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Rüden, Rangordnung und Co

geschrieben von Sonja(YCH) 
Rüden, Rangordnung und Co
24. Oktober 2002 11:57

Hallo Zusammen,

im Zusammenhang mit der Rangordnungsdiskussion und meiner Rüdenfrage weiter unten gehen mit verschiedene Dinge durch den Kopf.

Landläufige Meinung wenn sich 2 Rüden anstänkern ist ja: "nicht eingreifen, die klären das schon" und "kommt es zu Beissereien ist der Halter Schuld, weil er sich (falsch) eingemischt hat".
Im grossen und ganzen teile ich diese Ansichten.

Nun frage ich mich aber, wenn ich Rudelboss bin wieso fühlt sich mein Rüde dann überhaupt genötigt, mit einem anderen irgendwas auszudiskutieren. Wenn ich den anderen Rüden als o.k. ansehe, sollte mein Rüde sich doch meiner Meinung anschliessen. Ergo: irgendwas kommuniziere ich in dieser Situation falsch. Frage: was muss ich kommunizieren und WIE stelle ich das an? Ich denke, mein Hund legt dieses Stinkstiefelverhalten nicht an den Tag, weil er von Haus aus aggressiv ist, sondern weil er Schiss hat.
Ich habe mir jetzt überlegt, wenn ich in so einer Situation meinen eigenen Hund ablege und den anderen Rüde als erster freundlich begrüsse, müsste mein Hund sich selber auch freundlicher Verhalten. Wie denkt ihr darüber?

Ich muss dazu sagen, dass ich mit meinem Rüden keine Rangordnungsprobleme habe, er hat auch einen guten Gehorsam. Zuviel Testosteron schliesse ich auch aus, ich kann ihn z.B. von einer läufigen Hündin locker abrufen.

Ich will mich einfach nicht damit zufrieden geben, meinen Hund jedes Mal ranrufen zu müssen, wenn uns ein anderer Rüde begegnet. Ich bin davon überzeugt, das ICH bei solchen Begegnungen irgendwas falsch mache und das würde ich gern ändern... nur wie?

Liebe Grüsse
Sonja



24. Oktober 2002 13:43

Hallo,

: Landläufige Meinung wenn sich 2 Rüden anstänkern ist ja: "nicht eingreifen, die klären das schon"

meistens brüllen sie sich nur gewaltig in die Ohren, sog. Kommet - Kämpfe.


:und "kommt es zu Beissereien ist der Halter Schuld, weil er sich (falsch) eingemischt hat".

Einspruch euer Ehren;
Die Ursache Ernstahfter Bessereien Kann vielschichtig sein, so pauschal laässt sich das nicht sagen. Man muß sich da genau die Beteiligen (Sozialisierung, Erfahrungen) anschauen, den Ort (ev . Territorium), die Situation selbst.

: Im grossen und ganzen teile ich diese Ansichten.

s.o.

: Nun frage ich mich aber, wenn ich Rudelboss bin wieso fühlt sich mein Rüde dann überhaupt genötigt, mit einem anderen irgendwas auszudiskutieren.

Jetzt fängst du an, zu vermenschlichen.
Sicherheit und körperliche Unversehrtheit ist so mit das höchste Gut, was ein Hund zu schützen sucht.

: Wenn ich den anderen Rüden als o.k. ansehe, sollte mein Rüde sich doch meiner Meinung anschliessen. Ergo: irgendwas kommuniziere ich in dieser Situation falsch. Frage: was muss ich kommunizieren und WIE stelle ich das an? Ich denke, mein Hund legt dieses Stinkstiefelverhalten nicht an den Tag, weil er von Haus aus aggressiv ist, sondern weil er Schiss hat.

So, nun kommst du zum Kern.
Dein Hund hat Schiss und geht nach vorn ?
ganz sicher geht folgendes :

: Ich habe mir jetzt überlegt, wenn ich in so einer Situation meinen eigenen Hund ablege und den anderen Rüde als erster freundlich begrüsse, müsste mein Hund sich selber auch freundlicher Verhalten. Wie denkt ihr darüber?

voll nach hinten los.
Das hat nichts mit Rudelführer zu tun.
Warum denkst du, geht er nach vorne (ich meine Ursachen ?)

Macht er das schon immer so ?
Wenn nicht, seit wann ?

Sabine und Oscar

24. Oktober 2002 15:14

Hallo Sonja,

dieses "untereinander ausdiskutieren" lassen finde ich super gefährlich - es gibt genügend verkorkste Hunde, die kein normales Sozialverhalten kennengelernt haben und die Signale nicht deuten können, bspw. klare Unterwerfungsgesten nicht kennen und weitermachen.

Und abgesehen davon, ich als Rudelchef dulde sowieso keine Auseinandersetzungen, da wird schön brav weitergegangen.

Grüße
ClaudiaII



24. Oktober 2002 16:54

Hallo Sabine,

danke für Deine Antwort.

: : Landläufige Meinung wenn sich 2 Rüden anstänkern ist ja: "nicht eingreifen, die klären das schon"
:
: meistens brüllen sie sich nur gewaltig in die Ohren, sog. Kommet - Kämpfe.

Jupp, seh ich auch so.

: :und "kommt es zu Beissereien ist der Halter Schuld, weil er sich (falsch) eingemischt hat".
:
: Einspruch euer Ehren;
: Die Ursache Ernstahfter Bessereien Kann vielschichtig sein, so pauschal laässt sich das nicht sagen. Man muß sich da genau die Beteiligen (Sozialisierung, Erfahrungen) anschauen, den Ort (ev . Territorium), die Situation selbst.

