Eine kleine Idee: auch Hunde merken sich Ursache und Wirkung, wenn sie sekundengenau hintereinander abspielen. Deshalb suchst Du ja schon richtig nach möglichen Ursachen - d.h. nach Auslösern für sein Verhalten.
Wenn man beim Nachdenken über mögliche Ursachen mal den Zweck von dem, was man selbst tut und von dem was der Hund tut, ganz außer acht lässt, sich rein auf das TUN konzentriert, ohne eine Deutung dafür zu versuchen, kann man selbst eine wunderbare Analyse machen, was das Verhalten des Hundes verstärkt... was er nach welchem Auslöser macht.
Vielleicht nimmt Euch beide mal jemand auf Video auf, und Du kannst Dir das ganz objektiv Anzuschauen versuchen. Manchmal sieht man das auch noch leichter, wenn man mal ohne Hund in einem städtischen Park spazierengeht, und genau hinschaut, was andere Hundebesitzer machen, die einen sich ähnlich gebärdenden Hund an der Leine haben - was sie machen, unmittelbar bevor der Hund lostobt und was sie danach machen.
Da ihr Hund noch tobt, hilft das ja offensichtlich nichts, möglicherweise ( ,-) ) passiert ihre jeweilige Aktion z.B. ein Festergreifen der Leine, ein mahnendes Wort ja sogar genau einen Sekundenbruchteil BEVOR der Hund wieder losstartet... wie das wohl zusammenhängen könnte?
Wofür diese aufwendigen Beobachtungen? Dafür, dass man sich selbst überlegen kann, was man zukünftig besser lassen sollte!
Wenn sich das Verhalten eines Hundes verändert, ohne dass einem ein äußeres Ereigniss eine auffällige Entschuldigung dafür liefert, kann man wetten darauf, dass man das seinem Hund selbst beigebracht hat.
Ein Spruch, der mich seinerzeit sehr erschüttert hat, stammend von einem Delphintrainer, der mit wild gefangenen Delphinen im freien Meer arbeitete - genau dort, wo die ursprünglich frei lebten - und die schwammen freiwillig aufs Boot, um wieder 'kaserniert' zu werden... dieser Spruch hieß:
'You get what you train! Not what you want!'
Hunde tun das, was sich für sie lohnt. Einen erregten Hund zu bedrohen, das führt oft dazu dass
a) er sich immer mehr aufregt
b) er im Stress dann beginnt, sein eigenes Fell gegen die ihn nochmehr strssenden Aggressionen des Besitzers (Schnauzengriff)zu verteidigen.
c) er immer wütender auf die anderen Hunde wird, die ihm soviel Ärger eintragen.
d) auch fällt es schwer, während man an der Leine zieht, dabei auf Hundeart höflich zu bleiben: geh mal einen Bogen, während Du eine schwere Last hinter Dir herzuschleifen versuchst... und schau unter Calming Signals nach, wie sich Hunde normalerweise annähernd würden!
Erlernte Leinenaggression nennt der Wissenschaftler ähnliches Verhalten, wenn Hunde an der Leine gegenüber anderen Hunden zu toben beginnen. Hunde haben eben eine andere Logik als wir Menschen.
Vielleicht findest Du in Büchern z.B. von Barbara Schöning oder Sabine Winkler noch Ideen dazu, was da bei Deinem ehemals so lieben Hundchen derzeit gerade schief läuft. Dann kannst Du vermutlich vieles ändern.
Sonst hilft Dir eine Hundeschule, die mit POSITIVEN Methoden Hunde zu 'höflichem' Verhalten zu motivieren versteht: das merkt man beim Zusehen und - hören meist rasch, wie dort gearbeitet wird: wo man nichts hört, allenfalls lobendes Jubeln, ist man häufig sehr gut aufgehoben.
toitoitoi
Wiebke
www.hunde-erziehung.at