gutes Verhalten.
:
: Wenn Du Hunde genau beobachtest wirst Du feststellen, daß es zu Zurechtweisungen immer dann kommt, wenn einer der Hunde seine Grenzen überschreitet, Beispiel: der Rangniedere dringt in den lieblingsliegebereich des Ranghöheren ein oder nimmt sich Futter/Spielzeug, das ihm "nicht zusteht" oder ähnliches. Bei solchen Zurechtweisungen unter Hunden geht es IMMER darum beim Zurechtgewiesenen irgendeine Form von Meideverhalten auszulösen.

Das werde ich mir gut merken. Ich möchte ja eben die natürliche Verhaltensweise unter Hunden ^übernehmen in die Erziehungsmethode.

Dank dir, Marina, und Gruss. Chantal

20. Oktober 2002 13:06

Hallo Chantal,

ich sehe das etwas anders.

:Aber ich habe den Eindruck, dass wenn ich nicht mit Leinenruck bei meinem Hund arbeite, werde ich bald nicht mehr auf ein Stachelhalsband verzichten können. Und das möchte ich nun auch wieder nicht.:

Wenn dir beim Leinenruck Fehler unterlaufen (Marina hat ja schon beschrieben, welche das sein können), dann wirst du u.U. immer härtere Mittel anwenden müssen, bis du dann beim Stachler angekommen bist.
Bitte versteh mich jetzt nicht falsch, ich will dich nicht angreifen, aber "nur", weil du an d e i n e Grenzen stößt, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass der Leinenruck unumgänglich bei der Erziehung zur Leinenführigkeit ist. Die Schweizer Sennenhunde, die ich kenne, können wirklich "stur" sein, aber mit dem Einsatz positiver Strafe, blockieren die erst recht (auch eine Form von Meideverhalten). Du mußt einfach (ich weiß, dass das nicht immer einfach ist) noch sturer, konsequenter und sehr vorausschauend sein.
Wenn du dich für eine Sache entscheidest, dann mach dir bitte vorher bewußt, w a s und w a r u m du etwas machst.
Ach so, ich setze positiver Bestärkung auch nicht mit Locken durch Leckerchen gleich. Die Belohnung gibt es, und das muß nicht zwangsläufig Futter sein, wenn der Hund (anfangs auch schon ansatzweise) das erwünschte Verhalten zeigt und nicht, d a m i t er es macht, das ist schon ein großer Unterschied. Auf diese Art und Weise kannst du auch gut Ressourcenkontrolle ausüben.

:Und so weiss ich nicht mehr wo ich dran bin.:

Ja, es ist schon nicht einfach, seinen Weg zu finden. Überlege dir doch mal, was du wirklich für dich und deinen Hund möchtest, ohne die vielfältigen Meinungen anderer zu berücksichtigen. Wenn du das herausgefunden hast, fällt es dir wahrscheinlich leichter, dich für eine Sache zu entscheiden.

Viele Grüße

Anette



20. Oktober 2002 13:14

: Hallo Yorkies,
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: Na, ich brauche wieder einmal Hilfe. Meine gleich 6-monatige Hündin wiegt in der Zwischenzeit 32 Kilo. Sie ist eher sanft und gutmütig, doch auch ziemlich ablenkbar und dickköpfig. Ihre Leinenführigkeit würde ich auch nicht als ausgesprochen schlecht bezeichnen, doch hängt sie ganz von ihrer augenblicklichen Verfassung ab. Nun sind wir am Punkt angelangt, an dem ich mich frage was wichtiger ist: dass sie merkt, dass sie die grössere Kraft hat oder dass sie merkt dass, wenn sie zuviel Kraft einsetzt, ein Ruck meinerseits erfolgt, also ich doch die stärkere bin.
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: Auf dem Uebungsplatz werden zwar meiner Meinung nach, zumindest zum Teil, veralterte Methoden angewandt, doch merke ich im Alltag dass, wenn meiner Hündin z.B. eine Katze über den Weg läuft, ich sie auch nicht mit positiver Bestärkung (Leckerli) zurückhalten kann und ich keine Lust habe, in absehbarer Zeit als Fahne hinter ihr herzufliegen, wenn was Interessanteres als Leckerli ihr über den Weg läuft.
:
: Im Rudel wird der Hund vom Alphatier zurechtgewiesen und bekommt keine Belohnung für gutes Verhalten. Leinenruck ist zwar ebenso wenig artgerecht, doch vielleicht effizienter, damit der Hund versteht, dass nicht ER der Stärkere ist. Beobachtet man Hunde untereinander, so sieht man auch, dass die Zurechtweisung nichts mit Bitte Bitte zu tun hat.
: Ich habe auch Ponys (das kleinste Pony ist sehr viel stärker als der stärkste Mensch). Mir wurde immer beigebracht, ein Pferd/Pony dürfe nie merken dass es dem Menschen kraftmässig überlegen ist. Unter Pferden ist der Huftritt eine ganz klare Körpersprache in der Rangordnung und nicht das Leckerli, auch wenn Letzteres auf jeden Fall dazu gehören sollte.
:
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: Danke für euren Rat, Chantal
:
Hallo Chantal,