Auch da stimme ich Dir zu. Aber gehen wir mal davon aus, es handelt sich um neutrales Gelände und Hunde die nicht grossartig vorgeschädigt sind.

: : Nun frage ich mich aber, wenn ich Rudelboss bin wieso fühlt sich mein Rüde dann überhaupt genötigt, mit einem anderen irgendwas auszudiskutieren.
:
: Jetzt fängst du an, zu vermenschlichen.
: Sicherheit und körperliche Unversehrtheit ist so mit das höchste Gut, was ein Hund zu schützen sucht.

Leuchtet ein. Nur: warum fühlt Hund sich dann in meiner Gegenwart nicht sicher genug, so dass er glaubt für seine eigene Sicherheit selber sorgen zu müssen?

: So, nun kommst du zum Kern.
: Dein Hund hat Schiss und geht nach vorn ?
: ganz sicher geht folgendes :
:
: : Ich habe mir jetzt überlegt, wenn ich in so einer Situation meinen eigenen Hund ablege und den anderen Rüde als erster freundlich begrüsse, müsste mein Hund sich selber auch freundlicher Verhalten. Wie denkt ihr darüber?
:
: voll nach hinten los.
: Das hat nichts mit Rudelführer zu tun.
: Warum denkst du, geht er nach vorne (ich meine Ursachen ?)
:
: Macht er das schon immer so ?
: Wenn nicht, seit wann ?

Also mein Hund läuft eigentlich immer frei und ein Stück vor mir her (finde ich auch ok; wäre er ständig hinter mir fände ich das unpraktisch). Ergo ist er auch eher beim anderen Hund. Ich kann ihn zwar per Hörzeichen zum halten bringen, tue ich das aber nicht nähern sich halt die Hunde zuerst einander. Mit Hündinnen und Welpen gibts da aber auch keine Probleme.

Stellen wir uns mal vor mein Hund und ich wären Wölfe smiling smiley, ich wäre der Boss-Wolf und wir treffen im Wald auf einen Bären. Ob wir dem ausweichen oder ihm die Beute klauen oder wie auch immer verhalten, würde doch ich entscheiden.
Ich stell das jetzt mal bewusst etwas sehr plastisch da, es geht mir halt darum die Zusammenhänge zu kapierensmiling smiley
Also gehe ich auch mal davon aus, dass im realen leben ich bestimme, ob ein anderer Hund angemotzt wird oder nicht. Daher meine Überlegung den fremden Rüden zuerst zu begrüssen.
Hmm.. Fragen über Fragen...

Liebe Grüsse
Sonja

24. Oktober 2002 16:56

Hallo Claudia,

danke für Deine Antwort.

: Und abgesehen davon, ich als Rudelchef dulde sowieso keine Auseinandersetzungen, da wird schön brav weitergegangen.

Tja, schön brav weitergehen wäre ja schon mal ein Anfang. Wie trainierst Du das?

Liebe Grüsse
Sonja


24. Oktober 2002 17:30

Hi Sonja,

du schreibst du lässt deinen Hund voraus laufen und deshalb hat er zuerst die Möglichkeit den anderen Hund zu "begrüßen".
Folglich musst du deinen Hund zu dir ranrufen wenn sich ein anderer Hund nähert und ihm diese Möglichkeit damit nehmen.
Zum anderen musst du nun seine Aufmerksamkeit bei dir behalten damit dein Hund es lernt die anderen zu ignorieren. Du hast für ihn wichtig zu sein! Alles andere nebensächlich!
Belohne ihn SOFORT für sein herankommen, je nachdem ob er lieber spielt oder ob er zu den verfresseneren Hunden gehört, entweder mit einem Spiel oder mit besonderen Leckereien. Es muss auf jeden Fall lohnenswerter sein zu dir zu kommen wenn du ihn rufst als erst zu dem anderen Hund Kontakt aufzunehmen.
Lenke seine Aufmerksamkeit während ihr den anderen Hund passiert VOLLSTÄNDIG auf dich und sorge dafür das auch der andere Hund sich nicht nähert. Entferne dich möglichst SCHNELL von dem anderen Hund und behalte die Aufmerksamkeit deines Hundes bei dir.
So lernt dein Hund aus meiner Erfahrung am schnellsten andere Hunde zu ignorieren und einen freudigen Gehorsam noch dazu.
Meinem Hund habe ich auf diese Weise sowohl das Ignorieren von anderen Hunden (allerdings gehört er ohnehin nicht zu den Stänkerern), in erster Linie aber von Joggern beigebracht.
Ein Freund, der seinerzeit zur Kettenrasselfraktion gehörte und von meinen "Leckerli-Methoden" so gar nichts hielt, war sehr beeindruckt als er miterleben durfte wie mein Hund bei einem entgegenkommenden Jogger erst den Jogger ansah, dann zu mir zurückblickte, einen kleinen Moment überlegte und dann zu mir gelaufen kam um sein Leckerli abzuholen. OHNE das ich ihn vorher gerufen hatte! Die Verknüpfung: wenn ein Jogger kommt gibt es was Feines und zwar NUR wenn ich SOFORT zu Frauchen laufe und NICHT vorher belle hat super geklappt :-).
Auf die gleiche Art habe ich ihm das Entenjagen abgewöhnt, allerdings wird dann gespielt, das ist interessanter als Leckerli ;-).
Inzwischen sind wir natürlich soweit das Jogger, Enten oder eben auch motzende Hunde einfach nur ignoriert werden und ein ranrufen gar nicht mehr nötig ist.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen mit meinem Tipp.

Viele Grüße
Nele