Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Total verzweifelt und am Ende
26. Oktober 2002 05:59

Hallo Astrid,
ich habe mir das gründlich überlegt BEVOR ich mir einen Hund angeschafft habe - und zwar mehrere Jahre um genau zu sein.
Mein Tag ist vollkommen nach dem Hund ausgerichtet. Ich besuche nur die Pflichtkurse, damit sie nicht länger als maximal 3 Stunden allein bleiben muß. Meistens beginnen meine Kurse so ca. gegen 13.00, so daß ich vorher schon Zeit hätte (und es auch mache) mit ihr so rumzupowern. Trotzdem kann es außer der Regel mal vorkommen, daß ich wegen irgend einem Grund mal so los muß, daß ich vorher keine Zeit für 2 Stunden Power-Action-Spaziergang habe. Und du wirst wohl zugeben, daß es ein wenig vermessen ist, das von jedem Hundebesitzer zu verlangen.
Natürlich fragt man sich, ob man dem Hund zeitlich gerecht wird (glaub mir ich hab die letzten Wochen an nichts anderes gedacht), aber es kann doch nicht sein, daß Hunde zum Privileg von Arbeitslosen, Hausfrauen und Rentnern werden?!
Natürlich bin ich bereit und es macht mir auch Spaß mit dem Hund viel zu unternehmen, aber wenn ich sie vor jedem alleinlassen müde machen muß, dann trifft das doch nicht das "Kernproblem" das wir haben. Und genau deshalb habe ich hier gepostet. Weil ich der Meinung bin, daß da was anderes dahinter steckt und das Grundproblem nicht darin liegt, daß sie zu wenig Beschäftigung hat.
Liebe Grüße,
Dani

26. Oktober 2002 07:50

Hallo Dani,

: dann meinst du also, daß das Lecken als "Aufmerksamkeitsheischen" zu verstehen ist?
Mit großer Wahrscheinlichkeit zum jetzigen Zeitpunkt ja... ob statt dessen organisch ein Grund dafür vorliegt, findet ein guter Tierarzt für Dich heraus, am besten gleich einer, der sich auch mit Verhalten auskennt...

:Kann man denn das schon als eine psychische Störung sehen? Überall wo ich irgendetwas über Lecken gelesen hatte, wurde dem Hund gleich eine Neurose unterstellt.
Neurose ist bei Hund und Mensch ein 'hartes Wort' - ja, daraus kann im Laufe der Zeit durchaus eine echte Störung werden, die dann auch schwer zu behandeln ist.
Derzeit - am Beginn - würde ich es für einen ganz 'normalen' Versuch einschätzen, Deine Aufmerksamkeit zu erregen. Andere stupsen einen mit der Nase, bellen einen an... Hunde haben da viele Möglichkeiten - keine Neurosen - sie wählen dann die, mit denen sie am ehesten Erfolg haben!

Wenn man jetzt ohne genauen Plan versucht, dass 'mal eben etwas zu ignorieren' oder anders abzustellen, kommt es zu einem 'extinction burst': das Verhalten wird erstmal heftiger, bevor der Hund es als 'klappt nicht mehr' aufgibt. Das hält man ohne Beratung oft nicht durch - und dann hat man wirklich ein Problem! Einmal auch nur Hinsehen bestärkt den Hund in seinem Verhalten - Die Pfote wird wund, er leckt nun mit Grund, stereotype Handlungen führen zu Veränderungen im Gehirnstoffwechsel, eine Sucht entsteht... und das ist dann das, was man in der Literatur findet:
Das Du die entsprechenden Verhaltensweisen deshalb bei Suche unter 'Verhaltens-Anomalien' oder Neurosen findest, ist schon richtig!
Viele Besitzer kommen nämlich erst spät nach jahrelangen vergeblichen Versuchen mit anderen Behandlungen - zu einer Beratung: hierrüber schreiben dann die Wissenschaftler - also wehret den Anfängen, oder?

Viele Tierärzte setzen in der Therapie zusätzlich zum Training erfolgreich Medikamente z.B. Antidepressiva oder andere Psychopharmaka ein... und doch kann man mit richtigem Eingehen auf den Hund für andere, erwünschte Aktivitäten - und wenn es ruhiges am Platz liegen ist, was man da idealerweise stattdessen beachtet und damit fördert - ganz ohne Medikamente das Auslangen finden...wenn man dem Hund alternatives VErhalten schmackhaft macht!
Auch die für den Hund ganz reale Angst beim Alleinbleiben braucht einen neuen Aufbau des erwünschten gelassenen Verhaltens... jeder Rückfall verschlechtert die Prognose...