das Problem mit einem Hund der sein Herrchen durch die Gegend zieht hat fast jeder Hundebesitzer schon mal erlebt oder zumindest beobachtet.

Dabei gilt je größer der Hund um so größer das Problem.

Den sehr professionell klingenden Rat von Marina habe ich selber schon häufig bei einer ganzen Reihe von Hunden ausprobiert, dazu muß man sagen das diese Hunde nicht meine eigenen sind und meistens auch schon älter waren.

Leider hat diese Methode nie zum Erfolg geführt und falls doch dann nur sehr kurzfristig dabei war die ganze Herrlichkeit sofort hinfällig sobald der Hund gelobt wurde.
Schwanzwedelnd wurde sofort wieder vorwärts geprescht.

Bessere Erfolge erziele ich so:

Erstmal gibt es keinen Grund warum dein Hund dich führen muß also vor dir geht es sei denn du bist blind.

Also besser ist es der Hund geht maximal auf Schulter/Kniehöhe zu dir so wie es auch auf Hundeplätzen praktieziert wird.

Wenn dein Hund jetzt versucht dich zu überholen drehst du dich einfach um und gehst in die entgegensetzte Richtung bald darauf wird dein Hund wieder versuchen vor dir zu gehen sobald er an dir vorbei läuft machst du wieder kehrt.

Zusätzlich kannst du noch ein paar Winkel laufen damit du nicht so leicht zu berechnen bist.

Probier das mal aus und du wirst sehen, es wirkt Wunder und das auch noch sehr schnell.

Aber wie bei allen Erziehungsfragen gilt Konsequenz ist alles es macht keinen Sinn wenn heute du führst und morgen wieder dein Hund.


Gruß ,

Margarete
Übrigens läuf

20. Oktober 2002 14:30

Hallo Chantal,
lass deine Hündin am besten gar nicht merken, dass du der kraftmäßig Unterlegene bist da sie dir, wenn sie merkt dass sie kräftiger ist als du, auf der Nase rumreiten wird und du es nicht sehr einfach wieder in den Griff bekommen wirst. Vor allem bei einer sehr kräftigen und starken Hündin.

Paul

20. Oktober 2002 17:20

Hallo Chantal,

ich möchte mich insgesamt dem sehr kompetenten Posting von Marina anschliessen!

Du scheinst verunsichert zu sein, weil du gerne "positiv Bestärken" willst, aber selbst an der Methode zweifelst, bzw. eure bisherigen Lernergebnisse deine Zweifel zu bestätigen scheinen!

Das schöne, bzw. aber auch traurige an der Ausbildung mittels "Positiver Bestätigung" ist, dass du die Fehler, die dabei natürlich auch immer wieder passieren IMMER bei dir suchen mußt! Bei den Vetretern der "Hardcore-Erziehung" (Leinenruck etc....) ist es immer der Hund, der Schuld ist (z.B. "dickköpfig", "dominant",.....).

