hallo sandra,
erstmal die frage: hast du da etwa einen jagdhund an der leine? sei nicht irritiert, ich versuche zu erklären.
ich besitze eine golden retriever hündin, also einen jagdhund. ich bilde sie auch jagdlich aus. diese ausbildung erfordert sehr viel einsatz, arbeitsfreude und geduld auf beiden seiten.
was ich sagen will ist folgendes: man kann das unkontrollierte jagdverhalten leider nur mit mehr oder weniger radikalen und momentanen maßnahmen (bedingt) unter kontrolle bekommen. hinzu kommt, daß rüden zumeist dominanter als hündinnnen sind. sie testen die grenzen oft hartnäckiger aus. gib deinem hund den radius, in dem er sich von dir entfernen darf, vor. das schaffst u.a. mit kommandos wir warte, langsam oder was du willst.
der radius sollte auch deiner beweglichkeit und schnelligkeit entsprechen. warum erfährst du im folgenden.
beobachte deinen hund gut. du wirst lernen zu erkennen, wann er kurz davor steht, sich deiner kontrolle zu entziehenn. rufe ihn dann, in der art, mit der du am meisten erfolg hast.
(wichtigster tip für die welpen- und junghundeausbildung: du mußt das interessanteste auf der welt sein für deinen hund und wenn es mit dem leckerli in der hand ist. dann wird er immer zu dir kommen, wenn du es möchtest. mein ausbilder sagte immer: "wenn die leute über dich lachen, dann ist es richtig." es funktioniert, die erfahrung hab nicht nur ich gemacht).
sollte er trotzdem ausbrechen, brülle ihm nicht nach, wenn du dir nicht 100% sicher bist, daß du ihn stoppen kannst, nimm lieber deine beine in die hand und verfolge ihn. bestrafen kannst du ihn nur, wenn du ihn direkt erwischst, laß es aber, wenn er von seinem trip nach hause kommt. dann nimm ihn lieber an die leine und ärgere dich über dich selbst.
das maß der bestrafung ist immer schwer zu bestimmen. ich habe meine hündin drei mal zusammengefaltet, sie hat gehörig was an die ohren bekommen und danach für eine weile nicht mehr meine aufmerksamkeit. sie hat sich sehr erschrocken, weil sie mich so noch nicht kannte und auch nicht mit meinem hinterherkommen gerechnet hat. seit dem letzten mal ist sie jederzeit abrufbar, auch auf große entfernung.
ich halte nichts von ständiger leinenführung, das ist permanente tierquälerei, dann lieber wenige male drastisch einwirken und dem hund seine freiheit lassen.
sollten genanntes nicht funktionieren, würde ich einen profi-trainer aufsuchen. ich kenne einige hunde, die mit einem gezielten tele-tak-training kontrollierbar geworden sind und zwar ohne schädigungen. das ist aber sache eines vertrauenswürdigen ausbilders.
doch ich denke eigentlich nicht, daß solch drastische maßnahmen notwendig sind. der hund ist ja noch jung und sicherlich schon mit weniger zu beeindrucken.
eine andere empfehlenswerte hilfe ist, die jagdleidenschaft zu kanalisieren. trainiere deinen hund. zeige ihm, daß das jagen nur mit dir zu erfolg führt. fördere die fähigkeiten deines hundes, gib ihm etwas zu tun. das wird eure beziehung noch enger werden lassen.
wenn ich mit meiner kleinen zum training oder zur prüfung fahren will, dann ist sie schneller im auto als gewöhnlich.
wenn ich sie dann aus dem auto hole und mit ihr zur aufgabe gehe, dann läuft sie wie ein paradepferd neben mir und sieht mich an, als wenn sie sagen wollte: "ich tu alles, alles, sag nur wann und wie" und dann tut sie es auch.
wenn ich dann abends von einer prüfung nach hause komme und totmüde aber zufrieden ins bett falle, dann liegt sie davor und himmelt mich an, bis ihre augen vor müdigkeit einfach zufallen.
ich hoffe, dir in welcher richtung auch immer (anname oder ablehnung), ein paar anregungen gegeben zu haben.
dich grüßt elli