Zu sehr beruhigen würde ich mich daher nicht lassen, sondern etwas unternehmen, mir am besten fachkundige Hilfe holen, bevor einem etwas über den Kopf wächst...
Mit Deiner Einschätzung, dass hier etwas schwer Kontrollierbares passiert, hattest Du schon recht! Dein Hilfeschrei hier kam bestimmt noch rechtzeitig!
Bei richtigem sachgerechten Vorgehen sieht das sicher nächsten Monat schon wieder ganz anders aus - nur: von selbst wird das kaum mehr weggehen und mit Schimpfen und Strafen oder 'Liebhaben' und ein bißchen besser erziehen des Hundes allein auch nicht, sondern nur mit einer ganz gezielten fachgerechten Beratung (ich würde mir das als medizinischer Laie eher nicht 'nur' nach Büchern zutrauen...) und mit anschließender konsequenter Verhaltensmodifikation durch Dich!

Dann wird es sicher rasch alles, was Dich jetzt an euerem Zusammenleben stört, gut wieder in 'normale' Bahnen zu lenken sein!!

toitoi und lass uns mal hören, wie Du das alles in den Griff bekommst...

Wiebke


26. Oktober 2002 07:32

Hallo Dani,

:Weil ich der Meinung bin, daß da was anderes dahinter steckt und das Grundproblem nicht darin liegt, daß sie zu wenig Beschäftigung hat.

Frage: was verstehst Du unter "Beschäftigung"? Rein körperliche Beschäftigung? Wenn ja, dann versuche es doch mal mit mehr "geistiger" Beschäftigung. Also Kopfarbeit. Wenn Du das dann entsprechend ruhig angehen lässt, sprich, dass sie dabei nicht noch mehr aufdreht, und vor lauter Übermotivation nicht mehr denken kann, dann kannst Du sie damit vielleicht wirkungsvoll beschäftigen. Wenn Du Ideen brauchst, schau doch einfach mal unter www.spass-mit-hund.de nach.
So wie sich für mich das ganze anhört, hast Du einfach einen supertriebigen Jackie, was ja gar nicht so selten vorkommt, der einfach total unterfordert ist.

Gruss Cindy

26. Oktober 2002 08:25

Hallo Dani,

Ich möchte nicht, dass du mich falsch verstehst! Ich bin nicht der Meinung, dass dein Hund zuwenig Beschäftigung hat. Allerdings würde ich in der momentanen Situation alles daran setzen, dass er keine Gelegenheit hat, sein Fehlverhalten zu festigen. Und weil er, wie du sagst, keine Schäden anrichtet, wenn du vorher einen grossen Spaziergang machst gehört dazu, dass er in dieser schwierigen Phase vor dem Alleinebleiben müde und zufrieden gemacht wird. Es war nicht gemeint, dass du das jahrelang so machen sollst, sondern nur bis er gefestigt ist.

Auslasten kannst du ihn z.B. auch mit Fährten, oder wenn du ihn einige Male in der Wohnung einen Gegenstand suchen lässt. Ich benutze dazu ein (Brausetabletten-)Röhrchen mit ein paar Kaffebohnen darin. Unsere sind ganz verrückt nach diesem Spiel.

Geduld, Konsequenz und - Du schaffst das schon!

Liebe Grüsse,
Astrid



26. Oktober 2002 10:22

Unsere entlebucherin (7M.) muss 2x pro Woche bis zu 5stunden alleine bleiben. Sie hat noch nichts wirklich zerstört (außer ein paar reppichfransen in grauer welpenzeit). trotzdem treffen wir uns morgens immer mit 2 anderen junghunden, sodass die drei 15-30 minuten zusammen toben können. dann gibts futter und einen kauknochen mit pansen drin. die gibts nur, wenn sie alleine ist. nach dem motto: alleine bleiben ist toll!!!


26. Oktober 2002 10:36

wenn es sich um psychische probleme (und nicht um schmerzen!!) handelt, helfen auch BACHBLÜTEN