Hallo Dani,
: dann meinst du also, daß das Lecken als "Aufmerksamkeitsheischen" zu verstehen ist?
Mit großer Wahrscheinlichkeit zum jetzigen Zeitpunkt ja... ob statt dessen organisch ein Grund dafür vorliegt, findet ein guter Tierarzt für Dich heraus, am besten gleich einer, der sich auch mit Verhalten auskennt...
:Kann man denn das schon als eine psychische Störung sehen? Überall wo ich irgendetwas über Lecken gelesen hatte, wurde dem Hund gleich eine Neurose unterstellt.
Neurose ist bei Hund und Mensch ein 'hartes Wort' - ja, daraus kann im Laufe der Zeit durchaus eine echte Störung werden, die dann auch schwer zu behandeln ist.
Derzeit - am Beginn - würde ich es für einen ganz 'normalen' Versuch einschätzen, Deine Aufmerksamkeit zu erregen. Andere stupsen einen mit der Nase, bellen einen an... Hunde haben da viele Möglichkeiten - keine Neurosen - sie wählen dann die, mit denen sie am ehesten Erfolg haben!
Wenn man jetzt ohne genauen Plan versucht, dass 'mal eben etwas zu ignorieren' oder anders abzustellen, kommt es zu einem 'extinction burst': das Verhalten wird erstmal heftiger, bevor der Hund es als 'klappt nicht mehr' aufgibt. Das hält man ohne Beratung oft nicht durch - und dann hat man wirklich ein Problem! Einmal auch nur Hinsehen bestärkt den Hund in seinem Verhalten - Die Pfote wird wund, er leckt nun mit Grund, stereotype Handlungen führen zu Veränderungen im Gehirnstoffwechsel, eine Sucht entsteht... und das ist dann das, was man in der Literatur findet:
Das Du die entsprechenden Verhaltensweisen deshalb bei Suche unter 'Verhaltens-Anomalien' oder Neurosen findest, ist schon richtig!
Viele Besitzer kommen nämlich erst spät nach jahrelangen vergeblichen Versuchen mit anderen Behandlungen - zu einer Beratung: hierrüber schreiben dann die Wissenschaftler - also wehret den Anfängen, oder?
Viele Tierärzte setzen in der Therapie zusätzlich zum Training erfolgreich Medikamente z.B. Antidepressiva oder andere Psychopharmaka ein... und doch kann man mit richtigem Eingehen auf den Hund für andere, erwünschte Aktivitäten - und wenn es ruhiges am Platz liegen ist, was man da idealerweise stattdessen beachtet und damit fördert - ganz ohne Medikamente das Auslangen finden...wenn man dem Hund alternatives VErhalten schmackhaft macht!
Auch die für den Hund ganz reale Angst beim Alleinbleiben braucht einen neuen Aufbau des erwünschten gelassenen Verhaltens... jeder Rückfall verschlechtert die Prognose...
Zu sehr beruhigen würde ich mich daher nicht lassen, sondern etwas unternehmen, mir am besten fachkundige Hilfe holen, bevor einem etwas über den Kopf wächst...
Mit Deiner Einschätzung, dass hier etwas schwer Kontrollierbares passiert, hattest Du schon recht! Dein Hilfeschrei hier kam bestimmt noch rechtzeitig!
Bei richtigem sachgerechten Vorgehen sieht das sicher nächsten Monat schon wieder ganz anders aus - nur: von selbst wird das kaum mehr weggehen und mit Schimpfen und Strafen oder 'Liebhaben' und ein bißchen besser erziehen des Hundes allein auch nicht, sondern nur mit einer ganz gezielten fachgerechten Beratung (ich würde mir das als medizinischer Laie eher nicht 'nur' nach Büchern zutrauen...) und mit anschließender konsequenter Verhaltensmodifikation durch Dich!
Dann wird es sicher rasch alles, was Dich jetzt an euerem Zusammenleben stört, gut wieder in 'normale' Bahnen zu lenken sein!!
toitoi und lass uns mal hören, wie Du das alles in den Griff bekommst...
Wiebke