Deine Hündin zieht an der Leine, weil dieses Verhalten für sie:

-sich bisher bewährt hat

-ihr Erfolg brachte

-also richtig ist

Denk lieber darüber nach, warum das so ist! Warum zieht sie? Was will sie in dem Moment erreichen? Wie wird es ihr ermöglicht?

:.....und ich keine Lust habe, in absehbarer Zeit als Fahne hinter ihr herzufliegen, wenn was Interessanteres als Leckerli ihr über den Weg läuft.

Erlerntes Verhalten muss in unterschiedlicher Abstufung mit kontinuierlich steigender Ablenkung gefestigt werden.

: Im Rudel wird der Hund vom Alphatier zurechtgewiesen und bekommt keine Belohnung für gutes Verhalten.

Du vermischt hier (leider) wie es so viele immer wieder tun zwei völlig unterschiedliche Dinge.

1. Im Rudel wird ein rangniedrigeres Tier hin und wieder zurechtgewiesen(und zwar SEHR SELTEN.......Beobachtungen in freilebenden Wolfsrudel zeigen, dass die sogenannten Dominanz-Interaktionen in verschwindend geringer Stückzahl auftreten). Dies aber auch NUR in Situationen, in denen es um Tabu-Überschreitungen (z.B. Individualdistanz, Ruhestörung etc.....) geht.

2. Es gibt keine Situation, wo eine Zurechtweisung erfolgt, die als Ziel ein "Erwünschtes Verhalten" eines Rangniedrigeren hat. Der Alpha gibt das staretsignal zum Jagdaufbruch und schert sich nix drum, ob einer daheim bleibt. Die Belohnung ist das Mitmachen und der Erfolg die Erlegung der Beute!
Weiters gibt es sehr viele unterschiedliche "Belohnungen" im Leben jedes Wesens. Es gibt dabei nicht immer (bzw. eher nur in Ausnahmefällen) einen "Belohner". Aber auch jede deiner Ahndlungen basiert auf deinen LErnerfahrungen. Handlungen, die dir in der Vergangenheit Erfolg verschafft haben, wirst du eher durchführen, als andere. Das ist das Lernprinzip der Natur!!!

: Leinenruck ist zwar ebenso wenig artgerecht, doch vielleicht effizienter,.........

*LOL*
Deswegen wird er so häufig eingesetzt und immer wieder wiederholt.......

:.....damit der Hund versteht, dass nicht ER der Stärkere ist.

Im Rudel ist nicht das stärkste Tier der ALpha, sondern das Klügste.
Ein Leinenruck (im empfindlichen Halsbereich) ist aus Sicht deines Hundes eine aggressive Einwirkung! Aggression ist auch im Wolfrudel in der Regel eher ein Zeichen von Schwäche! Der Alpha steht da so drüber ;-)))

: Beobachtet man Hunde untereinander, so sieht man auch, dass die Zurechtweisung nichts mit Bitte Bitte zu tun hat.

.......siehe oben!

: Ich habe auch Ponys (das kleinste Pony ist sehr viel stärker als der stärkste Mensch). Mir wurde immer beigebracht, ein Pferd/Pony dürfe nie merken dass es dem Menschen kraftmässig überlegen ist.

Tja, da gibt es aber auch bereits sehr viele Menschen, die Pferde auf eine ganz andere Art ausbilden und trotzdem keine Probleme mit ihnen haben!

: Unter Pferden ist der Huftritt eine ganz klare Körpersprache in der Rangordnung und nicht das Leckerli, auch wenn Letzteres auf jeden Fall dazu gehören sollte.

Was hat es mit Rangordnung zu tun, wenn dein Hund bisher gelernt hat, Leinenziehen ist ok und gehört dazu! Er kennt es nicht anders!

Lies mal den interessanten Artikel unter dem unten stehenden Link! (Thema: "Beobachtung von freilebenden Wölfen) Da findest du genaueres zu dem oben von mir nur kurz angerissenen!

Liebe Grüsse

Alex & Aris

PS.: Die restliche Homepage ist übrigens auch sehr interessant! Lies mal die verschiedenen Aufsätze drauf zum Thema "Hundeausbildung"!