Kleinere Erziehungskrisen

Hallo
wir haben unsere Mixhündin die 18 Monate alt ist jetzt seit April und sie lernt eigentlich sehr gut und auch recht schnell. Die ersten drei Monate hatten wir sie ausschließlich an der kurzen Leine oder Schleppleine (ja, unter Umständen war letzteres vom Zeitraum her zu kurz). Jetzt jedenfalls hat sie Phasen (tritt vielleicht einmal die Woche auf) in denen sie sich bspw. ins Gebüsch verdünnisiert und einige Zeit auch nach Rufen nicht wiederkommt. Oder auf Leute und andere Hunde zuläuft, die Nackenhaare stellt und bellt. Es gibt Tage da ist sie vorher abrufbar, auch währenddessen, aber an anderen klappt es überhaupt nicht. Wie gesagt, diese Situationen gibt es vielleicht 1-2 x pro Woche (dann meist einen Spaziergang lang, 3-4 mal). Was kann ich dagegen tun? Ich möchte sie eigentlich ungern wieder komplett an die Schleppleine nehmen, auch weil sie dann in keinster Weise ausgelastet ist. Ich weiß z.b. daß man einen Hund wenn er nach Ruf kommt, auch wenn es erst nach dem fünften Mal Rufen ist, nicht bestrafen darf, muß aber zu meiner Schande gestehen daß ich dann schon öfter mit ihr geschimpft habe (teils aus Sorge weil z.B. die Straße nicht weit war und ich sie nicht mehr sehen konnte). Gibt es wirklich gar keine Möglichkeit dem Hund dann klarzumachen daß er etwas falsches getan hat? Gibt es keine andere Linie als in diesem Moment wirklich nur das Kommen zu belohnen, auch wenn es erst nach mehrmaligem Rufen gemacht wurde?
Gruß

Hallo,
wie kann ein Hund lernen, dass er nach 1x rufen zu kommen hat, wenn du es nach dem ersten Heranrufen nicht durchsetzen kannst? Sie lernt momentan nur, dich zu überhören.
Auch, wenn du das nicht unbedingt als tolle Lösung nun siehst, aber ich glaube, die Schleppleine muss nochmal eine Weile konsequent dranbleiben. Trotzdem sie an der Schleppe ist, kannst du sie gut auslasten, ich denke, das ist kein Problem, du kannst mit ihr spielen, toben, sie suchen lassen usw.
Das wichtigste aber ist: du hast sie jederzeit unter Kontrolle! Auch das Leute verbellen wird nicht besser, solange sie jedesmal Erfolgserlebnisse sammelt (die Leute gehen ja weiter und sie fühlt sich ziemlich toll, denn genau das wollt sie ja erreichen mit ihrem Gebrüll).
Hast du keine gute Hundeschule in der Nähe? Dort können dir kompetente Leute direkt Hilfestellung geben und grade als Hundeanfänger gibt es sicherlich einige Dinge (und wenns nur die Einstellung ist) zum Thema Hund, die dir einige Lichter aufgehen lassen.
Aber was ich am wichtigsten finde: Sie kennt euch noch nicht so lange. Bitte schnautz sie nicht an, wenn sie zurückkommt (grundsätzlich ist das der falsche weg, bei einem Hund, der noch neu ist aber umso fataler, wie ich finde). Lobe sie ausgiebig, spielt viel, das schafft Vertrauen und zeig ihr die Welt, immer so weit, wie sie es verarbeiten kann.

Viel Erfolg. Heike

Hi,
Wenn sie nicht auf deinen Ruf kommt, und sie kann dich sehen, dann dreh dich um, lauf weg und verstecke du dich, falls sich die Möglichkeit bietet. Sie soll mal richtig nach dir suchen und merken, dass sie besser dran tut, dich nicht aus den Augen zu lassen, da du ansonsten verschwinden könntest. Wenn du weiterläufst oder weitergehst, bitte dreh dich nicht um. Wenns noch so schwer fällt. Der Hund soll sich nach dir umsehen, nicht umgekehrt. Ich mach das bei meiner Hündin, und glaube mir, dann kommt sie angedonnert. Du kannst das ja an ungefährlichen Orten üben.
Viel Glück, Chantal

: Hallo Heike,

sorry, aber wenn mein Hund nach 5 mal Rufen immer noch nicht rankommt und sich dann freundlicherweise mal dazu bequemt mir nachzukommen, dann LOBE ICH IHN SICHER NICHT! Ich verhalte mich ihm gegenüber normal - geb ihm aber sicher nicht noch Leckerchen dafür... allerdings muß ich auch keine 5 mal rufen :-))

Liebe Grüße,
Me & Bär

Hi,

ich möchte Chantal zustimmen. Um es mal etwas derb auszudrücken: wenn mein Hund mir seine Aufmerksamkeit nicht gibt, soll er gefälligst sehen wie er klarkommt.
Ich verstecke mich dann so, dass er mich nicht sehen kann, ich aber ihn im Auge habe.
Schon nach kurzer Zeit hat er dann Blick drauf "oh shit, wo ist meine Chefin?"
Er hat mich im Blick zu halten, nicht ich ihn.

Grüsse
Sonja

Hallo Silvi,

Übst du das Kommen auf Zuruf mit ihr auch ausreichend in ablenkungsfreier Umgebung???

Wenn nicht, dann würd ich das Forcieren und immer ganz toll bestätigen (Super-Jackpot). Eventuell verwendest du dazu ein ganz neues Signal.

Dieses gebrauchst du dann NUR, wenn du dir sicher bist, dass sie auch kommt! Also in den "kritischen Situationen" vorerst gar nicht.

In diesen Situationen empfehle ich dir folgende Reaktion:

1. Wenn die Umgebung ungefährlich ist, das bereits empfohlene Weggehen (OHNE vorhergehendes Rufen). Sie muss lernen auf dich zu achten, nicht umgekehrt. (Du kannst sie ja eventuell aus größerer Entfernung hinter einem Gebüsch etc. beobachten. Solltest du bemerken, dass sie deutlich sichtbar in deine Richtung läuft, um dich zu suchen, kannst du öfters mal auch das "neue" Rufsignal verwenden und sie ganz toll belohnen).

2. Wenn die Umgebung dir zu riskant erscheint. Kommentarlos Hingehen, Anleinen und Weitergehen.

Wenn es in ablenkungsarmen Situationen gut klappt, dann schrittweise die Ablenkung gezielt vergrößern.

Zum Anbellen von Passanten noch:

Vielleicht kannst du den einen oder anderen "Helfer" rekrutieren, mit dem ihr solche Situationen üben könnt.

Versuch ihre Aufmerksamkeit auf dich zu beziehen, wenn derjenige am Horizont auftaucht. Schaut sie zu dir, belohnst du sie und ihr entfernt euch, oder geht in ausreichend großem Bogen am "Gegner" vorbei. Schrittweise verkürzt ihr bei dieser Übung die Distanz (sie sollte dabei in jedem Fall an der Leine sein).

Wenn sie zu bellen anfängt, kannst du auch mal versuchen stehenzubleiben und zu warten, bis sie irgendwann kurz ruhig ist. Dann soll sich der Helfer ruhig entfernen. Sie soll keineswegs das Gefühl haben, sie hätte ihn mit ihrem "Gebelle" vertrieben.

Versuch es mal in dieser Richtung!

LG Alex & Aris