Hallo Sabine,
: Statt den eigenen Hund zu beobachten und zu erkennen, wo er austestet bzw. ob er es überhaupt tut, wird pauschalisiert.
Jep!
: Also : jeder einzelne Hund ist als Individuum zu betrachten, und man muß sehen können, og und vor allem welche Ressourcen er beanspruchen möchte. Diese gilt es dann zu kontrollieren.
Genau so sehe ich es auch! Für meine Aris ist es nicht wirklich wichtig, welche "Privilegien" ihm laut Hr. Aldington nicht zustehen sollten, sondern er setzt ganz eigene Prioritäten (die gilt es zu erkennen und bbei der "Ausbildung" sinnvoll auszunutzen *ggg*).
Die "Rangordnung" zwischen Aris und Ronni scheint ebenfalls völlig flexibel zu sein (so oberflächlich betrachtet). Das liegt daran, dass es kaum Ressourcen gibt, die den beiden "gleich-wichtig" erscheinen.
Liegt Ronni mit Kauknochen in einem Raum, traut sich Aris oft nicht hinein. Dabei gibt es KEIN sichtbares Knurren, Drohen von Ronni. Er hat halt nur so eine Art beim Kauen zur Tür zu kucken, die Aris in dem Moment versteht!
Hingegen kann es vorkommen, dass Aris sich an Ronni vorbei an dessen Napf drängt! Da weicht Ronni zurück. Ronni hat sich noch nie in Aris Beisein an dessen Napf gewagt (ohne dass es jemals zu einer sichtbaren Auseinandersetzung gekommen wäre).
Urlaubsgast-Hündin Donna ist es ziemlich egal, welcher der beiden Rüden ihr ein Leckerle vor der Nase wegstiebitzt! Auch ist sie immer "lieb und nett" *ggg*.
Eines Tages liegt sie vor meinem Bett auf dem Boden des Schlafzimmers und kuckt scheinbar unbeteiligt zur Tür.
Ich höre zuerst Aris die Treppe hochkommen. Er will rein, bleibt wie vom Donner gerührt stehen, sieht sie da liegen und kucken. Erstarrt und geht keinen Millimeter weiter. Nach einer Weile fängt er leise zu winseln an (sein Zeichen an mich, "HIIIILFE ich brauch Unterstützung! "So ähnlich macht er es, wenn er vor einem "gefährlichen Treppenabgang" erstarrt). Ich steh auf, hole ihn ab und er läuft neben mir in das Schlafzimmer. Donna reagiert nicht (ich gehe zwischen ihr und Aris, das reicht).
Interessehalber rufe ich "Rauhbein-Ronni". ROOOOONI (trap, trap, trap). Das selbe Spielchen nochmal. Er sieht Donna kucken, geht ins Platz und bleibt (fast lauernd) im Gang liegen. Ich lenke Donna ab, sie schaut zu mir, sofort sprintet er an ihr vorbei ins Zimmer.
Diese Szene finde ich in dem Zusammenhang auf zwei Arten interessant. Erstens zeigt sie, dass die Hunde Signale verwenden und beachten, die wir überhaupt nicht wahrnehmen, zweitens zeigt die Aneinanderreihung, dass die "scheinbare Rangordnung" oft nur eine Momentaufnahme darstellt, in der die Motivation aufgrund unterschiedlicher Interessenslagen variieren kann.
-Ronni ist der Kauknochen wichtiger
-Aris sein Fressi aus dem Napf
-Donna das Privileg bei mir liegen zu dürfen
Auch ist es kein Zeichen von "Schwäche" des Hundebesitzers, wenn sein Wuffi auf der Couch liegt, solange Wuffi nicht klar ist, dass dieser Platz für Herrchen eine größere Bedeutung hat!
Ich denke auch viele der "Alpha-Privilegien" im Wolfsrudel sind auch "erlerntes", bzw. "abgekucktes" Verhalten!
Der Platz auf dem Hügel ist nicht genetisch als Chefliegeplatz verankert, sondern erlangt dadurch Bedeutung, weil der Chef dort zu ruhen pflegt! Sollte der Alpha aus welchen Gründen auch immer (zufällig) eine andere strategisch günstigere Position bevorzugen, bin ich mir sicher, dass das seine Stellung nicht schwächt, bzw. dieser andere Platz der "begehrenswerte" wird.
Liebe Grüsse
Alex & Aris